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Kontrabass Einschätzung

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Zugeordnete Kategorien: Kauf & Verkauf - Bassbauer

FelixH Profilseite von FelixH, 11.11.2009, 16:07:56
Kontrabass Einschätzung

Hallo erstmal,

Ich spiele schon seit über 10 Jahren Bass wusste aber nicht dass es solch ein Forum gibt. Eine tolle Sache.

Jetzt zu meinem Anliegen.

Ich möchte mir einen Kontrabass zulegen und bin natürlich auf der Suche nach einem, habe jedoch noch nie wirklich gespielt. Jetzt wurde mir einer angeboten und ich habe ihn mir angesehen.

Zu dem Bass

Es ist ein ¾ Massivholzbass von „Eberhard Meinel“, Markneukirchen gebaut ca. 1970

Geflammter Boden u. Zarge feinjährige Zederndecke.

Mensur ca. 105cm schlanker Hals, guter Zustand, rissfrei.


Jedoch sind mir ein paar Sachen aufgefallen und ich wollte fragen wie eure Meinung dazu ist (da ich mich nicht damit auskenne).

Als erstes sind mir die Abnutzungen am Rand der Decke aufgefallen, die auf beiden Seiten gleichermaßen, aber nur im oberen dritten auftreten.

Weiter lässt sich die E-Saite nur schwer mit dem Bogen zum schwingen bewegen, ansonsten klingt sie relativ gut nur leiser als die anderen Saiten (Vielleicht liegt es an meiner nicht vorhandenen Spielerfahrung)

Ein Pickup ist auch angeschlossen funktioniert jedoch nur bedingt.

Ansonsten hat der Bass eine schöne Klangfarbe und ist soweit ich das beurteilen kann relativ laut.

 

Gruß

Felix

jlohse Profilseite von jlohse, 11.11.2009, 16:50:06

 ob dich die Abnutzungen stören oder nicht, kannst nur Du selbst beurteilen ;-)

Wenn Du noch nicht streichen kannst, ist klar, dass das nicht auf Anhieb funktioniert. Hast Du Kolo benutzt? Zudem sind die Saiten für die Streichbarkeit viel entscheidender als der Bass (zumindest in Deiner Preisklasse). Mit einem andern Satz Saiten klingt der Bass gleich wieder ganz anders.

nagybögö Profilseite von nagybögö, 11.11.2009, 16:53:28

 Hallo Felix,

man kann ein Instrument nicht vernünftig im Blindgutachten per Internet bewerten. Falls Du keinen kompetenten Freund hast, würde sich ein Besuch beim Geigenbauer lohnen. Das Geld wäre zu schade, wenn es das Instrument nicht wert ist.

Viele Bässe klingen in der Tiefe leiser, recht normales Phänomen, gerade für einen 3/4-Bass. Abnutzungen im oberen Drittel sind auch normal, kommen vom Üben. Z..B. wenn man viel in der Daumenlage übt, gibt es praktisch immer Abnutzungsspuren.

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 11.11.2009, 16:58:19

bist du dir mit der zederndecke sicher?

 

ansonsten kannst du vielleicht ein paar photos hier posten, dann ließe sich vielleicht auch eine ferndiagnose machen

 

FelixH Profilseite von FelixH, 11.11.2009, 18:19:08

 Hallo und danke für die schnellen Antworten.

Ja ich habe Kolophonium benutzt. Das mit den Saiten könnte gut sein es waren nicht die dünnsten (wenn es was mit der dicke zu tun hat). Die bespielbarkeit mit Fingern war jedoch sehr gut.

Das mit dem Geigenbauer kann ich glaube nicht machen, da ich den Verkäufer erst seit dem Anschauen des Basses kenne. Die Abnutzungen sind jedoch nicht im Spielbereich sonder an der Wulst am Rand (keine ahnung wie man das nennt). Es sieht (sehr übertrieben) aus wie mit einer Raspel behandelt. (man kann das unbehandelte Holz sehen.)

Zederndecke wurde mir so gesagt. Ist das gut oder schlecht?? Überprüfen kann ich das nicht weil ich nicht weiß wie es aussehen müsste. Ich denke Fotos müsste ich organisieren können.

