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Warum ist die Stange beim Bogen eckig ??

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

Claudia Profilseite von , 29.11.2014, 21:52:00
Warum ist die Stange beim Bogen eckig ??

Hallo an alle,

wahrscheinlich eine total doofe Frage, aber darüber grübel ich bei jedem Üben nach. Warum muss diese blöde Stange eckig sein und genau da eine Kante haben wo mein Zeigefinger drüber liegt ? Das tut einfach nur weh und bildet schon einen richtigen Abdruck am Fingergelenk. *jammer*

Liegt das an meinem billigen Leihbogen und haben hochwertige Bögen vielleicht eine runde Stange oder rundere Kanten ?

Oder bin ich einfach ein Weichei und da muss man halt durch ? 

Es nervt einfach, weil ich dadurch nicht die nötige Spannung auf A und E Saite bekomme. (Teilweise polster ich jetzt echt schon den Finger mit umwickelten Taschentuch, wenn mich die unsauberen Töne nerven oder ich gezielt Saitenübergänge üben will, aber darunter leidet dann wieder die Bogenhaltung, weil das leicht rutscht. )

Viele Grüsse Claudia

LowB Profilseite von LowB, 30.11.2014, 00:52:56

Weichei y! Nee Claudia, irgend etwas stimmt da bei Dir nicht. Ich rate mal, daß wir von deutscher Bogenhaltung und dt. Bogen reden. Die Stangen sind heute für unsere Quint- und Quartstimmer so gut wie immer achteckig im Froschbereich, sehr seltene Ausnahmen bestätigen die Regel. Grund dafür ist, daß die Bahn im Frosch (das Metallteil zwischen Frosch und Stange) exakt angepaßt ein seitliches Spiel des Froschs verhindert. 

Dein Mittelfinger sollte an der Fläche der Stange oberhalb des Froschs anliegen, somit sollte man keinen Kantenkontakt haben. Das wäre so nur möglich, sollte die Stange fälschlicher Weise um 22,5° gedreht sein, was ich mir aber kaum vorstellen kann. 

Da ist ein Lehrer gefragt, der Dir eine der "richtigen" Bogenhaltungen zeigt, auch da gibt es mehrere allein für dt. Bogen, deshalb auch an dieser Stelle keine weiteren Tipps oder Bilder von mir.

Noch eine interessante Seite zum Bogenbau allgemein, auch wenn es sich um Violinbögen handelt: www.gerbeth.at .

Übrigens: Für den Saitenübergang/wechsel mit dem Bogen brauchst Du überhaupt keine Kraft und somit keinen Druck, der sollte mittels leichtem Abkanten des Bogens geschehen; L. Streicher beschreibt das sehr gut in seiner Schule, Band I. (Meine Erfahrung, ich spiele aber auch fast genau die Streicher'sche Bogenhaltung.)

Grüße

Thomas

Claudia Profilseite von , 30.11.2014, 07:55:31

Hallo Thomas,

ok, wieder die Hälfte an Infos vergessen. Du hast richtig geraten, deutsche Bogenhaltung und deutscher Bogen und die Haltung nach der Streicher Schule.

Lehrer und wöchentlichen Unterricht hab ich, laut ihm sieht die Haltung richtig aus. Also wohl doch Weichei...

An dem Abkanten mit Hilfe des kleinen Fingers arbeite ich grad, aber trotzdem brauch ich für die tiefen Saiten doch wesentlich mehr Spannung als für die hohen ???

Wobei, stopp, du schreibst Mittelfinger an der Stange oberhalb des Frosch. Nicht Zeigefinger. Das muss ich nochmal testen. Weil mein Mittelfinger liegt definitiv seitlich an der geraden Fläche an... *Bogen holen geh*

Viele Grüsse Claudia

nagybögö Profilseite von nagybögö, 30.11.2014, 22:06:01

Hallo Claudia,

entschuldige meine klaren Worte, aber die Bogenhaltung auf den Fotos ist nicht richtig. Das Zeigefingerglied soll viel näher am Fingerende auf der Bogenstange liegen, der Mittelfinger trägt das Gewicht des Bogens. Eine Tücke der Streicher-Haltung (die ich leicht abgeändert gelernt habe) ist die Versuchung, das Armgewicht mittels Zeigefingerdruck auf die Saite zu übertragen. Dies ist nicht nötig und führt zu einer Fixierung im Handgelenk.

Wenn Du vom Spielen Schmerzen bekommst, stimmt was nicht.

Claudia Profilseite von , 30.11.2014, 22:44:47

Ich bin für klare Worte dankbar, weil ich auch das Gefühl habe, in der Bogenhaltung ist irgendwie noch der Wurm drin. Mein Lehrer korrigiert zwar jede Woche, aber das sind halt nur 30min wöchentlich versus den ca. 5 Std. in denen ich daheim dann unbeabsichtigt wieder einen Hund reinbringe.

