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Bassgitarre und KB

> Christian McBride am 22. Nov. in Berlin

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laufenterich Profilseite von laufenterich, 15.11.2011, 18:48:19
Bassgitarre und KB

Hallo,

ich wollte mich mal umhören, ob die meisten KB-Bassisten gleichzeitig Bassgitarre spielen.

Ich überlege, auf Bassgitarre umzusteigen, aber nicht ganz mit dem KB aufzuhören, nur eine kleine Pause einzulegen. Grund ist, dass ich immer noch keine Orientierung habe, in welcher Lage ich mich gerade befinde. Dabei bin ich im Unterricht gerade in der 2 1/2 Lage. Ich spiele seit 8 Monaten und habe früher Konzertgitarre gespielt. Ich hoffe, dass ich durch Bünde der Bassgitarre ein System in meinen Kopf kriege (hoffe auf ein fotografisches Gedächtnis ...  )

Mit der linken Hand habe ich kräftemäßig kaum Schwierigkeiten aber mit der rechten. Ich muss den Bogen so auf die Saiten drücken, damit etwas vernünftiges rauskommt und die Saiten maximal schwingen. Bin deshalb im Moment etwas demotiviert und angefrustet. Ich möchte gern spielen, aber es klingt einfach nur sch...

Bevor ich nun ganz aufhöre, dachte ich mir, könnte ich mich erst einmal auf die Bassgitarre retten, bis meine Spielfreude am KB wieder ungebremst da ist. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Hat jemand einen Tipp, worauf ich beim Kauf einer Bassgitarre achten muss? (vielleicht mache ich hierzu nochmal ein extra Thema auf)

Gruß Gudrun

 

 

 

LowB Profilseite von LowB, 15.11.2011, 20:58:44

Hi Gudrun!

Ich bin zwar auch E-Basser, möchte mich aber zum Um-/-Abstieg auf den E-Baß an dieser Stelle nicht äußern.

Wichtiger erscheint mir die Frage, worin Deine Probleme, insbesondere der rechten Hand, liegen. Mir sieht das nach einem Fehler im System Saiten-Bogenhaare-Kolophonium-Bogen-Bogenhaltung-Lehrer aus. Wenn Dein Lehrer, den Du ja anscheinend hast, nicht auf Deine Probleme eingehen kann - dann wechsle ihn!!! Weil eigentlich ist gar kein so großer Kraftaufwand der rechten Hand notwendig, wenn man eine ordentliche Technik hat und genau die sollte Dir ein guter Lehrer vermitteln können. Ich selbst hatte nach exzessivem Training auch schon mal Probleme mit dem rechten Mittelfinger, aber nach Rücksprache mit meinem Lehrer haben wir das Problem leicht lösen können, es war eine Änderung der Handhaltung von, so nenne ich`s jetzt mal, Güttler zu Streicher.

Und auch das scheinbar nicht weiterkommen mit der linken Hand, da sollte sich ein guter Lehrer auch etwas einfallen lassen können, z.B. mal von der vierten Lage ausgehend nach unten fortschreiten. 

Jeder Musiker kennt wohl die Phasen, in denen das Üben nicht so ganz viel Spaß macht, Fortschritte kommen oft sprunghaft und sind nicht kontinuierlich. Jetzt nur zu sagen "da muß man durch" ist eine Platitüde. Man muß dabei Ursachenforschung betreiben und das sollte zuerst Aufgabe des Lehrers sein, ist er dazu nicht in der Lage - siehe oben. 

Bleib' dabei und ich finde es gut, daß Du hier diese Frage gestellt hast.

Grüße

Thomas 

midioma Profilseite von midioma, 16.11.2011, 00:27:49

Hallo Gudrun,

wer beides spielt hat in Bands bessere Chancen unterzukommen. Allerdings muss man dann beide Instrumente und deren spezielle Spieltechniken auch beherrschen. D.h. dann aber auch dass man zwei Instrumente lernen und üben muss. Die haben zwar einiges gemein, aber vieles eben auch nicht. Als Kontrabassist ist es schon recht mekwürdig so ein Brett in die Finger zu nehmen. Das Spielgefühl ist völlig anders, finde ich. Wenn man von der Gitarre her kommt liegt die Bassgitarre natürlich näher. Beim hin und her muss man aber aufpassen, dass man die Rechte-Hand-Spieltechniken trennt. Üben sollte man auf dem Kontrabaß auf jeden Fall regelmäßig wegen des Krafttrainings. 