Uwe Profilseite von Uwe, 11.11.2009, 18:47:29

 Die "geraspelten" Abnutzungen im obenen Drittel des Corpus könnten daher kommen, daß das Instrument nach dem Spielen immer in eine Zimmerecke gelehnt wurde. Schadet der Spielbarkeit nicht - man kann diese Stellen glattschleifen und überlackieren, allerdings brauicht man  das richtige Verfahren und den richtigen Lack, nichts für Sachen aus dem Baumarkt..

Ein vernünftiger Verkäufer hat sicher nichts dagegen, wenn Du mit dem Baß beim Geigenbauer auftauchst.

Gruß, Uwe

Pollux Profilseite von Pollux, 11.11.2009, 20:04:44

'n Abend FelixH,

wenn der Verkäufer ein seriöser Mensch ist, sollte er nichts dagegen haben, dass entweder ein fachkundiger Kontrabassist oder ein Geigenbauer das Instrument in Augenschein nimmt und - soweit in aktuellem Zustand möglich - probespielt! Er könnte Dich z.B. mit dem Bass in eine Werkstatt begleiten, oder Du findest einen kompetenten Musikerkollegen, den Du mit zum Anbieter nimmst. Bei der Ablehnung solcher Bitten nähme ich an Deiner Stelle Abstand von einem Kauf!

Die "feinjährige Zederndecke" als Tonholz-Qualitätskriterium sortiere ich vorrangig in der Abteilung Konzertgitarren ein; bei einem Kontrabass erwartet man beim entsprechenden Bauteil dagegen eher Fichte oder Tanne.

Im Gitarrenbau wird der klangliche Unterschied zwischen Fichten- und Zederndecken zusammenfassend so beschrieben: Fichte -  transparent, hell, entwicklungsfähig während einer bestimmten Einspielzeit; Zeder dagegen gedeckt, dunkel, nur geringe Einspielphase nötig oder möglich (ganz, wie man's sehen will!).

Ich bin nicht kompetent genug, hier kategorisch ausschließen zu können, das es in Ausnahmefällen nicht auch einmal Bässe mit  Zederndecken gibt oder gegeben hat, die Angabe sollte Dich aber eher stutzig  machen und ruft auf jeden Fall nach einer vertrauenswürdigen Expertenmeinung!

Viel Glück also beim Kauf & Gruß an alle, Pollux

Ceperito Profilseite von Ceperito, 11.11.2009, 23:10:43

 Hallo Pollux,

"Zeder" (Thuja Plicata) ist einTannenholz, dessen Verwendung als Gitarrendecke Jose Ramirez III (Madrid) in den 1960ern eingeführt und etabliert hat.
Wie er selbst in seinem Buch "Things About The Guitar", (Madrid, 1993), Seite 15,  einräumt: "(...) the red western cedar or red pacific cedar, although its true scientific name is "thuja plicata", is not even slightly similar and has nothing to do with cedar at all (...)".
Dieses Tannenholz ist in der Regel in der Farbe etwas dunkler und etwas weicher als z.B. sibirische Fichte, weshalb solche Decken meist ein wenig dicker gebaut werden.
Der Name "Eberhard Meinel", Markneukirchen c.a. 1970 macht mich eher stutzig, da ich Gitarren aus der Zeit mit dem selben Namensschild kenne und mir ältere Instrumentenbauer aus der Gegend erzählt haben, daß es sich bei diesem Namen um eine Marke der damaligen Firma "Musima" handelt.
Rein zeitlich ist es durchaus möglich, daß in der Großmanufaktur/Fabrik, in der auch massenweise Gitarren hergestellt wurden, zu der Zeit auch Kontrabässe mit diesem Tannenholz gebaut wurden, zumal dieses Holz damals erheblich billiger zu beschaffen war, als die  - traditionell verbaute - nordeuropäische, nordamerikanische oder sibirische Fichte.
Die geläufige Verwendung des Wortes Zeder wird leider für eine Mahagoni-Art und eine andere Tannenart  simultan benutzt (z.B.: "der Hals der Gitarre ist aus Zeder" = sieht aus wie Mahagoni, "die Decke der Gitarre ist aus Zeder " = sieht aus wie dunkle Fichte.).

