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Kauf eines Bogens

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

laufenterich Profilseite von laufenterich, 12.05.2011, 16:32:53
Kauf eines Bogens

 Hallo,

ich stehe jetzt vor der Entscheidung: welchen Bogen kaufe ich? Ich nehme mal an Holz für Anfänger ist besser als Carbon? Ich möchte max. 150 EUR ausgeben.

Bei Thomann und auch woanders gibt es Bögen in allen Preisklassen. Was ist wichtig für einen halbwegs guten Bogen? Gewicht ist wohl nicht alles. Mein jetziger Leihbogen von der Musikschule (bestimmt nichts Teures) wiegt 140 g und ich komme gut damit zurecht. Die optimale Gewichtsverteilung kann ich ja im Internet schlecht beurteilen.

Welche Erfahrungen habt Ihr? Ich bin Wiedereinsteigerin auf Anfängerniveau, d.h. kein Profi, ich brauche keinen Bogen für 2.000 EUR. Hier auf dem Marktplatz sind utopische Preise.

Wie lange hält eigentlich ein Bogen?

 

Pollux Profilseite von Pollux, 12.05.2011, 18:03:27

 Lieber laufenterich,

mit Deiner Annahme liegst Du nicht richtig. Bei einem Budget von 150,- Euro wirst Du kaum einen wirklich ordentlichen, den sich im Laufe der Zeit auch  verändernden Bedürfnissen eines Anfängers gerechtwerdenden Bogen aus Holz finden. Investierst Du dagegen die genannte Summe in ein Karbonmodell, kannst Du davon ausgehen, heute einen Composit-Bassbogen zu finden, der u.U. in seiner spielrelevanten Wertigkeit (Klang, Handhabung, Balance, Haltbarkeit, Unempfindlichkeit etc.) mit einem um das Mehrfache teureren Holzexemplar vergleichbar sein könnte. Du hast Recht mit Deiner Aussage, das das Gewicht zur Beurteilung eines Streichbogens nicht das einzige und wichtigste Kriterium darstellt. Deshalb gilt: nicht nur auf die Anbieter im Internet schielen, sondern a) im Fachhandel verschiedene Bögen antesten, Holz- und Karbonbögen miteinander vergleichen oder b) im Rahmen der vielleicht vorhandenen Kontakte und Bekanntschaften an der Musikschule zu KollegInnen oder Lehrkräften Bögen zum Probespielen ausleihen bzw. einmal zum Anspielen erbitten.

Ansonsten gibt's natürlich schon auch die Gelegenheit sich von ausgesuchten Anbietern z.B. mehrere Kontrabassbögen zur Ansicht zusenden zu lassen! Diese Variante schließt nicht aus, dass Du den passenden Streichbogen für Dich findest.

Genügend Geduld, Glück und Erfolg bei der Anschaffung!

Gruß, Pollux

laufenterich Profilseite von laufenterich, 12.05.2011, 18:13:57

 Hallo Pollux,

verstehe ich das richtig, dass ein Karbonbogen billiger ist als ein Holzbogen? Ich dachte, es wäre umgekehrt.

Ich finde relativ wenig Erklärungen zu den Qualitätsunterschieden im Internet. Bei manchen Bögen steht "Silbedrahtumwickung" Nun lese ich hier im Forum aber Silberdrahtumwicklung ist nicht gleich Silberdrahtumwicklung ....

Ich habe eine Seminararbeit ausfindig gemacht, die den Aufbau eines Bogens (über 3 A4-Seiten) gut erklärt, aber es reicht für mich nicht, um die für mich wichtigen Qualitätsmerkmale rauszufiltern.

Ich werde mal bei Thomann anrufen, vielleicht wird man dort beraten. Kennt jemand in Berlin ein Musik-fachgeschäft, wo man Bogen mal anfassen kann?

