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Unerwünschte Resonanzen

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

Axel Profilseite von , 30.10.2003, 22:50:34
Unerwünschte Resonanzen
Hallo Bassisten,

nachdem ich jetzt "schon" ein halbes Jahr Kontrabass-Unterricht nehme, stehe ich kurz vor dem Kauf des ersten eigenen Basses. Ich habe ein tolles Instrument gefunden, es hat schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel, es sieht toll aus, hat ein paar übliche Reparaturen hinter sich, ist bezahlbar und klingt prima.
Aber: Spiele ich mit dem Bogen ein E auf der D-Saite, schwingt die E-Saite derart stark mit, das ihr Ton sich deutlich hörbar ins Musikgeschehen einmischt, und das stört dann wirklich sehr.
Nun hat mir ein befreundeter Bassist erzählt, der Bass habe möglicher Weise einen "Wolf", also die Neigung, bei einer bestimmten Frequenz in Resonanz zu geraten.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit dieser Erscheinung?
Kann man so etwas effektiv beseitigen?
Oder ist ein Wolf eher ein Grund, ein ansonsten gutes Instrument nicht zu kaufen?

Ich bin dankbar für jeden Tip.

Viele Grüße,
Axel
Michl Profilseite von , 31.10.2003, 09:10:33
Moin!

Äh... normal, oder?
Ist doch eigentlich recht verständlich, warum die E-Saite mitschwingt, wenn Du ein E auf der D-Saite spielst!
Ein Wolf ist was anderes...

Gruß Michael
DEKA Profilseite von DEKA, 31.10.2003, 19:12:23
Hallo,

das ist ein Phänomen das man allgemein "Physik" nennt !

Gruß

DEKA
Elvis Profilseite von Elvis, 03.11.2003, 23:04:35
Hallo Axel,
erst mal vorweg ihr beiden aroganten Kontrabass Fuzzies , da kann man ja wohl anders antworten bei jemanden der erst ein halbes Jahr Kontrabass spielt.
So nun zu dir Axel ,das der gleiche Ton mitschwingt ist erst mal normal und ein Zeichen das der Bass gut schwingt und wahrscheinlich auch ein gutes Klangverhalten hat. Wenn er allerdings zu stark mitschwingt und stört, kann das vielleicht auch an anderen Dingen liegen. Ich würde dir erstmal raten nachzusehen ob im Korpus überhaupt ein Stimmstock vorhanden ist. Dann würde ich mal andere Saiten aufziehen ,weil es sein kann das deine Saiten zu dünn ,oder vielleicht sogar für eine andere Spielweise gedacht sind.(z.b. Solospiel).Und letztens würde ich jemand erfahrenen mit bei deiner Kaufentscheidung hinzuziehen. Gruß und viel Glück, Elvis
Michl Profilseite von , 04.11.2003, 16:05:31
Moin Elvis... reg Dich ab! Alles ganz entspannt!
Ich denke, man kann von jedem, der eine Schule mal von innen gesehen hat, egal ob er Bass spielt oder nicht, erwarten, dass man die Grundlagen der Physik beherrscht...
Leider kann ich den oben beschriebenen Sachverhalt nicht wissenschaftlich korrekt wiedergeben... ich bin nur ein dummer Musikstudent.
Also, Elvis, bleib geschmeidig...

Gruß Michael
Axel Profilseite von , 04.11.2003, 19:30:39
Hallo Michael, DEKA und Elvis,

erstmal danke für die Reaktionen.

Allerdings habe ich mich über die ersten beiden schon gewundert.
Wahrscheinlich haben Michael und DEKA meinen Beitrag nur nicht richtig gelesen, aber vielleicht setze ich da als jemand, der u.A. einige Semester Physik studiert hat, zuviel voraus.
Ich habe nicht beschrieben, daß irgendwelche Saiten mitschwingen, sondern daß eine Saite ZU STARK mitschwingt, und zwar SO STARK, daß es STÖRT. Ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, daß dies bei anderen Bässen, die ich gespielt habe, nicht der Fall war.

Hallo Elvis,
vielen Dank für die Tipps, ich werde den Bass ohnehin morgen meinem Lehrer zeigen.

Also, macht's gut,
hat trotzdem Spaß gemacht.
Axel

P.S.: Was ist denn nun ein Wolf?
Holger Profilseite von , 05.11.2003, 03:30:44
Hi Axel,
ich denke, den Wolf kann man so kann erklären:

(1) es ist eine raue, schwebende Resonanz, die sich dadurch ergibt, dass der Korpus zu stark schwingt und er dem Steg nicht mehr genug Halt gibt, um die Energie der Saite richtig zu übertragen. Saite und Korpus schwingen also gleichzeitig in unterschiedlicher Frequenzen. Lösung des Problems: a) dünnere Saiten; b) andere Spieltechnik, z.B. A1 auf der E-Saite greifen; c) Wolftöter benutzen.

(2) tritt dieses Phänomen NUR beim Streichen auf, und man merkt auch, dass man nicht mehr die normale Kontrolle über die Saite hat.