Ich habe mir mal eine billige Bassgitarre zugelegt für Fälle wo nicht allzuviel Technik und Qualität verlangt wird (Schule) damit ich nicht so viel schleppen muss und um das (finanzielle) Risiko eines Schadens zu minimieren. Heute würde ich wohl lieber einen billigen elektrischen Kontrabass (z.B. Stagg) dafür nehmen. Die Bassgitarre nehme ich nur noch extrem selten in die Hand (die Zeit am Kontrabass ist mir da kostbarer, aber das ist eine persönliche Sache). Stark elektrische Funk-, Fusion- oder Rockbands würden mich mit einem akustischen oder elektrischen Kontrabass wohl kaum nehmen, obwohl ich so etwas (in gewissen Grenzen) auch auf dem Kontrabass spielen könnte. Allerdings ist auch der elektrische Kontrabass wieder ein eigenes Ding, wenn auch sehr viel näher am akustischen Kontrabass als die Bassgitarre. Kontrabässe sind in der Regel hoch individuell. Wenn Du auf Deinem eingespielt bist kannst Du auf einem anderen durchaus Dein blaues Wunder erleben (anders liegende Orientierungpunkte, andere Mensur etc.).

Was Dein Bogenproblem angeht: Dauerhaft auf die Saiten drücken darf nicht sein. Wahrscheinlichstes Problem sind entweder ungeeignete Saiten (nicht sehr wahrscheinlich aber möglich), fettige Saiten zwischen Griffbrettende und Steg, fettige Bogenhaare oder zu wenig oder ungeeignetes Kolophonium. Das Fettproblem ist behebbar, wenn aber das Fett auch schon am Bogen ist, dann müssen aiten und Bogenhaare entfettet werden (beim Bogen etwas aufwendig). Ein Haltungsproblem kann durchaus auch auch mit zu dem Problem beitragen. 

Manche Saiten sprechen mit einem Bogen etwas schwerer an (z.B. Spirocore Mittel wenn sie noch nicht einige Monate gespielt wurden), da hilft manchmal auch etwas Kolophonium im Bereich des Bogens vorsichtig auf die Saite zu verteilen (mit dem Bogen oder notfalls auch direkt auf die Saite). Aber nicht zu viel, sonst kann die Intonation und die Stimmung der Flageoletts leiden (aufgrund der ungleichmäßigen Masseverteilung über die Saitenlänge).

Wenn man Pizzicato mit den Fingern unterhalb des Griffbretts spielt (oder mit dem Bogen ausnahmsweise mal über dem Griffbrett) ist eine baldige Reinigung der Saiten (wegen des Fettes) erforderlich. 

Du solltest das Problem aber auf jeden Fall mit Deinem Lehrer erörtern, ihn mal Deinen Bass mit Deinem Bogen ausprobieren lassen um z.B. festzustellen ob und ggf. wo es ein Fettproblem gibt oder ob das Kolophonium gewechselt oder die Kolophonierung verstärkt werden sollte. 

Wenn ich Probleme habe die Saiten (schnell genug) zum Anschwingen zu bringen, dann gebe ich beim Anstreichen einen kurzen Impuls mit recht viel Kraft, den ich aber sofort wieder zurücknehme. Das strengt nicht sonderlich an und ist eine (Not-)Lösung die man jederzeit einsetzen kann wenn es nötig sein sollte. Im Jazz durchaus akzeptabel, in der Klassik (insbesondere Solo) eher nicht erwünscht. 

