Uwe , 29.10.2003, 20:21:32
Ungeziefer
Ich habe mir vor einiger Zeit einen zweiten Bogen zugelegt, einfach um einen Ausweichbogen zu haben. Besser als der alte sollte er auch sein, und ich stellte mir vor, dass ich mal den einen nehmen würde, und mal den anderen – je nachdem. Natürlich ist es nicht dazu gekommen, ich nahm immer denselben, der andere war zwar griffbereit aber dennoch auf Dauer gut weggelegt. Vor zwei Wochen nahm ich ihn endlich wieder zur Hand, und wunderte mich darüber, dass er so stark gehaart hatte. Viele der Haare waren aufgetrennt, obwohl ich ihn gut entspannt weggepackt hatte. Mein Bogenmacher besah sich den Schaden: die Haare waren teils an der Spitze aufgetrennt, teils am Frosch, und teils irgendwo dazwischen. An den aufgetrennten Stellen schienen die Haare auch dünner zu sein, als nebenan. So lag seine Diagnose eigentlich nahe: die Motten hatten sich an den Haaren meines Bogens gütlich getan, der Schaden war zwischen März und Oktober dieses Jahres entstanden, also innerhalb weniger Monate. Jetzt habe ich den Bogenkasten mit Insektentod eingesprüht, ein Stück Zedernholz wird Dauergast darin, und keinem meiner Bögen werde ich mehr Ruhe gönnen.
Und die Moral von der Geschicht?
Ich bin offenbar jemand, der dazu neigt, die Hose mit Gürtel und Hosenträgern vor dem Herabrutschen zu sichern, und trotzdem noch zuweilen auf seine eigenen Hosenbeine tritt.