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Ich habe ein Verstärkungsproblem: Mitte April soll ich live alleine in einem größerem Saal ein viertelstündiges Stück neue Musik gestrichen auf dem Kontrabass spielen. Dazu wird eine Tanzperformance stattfinden. Muss also recht laut werden. PA und Tontechniker ist an dem Abend vorhanden. Möchte aber schon vor dem Soundcheck mir klar sein wie es klingen wird. Habe div. Piezo Pick Ups schon ausprobiert und für Arcoabnahme als zu schlecht empfunden.Würde gerne es jetzt mit Micros versuchen. Habe bei einem anderem Event das Elektrovoice EV R-20 (Der so gen. Elefantenp.;)) als Abnahme für gestrichenen Bass gehabt und fand den Sound sehr gut, und auch relativ Rückkopplungsarm. Nur ist es sehr teuer, 500.-€ und drüber. Das Ding ist ja ein dynamisches Großmembranmic. also weniger rückkopplungsgefährdet als ein mit Großkondensatorkapsel. Sennheiser bietet mit dem E 602 II ein viel biligeres dynamisches Großmembranmic. an-Um die 120.-€.-
Jetzt die Fragen: Taugt das Sennheiser E 602 was, hat jemand damit schon Erfahrung gemacht? Wie schon gesagt, es geht um die Liveabnahme von klassisch gestrichenem Baß. Kein Jazz. Und Kondensatormics sind zu empfindlich.
Hat jemand sonst irgendwie Erfahrung mit Abnahmen von gestrichenem Baß-einigermaßen bezahlbar?
Vielen Dank jetzt schon mal.
Jürgen
Lieber Kollege,
eigentlich ist dein Ansinnen weit weniger kompliziert, als du im Moment glaubst.
Dynamische Mikrofone scheiden im Prinzip aus für diese Aufgabe, da sie immer ein Stück weit "angeschrien" werden müssen, was man mit einem Kb allerdings vergessen kann. Nicht schlecht funktioniert ein Sennheiser MD441 oder ein MD421, allerdings auch nur bei sehr guter nachgeschalteter Elektrik nebst einem Tonmenschen, der damit umgehen kann.
Ein Kondenser ist grundsätzlich besser geeignet für Kontrabass, die von dir erahnten Probleme mit Rückkopplungen und Übersprechungen sind in den Griff zu kriegen. Punkt 1: auf keinen Fall Großmembran, auf keinen Fall Kugel. Ein Kleinmembran in Nierenausführung lässt sich in der Regel schon recht gut hochziehen, ein Trittschallfilter findet sich in den meisten Pulten, immer schön einschalten, untenrum gibt´s ohnehin nur Gemulme. Mit einem Lavaliermikro Niere kommt man dichter an den Bass, das hilft ebenfalls. Ich mikrofoniere mit einem dpa4099 am headway-preamp, das ist dir ganz sicher zu teuer, das muss für deinen Fall auch nicht sein. Zwei Mikrofone könnte ich dir ausleihen, mit denen du zu guten Ergebnissen kommen kannst: ich nutze hin und wieder ein shure bg4.1 Kleinmembran Niere für solche Zwecke, vor allem, wenn ich noch weitere Instrumente am Start habe, dann nehme ich das shure für alle. Weil es optional auch auf Batterie läuft, kann man es sogar einfach mit Klinkenkabel in irgend einen Verstärker stecken. Man kommt damit auf moderate Lautstärken. Besser für deine Zwecke wäre mein Countryman isomax Niere, weil du es direkt am Bass montieren kannst, also in deiner Spielbeweglichkeit nicht eingeschränkt bist. Durch die engere Niere und die dichtere Positionierung ist es etwas pegelfester als das shure. Idealerweise schicken die Tonleute dich durch ein Pult, das über einen Hochpass und vielleicht sogar einen Phasenumkehrer verfügt, dann klappt das alles ganz hervorragend. Einen steckbaren Phasendreher könnte ich dir auch ausleihen, der funktioniert jedoch nur mit dem Shure im Batteriemodus, was aber kein Problem darstellt.
