GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

Saitenhalter <

Vorsicht Anfänger - Frage zur Haltung des Basses

> Antworten zum Rockabillybass

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Neuling - Gesundheit

D&B Profilseite von D&B, 23.06.2006, 17:36:07
Vorsicht Anfänger - Frage zur Haltung des Basses
Hallo,

ich übe seit einigen Wochen an meinem Bass. Bisher hatte ich ein wenig Probleme mit Schmerzen in der linken Hand und meiner Hüfte. Ich weiss durch dieses Forum und durch Gespräche mit Bassisten, dass dies wohl bei Anfängern, vor allem bei denen die bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben, "normal" ist. Trotzdem habe ich einige Haltungsvarianten ausprobiert von denen eigentlich keine ideal war (was immer auch ideal ist).

Vor ein paar Tagen habe ich meinen Bassständer hergenommen, passend ausgerichtet und angefangen zu spielen … tja, das wars. Seitdem spiele ich so und meine Greifhand ist locker und mein Stand richtig gut (auch auf Dauer). Sogar mein Bogenspiel fühlt sich und hört sich wesentlich besser an.

Jetzt meine Frage an die alten Hasen unter Euch: Ist das Weichei-mäßig"?

Grüße
Hebbe
bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 23.06.2006, 18:12:26
Ist schon weicheimäßig, aber wenn der Stand gut ist!

(Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen)
Metulsky Profilseite von , 23.06.2006, 19:28:11
Hi Hebbe.

Weichei-Popeichei -
alles Schnickschnack!
Nix "weicheimässig"! Falsche Frage, das!


Es ist schon gut, dass Du durch den Bassständer entspannt und schmerzfrei spielen kannst,
denn wer schon Schmerzen hat, nix verändert und einfach eisern weiermacht ("Mann" will ja schliesslich kein Weichei sein) reitet sich nicht selten ziemlich tief in den Gries.
Ich kann's wissen, hab nämlich ernstzunehmende Sehnenscheidenprobleme u.a. durch Therapie überwunden.

Spielen und üben mit so einem Hilfsmittel find ich persönlich aber höchstens eine Zwischenlösung.
Ich find grad gut am Kontrabass, dass das Ding einfach gegen einen lehnt während man trotzdem noch ziemlichen Bewegungsspielraum hat.
Auch später beim Wechsel zur Daumenlage.

Und ausserdem täuscht, fürchte ich, der Fakt, dass es MIT dem Bassständer so gut geht, darüber hinweg, dass da irgenwo doch was faul ist mit Deiner Haltung...

Zuerst ist wichtig, dass Du selbst gut stehst.
Ohne Bass.
Knie nicht durchstrecken,
Becken leicht nach vorn kippen (wie beim alten Rein-Raus-Spiel), Kreuz durchdrücken, Brustbein nach vorn strecken, Oberkörper leicht nach vorn beugen.
Das ist wichtig; mach da, wenn Du zweifelst, keine Selbstversuche sondern such einen Physiotherapeuten oder Orthopäden auf.
Am allerbesten ist meiner Meinung nach aber Mensendiek- oder Cesar-Therapie (einfach mal googeln!).

Dann die Position des Instrumentes.
WICHTIG:
Lehn Dich nicht zum Bass hin, sondern, im Gegenteil, den Bass an Dich dran.
Deine Haltung MIT Bass sollte der OHNE fast entsprechen.
ER muss sich anpassen, nicht Du.

Was die Position des Basses, die Höhe des Stachels, den Neigungswinkel usw. betrifft, gibt's viele Variationen.
Viele Jazzer halten den Bass völlig senkrecht neben sich,
oder drehen das Ding ganz weit nach rechts, weil sie doch niemals streichen.

Für mich hat sich als perfekt erwiesen (bin 1,83):
Der Stachel steht einen guten halben Meter vor meinen linken Fuss.
Der Bass berührt mich irgendwo auf halbem Wege zwischen Gürtelschnalle und Beckenkamm.
Er ist so weit nach rechts gedreht, dass ich beim Streichen der E-Saite so grad mit dem Bogen an meiner Hüfte vorbeikomme.
Der Hals läuft schräg direkt an meinem Kopf vorbei, so nah, dass er meine Ohrmuschel ohnehin fast berührt, und der Stachel ist so eigestellt, dass ich mich, die Greifhand in der ersten halben Lage ("f" auf der E-Saite), mühelos mit dem linken Zeigefinger "im Ohr kratzen" kann, wenn ihn ausstrecke.
Gut bei dieser Haltung u.a.:
Der Wechsel zur Daumenlage und zurück geht bewegungstechnisch flüssig und harmonisch vonstatten.