Das Problem mit der Orientierung habe ich auch jahrelang gehabt. Mein erster Kontrabass hatte Bünde, da war es etwas leichter, aber der Umstieg auf einen bundfreien Bass dauerte aufgrund der Intonationsprobleme sehr lange. Über das tiefste e oder f auf der G-Saite bin ich damals auch nicht hinausgekommen. Vielleicht solltest Du Deinen Lehrer mal nach grundsätzlich zu beachtenden Dingen beim Lagenwechsel ansprechen. Es gibt da durchaus verschiedene Aspekte (kurzer und langer Lagenwechsel etc., Daumenlage ist dann wieder eine eigene Sache). Vielleicht bringt ein anfangs eher theoretisches Gespräch da mehr als nur praktische Übungen. Es dauert einfach sehr lange bis man die Entfernungen der Lagenwechsel ins Gefühl bekommt. Blasinstrumente sind da einfacher zu lernen, finde ich. 

Schau, wie Dein Lehrer auf Deine Probleme eingeht und wie ihr zusammen weiterkommt. Wenn es nichts bringt, dann Lehrerwechsel. Ich kenne es von anderen Instrumenten her, dass Lehrer ihr Ding durchziehen wollen. Dafür haben sie gewiss gute Gründe, aber wenn es nötig ist muss man als Lehrer davon auch jederzeit abrücken können und das tut nicht jeder. Man sollte ihnen allerdings auch die Chance geben sich auf ein Problem einzustellen indem man es ihnen erklärt und diskutiert. Im Zwifelsfall einfach mal fragen warum der Lehrer das eine oder andere für notwendig erachtet. Dann ist man auch eher bereit es einzusehen und daran zu arbeiten. 

So wie Du es dargestellt hast wäre die Bassgitarre offenbar eher ein Notbehelf für Dich. Ich würde es erst mal weiter mit dem Kontrabass versuchen. Ggf. kannst Du ja immer noch auf die Bassgitarre als Plan B zurückgreifen wenn alles nichts hilft. (Ggf. hilft auch mal ein Gang zum Arzt um sicherzustellen, dass es kein körperliches Problem bei Dir ist.)

Viel Erfolg und berichte bei Gelegenheit doch einmal kurz wie es für Dich weiter gelaufen ist,

Jörg

4saiter Profilseite von , 16.11.2011, 07:29:59

 Hallo Gudrun,

ich bin von der Bassgitarre zum Kontrabass gekommen. Die Instrumente sind verwand aber nicht gleich. Man muss sich schon umstellen wenn man wechselt. Und man muss dann zwei Instrumente üben...

Die Höhen und tiefen bei dem Kontrabassüben machen alle durch. Als ich so ein Tief hatte wie Du es beschrieben hast habe ich viel probiert. Als es Problem mit dem Bogenspiel gab, bin ich zum Bassbauer. Ich habe ihn gesagt das ich mit meinem Bogen nicht zurecht komme und gefragt ob ich bei ihm Bögen testen könne. Das hat geklappt und ich dürfte mir drei Bögen für ein paar Tage leihen. Das war ein "ah erlebnis" für mich. Als ich dann noch das Kolophonium gewechselt habe, hatte ich das nächste "ah erlebnis". Probieren hat mir geholfen. Nicht der Instrumenten wechsel.

Mit meinem Basslehrer hatte ich eine Zeit wo ich mich nicht verstanden fühlte. Da mein Unterricht in den Schulferien nicht statt findet, habe ich mir in den Ferien einen anderen Lehre gesucht. Das war eine gute Erfahrung für mich und hat mir nochmal eine andere Sicht ermöglicht und neue Anregungen gegeben. Ich bin dann bei meinem "alten" Lehrer geblieben. Durch den Test wuste ich was ich an ihm habe. Ich habe alles ganz offen mit beiden Lehrern besprochen. Das war für alle OK. Und wenn die nächsten Ferien kommen und ich mal einen Durchhänger habe würde ich es wieder tun.

Mein Fazit: Probiere ganz viel. Alles ist erlaubt. Ein Instrumentenwechsel wird Dich aber an dem Instrument, dass Du in die Ecke stellst eher nicht weiter bringen. Das ist dann ehrer Stillstand oder Rückschritt. Erlaubt ist das natürlich auch.

Ich finde es gut wenn jemand so neugierig ist wie Du...