Gruß Laufenterich

dr.bigbass Profilseite von dr.bigbass, 12.05.2011, 18:11:52

 für das geld bekommt man die fahrt zum und zuürck sowie jeweils parken vor dem bogenbauer der einem einen bogen neu bezieht...vielleicht noch ein espresso in der bar beim warten....

carbon ist sicherlich eine gute bis sehr gute alternative wenn das budget gering ist...ich denke unter 1000 euro ist es schwer einen spielbaren bogen zu bekommen der das geld wert ist..

carbon für 150 hab ich zwar auch noch nichts spielbares gesehen, aber für 300-400 gibt es da wohl brauchbares...

das bezieht sich aber v.a. auf das, was im klassischen bereich für solo oder orchester benötigt wird (schnelle noten, springbogen etc...)...jazzer werden evtl. mit einfacheren bögen zurecht kommen, solange sie nicht hochvirtuos mit bogen solieren.

 

 

Pollux Profilseite von Pollux, 12.05.2011, 19:09:26

 Hi Doc,

es gibt in der Größenordnung von 150,- Euro durchaus ordentlich spielbare und korrekt verarbeite Karbonbögen. Ich denke da beispielsweise an die Produkte des Herstellers Yitamusic/China, die ich sowohl als deutsche, französische und auch fraktionierte Modelle selbst benutzt habe. Einziger Mangel könnten einmal die Haare des Bezuges sein - ein Wechsel für ca. 80,- Euro lohnt sich da meiner Meinung und Erfahrung nach immer!

Gruß, Pollux

LowB Profilseite von LowB, 12.05.2011, 18:15:01

 Hallo laufenterich!

Meine persönliche Meinung: Gerade im genannten Preissegment - ich würde es auf max. 200€ erhöhen - halte ich einen Carbonbogen für wesentlich besser als einen Holzbogen. Unempfindlich, sowohl mechanisch und Alterungs- als auch Klimaeinflüssen gegenüber. Ich will hier keine Werbung machen, aber frag mal in Waltrop nach (deren Bögen sind nicht auf der Internetseite, aber ich spiele selbst einen von dort und bin sehr zufrieden damit, ca. 180 €) oder bei einem ebay-Anbieter aus Nürnberg mit ähnlichem Preis, die sind zumindest überaus kompetent und freundlich und wenn ich mal in der Gegend bin, werde ich deren Bögen ausprobieren.

Was macht den guten Bogen aus? Flexibilität, Stabilität und Eigenresonanz, dazu der Bezug. Und vor allem: Daß er Dir liegt! Das ist das aller wichtigste! Du hast es selbst schon gesagt: Die Gewichtsverteilung, und daß z.B. der Frosch nicht zu groß für Deine Hand ist. Also unbedingt ausprobieren oder mit Rückgaberecht bestellen. Das Gewicht ist dabei nicht ganz so wichtig, 4/4-Bögen wiegen zumeist 125-145g, es gibt aber auch welche mit 300g - wenn's jemand braucht...

Dazu noch ein gutes Kolophonium aus der roten oder lila Dose, siehe hier in der entsprechenden Rubrik.

Ein Bogen hält so lange, bis er kaputt oder verlustig geht. Das ist ebenso wahr wie lapidar. Ich meine aber, daß ein Carbonbogen kaum seine Spannung verlieren wird, im Gegensatz zu einfachen Holzbögen, aber auch hier spreche ich für Gelegenheitsspieler eher von Jahrzehnten als von Tagen, ein ordentlicher Bogen wird Dich im Normalfall weit überleben.

Was "utopisch" an Preisen sein soll, lasse ich mal dahingestellt sein. Ein 30.000 €-Baß ist nicht zwangsläufig zehn Mal so gut wie einer für 3.000 € und ein Bogen für 3.000 € nicht fünfzehn Mal besser als einer für 200 €. Wie bei jedem Werkzeug stellt sich die Frage: Wie oft benutze ich es, was will ich damit erreichen, was sind die Alternativen. Und nie vergessen: Die Musik wird vom Musiker gemacht, nicht vom Instrument/Bogen! 

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.

