Hallo Hans, ich habe Stege schon öfter einfach nur dadurch gerichtet indem ich den Steg auf einen Topf mit leicht köchelnden Wasser legte. Das Prinzip dabei ist, das die Wärme und das Wasser die Fläche des Steges, die der Wasseroberfläche zugewand ist, dehnt. Daher ist klar das man den Bauch der Steges nach oben gerichtet auf den Topf legt. Das ganze geht recht schnell und Du kannst (und mußt) dabei zugucken, weil zu extreme Behandlung zerstört natürlich den Steg. Sinnvoll ist es den Steg leicht nach hinten (zum Saitenhalter hin) sich formen zu lassen. Diese Behandlung kann aber nicht dauerhaft sein, ein Steg der einmal begonnen hat sich dem Saitenzug folgend zu verformen, wird das immer wieder tun, trotzdem hält´s eine Weile und ist garantiert effektiver als Deine "zwischen - Bretter - Spannmethode".
Was den laminierten Steg den Du erwähnst anbelangt, so kannst Du einen solchen vom Geigenbauer Kasak in Langenberg (zwischen Wuppertal und Hattingen) gemacht bekommen. Diesen Steg nennt er Sandwichsteg und baut ihn selbst aus zwei Schichten Ahorn mit einer ca. 3mm starken Zwischenschicht aus Ebenholz. Du kannst Dir an fünf Fingern ausrechnen das so ein Steg deutlich teurer ist als ein herkömmlich geschnitzter. Dieser Steg ist vom Konstruktionsprinzip her natürlich viel verwindungssteifer als ein reiner Ahornsteg, allerdings ist auch sein Schwingungsverhalten ein anderes. Wenn man die Stege von H. Windelband betrachtet kommt hier eine sozusagen diametral entgegengesetzte Stegkonstruktionsphilosophie zu Tage. Bei Licht betrachtet ist das Laminatprinzip die Grundlage von Sperrholz! Hier natürlich ein "Edelsperrholz". - Egal, ich persönlich habe kein ideologisches Problem mit Sperrhölzern, entscheident ist was klingt! Somit kenne ich Bassisten die die klanglichen Auswirkungen des Sandwichsteges sehr hochhalten, für manche andere Instrumente wirkt dieser Steg sicher nur als überteuerte Investition. Ein Ahornsteg aus einem guten Rohling (der Kenner sieht´s an der Maserung und hört´s am Klopfklang) ist bei guter Bauweise, Anpassung und Behandlung (wie von Jonas beschrieben) absolut verwindungssteif. Gruss Roland