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Oscar Stagnaro ist sehr sehr fit:
Der spielt ja E-Bass auf dem Video! Heißt das, dass auch sein Lehrbuch für E-Bass und nicht für Kontrabass konzipiert ist?
Es ist ein Lehrbuch für eine musikalische Stilistik, was davon unabhängig ist, ob Du E-Bass oder Kontrabass spielst. Auf den CDs der Schule spielt er auch E-Bass, was aber egal ist. Man kann durch das Buch viel lernen. Andererseits habe ich durch das Buch auch den Eindruck bekommen, dass Jazz-Europäer Salsa etc. selten spielen können, weil Piano, Percussion, ggf. Gitarre und Bass so verzahnt sind, dass Du entsprechend kompetente Mitmusiker brauchst. Diese sind rar. Ich sehe Schwierigkeiten, in Deutschland wirklich gute Salsa-Bands zusammenstellen zu können. Ausnahmen gibt's bestimmt.
Das Buch ist fuer E-Bass konzipiert, und manche der komplexeren Basslinien sind 1:1 auf KB kaum zu spielen. Das macht aber nichts, weil es wie Joern sagt, um die Stilistik geht. D.h. die genre-typischen synkopierten Grundpatterns zu erlernen, und dann erweitern.
Wenn man ernsthaft sich fuer diese Musik interessiert, reicht eine Bassschule nicht. "Salsa" ist ja nicht so sehr ein Stil, als ein "Produktname" zur Vermarktung von Latin-Musik in den USA, oder bzw. ein Fusions-Stil aus kubanischen, puertoricanischen usw. folkloristischen Stilen. Was hier zunaechst verwirrt, ist die Vielzahl an Bezeichungen fuer Rhythmen und Subgenres. Die aber oft an bestimmte Instrumentierungen und Tempi gebunden sind.
Mein erster Tipp waere, zu dieser Musik zu tanzen!
Ansonsten noch ein paar Buchtipps
1) siehe oben, the true cuban bass
2) Funkifying the Clave: Afro-Cuban Grooves for Bass and Drums, L. Goines + R. Ameen.
ist sehr jazz-rockig und ziemlich bekannt. Es sind coole Sachen drin, aber wenn man hier anfaengt, ist das so ungefaehr wie ein junger Jazzgittarist, der nur Scofield -Licks drauf hat. Und es ist noch mehr E-Bass orientiert als das Buch von Osdcar Stagnaro.
3) The Salsa Guidebook for Piano & Ensemble by Rebeca Mauleon
Ist ein Nachschlagewerk mit Grundpatterns fuer alle Instrumente. Etwas trocken, da kein Audiomaterial dabei ist. Es gibt einen guten Uberblick.
4) Afro-Cuban Rhythms for Drumset By Frank Malabe and Bob Weiner
Ein Buch fuer Drummer, bei dem traditionelle Percussion-Patterns aufs Drumset ubertragen werden. Was mir daran gefiel, ist dass das es eben nicht so ein "Jazz-rock" feeling hat. Ich habe eine zeitlang mal zu loops aus den Audio-Beispielen dieser Schule geuebt. Es haut naemlich nicht so recht hin, wenn man dieses Zeug in einen Dr-Computer einprogrammiert. Was mir gut gefallen hat, war ferner, wie Rumba-Clave etc. erklaert wird - kann man triolisch auffassen, oder 1/16 maessig - und das Prinzip trifft ja auf so manches zu. Sicher ist vieles drin, was sehr Drum-Spezifisch ist, und einem als Basser nicht sehr viel weiterhilft. Vielleicht dem Drummer empfehlen und dann ausleihen.
Basstölpel spricht mir aus der Seele:
1. Tanzen ist ein sehr guter Weg, um sich an Stilistiken und Tempi anzunähern. Ich habe mal Swing-Tanzkurse besucht. Gerade die unteren Medium-Tempi, ca. 100-120 bpm spielt man viel fetter und relaxter, wenn man mal getanzt hat. (Jazzmusiker und Tanzmusik sind ein Thema für einen eigenen Thread.)
2. Die Übertragung von Percussion auf Schlagzeuge. In Berlin gibt es einen Drummer, der das dermaßen gut drauf hat, dass ich durch ihn überhaupt mitgekriegt habe,wieviel Schlagzeuger soundtechnisch machen können. Der Schlagzeuger heißt Benjamin Strauß und leitet die Berlin-Bigband. Der Typ spielt die melodischste Bassdrum, die ich je gehört habe. Man kann sich das bei einer Bassdrum auf 1, 2& und 3 so vorstellen, dass die 1 kurz und trocken und die 2& etwas lauter die 3 vorbereitet, die dann aber klingt. Ich weiß nicht, wie Benjamin das macht, dass die Bassdrum auf 3 als Ton Sustain hat. Er meinte, dass er in Berkeley mit brasilianischen Percussionisten zu tun hatte, die ihn sinngemäß eingeweiht haben. Wenn ich mich an diese Bassdrum hänge, klingt's nicht mehr so europäisch steif.
Ja das" Salsa Guidebook" und "True Cuban Bass" sind sehr zu empfehlen. Wichtig ist, daß man mit den etwas einfacheren kubanischen Rhythmen anfängt wie zB. Danzón oder Chá Chá Chá. CD Tipp zu mitspielen: Introducing...Rubén González.
Oder man geht dorthin, wo das Zeug herkommt.
In Habana gibt es die "Escuela de Musica Ignacio Cervantes". Kann ich empfehlen. Als ich nach einem längeren Trip durch Südamerika auf Cuba landete, schrieb ich mich für einige Bass-Stunden dort ein. Zwar kam ich mit der Erkenntnis zurück, dass afrocubanische Musik nicht das Richtige für mich ist - die Erfahrung dort möchte ich aber trotzdem nicht missen.
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