dave2 , 24.09.2006, 08:59:00
Wieder mal muss ich Jonas rechtgeben.
Ganz abgesehen davon, dass ein piezoisierter Bass wunderschön klingen kann (mein Favorit ist Vitold Rek, auch in arco!), ist der Kontrabass heute einfach zu leise. RELATIV zu leise, nämlich in Relation zur zunehmenden Vertaubung von uns allen. (Hat nix mit Taubenplage zu tun, sondern ist Resultat der allgemeinen akustischen Umweltverschmutzung). Man kann keine Pizza mehr essen ohne Beschallung, für Discogänger sind Vertaubungsgrade von 20-40% üblich, jedes Schulkind und jeder Jogger hat seine wasweissich-wie-die-Dinger heissen in den Ohren, etc.
Früher konnten wir noch völlig ohne jedes MiKrophon als Blaskapelle ein riesenhaftes Bierzelt beschallen; heute dröhnen überall die Boxen.
Resultat: Nur noch alte Leutchen wie ich, die eigentlich die Tauben sein müssten, halten sich die Ohren zu.
So geschehen wieder am letzten Sonntag, bei einem Auftritt der BigBand, in der ich den Kontra-Bass bediene: Kein Bläser ohne sein Klemm-Mikro auf der Stürze, kein Becken, keine Trommel und schon gleich nicht meine Konkurrenz - die bassdrum, und wahrscheinlich auch der der Drummer-Seat mit eigenem Mic, auch vor meinen Amp noch eins hingestellt.
Zwei ältere Damen finden uns ja ganz gut, aber "wir haltens nicht aus".
Tja, ich ging montags wegen dauerndem Brummen in den Ohren zum Hals-Nasen-Frauenarzt, der ein "Lärmtrauma" diagnostizierte, Prognose noch gut.
Deswegen wünsch ich mir keine "Antipiezo-Liga", sondern eine "Antilärm-Liga".
Übrigens: Verstärkt wurden Kontrabässe schon immer, in der E-Musik. Wenn auch nicht elektrisch, so immer durch Vermehrung der Einzelinstrumente. Interessant am Rande die Frage: Wie ist der akustische Charakter (nicht akku-; das hat man beim Auto) von 6 unisono Kontrabässen im Vergleich zu einem Solisten, gleiche Lautstärke angenommen? Auch das relativiert den "echten" akustischen Klang.
dave