GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

DARM und STAHL <

Wie kann ich leise üben?

> Reisen mit Kontrabass und der Deutschen Bahn

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Üben

LockeJ Profilseite von LockeJ, 09.12.2006, 12:42:32
Wie kann ich leise üben?
Wer kann mir Tipps geben, wie ich leise Kontrabass üben kann (ohne dass es die Nachbarn allzusehr stört), aber man trotzdem gescheit in die Saiten greift bzw. sie streicht, denn Üben sollte man ja bei 100%, um die Klangentfaltung des Basses zu trainieren!? Einer hat in einem anderen Forum-Beitrag vorgeschlagen, einen Socken über das Griffbrett zu ziehen, allerdings hab ich damit meine Vorstellungsprobleme - gibt es andere Möglichkeiten den  Bass zu dämpfen??

Danke!!
Philipp
Ceperito Profilseite von Ceperito, 09.12.2006, 14:55:32
Also ich habe mir einen stummen Bass gebaut, einen Kontrabass ohne Korpus (wie EUB ohne Tonabnehmer). Damit kann ich Arco so kräftig zulangen, wie ich will, niemand hört mich in meiner Paterre Altbauwohnung.
Du kannst auch einen Dämpfer auf den Steg Deines KB stecken, dann wird er etwas leiser - desto mehr Gewicht der Dämpfer hat, desto grösser ist die Dämpfung (gegebenenfalls mit Blei beschweren, auch Schraubzwingen am Steg befestigen bringt Dämpfung).
Diese Methode ist aber nicht so effektiv wie mein stummer Bass.
Liebe Grüsse von Jan.
LockeJ Profilseite von LockeJ, 09.12.2006, 16:59:38
Kannst Du das mit der Dämpfung näher erläutern? Wie sieht so ein Dämpfer aus? Mir Schraubzwingen an den Steg zu schrauben kommt mir nicht wirklich sehr elegant vor, ausserdem hab ich gar keine .

Grüße
Philipp
Samy Profilseite von Samy, 09.12.2006, 16:50:39
Die Frage des "leise übens" bewegt mich auch... zumindest demnächst...
hat jemand Erfahrungen mit einer "Entkopplung" des Basses vom Boden.... d.h. den Stachel nicht direkt auf den Boden zu stellen, sondern auf eine weiche, schwingungsdämpfende Unterlage, um die Übertragung in darunter liegende Wohnungen zu minimieren? Oder bringt das von vorneherein gar nichts?
Ebenso wie Philipp bin ich auch für jeglichen Tipp dankbar...
ein "Silent Bass" ist sicher eine gute Ergänzung, aber der "normale" KB will ja auch "bewegt" werden
Schöne Grüße
Jo
Ceperito Profilseite von Ceperito, 09.12.2006, 17:53:17
Also so einen Dämpfer kannst Du dir bei Thomann und Paganini, etc. auf deren Webseite angucken. Das Teil ist aus Gummi und wird auf den Steg gesteckt. Mit dem Teil wird eigentlich nur der Steg gedämpft, aber genau der überträgt ja die Saitenschwingung auf den Korpus und so wird der Bass damit leiser (und der KB wird damit auch weniger "bewegt").
Den Steg könnte man natürlich mit vielen Mitteln dämpfen, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und mein Tipp mit den Schraubzwingen sieht in der Tat ziemlich sch... aus - dämpft aber sehr gut.
Den Stachel nicht direkt auf den Boden zu stellen ist in jedem Fall empfehlenswert, wenn Du Dir mit dem Nachbarn, der unter Dir wohnt, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis erhalten willst.
Es gibt beim Baumarkt schwarze Gummimatten, auf die man Waschmaschinen stellt, um diese zu dämpfen (Reste davon gibt es oft auf Baustellen zum Nulltarif), wenn Du so eine Matte in vier Teile zerschneidest und die übereinanderlegst. hast Du eine effektive Dämmplatte für Deinen Stachel und must ihn auch nicht mehr so weit rausziehen...   ...die Doppeldeutigkeit dieses Satzes ist nicht persönlich gemeint.
Liebe Grüsse von Jan
LockeJ Profilseite von LockeJ, 10.12.2006, 09:28:57
Hab mir jetzt mal so einen Dämpfer bei Thomann bestellt, sind ja sehr günstig die Dinger. Mal gucken was das für Erfolge bringt. Vielen Dank für alle Tipps auf jeden Fall!

