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Mein Bogen spinnt...

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 29.11.2008, 11:25:18
Mein Bogen spinnt...

 Hallo,

ich bin seit Juni stolzer Besitzer eines Egid. Dörfler-Bogens. Anfangs war ich richtig begeistert von dem Bogen, doch seit ca. 1-2 Monaten bin ich leider nicht mehr so zufrieden mit ihm. Die Ansprache hat sich stark verschlechtert. Es fühlt sich so an, als hätte ich Geigenkolophonium auf den Haaren, es quietscht und dauernd kommen unerwünschte Obertöne raus. Ich hab die Haare schon mehrfach gereinigt und ausgewaschen, doch die Ansprache verbesserte sich danach auch nur minimal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es am Bogen liegt, da ich mit dem Bogen auf mehreren Bässen spiele und ich auf allen das Problem habe. Muss der Bogen nach der Zeit schon neu behaart werden?

Zur Info: Saiten: Original Flexocor, Kolophonium: Kolstein soft.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.

Gruß Thomas

bassknecht Profilseite von bassknecht, 29.11.2008, 13:48:42

 www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=18869&pagi_start=55&search=&search_kat_id=

- leider komme ich gerade nicht drauf wie man einen Link zu einem Forumsbeitrag setzt -

Mein Beitrag  "Altern Bogenhaare ohne darauf zu spielen?" Hier hatte Basstölpel interessante Informationen.

Zu Deiner Frage, klingt so als wenn Du vermutest, das sich an der Bogenstange etwas zum Nachteil verändert hätte. Ich glaube das kann man ausschließen, es sei denn es wären brachiale Dinge geschehen (lange überspannt, Nässe/ Temperatur, Sturz- Haariss ec).  Das neue Bogenhaare in 3 Monaten verschleissen glaube ich auch nicht.  Das Kolstein Kolo spiele ich zwar nicht, aber wenn dieses  die Eigenschaft hätte die Behaarung in 3 Monaten fertig zu machen, hätte sich das herumgesprochen. Einzige Erklärung, die teilweise ab Oktober  begonnene Heizperiode. Das verändert Kolofoniumeigenschaften total, Nymans reagiert  recht heimtückisch, Pop´s finde ich moderater. Es gibt von Clarity tatsächlich Sommer - uind Winterkolofonien. Bleibt für mich trotzdem die Frage, hat sich bei Dir etwas verändert?  Körperhaltung, Bogengriff  oder bist Du einfach schlecht drauf? Ciao Roland

Pollux Profilseite von Pollux, 29.11.2008, 19:12:43

'n Abend Bassbubi,

ich denke, Roland hat die entscheidenden Dinge zu Deinem empfundenen "Bogenproblem" genannt!

Ich würde Dir dazu gerne noch von den Erfahrungen eines Freundes und sehr versierten Orchesterbassisten berichten: leider steht die Qualität der Standard-Bogenbezüge, die in den Werkstätten des Bogenmachers montiert werden, häufig nicht unbedingt im zu erwartenden Verhältnis zu den übrigen Bauteilen des Streichbogens - d.h. die Haare taugen u.U. nicht viel! So kann es durchaus sein, dass heute, also nach beinahe einem halben Jahr musizieren mit Deinem Bogen, der Bezug schlicht und einfach schon "fertig" ist. Was spricht dagegen, wenn Du aber, z.B. hinsichtlich anderer wichtiger Beurteilungskriterien, ansonsten mit dem Dörfler-Teil froh bist, 60,00 - 80,00 Euro für einen sehr guten neuen Bogenbezug auszugeben? Mir wäre es diesen Versuch auf jeden Fall wert! Mein Freund und Kollege besitzt  Bögen aus unterschiedlichsten Alters- sowie Preiskategorien - sie erhielten feweils direkt nach dem Kauf, oder zumindest so rasch wie möglich sich anschließend, neue Bezüge nach seinen persönlichen Vorgaben.

Herzlichen Gruß & schönes Wochenende

Pollux

Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 29.11.2008, 19:34:42

Danke für euren Antworten. 

@ bassknecht:

Also an meiner Haltung liegt es glaub ich nicht. Mir ist nichts aufgefallen, was ich anders mache als vorher. Am Kolophonium liegt es glaub ich auch nicht, weil ich Kolstein schon über ein Jahr verwende (meinem vorherigen Bogen hat das nichts ausgemacht). Mit Pops oder Nyman wirds eher schlimmer. Eventuell liegt es an der von dir angesprochenen Heizperiode. Dann wäre dieser Bogen aber ziemlich zickig, weil ich mit anderen im Winter nie solche Probleme hatte.

