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Quintenstimmung

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Zugeordnete Kategorien: Stimmen & Stimmungen

Sven Profilseite von , 12.01.2004, 12:15:06
Quintenstimmung
Ich spiele im Laienorchester und finde es regelmäßig schade, wenn man mit dem normalen Viersaiter oktavieren muß. Jetzt habe ich bei Lemur Music einen Thomastik Spirocore-Satz in Quintenstimmung (Cello-Stimmung CGDA im Katalog gefunden. Hat jemand Erfahrungen damit insbesondere im Orchester oder Solo-Spiel?
Gruß Sven
Felix Profilseite von , 12.01.2004, 15:16:36
ich glaube, mich würde das voll durcheinanderbringen. Aber probiers mal aus!
SvenW. Profilseite von SvenW., 19.01.2004, 13:01:25
Ich habe jetzt den Satz in Quintenstimmung, allerdings habe ich nach der Lektüre dieser Seiten aus Pirastro Permanent Orchester und Solo die Saiten zusammengestellt. Spirocore ist ja wohl eher eine richtige Jazz-Saite. Resultat: Es klingt phantastisch! Der Baß hat eine ganz andere Resonanz. Ich hatte vorher auch Pirastro Permanent, kann also ganz gut vergleichen.
Mir ist der Gedanke gekommen, daß es mehr als Fingersatz-technische Gründe hat, warum sich die Quintenstimmung bei der Violinfamilie gegenüber der Quart-Terz-Stimmung der Gambenfamilie durchgesetzt hat.

Nun zum Spielen selbst: Die Umstellung geht verblüffend einfach, vorausgesetzt man hat vernünftiges Lagenspiel gelernt. Beim Erlernen eines neuen Stückes muß ich ja auch erst einmal den Fingersatz neu festlegen. Darüber hinaus erscheint es an vielen Beispielen viel organischer zu Greifen. Beispielsweise übe ich zur Zeit Capuzzis Konzert. Die Zahl der Lagen- und Saitenwechsel ist deutlich geringer!
Und natürlich welch ein Genuß, nun endlich wie beim Fünfsaiter die wahren Tiefen auszukosten!

Also an die Mutigen: Machts nach!
Michael Binder Profilseite von , 08.03.2004, 22:36:04
Hallo Sven!!

Was macht das Quintenstimmung spielen??
Erzahl mal ein bisschen mehr. Was ist anders, was hat sich deiner Meinung beim Spielen verbessert??
Hatte noch keine Zeit, heirate erstmal und dann mal schauen...
Also schreib mir mal...
Und Grusse aus Spanien!!
Michael
Neuester Beitrag Dave Profilseite von Dave, 12.04.2004, 23:45:27
Quart-Terz-Stimmung: Komme soeben von einem wunderbaren BarockKonzert, bei dem eine originale Violone, sechsaitig Darm, tiefste saite D, gespielt wurde. Wunderbarer weicher und doch tragender Klang; Bach: Magnificat in D und Osterkantate. Rasante Läufe und verzwickte Bachsche Figuren.

Man fragt sich, warum je dieses Instrumentenprinzip verlassen wurde: Der Spieler hatte 80 % der gesamten Musik in EINER Lage (2ter Bund) mit 4 Spielfingern, für die restlichen 20 % rutschte die Hand 1 Bund tiefer. Das war alles an Lagenwechsel! Phantastisch. Und bis zum tiefen D kein Oktavieren. Gut, man kann möglicherweise keinen Bottesini etc. spielen; aber die wenigen, die es können, haben ohnehin dafür ihren Solobass.

Ist der 4-Saiter in Quarten eine grifftechnische und klangliche Sackgasse? Ein schlechter kompromiss, ein Bastard aus Gambe und Geige?

Zum Stegdruck: Ich bin überzeugt, dass 6 dünne, zum Teil nicht umsponnene Darmsaiten weniger Druck auf die Decke geben als die üblichen 4 Stahlseile.

dave, noch ganz hin und weg
raetia Profilseite von raetia, 24.01.2004, 13:09:46
CD-Tipp: Quarrington (Quintenspieler) mit Bottesinistücke
Heiner Profilseite von , 28.01.2004, 23:22:53
Hallo, Thomastik hat die Saiten meines Wissens malin den 80igern für Red Mitchel hergestellt und dann auch anderweitig vertrieben. Ich kenne nur einen, der Sie noch spielt: Fritz Feger www.fritzfeger.de bassige Grüße Heiner www.suennenblink.de
Michael Binder Profilseite von , 03.02.2004, 23:42:43
Hallo Sven.

Denke schon lange darüber nach mal diese Quintenstimmung auszuprobieren. Habe Artikel gelesen über Joel Quarrington (Double bassist Magazine) und habe mich nur noch nicht durchgerungen es mal auszuprobieren. Aber jetzt nach deinem Erfahrungsbericht werd ich es jetzt doch mal versuchen.
Alles Gute und schreib mir mal deine neue Erfahrungen.
Viele Grüße,
Michael
Dave Profilseite von Dave, 11.04.2004, 23:58:12
Sven und Michael,

ist die Griffweise bei der Quintenstimmung gleich der bei Geige, Bratsche, Cello? Also unter Verwendung des Ringfingers? Wenn man sieht, wie Cellisten die Hand spreizen müssen, ist das doch kaum denkbar. Wisst Ihr Näheres?

Über die Verwendung einer "Extension" an der E-Saite habe ich schon nachgedacht, um die Behelfsoktavierung zu vermeiden. Kann mir aber vorstellen, dass die reinen Quinten den Gesamtklang zum Besseren hin verändern. Eine Geige, bei der auch nur 1 Saite verstimmt ist, also von der reinen Qinte abweicht, klingt gleich insgesamt ein wenig schlechter!

Dritte Lösung ist natürlich der 5-Saiter; für J.S.Bach's Basslinien unverzichtbar. Obwohl es doch zu seiner zeit nach manchen Autoren angeblich nur 3-saitige Violonen gab. Was mir unglaubhaft erscheint.

Wer gibt hier im Forum mal ein Privatissime über Stimmungen, historisch und heute?

(Ich spiele zur Zeit den berühmten Pachelbel mit dem Ostinato solo vor dem Orchestereinsatz. Er erfordert das tiefe D, welches oktaviert überhaupt nicht reinpasst. Ich dreh die E-Saite runter auf D, dabei verstimmen sich leider die übrigen drei Saiten ebenfalls von selbst, und dann verhaue ich mich - entnervt - mit dem Fingersatz. Es ist zum Verzweifeln.)

dave
John Goldsby Profilseite von , 02.04.2004, 20:49:29
Red Mitchell hat mir erzählt, er hat in einen Wochenende gewechselt auf Quintstimmung (in die spät 60er Jahren), und dann in die nächste Woche Konzerte mit Andre Previn gespielt. Seine spätere Aufnahmen sind tierisch gut: Red mit Roger Kellaway, Red mit Bill Mays, Red mit Lee Konitz u.s.w
Check die mal aus!
Schöne Grüße
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