Liebe tiefe Grüße

Holger

 

PS: Wer ein Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten.

old_slapperhand Profilseite von , 16.11.2011, 09:20:47

 

 

Moin,

deine Probleme bei der Tonerzeugung sollte dein Lehrer lösen können, auch die, die aus falscher Materialwahl (Saiten, Bogen, Kolofonium) resultieren. Falls der aktuelle es nicht kann, muss ein anderer her. Eine Ferndiagnose nebst passenden Tips ist nicht möglich. 

KB vs Bassgitarre existiert eigentlich nicht. Wer regelmäßig KB übt, kauft sich eine Bassgitarre kurz vorm ersten Gig und fertig. Das Brett ist in Sachen Kraft und Technikaufwand eher so eine Art Kindergeburtstag. Die sich in Kürze echauffierenden eBasser mögen mir verzeihen: ich spiele beides (und noch ein paar andere) mit großem Spaß, die Unterschiede sind mir klar, und: nein, ich verachte euch nicht. Seid froh, dass ihr weniger Arbeit habt!!

Schönen Tach allahseits!

Jenso Profilseite von Jenso, 16.11.2011, 10:17:47

 Hallo Gudrun,

nachdem deine Spielgeschichte meiner so ähnlich war möchte ich auch was dazu schreiben. Bassgitarre wäre ein echter Umstieg, spieltechnisch ein anderes Instrument. Meine E-Bässe (Standard und EUB) haben zugegebenermaßen keine Bünde, jedoch Markierungen, die der Orientierung dienen. Das Ton-Layout ist ja das gleiche, vielleicht solltest es mit Markierungen am KB versuchen, die aber nur der Orientierung dienen sollten. Eine Bassgitarre lässt sich ja nicht streichen, daher sei mir die Frage erlaubt, warum du Streichtechnik auf dem Kontrabass gleich am Anfang lernst? Das sind so gesehen, mit deiner Vorgeschichte, ja gleich zwei Baustellen. Abgesehen davon, daß das Bogenspiel intonationsmäßig weit weniger gnädig mit dem Ohr umgeht wie gezupft. Genauso wie ein E-Bass könnte eventuell auch die Erinnerung an die ersten 4 Saiten deiner Konzertgitarre sein, auch da ist das Layout das gleiche wie auf dem Bass. Ich denk, die Bassgitarre wäre keine Rettung, eher eine Ablenkung. Daher mein Anfängertipp (also ich als Anfänger am KB): Probiere es mit (wieder entfernbaren) Markierungen am Griffbrett. Ich habe mir welche auf die Halsseite gemacht, sowie neben der G-Saite, um perpektivische Fehler zu mindern. Mir hilft es.

Viel Glück, und neue Freude am KB,

Jens

laufenterich Profilseite von laufenterich, 16.11.2011, 11:38:54

vielen, lieben Dank für die wertvollen Antworten und Ratschläge.

Ich würde schon sagen, dass mein Lehrer individuell auf mich eingeht. Ich habe ihm von einigen Wochen davon berichtet, prompt hat er mich in einer neu gegründeten Musikschüler-Band an der Bassgitarre untergebracht. Also spiele ich dort einmal pro Woche ohne zu Hause üben zu können, nach 10 min. habe ich mich regelmäßig an das Instrument gewöhnt. Es ist also nicht sehr anspruchsvoll (das ist gut so) und es macht ein Riesen-Spaß. Grundsätzlich bin ich wohl in so einer Orientierungsphase. Ich habe teilweise wochenlang jeden Tag 1 Std Konzertgitarre gespielt und auf dem KB nur das nötigste. Ich denke mal, ich lasse mich etwas treiben und gucke einfach welches Instrument die größte Anziehungskraft hat  ;-))

@Thomas und @Jörg: ich habe auch schon an Kolofonium gedacht, oder die Saiten. Ich muss noch mal genau beobachten, was sich auf meinem Bass anders spielt als auf dem Bass meines Lehrers. Natürlich muss ich nicht die ganze Bogenlänge Druck ausüben. Aber ich muss mich kräftemäßig enorm anstrengen, ehe die Saite ordentlich schwingt. Sobald sie schwingt, kann man im Druck nachlassen, so habe ichs verstanden. Vielleicht sollte ich meinen Bass mal mit zum Unterricht nehmen, um heraus zu bekommen, obs an mir oder am Bass liegt. Da mein Lehrer auf seinem Bass auch mal mit meinem Bogen spielt, wäre es ihm sicher aufgefallen, wenns am Bogen liegt. Ich werde jetzt noch mal meinen  Lehrer bitten, genau auf meine rechte Hand zu sehen, ob die Handhaltung vielleicht nicht ganz optimal ist. Wobei er eigentlich die Lockerheit im Handgelenk bisher lobt.

