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Liebe Bassgemeinde,
da will ich mich doch auch erstmal vorstellen.
Mein Name ist Wernke (ja, das ist ein männlicher Vorname!), und ich bin mit 58 Jahren sicherlich ein richtiger Oldie hier. Ich bin gerade dabei, von der Geige, die ich mit 53 angefangen habe zu lernen, auf den Kontrabass umzusteigen. Als Schüler habe ich Blasinstrumente (Horn, Trompete) gespielt, dies aber nach der Schule nicht mehr praktiziert. Der Anfang mit der Geige vor 5 Jahren war ein Zufall oder eine spontane Idee, weil die Geige der Tochter unbenutzt am Haken hing. Nun spiele ich zwar in einem Laienorchester mehr schlecht als recht 3. Geige letztes Pult ;) und merke nach 5 Jahren Geigenunterricht, dass dies nicht das richtige Instrument für mich ist. Der Umstieg auf den Kontrabass ist für mich sozusagen die letzte Chance, noch ein Instrument zu erlernen, und es ist die Alternative zum kompletten Aufhören mit der Musik. Dies will ich (noch) nicht.
Ich bin aber einfach nicht der Typ "Virtuose", sondern ich fühle mich wohler, wenn ich vom Hintergrund aus das Orchester unterstützen kann. Auch merke ich, dass ich an die Grenzen meiner Möglichkeiten stoße, sowohl was die Feinmotorik der linken Hand angeht, als auch die Lockerheit der rechten. Nun werdet ihr sicher sagen, dass man auch beim KB nicht ohne eine Lockerheit der rechten Hand auskommt, aber dies möchte ich selbst erleben. Ich verspreche mir auch von der anderen Bogenhaltung Vorteile. Nun ja, wir werden sehen. Die Theorie ist für mich kein Problem, Noten und der Bassschlüssel werden mir keine Schwierigkeiten machen. Ich arbeite mit diversen Notenprogrammen (Sharp Eye, Musescore und vor allem Lilypond), mit denen ich die Noten für unser Orchester bearbeite (scannen, Partituren aufteilen und zusammenfügen, transponieren usw.) Also alles in allem ist es hauptsächlich die Praxis, die mir fehlt.
Ich habe mir zunächst ein Mietinstrument bestellt, der Versand streichinstrumente-mieten.de wurde mir von einem Profi empfohlen. Da kostet ein einfacher Mietbass nur 28 Euro/Monat inkl. Versicherung und mit voller Anrechnung (bis zu 12 Monate) bei späterem Kauf. Ich möchte wenigstens ein halbes Jahr probieren und dann entscheiden, ob das Instrument das richtige für mich ist. Das Instrument wird in den nächsten Tagen eintreffen, und ich warte bereits ungeduldig darauf.
Dann habe ich mir einen Lehrer gesucht und bin nach mehreren Stationen, wo mich einer zum nächsten weitergereicht hat, auch fündig geworden. Ein Mitglied im Orchester am hiesigen Staatstheater (liest er hier mit?). Mir stellt sich noch die Frage, ob ich wirklich regelmäßigen wöchentlichen Unterricht brauche oder ob es reicht, mir die Grundlagen vermitteln zu lassen, den Rest mit einer vernünftigen Bassschule zu lernen, und mir ab und zu oder bei Fragen/Problemen eine Einzelstunde zu gönnen. Aber wie so viel, wird auch das wieder eine Frage des individuellen Bedürfnisses sein, das sich in meinem Fall erst noch herausbilden muss.
Ich freue mich jedenfalls sehr auf meine erste Stunde und hoffe, dass es mir zusagt und dass ich möglichst bald in meinem bisherigen Laienorchester die Geige gegen den Kontrabass tauschen kann. Über Tipps und gut gemeinte Ratschläge von euch Profis würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Wernke
>>>Über Tipps und gut gemeinte Ratschläge von euch Profis würde ich mich sehr freuen.<<<
hallo und herzlich willkommen.
ich habe hier selten so ein klares, strukturiertes und planvolles einstandsposting gelesen.
da springt mein "ratgeberinstinkt" gar nicht an, mach weiter so, bleib wie du bist und viel spaß beim bassspielen.
grüße
b14
ps: wow - lilipond! du bist der zweite mensch den ich kenne der das benutzt! ;-)
Hallo Wernke,
vielleicht wäre Violoncello statt Bass auch nicht schlecht gewesen. Das Lagenhüpfen ist da ähnlich häufig wie beim Bass, oft geht aber stattdessen auch nur ein Streckfinger und der Tonumfang in einer Lage ist höher als beim Bass, d.h. man muss weniger in die Lagen gehen. Für den Anfang vielleicht leichter und im Orchester spielen Cello und Bass ja oft das gleiche.