Viele Grüße

Thomas

 

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 12.05.2011, 18:56:47

 Hallo,

zunaechst moechte ich fragen, wieso du dir einen Bogen kaufen willst, wenn du doch einen Leihbogen hast. Wie oben gesagt, ist nicht unbedingt gesagt, dass du in der gennanten  Preisklasse etwas besseres bekommst

Ansonsten stand ich vor ca 6 Jahren vor dem gleichen Problem und habe mir dann einen Carbonbogen fuer 270 Euro gekauft. Die Holzboegen in dieser Preisklasse haben mir damals nicht gefallen, das fing erst so um die 800 Euro, und soviel wollte ich nicht ausgeben. Ich konnte da zwar einen Unterschied merken, fand dann aber doch, dass der Engpass in Sachen Bogenspiel eher meine Technik ist als UNzulaenglichkeiten des Bogens.

Gruss Armin

laufenterich Profilseite von laufenterich, 12.05.2011, 21:00:05

Hallo Armin 

ich muss mir einen Bogen kaufen, da ich meinen Leihbass zurückgeben will. Und dazu gehört nun eben auch der Bogen. In meinem kleinen Wohnzimmer stehen jetzt 2 Bässe, es ist langsam eng. Habe mir einen eigenen gebrauchten Bass gekauft, neue Saiten sind auf dem Weg zu mir, es fehlt nun nur noch der eigene Bogen.

Gruß Gudrun

LowB Profilseite von LowB, 12.05.2011, 23:24:43

 Hi Gudrun!

Ein kurzer Nachtrag zu den Bezugsquellen: Die Firma aus Waltrop (mit der ich weder verwandt, verschwägert oder sonstwie verbunden bin, es sei denn als zufriedener Kunde) hat ihre Internetseite umgestellt, Bögen finden sich neuerdings unter "Kontrabässe komplett massiv" für 149 € (Punktlandung?) und die andere Firma hat ihren Sitz in Stein bei Nürnberg.

Ob eine Bewicklung aus silberfreiem (das läuft nichts an) "Neusilber" oder echtem Silber ist, macht klanglich rein gar nichts aus und preislich kann das nur eine Differenz allerhöchstens im niedrigen einstelligen Eurobetrag ausmachen. Und theoretisch lassen sich die Parameter eines guten Bogens weder mit drei Worten oder auf drei DIN A4 Seiten darstellen, allenfalls in einer plagiatfreien Habilitation. Oder man merkt's einfach.  

Gruß

Thomas

Bigsby Profilseite von HannoBass, 12.05.2011, 23:32:28

 Ich kann diesen Bogen empfehlen:

http://cgi.ebay.de/Top-Model-A-Carbon-Fiber-D ... uments&hash=item230d998643

Meine Basslehrerin ist eine Musikstudentin und findet den Bogen absolut in Ordnung. Ich habe den Bogen direkt aus China bestellt und alles ist ohne Probleme über die Bühne gegangen. Von der gleichen Marke gibt es wohl auch sehr gute Holzbögen (bis ca. 300€). Jedenfalls nachdem zu urteilen, was man in den foren so liest...Das gleiche Modell gab es auch mal hier im Marktplatz für gut 100€...Neue Haare und du hast einen guten Bogen.

Grüße

Hen Profilseite von Hen, 13.05.2011, 11:36:44

Den spiele ich auch, sogar noch mit China-Haaren und bin sehr sehr zufrieden. Für den Preis gibts nichts besseres!
Ansonsten schließe ich mich den Kollegen an, ein Carbonbogen ist in diesem Preissegment die bessere Wahl!

VG Hen

spassbass Profilseite von spassbass, 13.05.2011, 08:09:18

 Moin Laufenterich,

bei meinem Chinabass gab es einen Bogen gratis dazu. Der war aber nicht wirklich zu gebrauchen. Für die ersten Unterrichtsstunden ging der aber auch. Dann habe ich mal bei dem Geigenbauer meines Vertrauens nachgefragt. Der hatte eine Auswahl an Carbon und Brasilholzbögen. Ich habe vor Ort eine Auswahl getroffen und zwei Bögen zum Antesten mit nach hause nehmen dürfen. Habe mich für einen Holzbogen entschieden. Preis 200 Euro!