So, genuch erstmal.
Grüsse,
Johannes
Metulsky Profilseite von , 23.06.2006, 19:46:24
Nach hinten.
Das Becken ist leicht nach HINTEN gekippt, nich nach vorn.
Hab ich mich wohl vertan.
Aber wer hätte sich nicht schon mal vertan?
Uli Profilseite von , 27.06.2006, 18:41:32
Hi Metulsky :-)
Mal ist das Becken nach vorn gekippt, mal nach hinten...
Du schriebst es ja: Das alte rein- raus- Spiel! *fiesgrins*
Grüßles
Uli
D&B Profilseite von D&B, 27.06.2006, 13:55:57
Hallo Johannes,

danke für das ausführliche Feedback. Ich habe in der Zwischenzeit weiter geübt und natürlich ausprobiert. Die Idee mit dem Ständer hat sich zwar als angenehm dafür aber als wenig praktikabel heraus gestellt, weil das Ding bei bestimmten Frequenzen lauter "scheppert" als mein Bass.

Der Tipp mit dem Zeigefinger/Ohr war super, denn so habe ich festgestellt, dass ich den Hals zu weit links gehalten habe. Eine Korrektur der Stellung hat sofort Erleichterung beim Greifen gebracht (bis zur Daumenlage komm ich noch nicht, die kenne ich bisher nur vom am Griffbrett entlang runtergucken).

Mein Lehrer hat mir empfohlen mit einem aufgesetzten linken Bein zu spielen. Ich habe jetzt eine Gitarristen-Fußstütze. Das funktioniert super. Ich kann so den Bass ausbalancieren ohne das ich den Hals mit dem Daumen mithalten muss. Allerdings muss ich nach 15-20 Minuten meine Beine kurz vertreten. Die Haltung mit der Fußstütze lass ich mir nächste Woche korrigieren. Dazu habe ich einen Termin mit meiner KG gemacht. Bin mal gespannt - Ergotherapie mit Bass …

Danke nochmal für den Input.
Grüße, Hebbe :-)
bassknecht Profilseite von bassknecht, 27.06.2006, 15:40:41
Hallo Hebbe!
Ich hoffe daß Du und Dein Lehrer mir nicht böse seit, wenn ich spontan meine Meinung sage. Das aufgestellte linke Bein kann sich kurz - und mittelfristig nur ungünstig auswirken, langfristig wird es Dich krank machen und in letzter Konsequenz zu einer Hüftgelenkprothese führen. Ich denke Dir wird der Unterschied zwischen Ergotherapie und Physiotherapie (=Krankengymnastik) bekannt sein. Ich hoffe daß Du bei einer(m)guten Krankengymnasten(in) landest und diese(r) schnell Alarm schlagen wird und Dich davon überzeugt, daß die Idee mit der Fußstütze physiologisch gesehen Kamikaze bedeutet. Eine Körperhaltung die nach 15 - 20 Minuten ein Vertreten der Beine erfordert kann nicht körpergerecht sein und ist daher meiner Ansicht nach GROBER UNFUG. Nebebei, probiert habe ich das natürlich auch schon mal irgendwann, ich kann Dir versichern daß das nicht nötig ist und man das Wegdrehen des Basses auch anderweitig verhindern kann. Gut ist schon mal, das Du das Prinzip Zeigefinger / Ohr nachvollziehen und umsetzen kannst. Eigenartig, daß Dein Basslehrer Dir diesen Hinweis nicht schon längst gegeben hat. Gute Gesundheit Roland
Metulsky Profilseite von , 27.06.2006, 15:30:33
Hi Hebbe.

Schön, dass es schon geholfen hat.