Viele Grüße
Philipp
bassogrosso Profilseite von bassogrosso, 09.12.2006, 20:44:10
Also, die Vorstellung gefällt mit gar nicht, aber ich könnte mir denken, dass es mehr bringen würde (als ein Gummidämpfer), die F-Löcher zuzustopfen / zu verkleben oder sowas...
Vom Boden entkoppeln ist sicher auch kein Fehler - nur dürften die Gummimatten vom Baumarkt bald durchlöchert sein, je nachdem, wie spitz der Stachel ist... Ich habe da eine andere Lösung vorzuschlagen, einen "Teller" aus Alu (ca.12 cm Durchmesser und 1 cm dick), unten mit festem dünnen Schaumgummi beklebt (rutscht auch auf Marmorböden nicht weg!), oben eine ca. 5mm tiefe Kuhle, mit festem Leder ausgekleidet (auch geklebt). Das funktioniert wunderbar (das Leder muss ich allerdings etwa 1-2mal  pro Jahr erneuern, weil es durchgescheuert ist, obwohl der "Stachel" den Namen gar nicht  verdient - ist relativ abgerundet)
Gruß
Samy Profilseite von Samy, 10.12.2006, 16:34:59
das mit dem "Teller" klingt auch sehr interessant.. ich werde demnächst wohl mal eine "Testphase" einleiten... ich habe dann ja "unabhängige Juroren" in Form der neuen Nachbarn
um das Leder würde ich mir dabei weniger Sorgen machen, da der Stachel meines Basses jetzt schon mit einem Gummi abschließt und "nicht wirklich" spitz ist....
vermutlich wird dadurch aber auch der "Dämpfungsgrad" geringer.....
Jörn Profilseite von , 10.12.2006, 15:52:48
Ich habe eine Zeit lang die Sockenvariante verwendet, aber nicht am Griffbrett, sondern zwischen den Saiten direkt über dem Steg. Wenn Du einen Dir ästhetisch willkommenen Stoff - eine Krawatte, ein Taschentuch o.ä. tut's auch - in die Saiten flechtest, dann klingt der Baß erheblich leiser und vom Sound sehr old-fashioned, kurz und knackig. Ich fand den Sound gar nicht so schlecht. Die alten Rickenbacker-E-Bässe hatten unter den Saiten Dämpfer, die man hochschrauben konnte, mit den Dämpfern in den Kesseln bei Schlagzeugen vergleichbar.
Samy Profilseite von Samy, 10.12.2006, 16:32:15
Nur noch mal "zur Sicherheit"...  Du hast einfach ein Stück Stoff um die Saiten geflochten?!?!?!Hab ich das so richtig verstanden? Und je breiter das Stück Stoff, desto größer die Dämpfung? Klingt interessant... geht das sowohl bei pizz als auch arco?? Jedenfalls ist das mal einen Versuch wert...
danke für die Tipps.. vielleicht hat ja noch jemand einen anderen Hinweis..!?!?
Übrigens hatten auch die alten Musicman Stingrays solche Dämpfer
Ceperito Profilseite von Ceperito, 10.12.2006, 20:49:21
Klar funktioniert das, mit dem "Stoff um die Saiten geflochten" reduzierst und veränderst Du das Schwingungsverhalten der Saiten.
Mit dem von Bassogrosso empfohlenen "Zukleben der F-Löcher" manipulierst Du das Klangverhalten des Korpus.
Mit dem Stegdämpfer reduzierst Du die Übertragung der Saitenschwingungen auf den Korpus.
Und mit Bassogrosso´s Parkettschoner reduzierst Du die Schwingungsübertragung des Kb auf den Boden, die von mir beschriebenen Gummiplatten wirken aber intensiver und die kriegt kein Stachel kaputt (da sind schon Löcher ´drin).
Wenn Du alles zusammen probierst, hörst Du fast nix mehr vom KB.
Es kommt halt  ´drauf an, auf welche Eigenschaften Deines Basses Du am ehesten beim Üben verzichten kannst.
Und das ist halt eine sehr individuelle Geschmacksache.
Viel Spass beim Probieren und
liebe Grüsse von Jan 
Jörn Profilseite von , 12.12.2006, 12:54:48
Ich habe eine gewaschene Socke einmal hin und einmal wieder zurück durch die Saiten gezogen, einen leichten Knoten reingemacht und dann an den Steg gedrückt. Dann ist der Baß ziemlich leise. Ich streiche ziemlich wenig, das müßtest Du selber ausprobieren.

