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Ich brauche für einen Baß einen neuen Steg und ging neulich zum Geigenbauer. Er wollte mit einem Rohling für 60 Euro + Bearbeitung komplett 220 Euro im Freundschaftspreis haben. Ich habe dann etwas doof geguckt und er meinte sinngemäß, daß dieses Schnäppchen konkurrenzlos billig sei, ich könne ja rumtelephonieren. Das habe ich dann auch bei drei Berliner Baßbauern gemacht. Die Preisspanne lag bei 80 bis 330 Euro. Ein solchen Unterschied fand ich doch erstaunlich. Ich frage mich, ob der Qualitätsunterschied so groß sein kann, daß der 4-fache Preisunterschied gerechtfertigt ist.
Hallo Hansbert,
gut, daß das mal gesagt wurde! Ich schließe mich Deiner Meinung voll und ganz an, zumal es hier auf GEBA-online ja reichlich Möglichkeiten zur Werbung gibt: den Marktplatz, die Rubrik Links & Adressen und die Rubrik Bassbauer.
L.G.Jan
Dem schliesse ich mich ebenfalls an. Ich habe nichts gegen eine Beteiligung von Händlern / Baßbauern; die Leute haben ja in der Regel mehr Ahnung als ein Laie. Bei der Diskussion um die Lenzner-Saiten war die Beteiligung der Firma Lenzner ausdrücklich erwünscht und gewinnbringend. Ob man die Saiten dann kauft, ist ja weiterhin einem selbst überlassen. Die Diskussionskultur im Forum ist zum Glück ausreichend kritisch, so daß übertriebene Beweihräucherungen schon relativiert werden. Zum Beispiel wäre im vorliegenden Thread eine Darstellung eines Fachmanns zu Materialkosten und Arbeitsaufwand durchaus informativ. Im Fall von Frau Knobel wäre es sinnvoll gewesen, die Stundenkosten mit anzugeben und zu sagen, welche Arbeit in den drei Stunden denn gemacht wird. Dann hätte man einen besseren Eindruck von der Angemessenheit gehabt. In Bezug auf meine Ausgangsbemerkung könnte ich dann auch beurteilen, ob der Komplettpreis von 80 Euro so billig ist, daß ich bei dem Preis im Grunde nur Schrott erwarten kann.
Als Händler wäre mir klar, daß ich mit Schleichwerbung Selbstschaden anrichte. Als Negativbeispiel empfand ich haltma im Thread zu lauten Saiten. Zum Glück ist ein Bassistenkollektiv nicht so doof, um nach derartigen Kommentaren sich beim Saitenkauf zu orientieren.
http://www.geba-online.de/forum.php?action=vi ... amp;search=&search_kat_id=
Mich erinnert dieser erschütternde Bericht nebst Kommentaren an die Diskussion mit einem Veranstalter, der mir lang und breit erklärte, er habe so ein Jazzquartett aber schonmal für´s halbe Geld bekommen. Ich empfehle in solchen Fällen immer, auf genau dieses Quartett zurückzugreifen.
Manchmal führt der Internet-Informationsoverkill dazu, sich Gedanken über Sachen zu machen, die einen früher einfach nicht jucken mussten. Mag ja sein, dass der eine Geigenbauer teurer ist als der andere in diesem speziellen Fall. Vielleicht ist es in einem anderen Fall, z.B. auf Kulanz Sonntags um acht in der Früh mal eben den Stimmstock stellen, damit die zu spielende Messe nicht abgesagt werden muss, genau umgekehrt. Oft genug wurden an meinen Instrumenten Kleinigkeiten schon umsonst gemacht, zu unmöglichen Zeiten. Da pfeif ich auf den Fuffziger mehr für den nächsten Steg!!
Dass Frau Knobel sich ab und an als Fachfrau hier meldet und auch zu erkennen gibt finde ich sehr gut. Das hat nichts mit unangenehmer Schleichwerbung und Forumsausbeuterei zu tun.
Ihren Preis für einen Steg hat sie in allen Details, die man öffentlich schildern sollte, geschildert. Wer mehr wissen will, muss dann mal zum Telefon greifen.
O.K., manches lässt sich nur anhand eines kleinen Beispiels aus der Praxis erläutern:
Geigenbauer Schmitzkatze hat einen Stundensatz von 50 Euro inkl. MwSt, den er genau so in einem Forum beziffert hat, und zwar im Jahre 2005. Nun kommt der Kunde Supabassa im Frühjahr 2008 und wünscht einen neuen Steg. Er weiss aus einem schlauen Forum, wie lange Schmitzkatze daran arbeitet und welchen Stundensatz er dafür nimmt. Supabassa teilt nun Schmitzkatze mit, dass der Steg bei einem Rohlingpreis von 50 Euro exakt 200 Euro kosten darf, andernfalls er sich gezwungen sehe, Schmitzkatze in Zukunft zu meiden und im Internet auf diese Praxis hinzuweisen.
