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Einige Fragen zum Kontrabass

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Zugeordnete Kategorien: Neuling

Ulrich Kähn Profilseite von , 23.12.2003, 19:41:35
Einige Fragen zum Kontrabass
Hallo,
- ist es eigentlich häufig, daß Bassisten sowohl den Kontrabass als auch die Kontrabasstuba (B)spielen, oder ist das eher unüblich? Liegen da vielleicht sogar 'Welten' dazwischen?
- welchen Tonumfang hat ein Kontrabass nach unten hin? Ich vermute, ein Fünfsaiter bis zum H2, also Subkontra-H? Stimmt das?
-Haben kleinere Kontrabasse, 1/8 , 1/2 etc. den gleichen Tonumfang wie 4/4 ? Ich meine, die Saiten sind doch wohl kürzer ??
-Wie unterscheiden sich 3/4 und 4/4 auf den ersten Blick- ich habe noch keinen Unterschied bemerkt oder noch keinen 4/4 gesehen.
Liebe Grüße
Uli
Felix Profilseite von , 23.12.2003, 20:59:15
Hallo Uli!

1.) Ich kenne keinen Bassisten, der auch Kontrabasstuba spielt. Zwar ist es wahrscheinlich so, dass das "Humpa-Humpa"-Motiv in der Volks- bzw. Marschmusik änhlich ist, aber die meisten unter uns fühlen sich dann wohl doch zu Höherem berufen (Entschuldigung, ich weiß, dass das arrogant klingt), und da gehen die beiden Instrumente total auseinander. Zudem sind sowohl Blechblas- als auch Streichinstrumente verhältnismäßeig schwierig zu erlernen, sodass der Übe-Aufwand enorm stiege, bei mäßigem Erfolg.

2.) So ist das. Der 5-Saiter geht bis zum Subkontra-H, teilweise wird die 5. Saite aber auch im Terzabstand, also auf C, gestimmt oder gar eine etwas dünnere extra C-Saite verwendet, angeblich wegen des besseren Klanges.
Der Viersaiter geht bis zum E, das reicht für die Literatur im Grunde auch aus, teilweise (Wagner, div. Romantiker) werden aber auch tiefere Töne gefordert. Wenn der 4-Saiter-Tonumfang ausreicht, ist man mit einem solchen in der Regel besser bedient, weil er angenehmer zu spielen ist und aufgrund der geringeren auf den Korpus lastenden Spannung auch besser klingt, weil er freier schwingen kann.
Es gibt auch noch andere Stimmungen, die vereinzelt Verwendung finden, z.B. Fis-H-E-A, sie sind für leichte Soloinstrumente oft besser geeignet und geben insbesondere in den oberen Lagen einen feineren, celloartigen Klang.

3.)Zwar sind die Saiten in der Tat kürzer, aber das wird durch geringere Saitenspannung oder spezielle, dickere Saiten für kleinere Bässe ausgeglichen. Dass dies sich nicht unbedingt positiv auf den Klang auswirkt, dürfte klar sein.

4.) So wie ich es gelernt habe, ist 3/4 die Standard-Größe. Für größere Teile ist die Bezeichnung 7/8, 4/4 oder auch 5/4 üblich, diese wird aber meist mehr oder weniger willkürlich gewählt. In der Regel ist ein 3/4-Korpus ausreichend für einen guten "Druck" in den Tiefen. Bei 5-Saitern wird jedoch meist ein größerer Korpus gewählt, damit auch die H-, respektive C-Saite noch eine Wirkung erzielen kann, manchmal auch bei besonders lauten "Orchesterbrummern" mit 4 Saiten.
4/4-Bässe sind meistens auch verhältnismäßig breiter als 3/4-Instrumente.

So, ich hoffe, ich habe dir ein wenig geholfen!
Ein frohes Fest wünscht
Felix
Ulrich Kähn Profilseite von , 23.12.2003, 21:24:12
Hallo Felix,
erst mal vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten,
wenngleich Deine Humpa- humpa Aussage zur Kontrabasstuba tatsächlich recht arrogant ist :-(
Wahrscheinlich kennt man einander zu wenig und es soll ja sowieso Animositäten zwischen Streichern und Bläsern geben.