AAAAAAABER (ich alter Meckersack):
Das mit der Fussstütze (Bassständer, Fussstütze, verdammte Rechtschreibreform...) seh ich auch mit einem skeptischen Auge.
Wie sieht das dann aus, hälst Du denn Bass quasi mit dem linken Bein/ Knie?

Vielleicht wird Deine KG mit Dir eine Lösung finden,
allerdings glaube ich, dass es sich wie folgt verhält (frag mal nach):
Wenn Du dauerhaft einen Fuss auf der Fussstütze hast,
bedeutet dass, dass Du weniger stabil stehst, dass wahrscheinlich Dein Becken in Schieflage geraten wird, demzufolge auch eine (S-)Krümmung der Wirbelsäule nicht ausgeschlossen ist.
Und das könnte Rücken- und Hüftschmerzen geben.
Ich weiss ja auch nicht, wie lang Du täglich spielst,
bzw wie lang Du überhaupt schon Kontrabass spielst und Dich einfach gewöhnen musst,
Routine und spezifische Stützmuskulatur entwickeln usw.

Ich kann Dir aber nur empfehlen, Dir einen guten, stabilen, symetrischen Stand anzugewöhnen, nämlich mit beiden Füssen auf dem Boden der rauhen Wirklichkeit (ich bin ganz und gar kein Esotheriker, aber irgendwie ist dann doch was dran an dem "Erdungs-Geschwafel").
Man will ja auch mal ein bisschen mitgrooven,
sich drehen, um dem Schlagzeuger giftige Blicke zuzuwerfen oder einer hübschen Frau hinterherzugucken, tanzen, mit dem Fuss mittippen (das kann ich mir bei Deinem Modell nicht vorstellen...), ganz schnell den Bogen weglegen oder schnappen, ganz schnell am Amp was korrigieren
(bei den Klassikern gilt zumindest noch das mit der hübschen Frau...).

Vielleicht musst Du noch experimentieren:
Wenn Du, ungefähr in der von mir beschriebenen Position,
den Bass nach links bewegst, wird er immer schwerer und fällt irgendwann nach links um.
(Probier das zu Hause aus, ich lege meine Hand dafür ins Feuer!!!)
Das gleiche gilt für rechts.
DAZWISCHEN gibt es einen Punkt, an dem der Bass ganz genau im Gleichgewicht auf seinem einen Stachel steht, völlig losgelöst, völlig schwe-re-looo-hooo-ho-ho-hooos.

Und jetzt komm ich zum Punkt:
Genau ein ganz kleines Bisschen links von der Schwerelosigkeit gibt es einen Punkt, an dem der Bass schon ganz sanft nach links taumeln will, der Druck aber noch so gering ist, dass unser dicker linker Daumen das locker wegsteckt.
Ein bisschen Gewicht muss ja auch sein, sonst schmiert das Ding bei jedem Lagenwechsel um.

Einfach weiter ausprobieren.
Viel Spass weiter,
Grüsse,
Johannes
D&B Profilseite von D&B, 14.07.2006, 09:13:17
Hallo,

So … ich habe jetzt ein paar Tage geübt und weiter experimentiert. Ständer und Fußstütze sind inzwischen weggepackt obwohl das meine KG nicht so schlecht fand, da ich trotz aufgestelltem Bein ein gerade Haltung des Beckens halten kann.

Momentan sieht meine Haltung in etwa so aus wie es Johannes weiter oben beschrieben hat. Mein Problem mit der schmerzenden Hand hat sich gebessert. Zum einen wg. Üben zum anderen habe ich mit meiner Daumenstellung herumprobiert. Mein Lehrer lehrte mir "Daumen gegenüber Mittelfinger". In einer Ludwig Streicher-Schule habe ich dann die alternative Haltung mit dem Daumen gegenüber dem Zeigefinger gesehen und hab das ausprobiert. Dies hat sofort Erleichterung und ich kann mein Finger wesentlicher besser Spreizen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Haltung für Leute mit langen Fingern die angenehmere ist (meine Hand ist ca. 21 cm, von der Handwurzel bis zur Spitze des Mittelfingers).