Schmitzkatze wiederum hat neben einer Mehrwertsteuererhöhung auch mit gestiegenen Energiekosten zu tun, die ihn mit seiner in einem zugigen Schuppen untergebrachten Werkstatt besonders belasten. Er hat seine Preise erhöht und seinen längst vergessenen Forumseintrag von vor drei Jahren nicht korrigiert. Aus Supabassas Sicht ist Schmitzkatze zum Betrüger mutiert.
Aber die Geschichte geht weiter. Supabassas Kumpel D-Tonation ist seit Jahren Kunde bei Schmitzkatze. Und auch er lässt sich einen neuen Steg anfertigen für einen Bass, den er für 7.000 Euronen seinerzeit bei Schmitzkatze gekauft hat. Schmitzkatze berechnet für D-Tonations Steg sehr kulante 120 Euro, weil es sich ja um einen sehr guten Bestandskunden handelt, da kann man schon mal ein Auge zudrücken. Eine Rechnung wird nicht geschrieben, D-Tonation ist Zahnarzt und könnte sie ohnehin weder absetzen noch Vorsteuer geltend machen.
Natürlich erfährt Supabassa von D-Tonations Steg, den dieser für knapp die Hälfte dessen bekommen hat, was er selber dafür hinlegen musste. Supabassa ist bitter entäuscht von Schmitzkatze und beschwert sich in einem Internetforum über dessen mangelhafte Transparenz nebst undurchsichtiger Preispolitik und das könne ja nicht sein.
Schmitzkatze wiederum ist glücklich, einen Kunden los geworden zu sein, der für die Lächerlichkeit eines neuen Steges 35 Angebote eingeholt hat. Auf derlei Nervensägen verzichtet man gerne, erst recht, wenn - wie bei den meisten guten Geigenbauern - das Auftragsbuch sowieso gut gefüllt ist.
Lachender Dritter ist Willi B. aus der Stadt K., an den Supabassa sich schließlich in seiner Not wendet. Er kann ihm versichern, dass sich ein neuer Steg an diesem schlechten Instrument nicht lohnt, er kaufe besser jenen neu restaurierten Bass dort in der Ecke, und natürlich nehme man den eigentlich sehr schlechten zähneknirschend in Zahlung. Supabassa macht den Deal seines Lebens: er kauft bei Herrn B. einen fast neuen Bass für 8.500, der eigentlich 11.000 kostet, aber es gibt ja diese großzügige Inzahlungnahme. Bei Schmitzkatze hätte Supabassa für einen alten gebrauchten Bass 10 Riesen bezahlt, und seiner wäre nicht in Zahlung genommen worden. Achteinhalb für einen fast neuen anstatt zehn für einen alten, da hat Supabassa aber Glück gehabt!!!!!!!!!
Und so ward alles gut und allen geholfen. Nur wo er sich die Zähne machen lässt weiß Herr B. noch nicht genau.
Alles klar? I hope so!!!!!!!!!
Wie vielen Moneten entsprechen denn die 3 Stunden Arbeitszeit? Da werden ja wohl auch verschiedene Maßstäbe angelegt!
Gar nicht so einfach einen Geigenbauer zu finden, der gut ist UND flexibel - wie beim Friseur kann man ruhig sagen was man will ... mit beschraenktem Einfluss auf das Ergebnis ...
Gerade gute Geigenbauer haben oft 'strong opinions'. Fuer den einen sind verstellbare Stege der Weltuntergang, fuer den naechsten sind es hohe Saitenlagen und nicht-Stahlsaiten. Vom Thema 'Tonabnehmer oder Stege die man woanders gekauft hat' gar nicht zu reden.
Guten Abend,
mich nerven weniger die Beiträge der "Gewerblichen" (Lenzner, Christine, Jonas, Thomas, ...?) als das Genöle darüber. Die Beiträge empfand ich bisher als sachlich. Und da sie alle auch nicht verschweigen, dass sie ihr Geld mit Kontrabässen und dem darumherum verdienen, ist das durchaus redlich.
Ich habe nicht den Eindruck, dass diese Beiträge das Forum belasten.
Ich kann in diesem Jahr nicht zur Messe kommen, aber ich würde auf jeden Fall die Stände der Forumskolleg(inn)en besuchen, einfach um sich mal persönlich kennenzulernen (und vielleicht dort noch andere Kollegen zu treffen).
Gruß Zwengelmann
Du tust Dir keinen Gefallen damit, alle "Gewerblichen" pauschal in einen Topf zu werfen. Denk´ mal darüber nach, was Du da von Dir gibst. Oder meinst Du ernsthaft, daß die qualifizierten und für das Forum förderlichen Beiträge eines z.B. Jonas Lohse oder R.Renz gleichzusetzen sind mit dem, was der Tolle mit dem Ziegenbart so von sich gibt?
Die fachkundigen Beiträge einiger "Gewerblicher" bereichern das Forum sehr! Da bin ich ganz Deiner Meinung. Gerade deshalb sollte man aber differenzieren, wie unterschiedlich hier einige "Gewerbliche" auftreten.
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