Beim Bass wie bei allen Streichinstrumenten braucht es eine ziemlich lange Zeit und viel Übung die richtigen Lagen- und Fingerpositionen zu finden. Das kann schon einige Jahre dauern. Nur hört man es beim Bass nicht so deutlich, insbesondere gezupft. Ich habe auch mit Blasinstrumenten angefangen (Querflöte, Fagott, etwas Ventilposaune) und Streichinstrumente brauchen eine viel längere Anlaufzeit bis man einigermassen darauf spielen kann. Literatur für Laienorchester ist nach einigen Jahren durchaus spielbar, aber mit dem Bogen kämpft man noch recht stark. Insbesondere mit der einheitlichen Bogenführung, die bei den Bassisten im Gegensatz zu den restlichen Streichern leider nicht immer abgesprochen wird. Im Laienorchester ist es aber sicher in Ordnung wenn man schnellere Passagen wie längere Achtelketten anfangs den Cellisten und ggf. anderen Bassisten überläßt und Deine Bassstimme entsprechend vereinfachst. Ich denke in einem Jahr kannst Du es riskieren im Orchester mit dem Bass aufzutauchen wenn Du vorher mit dem Orchesterleiter darüber gesprochen hast. Je älter die Musik desto leichter ist es meist.
Ich bin von meiner eigenen Erfahrung her möglicherweise ein schlechter Ratgeber (weng Unterricht auf dem Bass gehabt), aber vielleicht gerade deshalb würde ich Dir dazu raten anfangs (d.h. mindestens das erste Jahr) wöchtenlichen Unterricht zu nehmen um Fehler rechtzeitig korrigieren zu lassen. Wenn man sich erst mal an Fehler gewöhnt hat bekommt man die nur sehr schwer wieder ausgemerzt. Später reicht dann vielleicht auch 14-tägiger Unterricht oder ein Unterricht im Monat, sofern der Lehrer dabei mitspielt.
Die Haltung des Kontrabasses finde ich sehr viel angenehmer als bei Geige oder Bratsche. Mit Violoncello kann ich mich auch noch anfreunden. Viola da Gamba habe ich früher auch ein wenig gespielt, da lag der Kontrabass recht nahe. Im Alter könnte sich aber irgendwann das stehende Spielen des Kontrabasses schwierig gestalten und sitzend muß man doch wieder einiges umlernen, ganz zu schweigen vom teuren und schweren Bassstuhl den man dann ggf. mitnehmen muss.
Lass Dich aber nicht abschrecken, ich wollte nur meinen Senf dazugeben und hoffe dass es ein wenig hilft. Wenns nicht gerade Orchester als Ziel wäre würde ich ja sagen ran an den Bass und erstmal Folklore, heimisches Liedgut und ggf. alten Jazz spielen. Das geht schon recht früh da man sich da in der Regel nicht auf den Bogen konzentrieren muss. Wenn es dann mit dem Bogen im Unterricht besser klappt (Üben natürlich immer mit Bogen) kann man sich dann auch ans Orchester wagen.
Ansonsten kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen und sagen, dass Du alles richtig gemacht hast.
Ach ja, lass den Lehrer die Einrichtung (Saitenlage etc.) Deines Basses kontrollieren. Bei einem Leihbass sollte das zwar in Ordnung sein, aber man weiss ja nie. Mit einem schlecht eingerichteten Bass quält man sich ziemlich herum, gerade am Anfang. Es hat auch seinen guten Grund warum man seinen Lehrer beim ersten Instrumentenkauf mit dabei haben sollte. Nicht darauf verzichten wenn es mal sowiet kommen sollte.
Viel Spass und Erfolg mit Deinem Bassspiel,
Jörg
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