Wenn Du möchtest, nenne ich Dir CD's mit virtuoser Tubamusik
:-))
Viele Grüße und schöne Festtage wünscht
Uli
Christoph Profilseite von , 23.12.2003, 22:08:23
In früheren Zeiten war es durchaus üblich, dass der Tubastudent an der Hochschule Nebenfach Kontrabass hatte und umgekehrt. Und diese früheren Zeiten sind so lange noch gar nicht her, ich hatte in meinen ersten Jahren an der Hochschule Ende der 80er sowohl einen Dozenten, der in seiner Jugend Tuba erlernte als auch einen Studienkollegen, der es - wohl als letzter seiner Art - als Tuba-Hauptfächler mit dem Kontrabass als Nebenfach zu tun hatte. Aus der Sicht der beruflichen Möglichkeiten betrachtet kann ich nur sagen: es war ein grosser Fehler, irgendwann für die Tieftöner das jeweils andere Tieftonfach als Nebeninstrument abzuschaffen und durchs Klavier zu ersetzen. Ich denke, es hat mit der wahnwitzigen "Versportlichung" der Kontrabassistenszene zu tun.
Seit ich selber vor ein paar Jahren die Tuba als Nebenfach für mich entdeckt habe habe ich auch über den Kontrabass Dinge gelernt, die mir vorher nicht klar waren. Die Instrumente haben ja durchaus Gemeinsamkeiten: Tonumfang und musikalische Funktion sind quasi identisch. Während ich einen x-beliebigen Kontrabasston "mechanisch" treffe (oder: meistens treffe:)) muss ich beim Tubaspielen genau voraushören, was ich als nächstes spiele, sonst klappt es nicht. Dies mag auch einer der Gründe sein, warum es auf Blechblasinstrumenten relativ wenig "Licknudler" gibt. Mir hat die Tuba die Ohren geöffnet (UND die Kasse gefüllt!!) und meinen musikalischen Horizont enorm erweitert.

Plattentip: Blood, Sweat and Tears: "Live and Improvised", dort gibt es eines der weltbesten Tubasolos in der Popularmusik zu hören, David Bargeron heisst der Meister.
Roland Profilseite von , 23.12.2003, 22:19:03
Hallo Uli,

es war früher so, daß in Berufsorchestern Tubisten die auch Kontrabass spielen konnten bevorzugt waren. Der Grung lag einfach daran, daß nicht in allen Stücken (alte Musik) Tuba besetzt ist und daß der Tubist dann anderweitig beschäftigt werden mußte. Es gab früher daher auch meistens kombinierte Ausbildungen die sich eben auf Kontrabass und Tuba bezogen. So lange ist das übrigens noch gar nicht her und ich meine auch das in der ehemaligen DDR das bis zur Wende noch üblich war, hier allerdings unter dem Gesichtspunkt das es sich um Musikerausbildung für Unterhaltungsmusik handelte (Kurorchester ec.). Ich selbst habe mich während meines Kontrabaßstudiums in eigener Initiative um die Tuba gekümmert, einfach weil mir nie der Sinn nach hochgradigen Spezialistentum stand und ich auf breiter Ebene einsatzfähig sein wollte (E - Bass natürlich auch). Bin aber auf der Tuba dann doch nicht sehr weit gekommen, weil der Übe - und Zeitaufwand doch sehr hoch ist wenn man noch nie ein Blasinstrument mal gespielt hat und Tuba verlangt einiges an Kondition.

Soviel ich weis ist mit dem Begriff Kontrabasstuba nicht die Bb Tuba gemeint sondern der sogenannte "Kaiserbass" in C - ein Wahnsinnteil was auch bei den grossen Militärparaden auf dem Roten Platz in Rudeln auftauchte.

Im Übrigen kann ich Dir recht geben, auf einer Tuba kann man sehr beeindruckend musizieren. Ich habe mal einen begnadeten Menschen auf seiner Tuba Jaco Pastorius spielen hören - kein Scherz!

Frohe Festage Roland
Felix Profilseite von , 24.12.2003, 14:20:45
Ich meine ja nicht, dass die Tuba nur Humpa-Humpa spielt, um Himmels willen! Sondern, dass sich bis auf die simplen Humpa-Humpa-Motive, die es ja auch beim Kontrabass gibt, die Musik für die beiden Instrumente kaum ähnelt und völlig unterschiedliche Anforderungen stellt! Ich wollte nie die armen Tubisten diskrimineren.
Ein schönes Fest der Versöhnung und der Liebe, Felix
Ulrich Kähn Profilseite von , 25.12.2003, 11:42:54
@ Roland
Hallo,
kurz zum Kaiserbass:
Als Kaiserbass wird die 6/4- Tuba bezeichnet, die meistens einen Schalltrichterdurchmesser von 50 cm und eine Bohrung um 21 mm hat. Allerdings sind weder der Ausdruck Kaiserbass noch 6/4 irgendwie 'genormt'.
Die meisten Kaiserbässe sind in B hierzulande.

