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Kontrabaß aus Pappelholz

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

Ilgus Profilseite von Ilgus, 13.08.2006, 10:52:45
Kontrabaß aus Pappelholz

Bin gerade auf der Suche  nach einen schön klingenden Massivholzbaß. Kenn mich leider nicht gut aus. Was kann ich von einem Kontrabaß aus Pappelholz halten?

Hat Pappelholz eine gute Klangqualität?   Pappelholz ist doch eigentlich ein leichtes Holz. Wie ist das mit der Stabilität?

Wer hat diesbezüglich Erfahrung und kann mir diese mitteilen.

 

 

 

sammy Profilseite von , 13.08.2006, 14:15:53
Vielleicht schaust Du mal bei Jonas Lohse... http://www.kontrabassblog.de/?page_id=5 da steht auch einiges über gebräuchliche Holzarten.... und da soll Pappel für Zargen und Boden durchaus nicht unüblich sein... persönliche Erfahrungen habe ich leider nicht mit Pappel....
baumkrust Profilseite von , 13.08.2006, 16:16:22
hab mir einst einen e-bass aus pappel gebastelt. der klang ist super (naja, der tonabnehmer aber eben auch...), aber das holz ist eben viel zu leicht. ich könnte mir vorstellen, dass der kontrabass aus pappel äußerst kopflastig sein könnte, was sich beim spielen durch mehr gegendruck gegen das becken bemerkbar machen kann.
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 13.08.2006, 16:32:11
hallo ilgus

meine 2ct:

die italiener haben vor 300 schon pappel für bässe verwendet, soweit ich weiß aber nur für zargen und maximal böden, bei decken bin ich mir nicht so sicher. das ist also schon eine weile bewährt. (bzgl. deiner stabilitätsfrage)

soetwas wie kopflastigkeit habe ich bei einem kontrabass noch nie erlebt, ich halte das eher für ein e-bass-problem. der k-bass besteht ja aus noch mehr teilen außer einem z.b. pappelpoden; da würde ich mir keine sorgen machen. (und meistens steht er ja relativ gerade auf dem boden... )
[EDIT: habe gerade den kopflastigkeit-thread von hanz gelesen, diese art von kopflastigkeit hat glaub ich nichts mit dem holz zu tun sonderen eher mit den proportionen (schulterbreite etc.)]

generell zum klagverhalten würde ich sagen: ein guter bass mit pappelholz klingt gut, eine schlechter klingt schlecht.
sorry, aber so banal ist es.

der klang eines k-basses hängt von so vielen faktoren ab...da hilft nur das auschecken einzelner instrumente, generelle aussagen über klangqualität die über subjektives empfinden hinausgehen sind da imho sehr schwer zu treffen.

für mich wäre die verwendung von pappelholz jedenfalls weder ein auschlußkriterium noch eine conditio sine qua non

hoffe geholfen zu haben, und freue mich von deinen erfahrungen zu hören

viele grüße
bassist14
laoh Profilseite von laoh, 25.08.2006, 23:15:26
hallo ilgus,
ein kontrabass aus pappel gefertigt, kann sehr gut klingen. vorausgesetzt das die ausarbeitung der verwendete material angepasst ist. weil aber diese aussage allgemein für alle instrumente gültigkeit hat, probieren geht über studieren. wenn mann wenig erfahrung hat, sollte lieber jemenden nach sein vertrauen zu beurteilung heranziehen und nach möglichkeit mehrere instrumente miteinander vergleichen.
gruß
laoh
laoh Profilseite von laoh, 25.08.2006, 23:19:55
um missverständnisse zu vermeiden, pappel wird nur für boden und zargen verwendet.
gruß
laoh
Pollux Profilseite von Pollux, 14.06.2008, 12:26:18

 Hallo laoh!

Kannst Du, zu meiner Orientierung, vielleicht eine Angabe machen, um vieviel leichter ein Instrument mit Pappelboden und - zargen gebaut  werden könnte? Vielleicht in %.

Gruß, Pollux

 

laoh Profilseite von laoh, 15.06.2008, 18:45:00

 Hallo Pollux!

Der Boden und Zarge aus Pappel  gegenüber Ahorn ca. 15  max. 20 % , für das ganzes Instrument bleibt unter 10 %, da andere Teile unverändert bleiben. Beim Neubau kann man  bewusst  "leichtbau " betreiben, aber muß trotzdem auf stabilität achten wenn man an sein Instrument lange freude haben möchte.

