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Hi
ich bereite mich gerade auf die Aufnahmeprüfung vor für die Hochschule. Ich übe etwa 6-8 Stunden pro Tag, davon 3-4 Etüden und Tonleitern. In meinem aktuellen Programm sind Wenzel-Hause, Simandl, Anton Slame und Klaus Trumpf. Ich spiele regelmäßig Etüden um gezielte Grundlagen und Grundbewgungen zu trainieren.
Die Wenzel-Hause Etüden sind für Intonation und Tonleiterübungen da sie immer in einer Tonart bleiben und keine Modulationen haben. Damit übt man sehr gut die vielen Fingersätze denn viele Sinfonien haben nicht mehr zu bieten.
Die Simandl-Etüden sind für Intonation und Fingersätze aber auch sehr gut für Stricharten. Daran übe ich vor allem die Koordination von Rechts und Links.
Die Anton Slama Etüden sind für mich die musikalischsten Etüden (viel schöner als Storch-Hrabe). Es sind kurze melodische Stücke die man auch sehr schön spielen kann. Daran mache ich viel Detailarbeit.
Bei den Klaus Trumpf Etüden (eine Sammlung von vielen Komponisten) übt man eigentlich alles, doch sehe ich diese als Vorbereitung auf die großen Kontrabass-Konzerte. Da gibt es Arpeggio-Etüden für Vanhal oder Bottessini und viele typischen Tonleiter-Etüden die ählich zu den Konzerten sind.
Was ich aber als noch viel wichtiger halte als das reine Etüden-Üben ist die Anwendung auf Stücke. So versuche ich immer aus Phrasen der Stücke kleine Etüden selbst zu basteln. Da kann man auch sehr viel machen. Ich versuche auch diese Übungen mit anderen bekannten Übungen zu verbingen.
Was ich auch als sehr wichtig finde ist das Etüden improvisieren. Dadurch schult man alle seine Fahigkeiten und wird kreativ tätig. Auch lernt man den Bogen besser kennen denn man muss vorausdenken was man spielt. Gibt ein ganz neues Gefühl von der Technik.
Für mich sind Etüden wichtig - aber lange nicht alles! Das wichtigste ist es gezielt Etüden zu üben und sie nicht einfach so abzuspielen. Davon wird man nicht besser. Das sind meine Erfahrungen!
Wenn Du Etüden hasst, dann wirst du Etüden schon gespielt haben. Wahrscheinlich kannst Du am authentischsten schreiben, wenn Du über genau die Etüden schreibst die Du kennst, besser noch diejenigen, die Du kannst. Vielleicht solltest Du Dich auf Dir bekannte Etüden als Kernmaterial beschränken, sonst plapperst Du leicht nur subjektive Meinungen nach, vor allem wenn man einer Sache gegernüber sowieso schon befangen ist kann dass nicht konstrukiv sein, weder für Dich persönlich noch für Deine Matura. Sag doch mal was Du schon gespielt hast und woran du gemerkt hast warum Du graphische Zeichen auf Papier hasst. Vielleicht findest Du hier Bestätigung und kannst schlüssiger argumentieren oder Du bekommst eine Perspektive kreativer an Lernziele heranzugehen.
Üben auf Zeit, ob nun 45 Min oder 6-8 Stunden am Tag halte ich für ein schlechtes Prinzip, eigentlich sogar naiv. Du kannst einem Lehrer oder einem Publikum hundertmal erzählen, dass Du viel Zeit zum Üben aufgewendet hast, es interessiert keinen, wenn Du troztdem technisch schlecht und / oder unmusikalisch spielst, weil Du beim Üben ineffektiv warst. Es gibt verschiedene Lerntechniken, u A ist es für die meisten wichtig Übepausen einzuhalten um dem Gehirn Gelegenheit zu geben Abzuspeichern, das und nur das ist der eigentliche Lernprozess den man durch Üben erreichen kann, es gibt daneben noch anatomische Effekte die man gewöhnich mit Geläufigkeit beschreibt, auch dafür sind Regenerationspausen dringend nötig. Für einen Lernenden kann es sinnvoll sein sich aus diesen Gründen einen Wecker zu stellen, das ist aber etwas anderes als Zeit für regelmässige tägliche Übepensen nachzuhalten.
Wie viele andere Sachen kann man das auch nicht erzwingen. Locker bleiben.
Ziele setzen, keine Zeiten.
Ich habe mir nicht lange Unterricht leisten können, kann daher nur vom Simandl und Hofmeiser reden.
Da ich als Schüler jahrelang Cellounterricht hatte, war mir der Umgang mit Etüden schon geläufig - per aspera ad astra. Etüden waren mir also immer noch (oder schon wieder) unangenehm und langweilig. Ich mußte mich wieder dazu zwingen.
Aber jetzt als Erwachsener kam ich irgendwann darauf, daß mir Etüden bedeutend leichter fielen, wenn ich sie als Musik betrachtete, also nicht als Sequenz von Tönen und Lagenwechseln behandelte - als das und nichts anderes stehen sie ja gedruckt. Ich begann also, selbständig damit zu experimentieren, führte eigene Betonungen, Wiederholungen, Striche oder Tempi ein, und siehe da: sie hatten viel von ihrem Schrecken verloren, und es machte sogar Spaß, sie im Unterricht vorzuführen.
Gruß, Uwe
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