So, das kommt jetzt hoffentlich nicht wie Klugscheißerei rüber, ich möchte hier nur darauf hinweisen, daß Konzertgitarren genausowenig mit Mahagonidecken verbaut werden, wie Kontrabässe, (Bei Stahlsaitengitarren der FA. C.F. Martin hingegen wurden öfter mal Modelle mit Mahagoni Decke und Mahagoni Hals gebaut, aber das ist ein anderes (Konstruktions-) Thema.) wohl aber mit Tannen- und Fichtendecken unterschiedlichster Bezeichnungen und Arten.

LG Jan


 

FelixH Profilseite von FelixH, 11.11.2009, 23:55:59

 Hallo Jan,

Ich hab mal nach Musima gesucht und auf Wiki einen Artikel darüber gefunden in dem stand, dass die Marke bis 1990 unter anderen auch Kontrabässe hergestellt hat.

Wenn ich nach Eberhard Meinel suche finde ich einen Dozenten, der in Markneukirchen Musikintrumentenbau unterrichtet, vielleicht hat er ja die Instrumente für diese Firma gebaut.

jlohse Profilseite von jlohse, 12.11.2009, 17:39:03

 Zederndecke und Musima passt; die haben in den 1980ern solche Bässe hergestellt.

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 12.11.2009, 17:50:28

 da bin ich ja auf die photos gespannt!

Pollux Profilseite von Pollux, 12.11.2009, 19:43:51

'n Abend Jan,

ich empfinde Deine Ausführungen ganz und gar nicht als Klugscheißerei - im Gegenteil! Du hast die Expertenmeinung formuliert, die ich dem Kollegen gewünscht hatte. Darüber hinaus lese ich Deinen Artikel mit hohem Informationswert für mich persönlich, denn die darin angeführten Details zum Terminus "Zeder" waren mir als Gitarrist unbekannt.

Kurz: gut, dass es unser geba-Forum gibt!

Herzlichen gruß & Grüße in die Runde, Pollux

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 12.11.2009, 13:02:14

 Was du zu dem Bass schreibst, legt nahe dass das Instrument eher im unteren Preisbereich fuer Massivholzbaesse anzusiedeln ist. Was dann letztendlich zaehlt, ist Klang und natuerlich auch Zustand. Ich wuerde auf jeden fall jemanden mitnehmen, der etwas Ahnung hat.

Ist es denn ein Schnaeppchen? Baesse mit ungefaehr diesen Rahmenparametern sind nicht so selten. Ich wuerde auf jedenfall mal gucken, was du im dem Preisbereich sonst so bekommst. Was Baesse in diesem Preissegment wert sind, da streiten sich die Gelehrten. Ich spiele auch sowas (wahrscheinlich Markneukirchen 70er Jahre, allerdings mit Fichtendecke, keine Schoenheit, halt ein Fabrikinstrument) und die Reaktion von Geigenbauern ist meistens etwas Naseruempfend.  Trotzdem klingt die Kiste besser als was die feinen Herren im gleichen Presibereich anzubieten haben ( "ja da hinten in der Ecke habe wir ein paar chinesische SCHUELER-Baesse in dieser Preislage").

Das ist halt der Vorteil ein schon eingespieltes Instrument zu kaufen (wobei das bei dir sich eher so anhoert, als wenn der Bass lange unbenutzt war). Trotzdem hoert man natuerlich einen heftogen Unterschied verglichen mitInstrumenten im5-stelligen Bereich. Was die Ausfransungen im Randbereich angeht, das ist ein typisches Problem und da wuerde ich (falls es mal dein Bass wird) auf jeden Fall was machen lassen, weil das geht sonst immer weiter (man bleibt irgendwo haengen). Ich habe - die Puristen werden jetzt sicher nicht einverstanden sein - das immer erstmal mit Tesa abgeklebt, damit es erstmal eine glatte Oberflaeche hat und nicht weitergeht. Und irgendwann dann vom Geigenbauer machen lassen.

