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Halskonstruktion eines KB?

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

Frank S. Profilseite von , 04.12.2003, 09:12:43
Halskonstruktion eines KB?
Hallo zusammen,

ich habe folgende (Geigen-/Bassbau-)technische Frage:

Warum ist der Hals eines Kontrabasses eigentlich nicht durch einen Stahlstab, wie man ihn von E-Bässen her kennt, verstärkt? Wie ist die Halskonstruktion aufgebaut, d.h. warum hält ein KB-Hals dem hohen Saitenzug stand und verzieht sich (wenn er gut gemacht ist ;-)) nicht, während sich bei einem E-Bass , bei dem man den Stab lockert, recht schnell die Halswölbung ändert?

Und: Spielt der Wirbelkasten, d.h. seine Anordnung/ Winkel etc. sowie die Anordnung der Mechaniken auch eine Rolle dabei?

Werden Hals und Wirbelkasten komplett aus einem Stück Holz herausgearbeitet oder ist das Anleimen des Kastens auch denkbar (Stabilität)?

Ich freue mich auf Erhellendes, bis dahin herzliche Grüße und natürlich eine schöne Adventszeit

Frank
sebi Profilseite von , 04.12.2003, 09:31:28
ja hai


also
der kontrabass verkrümmt sich haupsächlich wegen zwei gründen nicht
1: er ist im vergleich zum ebas viel dicker und vor allem kürzer
2: du hast teilweise ein fast genausodickes ebenholzgriffbrett drauf, das sollte man nicht unterschätzen


zudem wird für kontrabässe generell besseres holz ausgewählt
Das kann man auch auf den ebass umsetzen
ich bau z.b ebässe und habe für mein letzten ein so genial hartes halz holz (ahorn von sehr guter qualität) gefunden das sich der hals auch beim ersten aufspannen der saiten kein stück verzogen hat (also ich musste nicht mit spannstab nachhelfen)


lieben gruß sebi
Michl Profilseite von , 04.12.2003, 11:35:34
Moin!
... nicht zu vergessen ist natürlich, dass eBass- Hals und Kontrabass- Hals in verschiedenen Winkeln angebracht sind...
Gruß michael
Roland Profilseite von , 04.12.2003, 13:36:19
Hallo Frank,
ich schließe aus Deinen Fragen, daß du einen Kontrabasshals selbst herstellen willst (um ihn für Deinen Uprightbau zu verwenden?).

Der Winkel des Wirbelkastens (Neigung nach hinten) spielt eine wichtige Rolle, es werden dadurch Biegekräfte die am Obersattel entstehen abgefangen. Im Bereich Obersattel / Übergang zum Wirbelkasten ist der labilste bzw. am stärksten beanspruchte Halsbereich, vornejmlich hier treten Brüche auf wenn das Instrument mal stürzt. Einen Wirbelkasten kann man natürlich an ein Halsende ansetzten (professionell "anschäften"), ist aber bei einem Neubau ungünstig. Anschäfter werden eigenlich nur bei Reparaturen gemacht, sind sehr aufwändug und schweineteuer. Ich selbst habe bei einfachen Instrumenten halb abgebrochene Wirbelkästen mittels Schrauben und Bolzen wieder festgemacht, das ist aber nur die "dritte Wahl" von Maßnahmen und diente nur dazu Schülerinstrumente vor der Verschrottung zu bewahren.

I.d.Z. halte Dir vor Augen, daß die Masse des Wirbelkastens ein wichtiger Bestandteil eines komplexen Schwingungssystems ist. Stellt man sich die Frage warum in 350 Jahren Kontrabassbaugeschichte noch keiner auf die Idee gekommen ist einen "Headless Kontrabass" zu bauen, so gibt es darauf eine ganz eindeutige Antwort. - Man hat soetwas schon versucht aber solche Instrumente klingen nicht gut und daher konnte sich ein Headless Kontrabass nicht etablieren. Von daher ist es vielleicht einleuchtend, daß die Art der Verbindung von Hals und Wirbelkasten durchaus eine klangliche Relevanz hat (warum klingen E - Bässe mit durchgehenden Hals anders als Instrumente mit geschraubten Hals? und meine Frage meint "klingen", nicht etwa wer das längere Sustain entwickelt).

Mein Tip, besorg Dir einen Kontrabasshals - Rohling bzw. kauf einen Bass mit kaputten Korpus aber noch verwendbaren Hals, dann hast Du eine Menge Arbeit und Kosten gespart. Ich selbst habe vor drei Wochen noch einen Halsrohling bei Ebay verscherbelt und es gibt Wege da relativ kostengünstig dranzukommen (zwischen 100 und 200 Euro).

Gruß Roland
Frank S. Profilseite von , 04.12.2003, 14:49:04
Hallo Roland,

ertappt! :-))

Richtig, ich habe überlegt, einen Hals anzufertigen, stosse aber bei meinen Skizzen und Überlegungen immer wieder auf die von Dir beschriebenen Sollbruchstellen (im wahrsten Wortsinne) Hals/ Wirbelkastenübergang, Neigung usw. Nicht zu vergessen, ich bin ja kein Instrumentenbauer und gehe da sicher auch ein bissel sehr optimistisch und euphorisch mit um. In diesem Zusammenhang übrigens nochmals vielen Dank für Deinen Zuspruch in meinem anderen Beitrag!

In der Tat habe ich einen Rohling bei eBay gesehen, habe aber schlichtweg das Bieten "verpennt". Werde mal sehen, dass ich einen Hals bekomme, ist wohl die sinnvollste Lösung. Du siehst aber, das Projekt entwickelt sich mittlerweile von der simplen Anfrage nach der Qualität der Bauaneitung von M. Hackelbörger (EUB aus Treppenhandlauf) hin zu (für einen Laien) schon sehr hohen und handwerksmäßig nicht einfach zu realisierenden Ansprüchen.

Ich bleib' dran und bin weiterhin für Tipps und Aufmunterungen dankbar!

Herzliche Grüße an alle

Frank
Neuester Beitrag Heiner Profilseite von , 04.12.2003, 17:46:37
Zu Deinen Fragen: Eine Gitarre will immer "zusammenklappen", darum der Sahlstab. Beim Bass ist der Hals in einem Winkel eingeleimt, so dass die 1.Mechanik im Lot mit dem Stachel ist. Die Kräfte laufen durch die Längsachse des Basses, die Saiten werden 3 mal umgelenkt, so dass auf der Decke noch etwa 120 - 150 kp lasten. Anschäfter werden nur in der Restoration gemacht. Sonst ist Hals und Schnecke einteilig. Wenn Du einen Halsrohling kaufen willst, solltest Du die Mensur genau berechnen, sonst tugt er noch als Brennholz! mehr Infos: www.suennenblink.de Bassige Grüße Heiner
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