@Jörg: Entfetten der Saiten ist ein GUTE Idee, werde ich mal machen, mit reinem Alkohol? Ich habe noch drei der Saiten (D,A,E) meines Vorgängers drauf und der hat gezupft... Ansonsten habe ich den Eindruck, das mein Lehrer keinen Unterricht "durchzieht", sondern dass ich meine Ideen über das, was ich Lernen möchte einbringen kann. Es sagt mir aber auch, dass ich um bestimme z.B. Lagenwechsel- Übungen nicht herum komme, auch wenn sie noch so öde sind. Womit er sicherlich recht hat.

@4-saiter: Es ist gut zu wissen, dass auch andere solche Tiefs (die Hochs kennen wir natürlich alle :-)) beim Üben mal durchmachen. Ich habe schon zwischendurch gezweifelt, ob KB überhaupt das richtige Instrument für mich ist. Aber hast Du bei einem ordentlichen Tief gemacht? Andere schöne Stücke geübt? Üben ausgesetzt?

@old_slapperhand: So ähnlich hatte ich mir das mit der Bassgitarre auch vorgestellt ;-)

@Jenso: Das Streichen auf dem Kontrasbass wollte ich von Anfang an machen, da meine ursprüngliche Motivation war, in einem Musikschul- Orchester mitzuspielen, was ich in den ersten 6 Monaten auch gemacht habe, auf Grund der Entfernung aber nun nicht mehr. Genauso wie ein E-Bass könnte eventuell auch die Erinnerung an die ersten 4 Saiten deiner Konzertgitarre sein, auch da ist das Layout das gleiche wie auf dem Bass  Genauso mache ich das bis jetzt. Es sind 2 Farbkleckse vom Vorgänger auf dem Griffbrett, die (rein zufällig?) die I. und II. Lage kennzeichnen. Da ich aber meist in die Noten gucke, nützt mir dies nicht soviel. Wenn ich auf dem Bass meines Lehrers spiele, sind diese Punkte nicht und ich bin etwas orientierungslos.

Gruß Gudrun

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 16.11.2011, 14:04:08

 Hallo Gudrun,

als E-Bassist, der spaeter zum KB kam, will ich auch nochmal was sagen:

1) Orientierung auf dem Griffbrett.

Falls du Jazzz usw spielen willst, reicht zur Begleitung auf dem KB fuer den ersten Anfang die erste und die halbe Lage plus Leersaiten. Damit hast du alle Toene der chromatischen TL. Das kannst du mit dem Material was du in der Musikschulband hast, gut ueben. Ich nehme an, da hast du z.T. sachen mit Akkordsymbolen und nicht eine ausgeschriebene Bass-Stimme, d.h. sogenannte "Lead Sheets", wie sie z.B. im "Real Book" sind, (Melodie plus akkordsymbole). Diese sind gut geeignet, den Aufbau von Basslinien zu ueben (am Anfang spiele Grundtoene) -- das wird dich ganz gut durch das untere Register schicken, damit du sicherer wirst. Es ist sehr wichtig, dass du die Toene in diesen beiden unteren Lagen kennst.

Das wird erstmal dazu beitragen, dass du an den Start kommst. Um weiterzukommen, gib bitte den Ansatz auf " ich bin momentan in der 2. Lage", und fang heute noch damit an, die Einstellung zu entwickeln, "ich darf auf dem gesamten Griffbrett spielen". Z.B. spiele die leere A-Saite. Dann ist die Oktave hierzu auf der D-Saite einfach zu finden (erster Finger). Keine Ahnung, welche Simandl-Lage das ist, ich glaube die vierte. Du kannst im Internet hier

http://www.johannesschaedlich.de/bass_tutorial.html

ein paar Arpeggio und Skalen Ubeungen finden, die dich etwasuebers Griffbrett schicken. Ein paar Tonarten sind einfacher als andere - lass dir von deinem Lehrer ein paar Arpeggien in den einfacheren Tonarten zeigen, falls du aus den Fingersaetzen nicht schlau wirst. Das ist auch nicht schwerer als die unteren Lagen - man muss es halt nur ueben.