Intressant finde ich den Link. Du schreibst, es fühlt sich an als wäre zu wenig Kolophonium drauf und du hättest Probleme, die richtige Menge Kolophonium aufzutragen. Mir gehts ähnlich. Ich frag mal beim Händler, wo ich ihn gekauft habe nach, wie lange die Haare schon auf dem Bogen sind.

@ Pollux:

Die aktuellen Haare sind bereits nicht mehr die Originalen. Der Bogen hatte bereits einen Vorbesitzer, ist aber bevor er zu mir gekommen ist neu behaart worden. Die Frage ist halt, wie lang der schon neu behaart im Geschäft hing (siehe Link von bassknecht). Sollte sich keine bessere Lösung finden, werd ich ihn sowieso neu behaaren lassen, denn verdient hat er es (finde ich zumindest).

Gruß Thomas

Pollux Profilseite von Pollux, 29.11.2008, 19:56:19

Gerne geschehen - Du wirst den Bogen schon wieder zu gescheiter Ansprache bringen!

Viel Erfolg,     Pollux

 

 

Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 25.01.2009, 22:38:57

Hab den Bogen neu behaaren lassen und die Probleme sind so gut wie weg. Ist wenigstens ein Zeichen dafür, dass ich regelmäßig geübt habe.

Gruß

Thomas

nagybögö Profilseite von , 03.12.2008, 22:29:34
Womit hast Du die Haare ausgewaschen? Spiritus, was mir empfohlen wurde, greift die Haare an und lässt sie schneller altern.
Blöde Frage: Hast Du die Saiten gründlich gereinigt? (Hier ist Spiritus sehr sinnvoll.)

Eine Geigerin konnte im Winter ihren Bogen nicht entspannen, da es durch die geheizten, trockenen Räume nicht mehr möglich war. Erst Wasserdampf löste das Problem. Das kann also schon sehr viel ausmachen. Gute Bögen sind meistens empfindliche Bögen, die stärker auf Witterungsveränderungen reagieren.
Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 05.12.2008, 13:58:28

 Mir wurde empfohlen, die Haare mit einem milden Haarshampoo auszuwaschen. Spiritus hab ich nicht verwendet, weil ich Angst hatte, es würde den Haaren schaden.

Die Saiten reinige ich grundsätzlich nach dem Spielen mit einem trockenen Tuch, von Zeit zu Zeit auch mit Spiritus.

Das mit der Witterung wäre auch eine Erklärung für die Probleme. Schließlich war ich besonders im Sommer von dem Bogen angetan. Zu der Zeit stimmte so ziemlich alles, die Behaarung hatte auch bei sehr sparsamen Kolophoniumgebrauch einen perfekten Grip. Erst als es kälter wurde, begann der Bogen Probleme zu bereiten. Sollte das das Problem sein, frage ich mich nur, wie die Lösung aussieht. Mir einen zusätzlichen "Winterbogen" zuzulegen?

nagybögö Profilseite von , 10.12.2008, 23:30:26
off topic: Da ich nicht weiss, womit man Bogenhaare reinigen kann: Hast Du eine Lauge mit Shampoo und Wasser gemacht - welche Verdünnung? Spezielles Shampoo - oder ist das egal? Musstest Du die Haare nochmals mit Wasser auspülen? Danke für Hinweise!
Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 13.12.2008, 18:02:25

 Ich hab die Haare mit einer Lauge aus Shampoo und Wasser gereinigt, auf eine spezielle Verdünnung hab ich nicht geachtet. Als Shampoo hab ich ein ganz normales Haarshampoo ohne spezielle Pflegestoffe verwendet (ist mir auch so empfohlen worden).

Nachdem du die Bogenschraube soweit herausgedreht hast, dass du den Frosch von der Stange nehmen kannst, tauchst du die Haare in die Lauge und reinigst sie (auf die Stange aufpassen, sollte trotzdem Wasser rankommen, möglichst schnell wegwischen). Danach spülst du die Haare mit klarem Wasser aus und lässt sie trocknen, indem du sie (möglichst nicht verdreht) aufhängst und den Kontakt von Haaren und Stange vermeidest (Stange und Haare sollten einen Winkel bilden). Danach bin ich nochmal mit einer Zahnbürste durchgegangen, damit keine Bogenhaare aneinanderkleben.

So habs ich gemacht, ob das jetzt 100-prozentig richtig war, weiß ich auch nicht. Bei mir hat nachher noch alles funktioniert. Trotzdem alle Angaben ohne Gewähr.