Hen Profilseite von Hen, 12.11.2009, 15:27:28

Lass vor allem den Klang entscheiden! Wenn du seit 10 Jahren Bass spielst dann kannst du ja bestimmt einschätzen wie gut ein Instrument klingt - es muss nämlich dir gefallen. Jedes Instrument hat seinen eigenen Charakter, ein Instrument was Dir gefällt muss mir zwangsläufig nicht gefallen. Falls du jemanden kennst der sich damit ein auskennt und mehr Erfahrung hat dann nimm ihn auf jeden Fall mit und gib im das Instrument auch in die Hand! Abnutzungserscheinungen hast du immer bei Bässen, das sollte eigentlich nicht stören. Das Problem mit der E-Saite kann viele verschiedene Gründe haben, ein Gang zum Bassbauer um das Instrument einzurichten ist wahrscheinlich sowieso unumgänglich. Wenn es kein Fachmann ist der dir den Bass verkauft und er lange nicht gespielt wurde dann sind Stimme, Steg und Griffbrett auch nicht im optimalen Zustand. Auch könnte das Instrument bestimmt neue Saiten vertragen. Dies solltest du in den Kaufpreis mit einberechnen, alles in allem wird es dich bestimmt noch mal 250 Euro mehr kosten - eine Investition die sich aber lohnt. Der Unterschied zwischen eingerichteten und nicht eingerichteten Bässen wird gerne unterschätzt. Ich habe selber die Erfahrungen gemacht mit meinen 2 Bässen die beim Kauf ganz gut geklungen haben aber nach dem Gang zum Geigenbauer erst richtig losgelegt haben und mir wahrlich die Ohren geöffnet haben. Du solltest vor allem viele Bässe im Vergleich spielen in allen Preislagen damit du ein Gefühl dafür bekommst wie ein Kontrabass klingt und so. Also fahre mal zum einen oder anderen Bassbauer/Händer, sprech mit denen, spiele, usw.. Bei mir waren alle meine Bässe immer Liebe! Mein erster Kontrabass sah einfach nur schick aus, mein zweiter hatte das gewisse Etwas was alle anderen Bässe nicht hatten und mein dritter kostete doppelt so viel als ich eigentlich ausgeben wollte aber ich musste ihn immer und immer wieder spielen, ich kam einfach nicht davon. Ich habe ein paar Nächte unruhig geschlafen und wusste das ihn haben will und keinen anderen. Die Investition (musste mir viel Geld leihen) hat sich gelohnt, wie sich heute herausstellt habe ich vor 2 Jahren einen Bass gekauft der nach einen kleinen Verbesserungen durch einen guten Bassbauer den dreifachen Wert hat! Nicht das ich das voher wusste aber ich habe es gespürt, Liebe auf den ersten Blick halt ;-)

Hoffentlich hilft Dir das ein wenig weiter. Viel Glück bei der Suche!
LG Hen

DumDiDum Profilseite von DumDiDum, 25.11.2009, 14:22:25

 Es ist interessant, zu sehen, daß das Geba-Forum doch wieder ruhiger und sachlicher geworden ist. Das (Mit)Lesen macht wieder Spaß. Und was das Fachliche angeht, so war dieser Thread mal wieder eine Wohltat - sehr inhaltsreich und informativ!

Was ich in letzter Zeit so an Bässen gesehen und in der hand gehabt habe, würde mich bei der obigen Beschreibung eher anamchen denn abschrecken. Der Baß wirkt solide bespielt, und die Töne der E-Saite scheinen absolut normal zu sein. Zumindest findet man in Foren (bassic, musiker-board usw.) und auch bei Bassbauern auf den Saiten mehrmals die Hinweise, daß das leisere KLingen der E-Saite ein normales Phänomen ist, daß sich durch geeignete Saitenwahl und -einstellung "beheben" läßt. Zumindest kann man den Baß so einstellen, daß die anderen 3 Saiten nicht extrem lauter werden als E. Dann wirkt er zwar etwas leiser insgesamt, aber beim Spielen stört das sicher weniger als eine Saite, die man stärker bearbeiten muß.