2) Bogen

Wenn du enorm druecken musst, damit ein Ton kommt, machst du irgendwas falsch.

3) E-Bass

Ich finde nicht, dass E-Bass sooo einfach ist, und dass gute KB-assisten ohne ueben hierauf gut klingen taeten, diese Ansicht laesst sich leicht in das Reich der Legende verbannen (man hoere sich nur Zeugs aus der Zeit um 1970 an, als viele amtliche Jazz KBisten sich aufgrund der Fusion welle am E-Bass versucht haben --- z.T. peinlich).  Natuerlich ist es ein vergleichsweise leicht zu erlernendes Instrument. Wichtig ist, dass du sehr locker daran gehst - gilt fuer beide Haende. Gerade rechts: die Lautstaerke macht auf diesem Instrument der Verstaerker, zu doll reinhauen kann zu einem schlechten Sound fuehren. Anders als bei KB hoert man in vielen Spiesituationen den E-Bass sehr klar durch, und schlechte E-Bassisten erkennt man daran, dass sie zuviel spielen, zu laut spielen, an falschen Stellen Akzente setzen, nicht auf ein homogenes Klangbild achten, und keinen Plan von Harmonielehre haben. Wenn du das beherzigst, wirst du schnell viele Angebote haben, in Bands zu spielen - das genannte ist viel wiochtiger als instrumentale Pyrotechnik. Niemand kann einen Slapper gebrauchen, der alles nur in A spielen kann, und staendig im vordergrund stehen will.

Gruss

Armin

playbass Profilseite von playbass, 16.11.2011, 22:49:43

 >>Ich finde nicht, dass E-Bass sooo einfach ist, und dass gute KB-assisten ohne ueben hierauf gut klingen taeten, diese Ansicht laesst sich leicht in das Reich der Legende verbannen
Da hast Du völlig Recht - ich kann der Slapperhand nur Zustimmung gewähren, wenn es um einfache Bassbegleitung geht, solch die auch ein E-Gitarrist hinbekommt - wenn es am E-Bass in Eingemachte geht, dann ist es mit "Kontrabass spielen können" definitiv nicht getan.   

 

laufenterich Profilseite von laufenterich, 17.11.2011, 10:17:12

 Hallo Armin,

danke für den Link.

Ich habe bisher nicht erwähnt, dass ich auf der G-Saite und auf der D-Saite jeweils die G- bzw. D- Dur-TL spiele, also bis in die ?. Lage. Chromatische TL auf einer Saite auch schon mal. Das ist aber auch das einzige. Die Noten dazu kenn ich aber nicht.... das ist aber wahrscheinlich nicht wichtig.

Richtig, in der Musikschulband spiele ich nach Akkordsymbolen.  

Gruß Gudrun

AndiFant Profilseite von AndiFant, 17.11.2011, 13:21:43

 Hallo Gudrun,

zum Bogenproblem:

Wie die anderen schon gesagt haben -- das muss Dein Lehrer mit Dir durchgehen.

Trotzdem noch ein Tipp:

Nicht nur die Saiten müssen schwingen, sondern auch der Bogen. Wenn man den Bogen zu (verkrampft) festhält, funktioniert es also nicht. Hier liegt das "Anfängerproblem": Es funktiniert nicht, also drücke ich mehr, verkrampfe den rechten Arm -- dann funktioniert es erst recht nicht: Das gibt einen Teufelskreis, der im Frust endet.

Wenn ich nach einem Stresstag Bass spiele und locker werden will, spiele ich

1.) Tonleitern mit ganzen Noten mit viel Bogen vom Frosch bis wirklich zur Spitze, ohne Druck. Große Bewegungen lockern!

2.) Wenn 1. geklaptt hat, mache ich den zweiten Schritt: Ich lasse den rechten Arm fallen. Ich lasse ihn ganz locker. Ich habe dann das Gefühl, dass der (Unter-)arm gaaaaanz schwer wird. Und dieser ganz schwere, lockere Arm drückt den Bogen auf die Seiten.