Mein Basslehrer ist auch von dem Bogen begeistert. Für einen Berufsmusiker reicht so ein Bogen vielleicht nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bogen für 2000 Euro um so viel besser klingt oder zu spielen ist. Oder auch um so viel haltbarer ist. Letzten Endes muß einfach ausprobieren und sich klar machen was einem der Spass dann wert ist.

bässte Grüße und viel Spass bei der Suche und viel Erfolg!

rase Profilseite von wdrase, 13.05.2011, 13:00:11

Mir wird wohl immer ein Rätsel bleiben, warum manche Bögen so teuer sind. Ok, Tropenholz ist nicht mehr so billig wie früher, aber der Holzpreis ist nicht der größte Teil der Herstellungskosten. Vor einigen Jahren versuchte ein Geigenbauer, zu dem ich meinen Bogen zur Neubespannung brachte, mir einen gebrauchten Bogen für 2000 Euro anzudrehen. Als ich ihn fragte, welche Kriterien diesen Preis rechtfertigen, konnte er er nur vorbringen, dass ein Kontrabassist der Berliner Philharmoniker, jetzt pensioniert, diesen Bogen gespielt hätte. Ich habe mir vor einigen Jahren einen Karbonbogen für den Notfall gekauft (damals waren sie noch teurer als heute). Den spiele ich ab und zu zur Abwechslung, um dann wieder zu meinem alten Holzbogen zurückzukehren, den mir mein Lehrer vor fast fünfzig Jahren für 50 DM (!) verkauft hat. Mein Rat: mehrere Bögen von Thomann (oder einem anderen Versand) schicken lassen, ausprobieren, vielleicht zusammen mit dem Lehrer, und bei Nichtgefallen zurückschicken. Vielleicht lässt der Versand mit sich über eine längere Rückgabe-Frist als die üblichen zwei Wochen handeln.

zwar Profilseite von zwar, 15.05.2011, 14:48:25

 meine erfahrung mit billigen bögen (stingl/höfner von thomann, deutsch aus holz, französisch aus carbonfaser, beide 3/4) sind für mich im gesamten gemischt.

der holzbogen ist gerade, auch nach mehreren jahren noch, hält gut die spannung, hat auch ohne schaden hingenommen mal nicht entspannt zu werden, die haare ließen sich von anfang an gut kolofonieren, und es sind auch noch fast alle da. ob man mit dem bogen auch all die schwierigen sachen machen könnte, die ich sowieso nicht kann, weiß ich leider nicht. den bogen würde ich wieder kaufen.

der carbonbogen kam mit gelockten haaren an und mit haarausfall. den habe ich sofort zurückgeschickt. das zweite exemplar war dann gut. aber schwer ist der bogen. mir eigentlich zu schwer. ich spiel den auch nur, wenn ich im stück pizz und arco sehr schnell wechseln muss, weil ich da mit dem deutschen bogen zu langsam bin. würde ich mir nicht nochmal kaufen (das modell gibts aber auch nicht mehr).

 

gruß

zwar

LowB Profilseite von LowB, 25.05.2011, 22:01:09

 Hi Gudrun!

Da ich ein mindestens ebenso aufdringlicher wie neugieriger Mensch bin eine Bitte: Laß uns bei Gelegenheit doch mal wissen, wie Deine Entscheidung ausgefallen ist und wie Du mit Deinem neuen Bogen zufrieden bist und ob Dir die Empfehlungen hier etwas genutzt haben.

Grüße

Thomas

laufenterich Profilseite von laufenterich, 26.05.2011, 10:37:42

 Hallo Thomas,

ich stehe erst kurz vor meiner Entscheidung. Bei so vielen Tips und Vorschlägen, für die ich sehr dankbar bin, war ich einen Moment lang schlichtweg überfordert ;-)

Ich werde bei Thoman 3 - 4 Bögen bestellen (holz und Carbon), das sollte eigentlich schon gestern passiert sein. Ich melde mich bei Neuigkeiten.

Gruß Gudrun

laufenterich Profilseite von laufenterich, 30.05.2011, 11:46:31

 ich habe gerade die bestellten Bögen (thomann) erhalten. Preise zwischen 84 EUR und 159 EUR., 2 Carbon, 3 Holzbögen (hierbei 1 rund, 2 eckig). Gewichte zwischen 130 und 146 g, wobei der teuerste der schwerste Bogen ist.