Nur mal so als Hinweis zur möglichen Ursachenforschung: Mein Leihbaß hat u.a. eine sehr hohe Saitenlage (um die 13mm auf E) und ist dadurch sehr stark vorgespannt auf dem korrekten Ton der leeren Saite. Etwas Entspannung (was natürlich die Grundtöne schiebt), bringt plötzlich eine ganz andere (leichtere und lautere) Ansprache (Hen sei Dank an dieser Stelle !-). Somit sollte man prüfen, ob Dein Baß nicht für's arco tiefer (Saitenlage) und somit etwas spannungsärmer eingstellt werden kann/muß. Aber was und ob es geht, das muß ein Fachmann begutachten. Auch der Stimmstock kann leicht schief stehen, das betrifft dann ebenfalls die tiefste Saite zuerst. Und die Sorte, die macht es halt auch. Ist nicht alles was Saite heißt auch gleich gut für den Bogen gemacht... Was hat der Vorbesitzer darauf vor allem gespielt?

Also auch von mir der Tip: Möglichst Abholen und Baßbauer draufschauen lassen (kann man ja auch gemeinsam machen)! Eingespielt sollte der Baß supergut sein, das ist beim vermuteten Alter anzunehmen. Und ein paar Schrammen, die stören den KB gar nicht. Solange keine Risse in den Ecken der Decken und Zargen sind, wirst Du mit und ohne Lack keine Änderung im Klang spüren.

Gruß
Roman

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 25.11.2009, 17:25:56

 Das nicht alle Register des KB gleich gut ansprechen, ist Teil des Instruments. Das muss man durch Spieltechnik ausgleichen. Rufus Reid geht hierauf z.B. in seinem Lehrvideo ein.

13 mm bei der ES ist nicht eine "sehr hohe" Saitenlage. Das ist mein bevorzugter Wert (ich spiele Spiros) - je nachdem wen man fragt, hoert man "viel zu tief" "viel zu hoch" - ich wuerde es als Mittelweg bezeichenen (die anderen Saiten habe ich etwas weniger hoch, GS glaube ich um die 7 mm).

Ich kenne verschiedene Bassisten aus der Freien Improvisationsszene die hohe Saitenlagen spielen (mit Spiros stark mehr als 25 mmbei der ES) (ich bekam da locker meinen Daumen zwischen) - das hat Vor- und Nachteile, mein Fall waere es nicht. Wenn man sowas will muss das Setup des Basses angepasst werden. Z.B. kann Erhoehung des Untersattels verhindern, dass bei hoher Saitenlage der Druck auf die Decke zu viel wird. Ebenso sagen bestimmte Bassbauer, dass der Tiefste Punkt der Hohlkehle bei hoher Saitenlage woanders liegen sollte (andere verneinen dies). Wie auch immer, es muss halt alles passen. Auch wenn das wie gesagt nicht mein Fall ist , war ich ueberrascht, dass ich diesen Bass nicht schlichtweg unspielbar fand, was wohl an dem angepassten Setup lag.

Pollux Profilseite von Pollux, 25.11.2009, 19:04:12

Hi Armin,

ich kenne das Lehrvideo von Rufus Reid nicht. Könntest Du versuchen, die Dinge (sofern sie z.B. über das notwendige  Verändern und Angleichen der Bogen- bzw. Rechte-Hand-Kontaktstelle hinausgehen), die er zum Thema äußert oder demonstriert, in Worten zusammenzufassen? - wäre nett!

Schönen Abend, Pollux

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 25.11.2009, 23:51:17

 Das Video ueberschneidet sich grossteils inhaltlich mit seiner Bassschule -ist eine Art Webung dafuer - zwar nett, den mittlerweile aelteren Herrn in Action zu sehen, muss man aber nicht haben.

Er sagt da eigentlich nicht gross was zu, ausser dass es halt ein Mittelregister gibt in dem der Bass laut ist, und man darunter (ES) und darueber (ab best. Stelle auf der GS) mehr reinhauen muss, um genauso laut zu sein. Also er regt an, dass man darauf achtet, und daran gezielt arbeitet, einen homogenen Ton ueber die verschiedenen Register zu erzeugen.

Neuester Beitrag Pollux Profilseite von Pollux, 26.11.2009, 16:59:22

Danke für die Erläuterungen!

