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Akustischer Verstärker (Resonanzbox)

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Zugeordnete Kategorien: Verstärker&Bassboxen

Tieftöner Profilseite von Tieftöner, 17.12.2006, 10:29:33
Akustischer Verstärker (Resonanzbox)

Hallo Bassgemeinde  ,

schon seit einiger Zeit spiele ich einen kleinen Kontrabass (Bassettl). Aufgrund meiner Anatomie (kleine Hände)und in Bezug auf die Handhabung, möchte ich das Instrument nicht gegen ein grösseres Exemplar tauschen. Obwohl ich sonst mit dem Instrument vollkommen zufrieden bin, stellt sich für mich zwischendurch der Wunsch ein, mit meinem Instrument dezent lauter spielen zu können. Eine elektrische Verstärkung möchte ich vermeiden, da sie für meinen Ansatz mehr Probleme aufwirft, als löst, mal ganz abgesehen von den Klangverfälschungen.

In einer Gitarrenzeitschrift habe ich jetzt von einem Gitarristen gelesen, der dieses Problem über eine stachelbewehrte Gitarre und eine Resonanzbox (auf der der Gitarrenstachel steht) zu angeblich vollster Zufriedenheit gelöst hat. Hat jemand aus diesem Forum mit so einer Resonanzbox im Zusammenwirken mit einem Kontrabass schon Erfahrungen gesammelt? Interessant wären vor allen Dingen Abmessungen und das das Verstärkungsverhalten so einer Box. Über Beiträge würde ich mich freuen.

Gruss Michael

Sascha Loss Profilseite von , 17.12.2006, 13:22:00
Hallo Michael,
Soweit ich dich verstehe, möchtest du dich mit dem Bass auf eine Resonanzbox stellen, wobei die Schwingungen dann über den Stachel auf die Box übertragen werden, richtig?? Nun, abgesehen davon, daß ich mir eine solche Praktik bei einer Gitarre nur sehr schwer vorstellen kann (Spielhaltung!) möchte ich zu bedenken geben, daß der Stachel am Unterklotz sitzt, und dieser wiederum im Zargenkranz, also an einer Stelle, die beim Baß eher weniger stark schwingt. Der Baß erreicht ja auch dann seinen Ton, wenn der Unterklotz dadurch stark bedämpft wird, daß der Stachel auf dem Boden steht. D.h., meiner Meinung nach erfüllen die beiden Vorhaben "Abstützen des Instrumentes" (Stachel) sowie "mechanisches Ankoppeln einer Resonanzkiste" eher gegensätzliche Anforderungen; das erste soll möglichst wenig schwingen, damit das Instrument beim Abstützen möglichst wenig bedämpft wird (Stachel), für das Zweite gilt das Gegenteil; deshalb sitzt der Steg ja auch nicht auf dem Zargenkranz (natürlich nicht nur deshalb :o) ).

Außerdem glaube ich, daß ein kompakter kleiner Baßamp wesentlich weniger Probleme aufwirft, als so eine Resonanzbox (die ja, damit sie ordentlich funktioniert, mindestens das Volumen deines Basses haben müßte, bzw. wenn du einen sehr kleinen Baß hast sogar noch größer).
Grüße, Sascha
Tieftöner Profilseite von Tieftöner, 17.12.2006, 17:19:26

Hallo Sascha,

zunächst einmal ein Dankeschön an dich für deinen Beitrag.

Wenn dich die Spielhaltung des Gitarristen interessiert, so kannst du unter  www.akustik-gitarre.com, auf der Inhalts-Seite ganz unten, dir ein Bild betrachten. In der Zeitschrift selber sind noch weitere Bilder enthalten, auf denen man sehen kann, dass der Stachel im Unterklotz befestigt ist (andere Gitarre). Zugegebenermassen ist die Spielweise des Gitarristen aussergewöhnlich.