Das Problematische für mich an dieser Haltung ist immer noch, dass ich so den Bass eigentlich immer halten muss, da er mir sonst irgendwohin fällt. Dementsprechend "scheiße"(sorry für den Ausdruck) klingen meine Streichanstrengungen. In der Beziehung bin ich etwas :-( … das Zupfen, was ich für meine Ziele hauptsächlich benötige, läuft super. Laut der Aussage meines Lehrers sogar recht gut intoniert.

Was mir auch aufgefallen ist, ist dass ich beim Streichen (3/4 Bass, voll ausgefahrener Stachel, Arm komplett gerade nach unten, Bogen 90° zu den Saiten) mit den Bogenhaaren nur sehr knapp überhalb des Steges bin. Was meint Ihr? Ist es besser den Stachel niedriger zu stellen und dafür mit der linken Hand etwas weiter unten (wollte nicht tiefer schreiben) zu greifen oder den Bass so lassen wie er iss' und dafür den Arm etwas abzuwinkeln.

Leider ist meine Übestrategie auch nicht die optimalste. Ich komme meistens erst weit nach 20.00 Uhr zum Üben. Leider ist zu diesem Zeitpunkt mein Bass für Streichübungen zu laut. Unser Kurzer wird dann geweckt. So kommt's, dass ich pro Woche zwar 8-10 Zupfstunden zusammen bekomme aber lediglich 1-2 Streichstunden.

Mindestziel ist, das ich mir zu meinem 40. Geburtstag selbst "Happy Birthday" vorspiele, dass werde ich wohl schaffen!? Ansonsten hole ich mir ein Triangel und setz' mich ins nächste Provinzkirchenorchester.

Danke nochmals für Euer Feedback
Grüße Hebbe :-)
Metulsky Profilseite von , 14.07.2006, 09:56:03
Hi Hebbe.

Wenn Du wirklich knapp über dem Steg streichst, wundert es mich nicht, wenn das beschissen klingt.
Wenn Deine Greifhand sich in den tiefen Lagen bewegt, 1/2 und erste Lage, liegt die optimale Kontaktlinie zwischen Bogenhaaren und Saiten 1,5 bis 2 handbreit oberhalb des Steges.
Ganz grob über den Daumen erklärt (bitte nicht nachmessen, sondern ausprobieren)(jetzt wird's kompliziert!!!) teilt im optimalen Falle der Bogen die schwingende Saite (also das Stück zwischen Steg und Gereiffinger) im Verhältnis 1:5. Wenn die linke Hand in Richtung der höheren Lagen wandert, bleibt dieses Verhältnis in etwa in Proportion.
Ganz dicht über dem Steg klingt (wenn man nicht über eine sehr, sehr, sehr gewiefte Bogentechnik verfügt) also erst gut, wenn die Greifhand sich irgendwo in schwindelnder Höhe am äussersten Ende des Griffbretts tummelt, ganz nah bei oder schon halb inmitten der "ewigen Harzgründe".
UND: bei Flageolettönen.
So viel erstmal jetzt auf die Schnelle.
Kann Dir später noch Tricks mitteilen, wie Du den Bass zumindest ein wenig dämpfen kannst usw.

Im übrigen heisst meine Devise "Slow with the bow", hab ich von einem Spitzenlehrer, dem ich viel zu verdanken hab.
Mein persönlicher Tip ist, dass gut und gern die Hälfte der Übezeit mit dem Bogen bestritten werden sollte.

Hebbe - ich krieg langsam den Eindruck, dass Dein Lehrer nicht so viel Peil von der ganzen Geschichte hat?
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ein Eins-zu-Eins Unterricht mit einem GUTEN Lehrer, der Fehler korrigiert, und der einen nicht durch mangelndes Coaching und damit schleppenden Fortschritten zum verfrühten aufgeben treibt, enorm wichtig ist.
(Anfänger) unterrichten bedeutet viel Verantwortung, so einer Aufgabe muss man gewachsen sein.
Später mehr.
Grüsse,
Johannes
D&B Profilseite von D&B, 14.07.2006, 11:55:40
Hallo Johannes,

ich möchte dich nicht überstrapazieren aber ich hab glaube ich habe noch ein kleines Verständnisproblem. Die 1:5 Teilung kann ich nachvollziehen. Wenn dieses Verhältnis immer gleich bleiben soll müsste sich die Distanz zwischen Bogen und Steg entsprechend der Lage in der man sich bewegt ändern. Das würde nach meinem Verständnis in Zahlen ausgedrückt dies bedeuten:
Beim E "gegriffen" auf der E-Saite ist die schwingende Länge 101,5 cm, d.h. die Teilung wäre 17 zu 84,5 cm. Greife ich das G mit dem 4. Finger beläuft sich die schwingende Länge auf 84,5 cm, entspricht einer Teilung von 14,5 zu 70 cm. Das wären ja 2,5 cm Distanzunterschied, das kann doch nicht sein, oder? Ich glaub' das is' jetzt zu theoretisch …