Gruß: laoh

Pollux Profilseite von Pollux, 23.06.2008, 10:57:39

 Moin laoh,

sorry, aber ich habe eben erst Deine Antwort im Forum gelesen!  Vielen Dank - die Angaben sind hilfreich.

Pollux, mit herzlichem Gruß

dave2 Profilseite von , 28.08.2006, 11:16:29
Hi,

ich habe viele Jahre auf einem Pappelboden-Bass gespielt, mit Freude und ohne Probleme. Das Holz ist zwar leicht, aber zäh, und das scheint wichtig zu sein.

Basspabst Windelband hat stets wohlklingende Pappelbässe angeboten, von einem Bassbauer in Niederbayern, der ausschliesslich Pappel verwendet.

Pappelbässe sind auch in Amerika durchaus üblich.

Wir werden uns wohl ohnehin bald vom Bergahorn verabschieden müssen: Der gute ist fast völlig ausgemerzt.

Als Ersatz für hochpreisigen Ahorn bietet sich Pappel an, auch Obstbaumsorten und Weide. Ich spiele derzeit - öfter mal was Neues - auf einem bereits 1935 in Schweden gebauten Bass mit...Eschen-Boden!
Anything goes...

dave 1
Johan Profilseite von , 01.09.2006, 22:03:25
"... Pappelholz ist doch eigentlich ein leichtes Holz ..."
Stimmt, aber das Mittelmeer-Pappelholz ist was ganz anders, wesentlich härter.
Frank W Profilseite von , 14.06.2008, 13:31:45
HI
Pöllmann baut gelegentlich Bässe mit Böden aus Pappel.
Mike kann dir bestimmt Auskunft über die Eigenschaften und Vor/Nachteile geben. Ich finde, so ein ganzer Pappelboden sieht sehr gut aus. Ich weiß zum Beispiel, daß die Pöllmänner mal einen Bass mit Pappelboden und mehrteiliger Tannendecke gebaut haben. Der klang wirklich sehr schön.
VG
Frank
Pollux Profilseite von Pollux, 14.06.2008, 17:56:46

Tag auch,

ein hilfreicher Hinweis - merci! "Mike" ist Michael Krahmer? Ich bitte dann bei Pöllmann mal höflich um Infos zu diesem Thema.

Gruß in's Forum, Pollux

 

 

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 22.06.2008, 00:21:20

 Hi,

 

 

ich hab 2 von diesen Pöllmann - Bässen aus Pappel. GENIAL!!!! Es handelt sich um 4 und 5 Saiter Modell Madrid, klingen mit Obligatos einfach super, mehrteilige Tannendecke ist auch drauf. Frag mal beim Mike (ja, es handelt sich um Michael Krahmer) an, ob er noch so Holz hat.

 

 

Mit lieben Grüßen, Klaus

Pollux Profilseite von Pollux, 23.06.2008, 11:15:04

 Guten Morgen!

Ich hatte inzwischen per e-mail Kontakt zu Ralph und Michael Krahmer in Mittenwald aufgenommen. Meine beiden sehr ausführlich formulierten Anfragen wurden rasch, kompetent und in sehr freundlichem Ton beantwortet - das hat mir gut gefallen.

Mit einem Gruß in's Forum

Pollux

dave 2 Profilseite von , 22.06.2008, 20:34:39
Noch ein Hinweis zu Pappel und Pöllmann:

Ein ehemaliger Pöllmann-Mitarbeiter stellt laufend Pappelbässe in eigener Werkstatt her. Standort Neufahrn, 40 km südlich von Landshut/Bayern. Name vergessen.
Preisgünstiger ohne das PÖLLMANN Logo?

dave
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 23.06.2008, 12:30:37

 hi dave2

habe erfolglos gegoogelt.

vielleicht fällt dir der name ja doch noch ein? das wäre super!

 

mfg

bassist14

Samy Profilseite von Samy, 24.06.2008, 07:08:46

Dafür muß man nicht unbedingt nach Bayern fahren

Daniel Kreß in Köln ist auch ein ehemaliger Pöllmann-Mitarbeiter

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 23.06.2008, 14:19:17

 Hi Dave,

 

oder eben teurer wegen dem Pöllmann-Logo. Als ich zu letzt vor einigen Wochen auf der Pöllmann-Homepage war wurde dort vor gefälschten Pöllmann-Bässen gewarnt. Das hat jetzt nix mit dem Pappel-Thema zu tun, aber wenn wer da mehr weiß dann wäre das evtl. einen eigenen Thread wert.