3.) Wenn das geht, stelle ich mir vor, dass der Bogen sich an den Saiten "festsaugt". Auch beim Strichwechsel bleibt er absolut "festgesaugt"

4.) Jetzt habe ich einen lauten, "fetten" Sound erreicht. Wenn sich die Nachbarn jetzt noch nicht beschwert haben, dann spiele ich die Tonleitern so: Zwei Töne einzeln (untere Bogenhälfte, Abstrich-Aufstrich) zwei Töne gebunden (Abstrich-Abstrich), zwei Töne einzeln (obere Bogenhälfte, Aufstrich-Abstrich), zwei Töne gebunden (Aufstrich-Auftrich) usw. Das alles mit dem lockeren, vollen Ton , den ich in 1.-3. entwickelt habe.

Wenn es mit Tonleiter zu kompliziert ist, mach es mit nur 1-2 Tönen, jedoch möglichst nicht mit leeren Saiten. 

Wenn Du etwas mit den mentalen Bildern ("schwerer Arm") anfangen kannst, kannst Du es auf diese Weise mal versuchen.

Viel Spaß dabei wünscht

Andreas

BonnBass Profilseite von BonnBass, 17.11.2011, 14:03:09

 Da schließe ich mich AndiFant an:

ich fange, wenn ich richtig genervt vom Tag bin, sogar mit leeren Saiten an. Schwerer Arm, sich selbst so hängen lassen, wie es eben geht. Wenn 5 kg Arm auf dem Bogen ruhen, muss ich nicht mehr drücken.

Wenn dann der volle, fette Sound wieder da ist: Tonleitern, langsam, ruhig, meditativ. Dann geht's erst an's "Üben".

Wenn ich gefrustet vom Nervtag am blöden Bass stehe und das Ding will partout nicht klingen (das dann auch noch!!): dann wird's garantiert nix. Und ist auch schade um die Zeit.

Technische Probleme (die Saiten - Kolo - Haar - Kombi wurde ja schon angesprochen) musst du aber vorab klären (es wird Winter. Ist Dein Überaum kalt oder schläft der Bass im kalten Schlafzimmer? Dann kannst Du u.U. Dein Kolo, dass im Unterricht super funktioniert, vergessen.) Das mit dem Lehrer klären, wurde hier ja schon gesagt.

Wirf ihn nicht in die Ecke. Erstens ist das ein Frevel am schönsten Instrument der Welt, zweitens: wer hat schon so 'ne große Ecke übrig.

Dranbleiben!

Viel Erfolg und Spass wünscht der nächste

Andreas

Neuester Beitrag midioma Profilseite von midioma, 17.11.2011, 14:32:14

Hallo Gudrun,

Dein Lehrer macht es offenbar genau richtig. Bei dem würde ich auf jeden Fall bleiben. Allerdings kann er Dir bei Deinem Problem nicht helfen, wenn er es nicht selbst sehen und ausprobieren kann, also auf jeden Fall Deinen Bass mitnehmen. Ggf. solange bis Dein Problem mit dem Bogen gelöst ist (und bis das nächste Problem auftritt, das Du an seinem Bass nicht hast). Ich weiss dass das lästig ist, aber die Harfenist(inn)en z.B. bei Auftritten noch blöder dran.

Andreas Tipps finde ich gut, ggf. mit Lehrer besprechen, damit es da keine "Konkurrenz" gibt. Der wird das aber sicher auch gut finden, denke ich.

Ich würde noch folgendes ergänzen. Ich habe das Gefühl den Bogen recht locker in der rechten Hand zu halten und nur soweit seine Bewegungsfreiheit einzuschränken wie es notwendig ist damit er nicht fällt. Leichtes axiales Verdrehen gestatte ich ihm, allerdings nur in engem Rahmen. Drücken soll man auf den Bogen überhaupt nicht sondern das Gewicht des Arms nutzen (oder ggf. durch Kraft verringern), deshalb habe ich meinen Druckimpuls beim Anschwingen der Saite auch als Notlösung bezeichnet. Selbst in der linken Hand soll man nicht drücken müssen sondern das Armgewicht nutzen. Das bekomme ich auf etwas stärker gespanten Saiten allerdings auch nicht ganz hin. 