Ich habe die Bögen optisch begutachtet, letztlich stelle ich keine Unterschiede fest, außer dass 1 Bogen stärker gebogen ist. Ist das eine Qualitätsmerkmal? Frosch größe ist meiner Meinung nach überall gleich. Wenn ich alle mal gespielt habe melde ich mich wieder.

Ricci Profilseite von Ricci, 02.06.2011, 20:18:19

 Ich habe vor einer Weile einen neuen Bogen angeschafft und ich fand die Probephase sehr sehr spannend und lehrreich. Da sollte man schon mal durch.

Überrascht hat mich: nach einer Weile fängt man tatsächlich an Unterschiede fest zu stellen. Ich fand, dass es Preissprünge gibt: bis 200 Euro, dann ab 400 Euro und dann ab 600 Euro - danach habe ich nicht mehr getestet, weil mein Budget nicht mehr hergab.

Enttäuscht war ich von Carbonbögen. Überrascht hat mich, dass manche Bögen einfach klasse in der Hand liegen, dass manche dumpf vom Klang her sind, oder hart in der Ansprache und auf Dauer undifferenziert. Auch Springbogen ist nicht mit allen machbar. Schließlich bin ich bei einem Bogen ziemlich unbekannter Herkunft geblieben, da sich in ihm das für mich beste Preis-/Leistungsverhältnis fand. Aber das ganze Probeabenteuer war es wirklich wert.

Mein Tip: nimm dir Zeit und probiere und halte auch mal Unentschlossenheit aus oder auch Kaufgelüste. Ich habe alle Bögen, die mir gefallen haben zu meinen Basslehrern geschleppt. Sie kamen nach einer Weile zum selben Ergebnis wie ich. Also nur zutrauen zu sich haben, man merkt schon, was sich gut anhört, gut spielt und welcher Bogen zu einseitig, zu matt, zu dumpf oder auch zu grell und knallig ist.

Sandner in Bubenreuth hat eine gute, preiswerte Auswahl und verleiht auch.

Die Thomanbögen haben mich nicht so begeistert. Die Verarbeitung war teilweise sehr schlecht (der Lack zum Beispiel bei durchaus teuren Bögen einfach zu fett aufgetragen, oder nicht richtig plan geschliffen, was ich auch ärgerlich finde).

Viel Glück und etwas Geduld wünsche ich dir.

laufenterich Profilseite von laufenterich, 03.06.2011, 09:27:26

 Hallo Ricci,

danke für Deinen Erfahrungsbericht. Ich habe angefangen, auszuprobieren. Es macht für meine Begriffe richtig Arbeit und ich muss mich da durch zwingen. Nervig ist das einkolofonieren. Ich habe altes und sehr hartes Kolofon. Bisher war das OK, aber ich weiß nicht, ob ich genug auf die neuen Bögen draufkriege. Ob der schlechte Klang vom Bogen kommt oder von zu wenig Kolo. Vielleicht hätte ich auch einen viel teureren Bogen bestellen sollen, weil möglicherweise in der untersten Preiklasse die Unterschiede untereinander nicht so gravierend sind. 

Ricci Profilseite von Ricci, 03.06.2011, 21:54:02

 Nyman oder Carlson empfiehlt sich zum kolophonieren. Es ist normal, dass neue Haare erst mal gründlich "eingeseift" werden müssen.

Lass dir Zeit, es ist ein interessantes Abenteuer und die Anschaffung eines etwas hochwertigeren Bogens lohnt sich, man hat davon ja nur einen und den ziemlich lange. Haare kann man neu beziehen, wenn sie hinüber sind. Zu deiner Frage anfangs: ein Bogen hält im Prinzip so lange, wie seine Haare halten. Du merkst sofort, wenn die fertig sind, dann gehen sie nämlich rapide aus, weil sie schlicht und ergreifend massiv brechen. Dann ist es Zeit den Bogen neu beziehen zu lassen. Ein guter Bogen hält mehrere Bezüge aus - bzw. hält Jahrzehnte - Haare, wenn man viel spielt halten so ein Jahr oder auch etwas länger.