 

MlG, Klaus

Frank W Profilseite von , 23.06.2008, 15:27:07
Hi,
du meinst wahrscheinlich Holzlechner in Neumarkt St. Veit.
Nur soviel: Pöllmann ist halt einer der renomiertesten Bassbauer weltweit. Mehr sog i ned.
Frank
KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 23.06.2008, 23:01:41

 "Pöllmann ist halt einer der renomiertesten Bassbauer weltweit"  ....    und das zu Recht. Als ich damals nach einem feinen Solobass gesucht hab war mir nix gut genug, da ich mit meinem "Pallotta" bereits einen absolut genial klingenden Bass hatte, der leider aufgrund der 113er Saitenlänge und des breiten Oberbügels kein geeignetes Instrument für Bottesini & co ist. Erst der Madrid 4-Saiter hat mich überzeugt und tut es heute noch. Außerdem durfte ich den damals erst für einige Zeit unverbindlich zum Ausprobieren mitnehmen, damit ich schaun kann, wie die Kiste mit Klavier und im Konzertsaal rüberkommt. Später hat er mir dann den 5 - Saiter paßgenau zum 4 - Saiter auf den Leib geschneidert ;-) , spontanes Wechseln innerhalb des selben Konzertes zwischen Solo- und Orchesterstimmung ist so kein Problem mehr (wenns Auto groß genug ist......). Die Särge waren von Anfang an sehr gut und haben sich trotzdem noch sehr fein weiterentwickelt. Viel Geld aber trotzdem  Preis-wert.

MlG, Klaus

Neuester Beitrag www.alpentonholz.de Profilseite von www.alpentonholz.de, 08.09.2009, 11:13:37

Hallo,

die Holzarten-Diskussion ist äusserst interessant. Ich möchte dazu ein paar Anmerkungen geben, denn vor allem für den Boden lassen sich zahlreiche alternative Hölzer zum Ahorn einsetzen. Substitute für das Deckenholz sind - ausser Fichte und Tanne - in Europa rar.

Zur Frage der Pappel als Bodenholz: Die Hölzer von Pappeln sind hinsichtlich ihrer Holzeigenschaften sehr variabel. Das liegt zum einen an der Bandbreite unterschiedlicher Pappel-Arten in Europa und daran, dass die Pappel Unterarten - Hybride - bildet. Insgesamt reicht z.B. die Rohdichte von Pappelholz von ca. 400 kg/m³ bis über 600 kg/m³, hat also ein sehr großes natürliches Spektrum und liegt in etwa zwischen der Fichte und Bergahornholz.

- Weide ist hinsichtlich seiner biologischen und holztechnologischen Eigenschaften der Pappel sehr ähnlich, hat aber einen etwas bräunlicheren Grundton, was für den Farbton der Lackieung eine schöne Basis liefert. Es kann in verbautem Zustand leicht mit der Pappel verwechselt werden.

- Esche wurde vor allem im historischen Instrumentenbau verwendet. Auch hier gibt es - wie beim Ahorn - eine sehr attraktive geflammte und seltene Variation. Das Eschenholz ist schwerer als Ahorn, hat aber einen deutlich höheren E-Modul und Zugfestigkeit. Ist also durchaus für einen Bassboden geeignet, wenn es entsprechend ausgeformt wird.

- Obsthölzer gibt es, ausser Birnholz, nur selten in starken Dimension. 3- und mehrteilige Böden wurden oft dort hergestellt, wo anderens Holz nicht verfügbar war. Die Holzeigenschaften sind ähnlich dem Ahorn, vielleicht eine Idee schwerer. Wird das Obstholz radial geschnitten, zeichnet es sich durch seinen attraktiven Spiegel aus.

Der erfahrene Bassbauer wird auf die jeweilige Beschaffenheit des Holzes eingehen und es bei geeigneter Stärkenverteilung entsprechend wölben. Nur dann entststeht daraus ein gut klingendes Instrument - oder eben auch nicht. Es ist also genau dieses Zusammenspiel zwischen Holz und Bassbauer auf das man sich einlassen muss und das den Beruf so spannend macht.

Wer diese und weiter Hölzer gerne mal nebeneinander sehen und in die Hand nehmen will, kann gerne bei mir vorbeischauen.

Mit bestem Gruß
Andreas Pahler
Markt Indersdorf und Mittenwald
Alpentonholz

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