Hendrik
, 29.12.2004, 12:16:31
Hi Jonas,
prinzipiell magst du recht haben, aber das wissen doch Marias Eltern nicht ;-) und vielleicht erwischt sie ja auch so ein "Ausnahmeinstrument" wie du sagst.
Ich persönlich denke jedenfalls, dass Bässe nicht zwangsläufig ihren Wert behalten oder gar steigen. Ich denke, es kommt darauf an, was für ein Instrument man kauft und zu welchem Preis relativ zum Marktwert gesehen man es kauft.
So gibt es auch bei Bässen wie überall Schnäppchen und Bässe mit unterschiedlichem Potential.
Und wenn man jemandem erklärt, und nur darum ging es Maria ja, dass man sich heute so ein sperriges Ding für bspw. Euro 2500 kauft, es aber jederzeit zum gleichen Wert und in zehn Jahren vielleicht zum doppelten Preis wieder verkaufen kann...
...könnte es da nicht möglich sein, dass auch Leute die von Musik keine Ahnung haben, und nicht wissen, dass man ein Instrument haben möchten weil es unglaublichen Spaß bringt, verstehen dass so eine Investition wenig Risiko birgt.
Und die Chance ein Instrument zu ergattern das in den nächsten Jahren eine "überinflationäre Rendite" (ohmannohmann, mir fällt kein besserer Begriff ein)erreicht, ist in meinen Augen auf jeden Fall höher als bei einer Schrankwand, Couch, Auto (sowieso), oder auch Renten oder Aktien.
Die Sach mit den leeren Kassen in den Musikschulen, Orchestern und Haushalten sieht, wenn überhaupt (!!), heute so aus. Weißt du, wie es nächsten Winter oder in fünf Jahren mit der Wirtschaftskraft oder der Rolle der Musik in Deutschland bestellt ist?? Ich hab leider keine Glaskugel.
Geeignetes Holz für den Instrumentenbau wird teurer, weil es weniger wird und nicht so schnell nachwächst wie es abgehackt wird. Die Transportkosten werden in der Zukunft nicht in dem Maße sinken (wenn überhaupt)wie die Werte für Hölzer steigen. Wie sollen sie denn auch sinken? Es sei denn, man erfindet vielleicht das Beamen.
Aber die Rohstoffe machen meiner Meinung nach auch nicht den größten Teil am Preise eines Instrumentes aus.
Eine Stradivari ist auch deshalb so teuer, weil es nur noch ne Handvoll gibt, Framus Bässe sind relativ zu ihrem Rohstoff (meistens aus Sperrholz) deshalb so teuer weil es immer weniger gibt usw.
Damit wäre ich wieder oben angelangt: es kommt darauf an, was für ein Instrument man kauft.
Aber dieses Thema allein ist ja eigentlich schon wieder eine wissenschaftliche Arbeit wert. (Ich sehe den Titel schon vor mir: "Vom Handel mit Kontrabässen - ein Essay", "Vom Musiker zum Kontrabassspekulant in ein paar Tagen." oder auch: "The implicit present value of double basses in our days" hm... jaaa der letzte gefällt mir).
Naja, ich glaube ich schweife wohl gerade ein wenig ab, so spannend ist es wohl doch nicht. Aber vielleicht interessant genug für einen thread?!?
Um abschließend zum Thema zurückzukehren - das Argument, bei dem wohl alle Forianer hier zustimmen können, wurde schon an anderer Stelle genannt: Es macht mehr Spaß auf einem guten Instrument zu spielen, als auf einem schlechten und ist gesünder!
In diesem Sinne, euch allen ein gesundes Neues!
Hendrik