Ja, Basstölpel hat alles Wesentliche auf den Punkt gebracht und ich kann alle seine Aussagen bestätigen bzw. unterstützen.
Ich bin von der musikalischen Herkunft her wohl sehr ähnlich gestrickt wie asdf. Meine bassistischen Wurzeln beginnen mit E-Bass, habe von der Vorliebe her einen Schwerpunkt auf gestrichenen unplugged Kontrabass, wobei dies für mich nicht zwangsläufig heißt, dass ich automatisch einen Schwerpunkt auf klassischer Musik habe. Trotz etlicher innovativer Entwicklungen bei Saiten, nach langjähriger und kostenintensiver Suche kenne ich keine Saite die ich persönlich als echte Hybridsaite akzeptieren könnte. Dazu kommt noch das Setup, welches meistens nur für eine der beiden Klangerzeugungsarten jeweils optimal ist. Höhenverstellbare Stege mag ich für gestrichenen 'Ton nicht (benutze aber nach alter Väter Sitte Sommer- und Wintersteg), ich glaube das die Höhenverstellbaren auch beim Jazzpizzicato klangliche Nachteile entwickeln. Daher ist ein Zweitinstrument für mich meine logische Konsequenz daraus.
Das die Qualität des Instrumentes egal ist in dem Moment wo man es verstärkt sehe ich ganz und gar nicht so! Es sei denn,dass man eine riesen Halle mittels 20000W PA beschallen würde (in dem Fall würde ich ausserdem ein ausgeschäumtes Instrument verwenden). An anderer Stelle von mir schon mehrfach erwähnt, ich bin ein grosser Freund von qualitativ guten und top eingerichteten Sperrholzbässen auch in rein akustischer Anwendung. Manchmal glaube ich, dass dem Analogschluss (alter Massivholzbass = besser als neuer Sperholzbass) ein auf breiter Ebene nicht zu rechtfertigender Mythos zugrunde liegt. Die alten Kay Sperrholzbässe haben meiner Ansicht nach das Klangideal einer ganzen Jazzgeneration geprägt. Ohne mir damals darüber klar gewesen zu sein habe ich mit diesem Klischee im Ohr lange nach diesem Sound gesucht und mich gewundert das dies mit richtig teuren Massivholzbässen nicht zu erreichen war. Wie dem auch sei, trotz Fabrikfertigung ist ein gut klingender Sperrholzbass nicht unbedingt leichter zu finden wie ein gut klingender Massivholzbass und gnadenlos billig sind die Sperrholzbässe auch nicht, so sehe ich das. Ganz wichtig ist für mich die dynamische Spannbreite und da ich Pizzicato im Daumenaufsatz nicht so dringend nötig finde, dies zugunsten eines nicht scheppernden FF Tones in den Halslagen (gerade bei Soli), spiele ich Saitenlagen bei denen viele KollegInnen bittere Tränen weinen würden, komischerweise macht mir das bei Sperrholzbässen weniger aus als bei Massiven, ich bin aber kein Muckibudentyp. Voraussetzung ist immer ein Ebenholzgriffbrett welches optimal für das Instrument eingerichtet ist (nicht ganz billig) und ein Topstimmstock der definitiv an der optimalen Stelle steht. Ciao Roland