Es könnte auch sein, dass Du zu Hause nicht so sehr darauf achtest den Bogen exakt rechtwinklig zur Saite zu führen (bei den einfachen Übungen von Andreas kann man sich gut darauf konzentrieren). Ggf. einen großen Spiegel vor den Bass stellen, so dass Du Dich selbst darin kontrollieren kannst. Ich habe mir damals extra dafür einen solchen Spiegel (ca. 30cm x 150cm) zum Aufstellen bei einer bekannten günstigen Möbelhauskette besorgt. 

Alkohol oder Spiritus zum Reinigen der Saiten ist OK. (Solange es keine nackten Darmsaiten sind, da bin ich mir nicht sicher, ggf. sehr schnell arbeiten und gut trocken abwischen. Darmsaiten sind ohnehin ein Kapitel für sich was das Spielen und die Pflege angeht. Und außerdem sehr teuer.) Bei Stahlsaiten ist das gar kein Problem. Bei Saiten mit Synthetikkern (das sieht man von außen in der Regel nicht) weiß ich nicht genau ob das Reinigungsmittel nicht den Kern angreifen kann. Ich würde zum einen die betreffende Saite vor dem Reinigen entspannen und zum anderen recht schnell arbeiten und überschüssiges Reinigungsmittel sofort abwischen. Dann noch eine halbe Stunde warten bevor Du die Saite wieder spannst. Dann ist die nächste Saite dran. Nie alle Saiten gleichzeitig entspannen, sonst kann Dir der Stimmstock umfallen und Du mußt mit deinem Bass und entspannten Saiten zum Geigen-/Bassbauer. Das mit den Synthetiksaiten mag übertrieben sein, aber besser auf Nummer sicher gehen, denke ich. 

Beim Bogen gibt es auch verschiedene Behaarungen, meist weiß oder schwarz (schwarz packt die Saite besser ist aber auch ein wenig rauh im Ton), die Herkunft der Haare (Region, Hengst oder Stute) macht auch einiges aus. Bis auf dünne weiße Haare, die ich Dir nicht empfehlen kann, dürfte das aber für Dich noch nicht wichtig sein. 

Es wäre zwecks Beratung ganz gut zu wissen welche Saiten Du spielst und welches Kolophonium Du benutzt. Ggf. auch statt des Saitennamens die Umspinnung an Saitenhalter und Wirbelkasten (mind. dort mit richtiger Saitenzuordnung) nennen, dann finden wir das hier vermutlich heraus. Aber die beste Beratung bekommst mit Instrument vor Ort bei Deinem Lehrer. 

In meinen ersten Jahren im klassischen Orchester und in Jazzbands habe ich bzgl. der Lagen auch nicht viel mehr als Du spielen können, mit Solos im Jazz habe ich mich eher zurückgehalten aber gelegentlich auch das eine oder andere gespielt. Wenn Du in Zukunft bis zur Oktave (halbe Saitenlänge) kommst, reicht das für fast alles im Amateursektor aus würde ich sagen. Die Solos liegen dann ggf. etwas tiefer als bei moderner spielenen Profi-Jazzern. Damit kann man sich gut durchschlagen. Allerdings nur sofern die Mitmusiker mitspielen, oft hören die alle auf und lassen einen im Regen stehen. Wenn man das beim Saxophonisten machen würde wär aber was los. In Zeiten ohne Verstärkung mag das ja vielleicht noch sinnvoll gewesen sein, aber heute wirklich nicht mehr. Wenigstens das Schlagzeug-HiHat und leise Klavierakkorde sind da angemessen und hilfreich ohne den Bass zu erschlagen. Pianisten muss man oft auch erziehen sich beim normalen Spiel aus dem Bassbereich herauszuhalten. Na ja, als Bassist hat man es nicht leicht, aber es macht trotzdem jede Menge Spass. Spätestens wenn Du merkst, dass Du als Bassist die Band in der Hand hast und sie (in Grenzen) steuern kannst. 

Jörg

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