Ja du hast recht, so wie bei dem Gitarristen stelle ich mir das vor: Einkopplung in die Resonanzbox über den Stachel. Was mich in meiner Meinung auch bestärkt, ist die Erfahrung aus der Spielpraxis, dass ein, auf einer Holzbühne stehender Kontrabass, bei entsprechender Plazierung, sehr wohl von dem Schwingverhalten des Holzbodens und dem darunter liegenden Raum profitiert, also verstärkt wird. Auch hier erfolgt die Einkopplung über den Stachel. Bei Versuchen mit einem ca. 90x30x10 cm grossen Holz-Reonanzkörper, ergab sich, dass die Eigenresonanz der Decke bereits unter dem E des Kontrabasses lag. Theoretisch müsste demzufolge diese Box die Schwingungen des Kontrabasse aufnehmen und verstärken können. Leider konnte ich keinen praktischen Versuch vornehmen, da der Resonanzkörper zu einem Musikinstrument gehört. Es bleiben somit noch eine Vielzahl von Fragen, wie Form der Decke (rechteckig / trapezförmig), Störstellen in der Decke usw. usw.

Für weitere Beiträge bin ich weiterhin offen.

Gruss Michael

dave2 Profilseite von , 20.12.2006, 23:59:05
Michael,

ich bezweifle stark, dass Dein Bassettl -auf ein Kisterl gestellt - in allen Registern gleichmässig verstärkt wird. Wahrscheinlich wird einer oder einige der Töne unverhältnismässig rausstechen; nämlich wenn Resonanz mit dem Kisterl da ist. Denk doch an die unterschiedlich grossen Resonatoren z.B. eines Vibraphons.
Ich kenne aus Erfahrung diesen Effekt, wenn man den Stachel in den freischwingenden Holzboden einer Bühne sticht: Das gibt einige unschön prasselnde Töne meist auf der E-Saite, die laut rauskommen. Der Rest ist "normal"!

Und wenn Du auch selbst noch auf das Kisterl steigst zum Bass (weil Du klein bist), dann muss dieses doch ganz gehörige Ausmasse haben, und's Pult muss auch noch drauf. Was meinst Du, was Du da zu schleppen hast, und die Celli fluchen, weil sie sich die Zargen zerhauen an Deiner Kiste, die allen im Weg rumsteht.

Der Bassist Noda (HR-Orchester) lässt seine Schüler auf einer Klavierbank sitzen, die wiederum auf einem Holzpodest steht; der Bass aber wird ebenerdig(!) auf ein Lochbrett gespiesst VOR dem Podest. Bis der arme Schüler schwitzend endlich zum Sitzen kommt, gluckst das ganze Publikum schon vor Vergnügen. Und der Dirigent schaut bös! Noda ist japaner und sagt dem Schüler womöglich immer wieder: Der Weg ist das Ziel.

Machs lieber wie die archaischen Jazzbassisten: Komm rechtzeitig und stell Dich ganz dicht in eine Ecke, wo Deine Bassettltöne von zwei Wänden nach vorn reflektiert werden. Übrigens hat neben mir mal ein Kollege mit dem halben Bass (!) seiner Tochter einen wunderschön grossen Ton abgeliefert. Der Bass war neu gebaut von A. Wilfer, Nauheim.
Auch in einem Kammerorchester habe ich neulich einen Halben ganz sonor sich durchsetzen gehört.

Nix für ungut,
dave
Tieftöner Profilseite von Tieftöner, 21.12.2006, 09:11:14

Hallo Dave,

mir war von vorn herein klar, als ich meinen Beitrag hier im Forum einstellte, dass, wenn überhaupt, überwiegend kritisch ablehnende Beiträge kommen werden. Deshalb lasse ich mich auch noch nicht so schnell entmutigen. Vielleicht noch ein paar Erklärungen. Zum einen habe ich mitnichten vor, mich mit dem ganzen Bass auf den Resonator zu stellen. Der Resonator soll dem Bass vorbehalten bleiben. Auch soll die Box keine grossen Ausmasse aufweisen, sondern nur wie o.a. beschrieben. Die Grösse hat nach meiner Meinung nicht unbedingt etwas mit dem Verstärkungsverhalten zu tun, das beweisen auch teilweise kleine Lautsprecherboxen, die über eine sattes Fundament verfügen. Deine Befürchtung, dass so ein "Kisterl" ein unausgewogenes Klangbild erzeugt, die teile ich mit dir, deshalb auch meine Anfrage, ob in dieser Richtung schon Erfahrungen vorliegen. Wenn die Box allerdings in der Lage sein sollte, überwiegend den tiefen Tönen etwas mehr Fundament zu geben, dann wäre ich schon zufrieden.