Heute war es zwar besser, weil ich darauf geachtet habe, dass der Frosch ein paar Grad mehr Richtung Daumen gedreht ist und damit der Zeigefinger nicht mehr auf der blöden Kante lag und das Üben tatsächlich schmerzfrei war. Keine Ahnung wann sich das eingeschlichen hat und warum ich nicht selber auf die Idee gekommen bin, dass das so nicht im Sinne des Erfinders sein kann.

Aber das mit dem Armgewichts mittels Zeigefingerdruck und das zu fixierte Handgelenk ist tatsächlich ein Fehler an dem ich immer noch massiv arbeite, weil ich mich immer wieder dabei ertappe unsaubere Ansprache sofort mit Zeigefingerdruck zu beantworten.

Hätte nie gedacht, dass allein die Bogenhaltung so herausfordernd ist und bin echt froh, dass wir noch ein paar Monate bei leeren Saiten bleiben und ich mich nicht auch noch um die linke Hand kümmern muss. ;-)

Saskia Profilseite von Saskia, 01.12.2014, 07:47:47
Hallo Claudia,

ja, der Bogen ist schon eine Herausforderung, und es wird tatsächlich noch viel spannender, wenn die Greifhand dann noch dazu kommt. Ich habe mich zuerst nur mit dem Greifen beschäftig, was daran liegt, dass ich zunächst ausschließlich Jazz spielen wollte...
Nach zwei Jahren hat es mich dann gepackt, und ich habe mir einen Bogen gekauft.
Das ist jetzt ein gutes Jahr her. Einfache Stücke mit dem Bogen gehen gut, aber die Bach-Duette, die wir uns gerade im Unterricht vornehmen, lauter Sechzehntelketten in der Unterstimme, die ich spiele - oh je. Zupfen ist kein Problem ;-)
So wird es noch viele, viele Dauerbaustellen geben und es werden sich Gräben auftun, durch die man durch muss. Aber die vielen kleinen Fortschritte, die man entdeckt, wenn man sich selbst zuhört, machen einfach glücklich!
In diesem Sinne: Weiter so!

Saskia
nagybögö Profilseite von nagybögö, 01.12.2014, 15:24:35

Falls es Dich tröstet: ich bin seit 15 Jahren diplomierter Kontrabassist und habe immer wieder aha-Erlebnisse und merke, dass ich meine Bogentechnik verbessern kann/muss. Das ist ein ständiges Tüfteln und Ausprobieren.

Neuester Beitrag Saskia Profilseite von Saskia, 01.12.2014, 19:50:12
Ja, das tröstet mich :-) Und alle anderen Anfänger bestimmt auch.

Und natürlich ist es nix Neues...och glaube, als Musiker ist man niemals "fertig".
Claudia Profilseite von , 30.11.2014, 08:09:41

DANKE !!! Kleine Ursache - große Wirkung. Das scheint des Rätsels Lösung zu sein.

Ich halte den Bogen nämlich so:  http://i724.photobucket.com/albums/ww249/claudia_80/IMG_2987_zps16681480.jpg

Und ein Stück gedreht, so dass wie von dir beschrieben der Mittelfinger oben anliegen lasse, schwubs ist die doofe Kante weg: http://i724.photobucket.com/albums/ww249/claudia_80/IMG_2988_zpsf0420bac.jpg

Blöd dass ich das grad nicht am Bass ausprobieren kann, weil die Kinder jetzt erstmal Frühstück wollen, aber das fühlt sich gleich viel "Zeigefingerfreundlicher" an. *freu*

Uli Profilseite von Uli, 30.11.2014, 19:24:41

Wo wir schon mal bei Bogen- Schmerzproblemen sind:  Während längerem Spiel bekomme ich eine schmerzende, fast wunde Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger- da, wo das Fleisch in den Winkel zwischen Frosch und Bogenstange drückt. Ein Pflaster aus dem Auto Verbandskasten, ggf. vorsoglich, schafft Abhilfe. Aber toll ist es dennoch nicht...

Grüße, Uli

LowB Profilseite von LowB, 30.11.2014, 19:48:37

Hi Uli!

Klingt für mich so, als ob Du den Bogen mit zuviel Kraft hälst, von verkrampft möchte ich mal nicht sprechen. Zur Handinnenfläche hat der Bogen bei mir kaum Kontakt, allenfalls leicht zum Daumenballen. Gut, beim spiccato brauche ich auch mehr Kraft rechts, das brauche ich aber nicht (stunden)lang am Stück trainieren, da bekomme ich auch (anderweitige) Probleme.

Und wenn der Bogen nicht allzu teuer war und Du die Sache anderweitig überhaupt nicht in den Griff bekommst, würde ich da die Kanten des Froschs rund schleifen, da kenn' ich nix. Sollte aber eigentlich nicht notwendig sein.

Playing the double bass is either easy - or impossible.

Grüße

Thomas

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