Hallo,
klasse Diskussion... und 'ne Menge Neues auch auf meiner "Musst du unbedingt mal hoeren"-Liste.
Nochmal kurz zu Mingus: Der auch in seiner seiner Musik mitschwingende leidenschaftlicher Protest gegen Rassismus, Krieg und andere Ungerechtigkeiten hat meine volle Sympathie. Manches andere haette er sich vielleicht sparen sollen (z.B. sein furchtbares Buch Beneath the underdog).
Bei dem Stichwort geniale, aber leicht exzentrische und definitif radikale Jazz(????)-Bassisten moechte ich nochmal auf Alan Silva verweisen. Die Fragezeichen, weil er den Begriff Jazz ablehnt, und irgendwo zwischen Avantgarde und Free-Jazz steht. Hoertipps (fuer Unerschrockene): "Unit structures" und "Conquistador" mit Cecil Taylor (60er Jahre, Blue Note), oder "Intermissions" (Duo mit Oluyemi Thomas an der Bassclarinette, 1998, Eremite).
Was ich nicht wusste: Silva kommt voll aus der Tradition, hat bei Mingus und Donald Byrd studiert. Spaeter hat er dann mit praktisch der gesamten Creme de la Creme des 60er Free Jazz gearbeitet, und in Paris eine private Musikhochschule gehabt, bis ihn die staatliche Kulturbuerokratie ausgebremst hat. Er ist ein brillianter, sehr eigenwilliger Denker. Sehr lesenswertes Interview (link unten), Silva aeussert sich u.a. zu Tradition/Moderne, europaeischer/afroamerikanischer Musik, Rassimus, Free-Jazz Revolution, KUnst/Politik, LSD, psychodelische Rockmusik, Multimediakunst, Jazzpaedagogik, akademischer Musikbetrieb.
http://www.paristransatlantic.com/magazine/interviews/silva.html
sorry, das hat mit Franks Anliegen nur noch peripher zu tun, musste ich aber mal loswerden.
Gruss, B.