Tipp: zu zweit gehts leichter

Gruß Thomas

nagybögö Profilseite von , 13.12.2008, 21:34:42
Danke!
illie Profilseite von illie, 09.12.2008, 20:51:26

 Hallo,

ein ähnliches Problem hatte ich auch. Ich hatte vor ca. 6 Monaten einen neuen Bogen (Kohlefaser) erworben, dazu Pops. In der ersten Zeit war der Unterschied in der Ansprache gewaltig, so hatte ich meinen Bass noch nie gehört. Nach und nach änderte sich das ins negative. Ich hatte das Gefühl, die Saite "klebt" nicht mehr an der Bespannung. Ich wechselte das Kolophonium (Alaska) und siehe da, wieder perfekte Ansprache, die Saite klebt herrlich am Bogen. Ich beschrieb das meinem Lehrer (Solokontrabassist eines bekannten Orchesters). Er meinte, dass das Pops schnell altert und dann nicht mehr die gewünschten Eigenschaften aufweist. Es wird quasi hart. Damit erklärte ich dann auch, das der Abrieb auf dem Kolo immer geringer wurde, da härter... Da Pops aufgrund des Importes relativ lange unterwegs ist und ggf. noch eine Weile im Laden liegt, kommt es ggf. schnell zu beschriebener Alterung. Das Alaska hat offensichtlich weniger lösliche Stoffe, hält somit länger, so die Theorie. Die Praxis bestätigt das, zumindest bei mir. Und ich habe wieder sichtbaren Abrieb auf dem Kolo. Es stört mich nur, dass beim Alaska (in Kombination mit meinem Bogen und meinen Saiten) sichtbarer Abrieb an den Saiten hängen bleibt, den ich häufig (mit Spiritus) entferne, um die gute Ansprache zu erhalten.

Grüsse aus dem Land Brandenburg

Jens

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 09.12.2008, 23:51:16

 jens,

versuch mal das alte pops mit einem feuchten schwamm zusammen in einenm plastikbeutel ein paar tage aufzubewahren.

danach könnte es möglicherweise wieder besser funktionieren

illie Profilseite von illie, 10.12.2008, 06:57:04

 Hallo Bassist14,

der Test läuft! Werde hier über das Ergebnis berichten.

Jens

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 12.12.2008, 20:58:02

 jens, ist schon was passiert?

illie Profilseite von illie, 13.12.2008, 17:53:59

 Hallo Bassist14,

habe heute mal die luftdichte Verpackung geöffnet-das Kolo "duftet" wieder. Beim kolophonieren des Bogens rissen mir gleich 2 Haare, so klebt das Pops wieder. Also wie am Anfang als es neu war. Es ging auch wieder ordentlich was runter, als Abrieb. Was die Spieleigenschaften angeht, kann ich erst später berichten, da sich aber das Kolo gut abreiben ließ, gehe ich davon aus, dass es wieder wie vorher "zieht".

Ich denke also, es funktioniert. Danke zunächst für den "feuchten" ;-)  Tip.

 

Jens

 

Schwyzer Profilseite von Schwyzer, 15.12.2008, 09:57:14

 Hallo allerseits

Das Problem mit dem Pops hatte ich auch. Allerdings hat mich die "feuchte Empfehlung" auf eine andere Idee gebracht. Vor dem Auftragen des Harzes hauche ich ein paar Mal auf die Oberfläche des Kolofoniums und siehe da, auch damit bringe ich vom "trockenen" Pops mehr auf die Bogenhaare.

Gruss, Felix

Neuester Beitrag illie Profilseite von illie, 11.04.2009, 20:14:08

 Moin,

 

schöne Osterfeiertage @ all.

Nehme jetzt Nyman und alles ist gut. Mein Lehrer sagte mir oft, ich müsse lauter spielen, jetzt bin ich zu laut...

 

Grüsse

Jens

armen Profilseite von , 13.03.2009, 00:01:56
vorsicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

von kolstein soft kollofonium muss ich dringenst abraten.
hat mir in kürzester zeit die haare versaut. es hat sich eine dicke schwarze schicht gebildet, die wie ein öliger film auf den haaren lag. bogen hat zwar noch gezogen, hat sich aber nur scheiße angehört. eigentlich müsste man kolstein dafür verklagen. sauerei!!!!!!!!!
Ricci Profilseite von Ricci, 13.03.2009, 07:34:27