Gruß, Pollux

DumDiDum Profilseite von DumDiDum, 26.11.2009, 10:02:07

 Thema 13mm: Ok, vielleicht hatte ich mich da etwas zu pauschal ausgedrückt ;-) Also es sind keine 13mm, es sind 17mm (gestern noch mal genau nachgemessen), und was das "sehr hoch" angeht, so betrifft es meinen Baß, der dadurch eine unverhältnismäßig hohe Spannung auf der Saite hat und sich nur schwer greifen bzw. im Griff läßt. Ich habe jetzt eine Menge anderer Streicherbässe angeschaut und probiert, und keiner von denen hatte eine so hohe Kraftanforderung wie meiner. Nach dem Entspannen (allerdings fast einen Ton zu tief dann) ließ er sich weitaus leichter greifen und schnarrte auch noch nicht. Den Tip hatte ich von Hen in situ bekommen, und der Baßbauer, von dem der Baß stammt, hat bestätigt, daß er den Baß etwas höher eingstellt hat, da er annahm, ich würde ihn für beides verwenden wollen. Nun habe ich auch noch mal die Aussagen anderer Bassisten studiert, und Werte zwischen 8 und 10mm gelten eher als "normale Höhe" für arco als 13-17mm.


Ich will nicht bestreiten, daß die Höhe am Griffbrettende wenig aussagt über die Greifbarkeit, wenn man das Griffbrett entsprechend darauf eingestellt hat. Auch die Saiten spielen garantiert eine Rolle, denn da ist mir schon aufgefallen, daß verschiedene Typen sehr verschieden weit schwingen. Interessant wäre dazu tatsächlich mal eine Sammlung von Einstellugen und auch Besonderheiten für verschiedene Spieltechniken und Setups. Mir z.B. war das Thema tragende Lautstärke und Saitenspannung gar nicht bekannt zuvor. Ich habe fast nichts darüber gefunden. So'n Baß ist halt doch icht nur eine "klingende Kiste", wie es ein befreundeter Rockabilly-Basser meinte ;-)

Wie habt Ihr Eure Bässe so eingestellt - und warum?

Gruß
Roman

jlohse Profilseite von jlohse, 26.11.2009, 12:08:09

 Ich bin bekennender Tieferleger. 4 mm unter der G-Saite.

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 26.11.2009, 10:47:04

 Zu dem Thema Saitenlage laesst sich soo viel nicht sagen - es ist immer ein Kompromis zwischen verschiedenen Faktoren.

Ich glaube nicht dass man so generell sagen kann in Jazz oder Klassik sei es so oder so. Es gibt erstmal persoenliche Vorlieben, und dann aendert sich das auch. Als ich angefangen habe, vor gut 20 Jahren, sah es noch umgekehrt aus: Jazzer tief (damals war halt verstaerkt spielen in, mit Kombination Underwood + Polytone), Klassiker hoch (Argument, sonst kann man kein fortissimo oder wie das heisst spielen). Heute gibt es bei den Jazzern grob zwei Fraktionen, die Fraktion back to the roots, die hohe Saitenlagen spielt (und zuweilen auch Darmsaiten) um so viel wie moeglich an Spound akustische zu erzeugen, und die die nach wie vor tiefer gelegte Baesse spielen, aber mit zeitgemaesseren PUs und Verstaerkern.

@Roman - ich wuerde mir an deiner Stelle da nicht den Kopf drueber zerbrechen und einfach den Bass tiefer einstellen (lassen), wenn es deinen Beduerfnissen entspricht. Ich hatte eine zeitlang mal probiert, o.g. Bassisten mit extrem hohen Saitenlagen nachzueifern (sie haben schon einen beeindruckenden Sound) - jedoch war das ganze dann nur noch Krampf und das bringt's dann ja auch nicht.

DumDiDum Profilseite von DumDiDum, 26.11.2009, 11:02:25

 Jepp, ich bringe ihn demnächst noch mal weg und laß ihn etwas "tieferlegen" ;-) Der Effekt des Entspannens war phänomenal, nur halt nicht ohne Tonverschiebung hinzukriegen.-( Mal schauen, was da rauskommt.

Das Thema ist aber schon interessant, es scheint da ja tatsächlich sehr konträre Meinungen zu geben...

dankenden Gruß
Roman

 

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