Nochmals zu meinem Lehrer: Ich denke, dass er schon einiges drauf hat. Der Grund warum ich ihn ausgewählt habe war, dass die besten Bassisten mit denen ich in meiner Schlagzeuger-Laufbahn zusammengespielt habe aus seiner Schule kamen, egal ob es der Jazzer auf dem KB war oder die E-Groover. Ich denke das Problem ist, das ich momentan nur sehr sporadisch und unregelmäßig bei ihm bin (alle 3-4 Wochen). Was sich aber nach den Sommerferien mit einem geregelten Stundenplan (wahrscheinlich/hoffentlich) geben wird. Sollte sich in einem viertel oder halben Jahr herausstellen, dass es doch nix war, kann ich immer noch wechseln. Auf jeden Fall sollte ich ihm und mir noch Zeit geben.

Was ich auf jeden Fall jetzt mal feststellen muss ist, dass ich schon sehr viele verschiedene Instrumente ausprobiert und gespielt habe, einige lagen mir mehr, einige weniger, aber ich hab das Spielen immer relativ leicht hinbekommen. Aber … diese Kiste ist echt eine Herausforderung. Das Nette ist, als ich vor einem dreiviertel Jahr begonnen habe mich für das Thema zu interessieren, habe ich mich immer ein wenig gewundert. Kam doch beim Mitlesen der meisten Forumsbeiträge immer leicht durch, das zwischen dem Musiker und dem Instrument, na ja, so eine gewisse, etwas ungewöhnliche Beziehung besteht. Inzwischen kann ich das zumindest ansatzweise nachvollziehen. (All' Ihr Bassisten die Ihr das lest, bitte nehmt's mir nicht übel, ist auch garnicht böse gemeint, im Gegenteil)

Grüße
Hebbe :-)
dominicn Profilseite von dominicn, 14.07.2006, 13:34:32
Hallo Hebbe,

also ganz so krass ist es ja wohl nicht, dass du bei Tönen in einer Lage schon den Bogen um mehrere cm verschieben musst. Letztlich ist 1:5 ja nur eine Richtlinie, man kann z.B. auch bei gestrichener leerer Saite sehr nah am Steg streichen, um einen sehr lauten Ton zu produzieren. Natürlich ist die Saite dann schwerer zum Schwingen zu bekommen ...

Dominic
Metulsky Profilseite von , 17.07.2006, 19:17:29
Hi Hebbe.
Mach Dir wegen Überstrapaziererei keinen Kopf.

Also:
Mit der Haltung musst Du wohl einfach weiter experimentieren und Dich dran gewöhnen. Wie weiter oben gesagt: irgendwo zwischen “nach links wegkippen” und Schwerelosigkeit muss es einen Punkt geben, an dem Du den Bass mühelos mit dem linken Daumen halten kannst.
Das ist ein bisschen wie beim dreibeinigen Stativ einer Kamera: ein fester Stand definiert sich durch drei Punkte.
Und solange zwei der Punkte stabil bleiben, kann man den dritten auf einer halbkreisförmigen Bahn variieren, bis die Kamera in den Dreck fällt.
Betrachten wir nun den Bass.
Beim Bass haben wir zum einen den Stachelfuss. Dieser possierliche Geselle ist fest, erlaubt aber eine gewisse Drehung um seine eigene Achse.
Ebenso die Stelle am Bauch, wo der Bass dranlehnt.
Fest (allerdings je nach Speckgehalt ins Wabernde spielend), und, was den Winkel angeht, variabel.
Der dritte, springende Punkt ist der linke Daumen. der ist im Gegensatz zu den anderen beiden Kollegen in erster Linie beweglich und bestimmt so die Position und den Winkel des Basses.
Mit dem Daumen steuert man also massgeblich die Position des Basses, je nach dem, was man gerade mit dem Instrument macht.
Wenn Dich das Halten des Basses viel Mühe kostet, ist das entweder eine Konditions- und Gewöhnungssache, oder aber Du hast die optimale Position noch nicht gefunden, oder eine Kombination aus beidem.