Die F, Es und C -Tuben nennt man auch Basstuben, während die B-Tuba eine Kontrabasstuba ist. Natürlich erreicht man auch mit den Basstuben die Kontra- Lage, aber unter Zuhilfenahme der Ventile, während der Pedalton der B Tuba das Kontra-B ist.
F- Tuben spielen in Synphoniekonzerten eine Rolle und haben u.U. sechs Ventile.
C- Tuben findet man hauptsächlich im westlichen Ausland (USA)
Übrigens werden alle Tuben klingend gelesen.
Liebe Grüße
Uli
Wolf-Dieter Profilseite von , 25.12.2003, 12:03:04
Hallo Uli,
aus Ärger über die arroganten Blechbläser im Orchester habe ich nach einigen Jahren am Kontrabass die Tuba zu spielen begonnen (das ist schon wieder ein paaar Jahre her). Ich kann nur bestätigen, dass ich dadurch mehr Einsicht zu den beiden Instrumenten speziell und die Streicher und Blechbläser generell gewonnen habe. Als es noch mehr kleine und große professionelle Streich- und Blech-Unterhaltungsorchester gegeben hat, also bis vor etwa fünfzig Jahren, war es wohl mehr als heute üblich, dass Kontrabassisten und Tubisten jeweils das andere Instrument spielten, um universell einsatzfähig zu sein und damit besser ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Allerdings hört man heute immer noch Witzchen, insbesondere von den hohen Streichern, über die Kollegen, die sowohl Kontrabass als auch Tuba spielen können...

Ein Wort noch zu den Kontrabassinstrumenten: das sind alle Instrumente, die Kontrabasstöne erzeugen könnnen, d. h. unter dem tiefen C des Kontrabasses. Tuben in F, Es oder C sind streng genommen keine Kontrabasstuben, aber da ist man nicht so pingelig. Der Begriff "Kaisertuba" hat damit nichts zu tun. Manche Hersteller bezeichnen damit überdimensionierte Tuben in B oder C, die von einen Bläser stark in Arm und Lunge gespielt mächtiger dröhnen als die "normalen" Tuben.
Wolf-Dieter
Günter Profilseite von , 02.01.2007, 18:09:57
Hallo allerseits,

ich bin rein zufällig auf diese Seite gestoßen und habe sie interessiert gelesen. Leider habe ich kein Hochschulstudium oder dergleichen erreicht, spiele die Tuba aber nunmehr seit 34 Jahren. Angefangen hat alles mit 12 auf einem 3-Ventiler C-Bass. Im Laufe der Jahre wuchsen die Ansprüche und so stellte ich mich um auf einen 4-Ventiler B- und später auf den 6-Ventiler F-Bass. Auch den sogenannten Kaiserbass ließ ich nicht aus. Ich bin zwar ausbildungstechnisch nur ein Amateur aber kein Anfänger. Die Tuba zu spielen ist ein Teil meines Lebens geworden. Ich spiele sie mit Herz und Seele in allen Variationen.

Um eine Tuba spielen zu können, braucht man weniger Kondition, vielmehr eine ausgefeilte Technik, wie bei jedem anderen Instrument auch. Man sollte nicht voreingenommen dieses Instrument mit anderen vergleichen, dafür ist es zu wertvoll.

Herzliche Grüße und allen ein frohes und gesundes neues Jahr.
heinerle Profilseite von , 03.01.2007, 07:25:47
Morgähhhn !!

Also zum Thema KB versus Tuba möcht ich schon auch meinen Senf dazugeben:

Irgendwann in meiner musikalischen Laufbahn *gg* war´s notwendig, auch ein Bass-Blasinstrument zu erlernen.

Und da ich vor grauer Ur-zeit mit E-Bass begonnen hab, war´s für mich sonnenklar, dass ich nicht die B-Tuba, sondern die F-Tuba erlerne.

Der - nebst dem Klangvolumen - wohl größte Unterschied ist (und das ist für Faulsäcke wie mich ein unerhört gewichtiges Argument), dass E-Bass wie KB dieselbe Notation haben wie die F-Tuba, wohingegen man für die B-Tuba fast ausschließlich unterm System lesen muss mit zig Hilfslinien.

Und was die Virtuosität von B-Tubisten angeht: Hans Thessink hatte mal einen 2,20 Meter hohen Bassisten schwarzer Hautfarbe.
Ein ur-netter, völlig allürenloser Typ.
Der hat bei einem Gig auf der Bühne - nebst unzähligen Bieren (!!!!) - Töne auf der B-Tuba fabriziert, die so manche Bassflügelhörner nicht zusammenbringen ! Das war schier unglaublich.

Jedenfalls ist´s für meinen Geschmack wie bei nahezu allen Instrumenten: wenn man tatsächlich was kann, dann kann man´s eben ....

Bassige Grüße !!!
Felix Profilseite von , 03.01.2007, 15:03:15
eieiei... wer gräbt denn hier 3 jahre alte threads aus...
Neuester Beitrag max Profilseite von max, 03.01.2007, 21:47:52

Is doch lustig- und schließlich spielt GOTT Tuba- "Vater unser, der Tubist im Himmel"

WUHAHAHAHA!

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 03.01.2007, 15:29:55
...ein tubist...
Uli Profilseite von , 03.01.2007, 20:57:59
Ja, lang ists her... :-)
Inzwischen habe ich, Bass- und Kontrabasstubist aus Leidenschaft, einen 3/4 und einen 1/2 Kontrabass, seit einem Jahr Unterricht und es entwickelt sich langsam aber stetig.
:-)
Liebe Grüße
Uli
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