Du kannst diesen Text aber auch ausdrucken und der Tonabteilung in die Hand drücken, die werden was passendes im Koffer haben. Das Countryman, nur mal so nebenbei, könnte ich dir zu einem moderaten Kurs überlassen. Falls du langfristig in die Materie "mikrofonierter Live-Kontrabass" eintauchen möchtest, solltest du neben einem guten Mikrofon auch und vor allen Dingen einen Channelstrip in deine Überlegungen einbeziehen, da du spezielle Rückkopplungsverhinderer brauchen wirst, die in keinem Mikrofon der Welt werksseitig eingebaut sind. So oder so: billig wird das nicht. Dafür klingt es gut. Piezos sind eher zum Abgewöhnen.
Abschliessend: not only just my 2 cents, my 25 Jahre Erfahrungswerte!! Viel Erfolg!
Hallo Old Slapperhand, vielen Dank für Deine erschöpfende Auskunft. Das hilft mir schon sehr weiter. Werde dass mit den Sennheisern und mit den Lavaliermicros ausprobieren. Ich habe das Shure bg4.1, das Du genannt hast nicht im Netz gefunden, kann es sein, dass das anders heißt?
Ich werde mit Hilfe Deines Rates in dieser Richtung weiter probieren, und evtl. auf Dein Angebot mit dem Countryman zurückkommen. Welchen Channelstrip empfielst Du denn? Da gibt es ja jede Menge.
Grüsse
Jürgen
Moin allerseits,
das von mir benutzte shure findest du nicht im Netz, weil es schon älter ist und längst durch irgend ein Nachfolgemodell abgelöst wurde. Es ist weder besonders Scheiße noch besonders toll, einfach nur ein Kleinmembraner, wie man ihn gerne für overhead- oder Chor-Mikrofonierung nimmt. Die tun sich letzlich alle nicht viel, die Unterschiede sind derart marginal, dass man im Livebetrieb guten Gewissens mit einer günstigen Lösung arbeiten kann.
Es hat den Nachteil der Positionierung, da es entweder auf ein Stativ gehört - dann muss man halberlei am Platz bleiben - oder mit so einem h-clamp-Haken an den Bass getackert werden muss, was mir persönlich die Balance des Instrumentes durcheinanderbringt. Die Variante mit dem Schaumstoff im Stegbogen ist allerdings noch schlechter, da wird der Bass viel zu sehr bedämpft.
Der Vorteil der kleinen Lavaliermikros ist nun mal ihr geringes Gewicht und damit verbunden die Möglichkeit, das Ding zur Not mit einem Stück Tesa irgendwo auf den Bass zu pappen. Die klanglichen Nachteile gegenüber einem "richtigen" Mikrofon sind live absolut vernachlässigbar.
Channelstrips gibt es in der Tat eine Menge, der headway edb1 ist eigentlich der nützlichste und - gemessen an den features - sogar günstig. Man kann aber genausogut mit einem mindprint envoice oder einem spl channel one oder einem rauschinger micromic arbeiten, das hängt ganz von deiner Kasse ab. Das Ding sollte minimal Phantomstrom liefern und die Phase umkehren können, das kann bereits das billige ding von rauschinger, hat idealerweise gut regelbare parametrische Filter und in der Luxusversion einen ordentlichen Kompressor am Set. Da kannst du dich auch mal auf dem Gebrauchtmarkt nach einem aufgelösten (Home-) Studio umschauen, da findet sich immer irgend ein Monokanalzug. Ganz teuer brauchst du nicht, Röhrenlampe ebenfalls nicht.
Ein hier leider unterschätztes Mikro ist das recht günstige golden bullet von k+k, es macht einen guten Job am Kontrabass. Hände weg von guten Studiomikros, die fangen sich live viel zu viel Müll von drumherum ein. Wenn du es so richtig richtig machen willst, nimmst du ein dpa4099, es gibt aktuell nichts besseres.
Viel Glück!
Hallo Old_Slapperhand, wie ist das mit dem DPA 4099 und dem Headway? Das DPA braucht ja Phantom_kommt das vom Headway? Wie laut kann diese Kombination eingesetzt werden? Gehst Du damit in einen Amp? Danke schon mal.....