 Wieso soll dafür eigentlich der Bogen verantwortlich sein?
Schlechte Ansprache mit unerwünschten Obertönen hört sich für mich eher nach einem Problem mangelnder Feuchtigkeit in den Räumen an. Gerade im Winter fällt die Feuchtigkeit stark ab, was der Bass mit fiesen Tönen bis hin zur Unbespielbarkeit quittiert. Meistens fängt das schleichend an, nur auf einer Saite, man wundert sich und denkt: oh, schlecht drauf heute...aber am nächsten Tag ist es eher noch schlimmer bis das Problem alle Saiten ergriffen hat.
Spätestens dann sollte man für eine starke Erhöhung der Feuchtigkeit in den Räumen sorgen und auch nachmessen.
Bei mir waren es diesen Winter ab und an nur 32% was viel zu wenig ist. Das Problem ist ernst, denn im schlimmsten Fall kann der Bass sogar reißen.
Befeuchter in den Bass hängen und am besten einen Luftbefeuchter oder ähnliches laufen lassen.
Viel Glück - wie gesagt, ich glaube nicht, dass der arme Bogen an dem Problem schuld ist.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 13.03.2009, 17:47:04

 @ Amen  Was Du berichtest klingt nicht gut. Sowas Extremes habe ich noch nie gehört, "öliger film" dürfte nun wirklich nicht duirch Kolophonium entstehen. Bist du sicher dass niemand unbeaufsichtigten Zugang zu Bogen  und Kolophonium hatte und  Du eventuell  Opfer eines üblen Streiches geworden bist? Ich könnte hier Schoten vom Stabsmusikkorps der Bundeswehr erzählen (fünf Tubisten drehen den zwei Kontrabassisten in der Pause die Saiten locker und niemand hört´s), aber vielleicht fällt das unter die militärische Schweigepflicht.

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 13.03.2009, 18:22:10

 In der Annahme dass du es etwas drastischer darstellst als es ist, und nicht bei der Bundeswehr bist, vielleicht hast du den Auftrag des Kollos etwas uebertrieben? Nach dem Motto viel hilft viel? Ist nicht noetig und sogar kontraproduktiv. Weiches K ist tendenziell fuer den Winter, hartes fuer den Sommer - also wunder dich nicht wenn du mit deinem kolstein soft in uganda auf tournee gehst und das schiefgeht.

Du kannst es mit Alkohol oder auch Methylalkohol abbekommen (Tuch traenken und sanft aber mit ein bisschen druck von beiden seiten die Haare abreiben). Vorsicht aber 1) mit dem Lack des Bogens und 2) Methylalkohol ist wirklich sehr giftig ( wenn mans trinkt, sicherheitshalber aber auch den Kontakt mit kleinen Mengen vermeiden), d.h. hier sind Handschuhe, Kittel und arbeiten in gut gelueftetem Raum absolut angesagt.

Also ich wuerde mal erstmal den guten Ethylalkohol probieren.

 

armen katchaturian Profilseite von , 13.03.2009, 19:38:39
@bassknecht. ich habe das kolofonium ganz normal bei thomann gekauft. auf der aummantelung stand ebenfalls kolstein soft sowie als auf dem etui. bin erfahrener ochestermusiker und habe so etwas noch nie erlebt.es war auch nicht sommer in uganda. habe es im november gekauft und bis ende december benutzt. ebenfalls habe ich nie zuviel davon benutzt. sogar der bassbauer der meinen bogen neu bespannt hat meinte, das er sowas noch nie gesehen hat. leider habe ich die alten haare nicht mehr, sonst würd ich fotos posten.
AlexKanzian Profilseite von AlexKanzian, 15.03.2009, 14:38:53

 Warst du bei einem Geigenbauer mit dem Bogen? Oder noch besser bei einem Bogenbauer?

Wie viel spielst du? wenn du täglich 8 Stunden spielst ist die Behaarung nach 2 Wochen schon recht abgespielt, dann bemerkt man den Unterschied schnell!

Hat der Bogen einen Riss? ist die Bogenstange noch gerade? MEINER Meinung nach sollte man nicht auf den Bogenhaaren herumwaschen, das kann fast nur schlimmer machen, meiner Meinung nach. Bogenhaare sind sündhaft teuer, gut aufbereitet, und werden nur ein mal gewaschen, um sie vom HAndschweiß des Geigenbauers zu befreien. Danach kolophoniert man und fertig. Die Bogenhaare spielen sich ab, dann glaubt man das Kolophonium greift nicht mehr, in wirklichkeit sind nur die Haare glatt. dann muss neu behaart werden.

Geh zu einem Fachmann!!!

Grüße!

 

Alex

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