Uwe Profilseite von Uwe, 05.11.2003, 07:45:37
Noch eine kleine Ergänzung zu Holgers Beitrag:

Ein Wolf tritt meistens nur bei bestimmten Tönen auf (als ich meinen Sperrholzbass kaufte, hatte er einen auf der A-Saite, ungefähr bei H, wenn ich mich recht erinnere), es soll aber auch Instrumente geben mit ganzen Wolfsrudeln. Diese Wolfsschwebung war eine Frequenz von vielleicht 2 bis 3 Hertz. Wenn ich also H spielen wollte, kam nicht der erwartete klare Ton, sondern ein undefinierbares Frequenzgemisch, dazu eben diese Schwebung.

Schwebungen entstehen, wenn sich zwei fast gleiche Frequenzen (wenige Hertz Unterschied) mit jeweils nennenswerter Amplitude überlagern. Diese Frequenzdifferenz ist dann die Frequenz der Schwebung. Ein verstimmtes Klavier kann diesen Schwebungseffekt ebenfalls produzieren, dann nämlich, wenn ein bestimmter Ton durch zwei gleichgestimmte Saiten erzeugt werden soll, deren Frequenz aber doch nicht gleich, sondern leicht gegeneinander verschoben ist. Bei kurzen Tönen fällt die Schwebung möglicherweise nicht auf, ziemlich sicher aber bei langausgehaltenen.

Beim Streichinstrument sind es natürlich nicht zwei Saiten, die leicht gegeneinander leicht verstimmt sind, sondern eine zu lose Kopplung zwischen Saite und Resonanzkörper sorgt für ein ungewolltes Eigenleben des Korpus. Das ist auch der Grund, warum ein Wolf nur bei bestimmten Tönen auftritt.

Ein Wolftöter ist ein mechanischer Dämpfer, der unterhalb des Stegs an der betreffenden Saite angebracht wird. Wie er wirkt, kann ich nicht genau sagen, vielleicht weiß jemand anders mehr. Ich habe jedenfalls an meinem Cello festgestellt, dass mit Wolftöter auf der betreffenden Saite der Wolf sich leicht verschiebt und auch geringer wird, abhängig von der Position dieses Dämpfers. Jedenfalls ist so ein Ding ein Notbehelf, das an den Symptomen kuriert.

Die nächsten Sätze sollen keine Schleichwerbung sein: Heiner Windelband sagte mir, dass die meisten Wölfe durch sorgfältiges Einrichten verschwinden – und er hatte recht. Als ich meinen eingangs genannten Bass bei ihm abholte, war der Wolf verschwunden.

Uwe
Roland Profilseite von , 05.11.2003, 09:57:53
Hallo Axel,
ich habe am 08.12.2002 einen Beitrag über die sogenannte Vibrationsentdämpfung in diesem Forum gepostet. Das Verfahren an sich ist nicht gezielt zur Wolfstonbeseitigung entwickelt, kann aber u.U. auch das leisten.

Der Entwickler des Verfahrens, Prof. G. von Reumont hat allerdings auch spezielle Wolfstöter und gezielte Verfahren zur Aufspürung derselben entwickelt (die handelsüblichen Wolfstöter funktionieren nur mit grossen Einschränkungen).

In meinem Beitrag findest Du auch einen Literaturhinweis zu v. Reumonts Buch. In diesem Buch (für einen technisch interessierten Musiker eigentlich ein muß, für einen Physiker wahrscheinlich die Granate schlechthin) beschreibt v. Reumont auch etwas zur Wolfstonbeseitigung. Obwohl alt und gebrechlich ist der gute Mann immer noch aktiv, im Zweifelsfall könntest Du Dich an seine im Buch angegebene Privatadresse (Tel) wenden und direkt mit ihm Kontakt aufnehmen, er gibt gern Auskunft und würde Dir auch konkret helfen Deinem Wolf den Garaus zu machen. Gruss Roland
Axel Profilseite von , 05.11.2003, 23:19:42
Hallo,

ich möchte mich für die zahlreichen informativen
Beiträge bei Euch bedanken.
Ich weiß jetzt echt mehr als vorher und werde den ein oder anderen Hinweis weiter verfolgen.

Also bis dann,
viele Grüße,

Axel
Pechstein, Matthias Profilseite von , 02.11.2008, 20:50:21
Hallo Axel,

bin soeben auf Ihren alten beitrag gestoßen. Habe ein altes Cello mit wunderbarem Klang aber leider einem ungewöhnlichen Wolf auf der A-Saite (fis). An dem Buch von v. Reumont wäre ich sehr interessiert, da mir noch kein Geigenbauer helfen konnte. Lebt Herr v. Reumint noch und wenn ja: wo?

Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.

Matthias Pechstein
Pechstein, Matthias Profilseite von , 02.11.2008, 20:51:38
Hallo Roland,

bin soeben auf Ihren alten beitrag gestoßen. Habe ein altes Cello mit wunderbarem Klang aber leider einem ungewöhnlichen Wolf auf der A-Saite (fis). An dem Buch von v. Reumont wäre ich sehr interessiert, da mir noch kein Geigenbauer helfen konnte. Lebt Herr v. Reumint noch und wenn ja: wo?

Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.

Matthias Pechstein
Neuester Beitrag jlohse Profilseite von jlohse, 03.11.2008, 16:42:40

 Das Buch gibt es beim Verlag der Instrumentenbau-Zeitschrift, Siegburg. Herr von Reumont wohnt in Witten.

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