UgoBassi Profilseite von UgoBassi, 13.06.2011, 23:28:45

 Hallo, Gudrun,

für den Anfang sollte es ein Bogen aus dem unteren Preissegment tun. Rein subjektive Entscheidung, welcher Bogen Dir vom Gewicht und der Reaktion auf Deine Hand (Arm) Dir am Besten "liegt". Carbon oder Holz sollte nicht primär die Entscheidung prägen. Wichtiger ist die gefühlte "Verbindung" zwischen Bogen und Hand (Arm).

Mit zunehmder Spielerfahrung werden vielleicht Defizite fühlbar (springt nicht präzise genug, lässt sich nicht auf der Saite fixieren, klangliche Unzulänglichtkeiten zeigen sich etc.), dann wird es Zeit, nach einem anderen Bogen zu suchen. "Suchen" ist wörtlich zu nehmen. Ich habe mittlerweile glaube ich etwa 20 Bögen (in 30 Jahren)getestet, davon  4 Bögen behalten. Einen spiele ich ständig, ein anderer ist "Notreserve" und ich könnte mir mittlerweile sogar noch besseres vorstellen. Allerdings mittlerweile im Preissegment größer 3.000 €. Dabei bin ich nur Hobbymusiker.

Mein Lieblingsbogen ist ein "Kurt Dölling", ich glaube, der hat schon einige Jahrzehnte hinter sich. Jedes zweite Jahr ein neuer Bezug und gut ist es wieder. Und damit sind wir wieder in der Diskussion schwarz oder weiß (ich spiele schwarz) oder gemischt (sieht merkwürdig aus, aber einige versuchen auch das).

Ugo Bassi

laufenterich Profilseite von laufenterich, 01.07.2011, 12:41:00

Hallo,

ich habe mich für einen Holzbogen für 149 EUR von Thomann mit weichen, warmen Klang entschieden. Der Carbonbogen für 159 war sehr laut und kam deshalb nicht in Betracht. Die anderen noch billigeren Bögen waren ebenfalls, auch für mich als Anfänger, nichts. Mein Lehrer brachte auch noch einige Bögen zum probieren mit, so dass ich ca. 10 Stück testen konnte. War eine gute Erfahrung, habe auch gelernt, dass es wohl mehrere Tage braucht, ehe man die Guten von den Schlechten trennen kann, und dass der leichteste Bogen auch am Schwersten in der Hand liegen kann .... heißt, es kommt tatsächlich nicht nur auf Gewicht an.

Dank noch mal an alle für die vielen hilfreichen Ratschläge.

 

LowB Profilseite von LowB, 01.07.2011, 14:48:28

 

Hi Gudrun!

Gratulation, daß Du einen geeigneten Bogen für Dich gefunden hast! Letzlich - was ich schon früher geschrieben habe - kommt es auschließlich darauf an, daß Du mit dem Bogen zufrieden bist. Und ich selbst bin auch dabei, meine Meinung zu Carbonbögen, zumal im genannten Preissegment, zu relativieren. Den von Bigsby erwähnten Bogen von Yitamusic konnte ich zwischenzeitlich ausgiebig testen - für den Preis ganz o.k. (mit ca 22% Mehrwertsteuer und Zoll ca. € 150,-- bei Direktbestellung in China, € 220,-- hier im Einzelhandel), aber keinesfalls ein Top-Bogen, wie die Werbung weis machen will, dafür ist er zu "weich".  Da ist mein Gedo-Bogen um Klassen besser. Und zu den arcus-Sinfonia-Bögen - immerhin für € 1600,-- - meint Vito Liuzzi, www.vitoliuzzi.com , es seien die Bögen mit dem schlechtesten Preis-Leistungsverhältnis, die er je gespielt habe.

Und ich selbst habe zwischenzeitlich einen 160g Schlangenholzbogen in der "Bucht" für 96,-- Englische Pfund ersteigert, brutto kam das Teil auf ca. € 140,-- - und wenn ich es betrachte und spiele, kann ich nur!!! Nein, ein guter (Holz!)bogen muß kein Vermögen kosten...

