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Zugeordnete Kategorien: Jazz

StefanE Profilseite von StefanE, 27.04.2006, 23:07:05
Improvisieren lernen
Hallo,

ich muß mich wieder mal mit einem Anfängerproblem an euch wenden. Es geht um das Improvisieren zu einem einfachen Blues. Habe von meinem Lehrer Walking Basslinien mit diatonisch akkordeigenen/akkordfremden Tönen beigebracht bekommen, die Theorie der Bluestonleiter, und nun soll ich mit diesen Tönen improvisieren. Mein Lehrer spielt mir das vor, es hört sich absolut toll an, und nun soll ich zu hause üben. Nur, es fällt mir so recht nichts ein. Ich soll mir einen Rhythmus ausdenken und ihn in eine Melodie umsetzen. Wenn das man so einfach wäre........

Gibt es ein bestimmtes didaktisches Vorgehen, um das Improvisieren zu erlernen? Ich weiß, das sollte die Aufgabe meines Lehrers sein, und ein Lehrerwechsel wurde mir schon früher einmal vom Forum hier angeraten. Aber er ist der einzige an der Musikschule, weiß und kann aber jede Menge, ist halt nur ein wenig chaotisch. Vielleicht könnt ihr mir da ein wenig helfen.

Gruß,
Stefan
Johnny Profilseite von , 28.04.2006, 10:08:23
Hallo Stefan,

versuch doch mal das:
1. Hör dir einen simplen Blues an, der dir gefällt. Präge dir die Melodie des Gesangs oder des Soloinstruments ein.
2. Versuche zuerst diese Melodie auf deinem Bass zu dem Song zu spielen.
3. Wenn du das sicher beherrscht kannst du anfangen die Melodie etwas abzuändern. Töne weglassen, Töne dazunehmen, die Rhytmik verändern. Voila, schon beginnst du zu improvisieren...

Mir hat es beim Improvisieren immer geholfen, die zentrale Melodie des Songs im Kopf zu haben.
Wenn dir das alles noch schwer fällt, dann versuchs doch zuerst mal mit Improvisationen über ganz einfachen Sachen wie z.B. "Alle meine Entchen" (Kein Witz!!!). Dabei kann man mehr lernen als man denkt!

Ich wünsch dir viel Spaß dabei und immer daran denken: Beim Lernen eines Instrumentes gibt es kein Ziel sondern nur sehr schöne, lange Wege...!

Gruß,

Johnny.
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 28.04.2006, 13:03:27
Hi Stefan,

ich kann Johnny nur zustimmen. Es gibt verschiedene Typen von Improvisation, und was er vorschlägt, nämlich von der Melodie auszugehen, ist durchaus sehr effektiv. Wenn du dich mit Melodien des Jazz- und Bluesrepertoirs beschäftigst, "tankst" du zuzusagen authentisches Material. Wichtig: viel gute Musik hören und darauf ahcten, WIE das gespielt wird. Ich finde die Skalen-Methode, oder die Akkordton-Methode, und sowas hat dir dein Lehrer ja wohl nahegelegt, für den Anfang problematisch - sie führt dazu dass man zu sehr auf das Tonmaterial fixiert ist: Hilfe welche Töne soll ich denn spielen? Du brauchst gar nicht so viele Töne - wichtig ist was du damit machst. Beim Blues ist wichtig, dass du die dreizeilige Form (3 x 4 takte) kapierst (hörst). Diese ist, wenn Gesang dabei ist, auch in den Texten drin:
If I had a million dollars, I 'd just sit down and relax.
Yeah, If I had a million dollars, I'd just down and relax.
I'd run myself a nightclub, and write it off my income tax.

Armin
StefanE Profilseite von StefanE, 28.04.2006, 15:15:33
Genau Armin, ich bin ständig am Überlegen, welche Töne ich spielen kann, und komme darüber in´s Stocken. Besten Dank auch an Johnny, werde mich gleich heute abend über die Kinderlieder hermachen :)

Gruß,
Stefan
Jörn Profilseite von , 02.05.2006, 01:53:07
Hallo Stefan,

zunächst ist meine wärmste Empfehlung Geduld Haben. Ich habe Joe Pass kurz vor seinem Abnippeln bei einem Solokonzert gesehen und er meinte, daß er an seiner Karriere arbeite.

Was Armin und Johnny gesagt haben, ist gut. Wenn Du Melodien spielst, achte darauf, wie die Töne auch im Akkord funktionieren. Ein Melodie sagt Dir, was man über Akkorde auch spontan spielen kann. In der Regel hat man eine Melodie und harmonisiert sie dann, beim Solo ist das etwas anders: Du improvisierst über die Akkorde des Stücks. Auch Dein Lehrer hat Recht, wenn er Dich auf akkordeigene Töne trimmt.

Eine Geschmacksfrage ist der Tip mit Alle meine Entchen. Ich habe immer bedauert, daß man oft mit zumindest meinen musikalischen Vorlieben externen Stücken spielen lernt. Summertime von Gershwin ist in der Melodie nicht viel schwerer als Hänschen klein. Sehr leicht ist Bei mir bist Du schön oder Saint James Infirmary. Je nach Besetzung spiele ich solche Kamellen immer noch gerne.

Viele Grüße
Jörn
heini Profilseite von heini, 07.05.2006, 22:47:05
ha; grade mit "alle meine ..." müsste man ja üben! da biste richtig herausgefordert, was zu tun, damit auch "was" draus wird.
in meiner jazzband wollen wir als ulk zu ner privaten feier "weil heute dein geburtstag ist" -g e e d d c c c-(ddr-kinderlied) vertonen. jaa, nu biste gefordert, damit das ding nicht nach kinderlied sogleich erkennbar ist...
natürlich ist das ne geschmacksfrage, weil du jetzt erst geschmack zufügen musst.
heini
BP-Bernd Profilseite von , 04.03.2007, 16:06:42
Hi,

sagt mal, die vollständigen Akkorde für die Gitarre habt ihr nicht zufällig für das lied \\\"Weil heute dein Geburtstag ist\\\"?

Gruß Bernd
max Profilseite von max, 04.03.2007, 17:15:19

Hallo Stefan,

noch was ganz Wichtiges, was an sich selbstverständlich ist, von den meisten aber "vergessen" wird: Gehörbildung!! Frank Sikora schreibt in seiner Harmonielehre, daß es einen Haufen Virtuosen gibt, bei denen das Gehör und somit das Verständnis für ihr eigenes Spiel weit hinter ihrer Fingerfertigkeit zurückbleibt- und genauso ist das auch. Am besten versuchst Du das, was Du spielen möchtest, vorher zu singen und dabei nachzufühlen, wie der jeweilige Ton sich im Gesamtzusammenhang (harmonisch und rhythmisch) "anfühlt".

Ciao, max

k_fro Profilseite von , 06.03.2007, 12:04:34
hallo, ich verbiete meinen Schülern, von der Melodie auszugehen. Das darf man durchführen, wenn man die Grundlagen anwenden kann. Im Vordergrund in Deinem Lernstadium steht die Motivbildung und -variation. Das darf sogar ein Ton sein ... . Alles andere verzögert den Lernprozeß. Weiteres auch hier: http://people.freenet.de/Frohnes-Verlag/ Gruß und viel Erfolg
Neuester Beitrag berni1 Profilseite von berni1, 06.03.2007, 13:59:36

solieren kann man nur bedingt lernen (harmonielehre).

 

der rest ist testen (try and error) , dadurch bekommt man "schlaue finger" (die von selbst wissen wo sie hingehören, damit es gut klingt)

und natürlich feeling

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