Hallo Kontrakröte, mit dem dpa und dem headway ist es ganz toll!! Der headway liefert Phantom, und einsetzen kann ich diese Kombi bis eleven, also one louder!! Ich gehe damit allerdings nicht in einen Amp, sondern bevorzugt in Musikkneipen oder ins Theater. Bitte!!
Hallo Jürgen,
wenn Du das ganze zufällig in OWL (Umgebung PLZ-Bereich 33602) aufnehmen musst, könnte ich Dir ein Neumann KM 185 (sehr hochwertiges und klangtreues Kleinmembranmikro mit Hypernierencharakteristik) und eine sogenannte H-Clamp zur Verfügung stellen. Mit letzterer kannst Du das Mikro in optimaler Position in Steg- bzw. F-Lochnähe fest und sicher am Bass positionieren und hast so einen sehr schönen "echten akustischen" Sound und kannst trotzdem weitestgehend Rückkopplungen vermeiden. Zusätzlicher Vorteil: das Mikro bewegt sich MIT dem Bass; Du musst nicht krampfhaft stillstehen beim Spielen. Diese Kombi hat sich für mich schon vielfach sehr bewährt.
Grüße,
Jörn
Schönen Dank für Deine Hilfe und Dein Angebot. Ich kann hier in der Gegend auch ein solches Neumann ausleihen, habe einen Bekannten der sie als Paar für Choraufnahmen benützt. Aber kannst Du mir verraten was ein H-Clamp ist? Wenn es eine solide Befestigung für etwas größere Micros am Bass ist, würde mir das auch sehr interresieren. Hatte mich schon auf einen Microständer eingestellt-oder eben Lavaliermicros-aber so einen Clamp-das wäre schon was. Hast Du eine Bezugsadresse? Oder selber entworfen? Bild vorhanden?
Bassige Grüße
Jürgen
Einfach mal "h clamp" googlen, und Du findest schon auf der ersten Ergebnisseite eine ganze Menge erklärender Bilder und reichlich Bezugsquellen. Ich möchte, um das Forum werbungsfrei zu halten, da nur sehr ungern eine einzelne empfehlen...
Ich kann Dir aber versichern, dass die H-Clamp generell ein feines Produkt ist und sich nicht nur einige Bassisten, sonden auch diverse Tonmeister von öffentlich-rechtlichen Sendern beim Soundcheck schon sehr über die Halterung gefreut haben, weil sie so den alten Trick mit einem in Schaumstoff gewickelten und in den Steg geklemmten Kondensator-Mikro vermeiden konnten. (Das ist nämlich deutlich wackeliger!)
Viel Spaß bei der Suche und beim Konzert!
Hallo Jürgen,
für Live-Zwecke bin ich mit dem Sound meines Shadow Nanoflex SH 945 zufrieden - er klingt deutlich besser als die meisten Piezo-Pickups und ist sehr rückkopplungsunempfindlich. Zu hören unter http://www.moonalley.net/johannes/pu-vergleich/ ("Stegfußpickup"). Ob der Sound für Deine Zwecke ausreicht, musst Du beurteilen.
Schöne Grüße,
Johannes
Ich kann dir nur den Schertler DynB empfehlen
Gruß Muff
Hallo,
habe nicht alle Empfehlungen gründlich gelesen,- aber falls dies noch nicht empfohlen wurde:
Sven-Henrik Gawron hat bei der Bass 2010 in Berlin ein Kontaktmikrofon vorgestellt, dessen Klang (besonders gestrichen) mich beeindruckt hat. Wird zwischen Decke und Steg gespannt/geklemmt..- Zu sehen unter:
http:///www.vektor-bass.de/pickup.htm
Grüße, Naomi Kort
Schönen Dank für all die Tips. Werde ein paar dieser Anregungen ausprobieren und das Ergebnis -natürlich nur mein persöhnlicher Eindruck-dann hier reinschreiben.
Grüße Jürgen
Lieber Basspischler,
ich spiele seit ein paar Jahren mit "The Realist" von David Gage, N.Y.Der wird auch zwischen Steg und Decke geklemmt. Ein ganz guter Kompromiss , bei mir wichtig, weil ich bei Tango Argentino häufig zwischen Zupfen und Streichen wechseln muss.
Toi,toi
pierrebasseur
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