So - und jetzt streichen wir mal schöööööön...

Gruß

Thomas

P.S. Kommt das Häschen zum Bassisten und fragt: "Tutu streichen?" "Ja mein Kleiner, ich streiche" antwortet der Bassist. - "Muttu morgen in meine Wohnung kommen und sie streichen" fordert das Häschen...

 

Bigsby Profilseite von HannoBass, 01.07.2011, 16:09:52

 Hallo Thomas,

um welchen Schlangenholzbogen geht es denn? Ich habe in der Bucht bisher nur Yitamusic Bögen aus Schlangenholz gesehen.

Grüße

LowB Profilseite von LowB, 01.07.2011, 17:35:35

 

Hi Bigsby!

Es  i s t  ein Bogen von yitamusic-violin. Aus irgendwelchen Gründen versteigern die auch gelegentlich einen "Top Model Snakewood  German Double Bass Bow Vienna Copy", regulärer Preis ca. € 280,-- + Versand + ca. 22% MWSt und Zollgebühr.

Wenn Du den in der Bucht auf Deine Beobachtungsliste setzt und dann unter "Aktion" auf "Ähnliche Artikel finden" klickst, findest Du noch mehr chinesische Anbieter von Schlangenholzbögen, VinGomusic, Music-Violin-Life, semibreve violin online sto und noch andere mehr. 

Lieferzeit betrug ca. 4 Wochen, es kam genau der Bogen, der auf den Fotos abgebildet war - am besten am Perlmutt zu erkennen - und wie schon angedeutet: Das schwere Teil ist sowohl von der Holzqualität als auch von den Spieleigenschaften hervorragend - und nicht nur in Relation zum Preis!

Gruß

Thomas

Bassta7 Profilseite von Bassta7, 01.07.2011, 22:43:26
Liebe Kollegen,

tolles Forum...
Wenn Herr Liuzi den Arcus-Bogen nicht mag, bedeutet das m.E. dass er diesen einen Nogen den er probiert hat nicht mag. Unerwarteterweise sind auch Carbonbögen sehr verschieden, auch innerhalb der gleichen Marke ider des gleichen Modells. Ich habe selber Arcus Sinfonia und Concerto Bögen und beide sind wirklich hervorragend.
Beim Kauf aber hat man mir sechs Bögen zum probieren vorgestellt, und daraus habe ich nach langer Testzeit gewählt. Das sind allerdings Deutsche Bögen. Vito spielt französisch und ich habe keine Ahnung wie sich dieses Modell spielt.
Ubrigens fand ich diese Bögen anfangs wirklich nicht gut. Erst nach ein paar Stunden wurde mir klar dass ich viel zu viel Kraft benutzte. Diese Bögen sollen anders gespielt werden, und wenn man das einmal kapiert hat geht es wie von selbst.
Na, bin nicht hier um Werbung zu machen und ich habe nie etwas umsonst geschenkt bekommen. Aber manchmal soll man nicht allzu schnell (ver-) urteilen.

Yitamusic Bögen habe ich früher ziemlich viele gekauft, Schlangenholz und Fernambuk. Nicht schlecht für den Preis, aber nicht umwerfend. Wie schon gesagt, der Fernambukbogen ist ziemlich weich. Klingt nicht schlecht und spielt sich eigentlich sehr ngenehm.
Der Schlangenholzbogen war mir allzu schwer und unhandelbar und beide Modelle haben leider eine Tendenz zum krummziehen nach einem Jahr.

Ich spiele sehr oft mit alten Bögen die aus sehr billigem Holz sind. Solche Bögen findet man manchmal im Intertnet. Die wurden früher (oder jetzt noch) einfach als Schrott betrachtet und weggeschmissen, aber viele sind sehr brauchbar und klingen schön. Ausserdem sind die sehr sehr leicht, was für Anfänger auch nicht so schlecht ist.

Viele Grüsse

Bassta7
Neuester Beitrag Bassta7 Profilseite von Bassta7, 01.07.2011, 22:45:53
Sorry für die Tippfehler, dicke Bassfinger auf iPad...
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