Die Position des Bogens musst Du in der Tat nicht zu anaytisch angehen.
Dominic hat wahr gesprochen: wenn man’s kann, kann man auch Töne in tiefen Lagen nah am Steg hervorfiedeln, für mehr Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit.
Das allerdings gelingt dem Anfänger (und auch mir) nur sehr unzureichend.
Mit dem arco ist das etwa so:
Der Bogen kratzt über die Saite.
Die dreht sich (Dank des griffigen, klebrigen Harzes und der feinen Widerhaken und Schuppen des Pferdehaars) ein kleines Bisschen mit, dann wird die Drehung zu heftig und die Saite schnubbelt in ihre Ausgangsposition zurück, und dann geht’s von vorne los, ziemlich schnell.
An der von mir beschriebenen 1:5 Position (nicht nachmessen, ausprobieren!) funtioniert das am Besten und einfachsten. Der Klang ist ausgewogen und voll und – schnüff – wunderschön!

Es hat dann natürlich keinen Zweck, mit der Schieblehre den Abstand in Proportion zu halten, aber denk halt ab und zu dran, und hör Dir selbst immer gut zu. Dann wirst Du wahrscheinlich auch merken, dass sich der Punkt der mühelosesten Ansprache verschiebt.
Im besten Fall wird das dann zum Automatismus.

Zum Thema Dämpfung:
Ein Trick, wie man das Mastervolumen runter kriegt, ist zum einen, alle Regler ganz nach links zu drehen.

Zum anderen kann man einen ähnlichen Effekt dadurch erreichen, dass man die Masse des Stegs erhöht.
Dann geht viel Energie dafür drauf, die ganze träge Masse in Schwingung zu bringen. Die geht dann nicht mehr über auf die Decke, Stimmstock, Bassbalken usw.
Experimentiere mit handelsüblichen Schraubzwingen aus dem Baumarkt.
Ich hab den Stahlbügel und den runden Pinöppel an der Schraube
mit Gummi von einem alten Fahrradschlauch gepolstert. Denn die Plastikschoner, die da immer dran sind, wenn man die Teile neu kauft, verschwinden (heimwerkende Kollegen mögen dieses Problem kennen) bald immer genau dahin, wo auch die einzelnen Socken aus der Waschmaschine hinverschwinden.
Man kann an beiden Seiten des Stegs je eine draufdrehen (schön nach unten zeigend, sonst wird's wieder nix mit dem Arcospiel)(das Fahrradschlachgummi hört man schön knarzen, wenn es fest genug ist)
Wenn es noch leiser sein soll, noch eine dritte, vorsichtig frontal zwischen die A- und die D-Saite.

Üben mit diesen Dämpfern hört sich oft keineswegs “echt” oder befriedigend an, aber für ein halbes Stündchen Intonation am Abend ist es besser als nix.

39 Jahre sind kein Alter, Alter! Nicht aufgeben. Spass machen muss es, und irgendwem gefallen muss es, sonst nix.

Grüsse,
Johannes
D&B Profilseite von D&B, 24.07.2006, 16:02:46
Hallo Johannes,

erstmal Danke für Deine Tipps.

Zum Thema Haltung und Bogenposition: Da hast Du wohl recht … Konditions- und Gewöhnungssache bzw. Kombination … da werde ich wohl noch ein Weilchen Testen. Wobei ich sagen muss, dass es vom Schmerz her immer besser wird, die Phasen bis zu Spielpausen werden immer länger und die Spielpausen zur Lockerung der linken Hand werden kürzer. Erstaunlich ist das Bogenspiel bzw. wie vermeintlich vernachlässigbare (aus Sicht des Anfängers bzw. Laien) Faktoren Einfluss auf den Klang haben. Aber da wird es für mich noch unendlich viel zu lernen geben.