Zu meinem Instrument: mein Bassettl (Mensur 92cm) ist ein vollmassives Instrument mit einem sehr schönen Klang. In den Besetzungen, in denen ich überwiegend spiele, reicht die Klangentfaltung vollständig aus, eben nur manchmal wünsche ich mir etwas mehr Fundament.

Danke für deinen Beitrag, Gruss Michael

bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 21.12.2006, 08:43:29
Ich hab kürzlich mal in der U-Bahn-Passage einen Geiger gesehen und gehört, der hatte anstatt des Geigenkorpus vom Steg ausgehend einen Trompetenschallbecher montiert; war gut laut - aber ein gräßlicher Sound.
Vielleicht als Bastelanregung über die Feiertage mit einem Sousaphon-Schallbecher???!!!???

in diesem Sinne
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2007

Hans aus Großgeschaidt
Tieftöner Profilseite von Tieftöner, 21.12.2006, 09:20:03

Hallo Hans,

solch eine Geige kenne ich auch, allerdings fand ich den Klang garnicht so schlecht. Ich glaube, so ein Instrument muss man als etwas Eigenständiges ansehen, wie z.B. die Resonatorgitarre mit ihrem speziellen Klang. Allerdings habe ich nicht vor, mit der Resonatorbox einen neuen Instrumentenklang zu erschaffen. Wenn man jetzt aber deinen Vorschlag aufgreift und den Sousaphon-Schallbecher aus Holz fertigen würde??????!!!!!!!!

Gruss Michael 

bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 21.12.2006, 09:32:11
Hallo Michael,

war ja eigentlich nur als Spass gedacht - aber wenn Du schon so weit in der Materie bist - zu Exponentialhörnern gibt's ja in der Audiotechnik tonnenweise Abhandlungen. Die Länge (ungefaltet) dürfte so ca. 2m betragen.

Gruß
Hans
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 21.12.2006, 13:19:14

hallo michael

guck mal unter www.celligence.de nach "klangpodium"

sargschreiner Profilseite von , 21.12.2006, 15:07:02
Sehr interessant, diese Klangverbesserungskiste. Die Preise sind - wie immer, wenn es um den Bedarf für subventionierte Hochkulturträger geht - jenseits dessen, was ich nachzuvollziehen bereit und in der Lage bin. Das sollte einem der Dorfschreiner für kleines Geld problemlos nachbauen können.
Tieftöner Profilseite von Tieftöner, 21.12.2006, 18:42:32

Hallo Bassist14,

danke für den hochinteressanten Link.  Ein kleiner Wermutstropfen ist nur, dass die Quelle keinerlei Auskunft über das Innenleben des Klangpodiums gibt. Trotzdem sehr interessant und ich bin hoffnungsvoll, dass mir mit etwas mehr Wissen, eine Eigenkonstruktion gelingen wird. Die Preise sind natürlich ordentlich.

Gruss Michael

kontrakroet Profilseite von , 28.01.2007, 13:59:38

Hallo,

Zitherspieler benützen auch so etwas. Zithertisch heißt das Teil. Gruß,Alwin

Neuester Beitrag Lu Profilseite von , 28.01.2007, 16:48:55
Ich würde mir einmal ein Buch über den Boxenbau durchlesen und eine entsprechende Box bauen. Die Aufsatzplatte für den Stachel muß natürlich schwingend sein, zusätzlich dann noch eine Transmissionline oder reine entsprechende Resonanzröhre zur Schallabstrahlung.
Aus dem Diagramm des Klangpodiums kann man sehen, das man für tiefe Tone auch ein großes Volumen braucht (unter 100Hz nähert sich das Diagramm doch stark dem normalen Boden an). Das ganze muß für einen Bass noch größer sein als für das Cello. Ich sehe als Hauptproblem, eine solche Kiste transportabel zu bauen. Als feste Bühne an einem festen Ort ist ein rein akustische Bassverstärkung leichter zu realisieren.
Perönlich würde ich einen entsprechenden normalen Verstärker vorziehen, das ist besser erprobt und leichter transportabel.
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