Kann gut sein, daß ich die Stingrays meinte. Vielleicht hatten das auch früher mehrere E-Bässe. Der Effekt ist eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man einen etwas weniger elektrischen Sound haben wollte. Heute wird das, glaube ich, nicht mehr gemacht. Ich erinnere mich daran, daß wir in der Jugend-Musik-Schul-Bigband einen billigen E-Baß hatten, der nach heutigen Kriterien totaler Schrott war. Der Baß hatte zwanzig Jahre alte angerostete Saiten. Für die Big-Band war der Baß aber astrein: sehr sehr kurz und knackig, zwar noch weit entfernt von Darmsaiten, aber in die Richtung gehend.
Hervé Profilseite von , 10.12.2006, 22:51:08
Ich habe noch einen Tipp auf Lager: Ich habe früher öfters meinem Bass meinen (bitte nicht lachen) Bademantel angezogen. Besucher haben sich immer wieder beim Anblick des Bademantel-Basses kaputtgelacht, aber es hat, in Kombination mit dem Gummidämpfer viel gebracht!
jonas Lohse Profilseite von , 11.12.2006, 00:31:12
Bitte bitte ein Foto!
heinerle Profilseite von , 12.12.2006, 07:10:41
Morgähhhn zusammen,

also ich hab an meiner "Berta" (soviel zur Namensgebung ... *ggg*) zum einen einen Stachel der es ermöglicht, als Abschluss eine Art Gummiplatte (ca 6 cm im Durchmesser) festzuschrauben und zum anderen den oben beschriebenen Gummidämpfer.
Mit letzterem hab ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass dessen "Zähne" (muss man sich tatsächlich wie ein überdimensionales Gummigebiss mit zwei Zahnreihen - oben und unten jeweils drei "Zähne" - vorstellen, die über den Steg zwischen die Saiten gesteckt werden) mit der Zeit durch häufiges Auf - und Anstecken zu wackeln beginnen bzw. sich das Ding zuweilen auch während des Spiels zu lockern beginnt.

Der Klang ist dann sofort hörbar schlechter- pizz. wie arco.

Wenn er aber fest sitzt, ist´s meines Erachtens die "sauberste" bzw. bequemste und zugleich formschönste Variante.

Let´s bass !!! Und viele Grüße
Jörn Profilseite von , 12.12.2006, 13:01:36
Hallo Heinerle,

die Gummiplatten unterm Stachel kenne ich aus Werbungen / Katalogen. In der Regel werden die ja als Parkettschoner verkauft und sollen das Wegrutschen verhindern. Du meinst, daß der Sound schlechter wird? Ich habe an meinem Stachel ein Gummi (bitte nicht falsch verstehen!), habe aber noch nie ausprobiert, ob es z.B. ein Abschluß aus Metall oder Holz besser tun würde. Hat jemand einen Stachelpuffer, Parkettschoner o.ä. nicht aus Gummi? Bei Akustikgigs ist eine Übertragung auf Holzboden oder die Bühne durchaus von Vorteil.

Viele Grüße
Jörn
Hervé Profilseite von , 12.12.2006, 13:42:27
Tja, Jörn, ohne Gummi am Stachel ist es vielleicht schöner, aber mit Gummi ist es auf jeden Fall sicherer ;-)
Aber ohne Scherz: ich habe einige Gigs ohne "Gummi" spielen müssen weil dieses Gummiteil am Stachel abgenutzt war. Klanglich habe ich ehrlich gesagt keinen großen Unterschied gemerkt (es waren Jazzgigs, machmal akustisch, manchmal verstärkt) aber der Bass ist mir immer nach vorne weggerutscht, besonders als ich in Daumenlage spielte.
Von daher ist da wirklich etwas dran: Für Safer-Bass würde ich immer mit Gummi am Stachel spielen.
Vielleicht ist es etwas anderes wenn man Klassik auf einer Holzbühne spielt. Da kann es schon sein, dass es ohne Gummi besser klingt. Aber ich habe damit keine Erfahrung.
bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 12.12.2006, 20:32:05
Ohne Gummi sorgt immer für mehr Gefühl (sorry, das musste jetzt sein) - aber im Ernst, ich kann mich noch an leidvolle Kirchenauftritte erinnern, wo mir der Stachel immer mit einem lauten Rums von einer Fliesenfuge zur anderen gerutscht ist, oder ich schöne Löcher ins Parkett oder den Teppich gebohrt habe - dann doch lieber mit! Ich pflichte Hervè voll bei:
Safer Bass is better Bass!!!
Neuester Beitrag k_frohn Profilseite von , 15.12.2006, 16:58:34
hier ein paar Tipps dazu, auch zum Selbstbau eines Übungsinstrumentes: http://www.andy1963.homepage.t-online.de/eubass/
DARM und STAHL <Zurück zur Liste> Reisen mit Kontrabass und der Deutschen Bahn

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 22.12.2024, 11:28:32.