Richtig vom Hocker gehaut hat es mich aber beim Thema Dämpfung. Als ich Deinen letzten Eintrag gelesen habe, hab ich mich gefragt ob Bassisten noch größere Bastler sind als die Schlagzeuger. Aber es hat funktioniert … sogar soweit, dass ich abends üben kann. Ich muss zwar immer noch piano streichen, aber ich streiche.

Punkt 3 der Spaß: Kein Problem, drück' mir irgendein Instrument in die Hand und ich habe garantiert Spaß.
Punkt 4 irgendwem muss es gefallen… Das wird sich am Freitag zeigen. Da habe ich meinen ersten Gig (im Duett mit einem Pianisten auf einer Hochzeit, natürlich nur 2-3 Stücke). Da wird sich zeigen ob es von der Öffentlichkeit gewünscht wird :-)

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für Deine Tipps bedanken. Besonders Deine Lösung zum Dämpfproblem bringt mich sehr weiter.

Grüße, Hebbe

PS: Das Alter ist, wie bei Bässen, wirklich nicht entscheidend … der Zustand :-) "Wir verlieren keine Zeit, denn uns lässt die Zeit altern, in unserem Zeitalter hat man keine Zeit Alter." (Jazzkantine, 2000)

PPS: Mein Bass hat an den Mechaniken der D und G Saite viel Spiel. Das stört sehr beim Stimmen das Instrumentes. Die andere Seite funktioniert noch einwandfrei. Wird der Klang durch das Auswecheln einer Seite der Mechaniken verändert, oder kann ich bedenkenlos einseitig neue Mechaniken anbauen, vor allem wenn es nicht exakt die gleichen Teile sind. Oder sollten beide Seiten gewechselt werden.
bassknecht Profilseite von bassknecht, 25.07.2006, 10:47:12

Hallo Hebbe

""PPS: Mein Bass hat an den Mechaniken der D und G Saite viel Spiel. Das stört sehr beim Stimmen das Instrumentes. Die andere Seite funktioniert noch einwandfrei. Wird der Klang durch das Auswecheln einer Seite der Mechaniken verändert, oder kann ich bedenkenlos einseitig neue Mechaniken anbauen, vor allem wenn es nicht exakt die gleichen Teile sind. Oder sollten beide Seiten gewechselt werden.""

Mechanisches Spiel in den Stimmmechaniken kann  von Hersteller zwar auf ein Minmum reduziert werden, aber es kann nicht gleich Null sein, sonst würde der Schneckentrieb festfressen und blockieren. Ein relativ grosses Spiel ist vielleicht nervig aber beherrschbar. Die Mechanik muss immer unter Zug stehen, dadurch wird das mechanische Spiel ausgeglichen, der Wirbel  kann nicht nachrutschen und die Saite behält die Stimmung. Daraus folgt, das eine Saite IMMER nur von einem zu tiefen Ton zur exakten Tonhöhe hin gezogen werden sollte. Ist eine Saite zu hoch, niemals  die Saite (und damit die Mechanik) lockern, dadurch gibst Du dem mechanischen Spiel freie Bahn, der Wirbel wird zur Unzeit abrutschen und die Saite geht in den Keller. Also demnach, ist die Saite nur ein Minimum (3-10 Cent) zu hoch. lieber kräftig die Saite seitlich ziehen, ansonsten mit dem Wirbel immer deutlich ( ein Halbton) unter die richtige Tonhöhe stimmen und von da aus wieder hochziehen.
Ciao Roland
Neuester Beitrag D&B Profilseite von D&B, 25.07.2006, 11:40:03
Hallo Roland,

also weiter so wie bisher. Ich muß den Bass in der nächsten Zeit eh zum Einrichten geben. Vielleicht trägt es dann einen neuen, kompletten Satz Mechaniken, die dann auch wieder schön aussehen (wenn auch das Bassspiel noch "nicht so passt", die Ästhetik sollte schon stimmen).

Danke fürs Feedback
Grüße aus dem extra-sonnigen Bayern

Hebbe :-)
Saitenhalter <Zurück zur Liste> Antworten zum Rockabillybass

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 27.12.2024, 23:30:15.