Leider kann ich mich aus technischen Gründen im Moment nicht einloggen, daher schreibt ich hier als bassknecht temporär.
Ich liebe es, wenn Leute nach einer Exkursion wieder zum Thema zurückfinden und nun doch Konkretes über diesen Czech Ease Bass ans Licht kommt. Toll, sehr interessant was man da lesen kann. Ich glaube übrigens genau wie Jonas, dass die Ersparnis an Volumen und Gewicht gering sein dürfte und wenn das Teil dann nur abgenommen sinnvoll verwendbar ist, würde ich es mir nicht zulegen.
Gleichwohl finde ich den eingeschobenen Diskussionsstrang bzgl. Instrumentengrössen auch sehr interessant und möchte noch etwas Konkretes dazu einfügen.
Ich glaube das es nicht zwingend und für Nichtbassisten deutliche hörbare Klangunterschiede zwischen den Gössen ½, 3/4 und 4/4 gibt. Ich kenne aber sehr wohl die Unterschiede in Handling und Bespielbarkeit. Grosse Instrumente die ich kenne, klingen hauptsächlich lauter und ermöglichen es durch Körpereinsatz, Technik, Kraft und Ausdauer die Tassen im Schrank wackeln zu lassen, sofern man an sowas Spaß hat. Ich persönlich spiele momentan hauptsächlich einen 3/4 Sperrholzcutaway und freue mich dass ich überhaupt spielen kann, meinen Grossen nur an Feiertagen. Alternativ zum 5/4 räusper ich kräftig vor dem Küchenschrank, schon rappelts und meine Frau sagt „Heute haste wieder ´nen Sound wie ein Büffel“ – Na ja, sie spielt professionell Blockflöte und kann beurteilen was grob ist.
Obwohl kein Soziologe lasse ich mich hinreissen zu der Behauptung: leichtere Spielbarkeit und bessere Relation zur Körpergrösse des Spielers sind zumindest unterschwellig die auslösenden Faktoren für die Entscheidung für einen kleineren Kontrabass, nicht aber die klanglichen Unzulänglichkeiten die sich duch die kleine Bauart ergeben. Trotzdem ist mir klar, wer sein Lebtag nichts anderes gehört hat als kleine Instrumente (gespielt von guten Musikern) findet genau die gut und hält sie für den Klang eines Kontrabasses schlechthin und so isses subjektiv ja. Ergo macht man es nach so wie man es gut findet und hat Spaß. Sicher ähnlich befriedigend wie wenn ich Feiertags die Tassen im Schrank wackeln lasse. Spaß zu haben ist doch sowas von OK!!!
Da ich seit vielen Jahren u.a sogenannten Minibassunterricht mit Kindern ab sechs mache, habe ich weitreichende
Erfahrungen mit kleinen und superkleinen Kontrabässen. Ich sage, unterhalb von ½ Bässen gibt es nicht viel
was mir klanglich Spaß macht, ausserdem finde ich Mensuren von unter 90 schwer gewöhnungsbedürftig
(nachdem ich die 117 vom Feiertagsbass gespielt habe) - ¼ und kleiner sind für mich reine Soundplazebos,
Kinder nehmen das glücklicherweise anders wahr. Ich kann aber nur wiederholen, irgendwann ist für mich klanglich
Schluß mit lustig. Ich musste Kompensationsstrategien für die Kiddys entwickeln, damit sie bis zur Pubertät
durchhalten, ganz so unbedarft sind die meisten glücklicherweise nicht. Neu haben wir 1/16 Kontrabässe mit
Decken aus 3mm Sperrholz, die sind vom Ansprache- und Einschwingverhalten in jeder Hinsicht für die Kinder
poportional richtig kleingezoomt, als Tainingsgeräte absolut taugliche Platzhalter, klingen aber aufgrund der
Grösse zum Steinerweichen. Die Präferierung von kleinen Massivholzbässen halte ich trotzdem für reine
Mythospflege.
So, jetzt bin ich gespannt darauf wann der Bericht vom Gesässtaschenbass kommt, der die gesamte Bassgruppe der
Berliner Philharmoniker an die Wand spielte. Ciao Roland