Ehrlich gesagt ist es mir zu aufwändig einigermassen erschöpfend zu erklären warum es diese verschiedenen Kontrabassbogentechniken gibt und zum Grossteil müsste ich dabei Vermutungen im Raum stehen lassen, daher lasse ich es.
In aller Kürze kann man aber ganz klar feststellen, daß die "Obergriff - Bogenhaltungen" also so wie z.B. die meisten Franzosen spielen die weltweit verbreitetste Kontrabassbogentechnik ist. Ich schätze das ca. drei Viertel der weltweiten Kontrabasspopulation mit Obergriff spielt. Hierzulande verwendet man häufig den Begriff "französischer Bogen bzw. französische Bogenhaltung wenn man einen Kontrabassisten mit Obergriff spielen sieht. Obergriff Bogenhaltung finde ich als Oberbegriff passender, denn innerhalb der Obergriff Haltung gibt es ähnlich viele Varianten wie bei der Untergriff Haltung (auch genannt deutsche Bassbogenhaltung, wiener oder tschechische Bogenhaltung l'archet allemand, german bowing). Eine der Obergriff Bogenhaltungen wird genau wie beim Cellobogen gemacht (Daumen an die Stange,nicht unter den Frosch)- in diesem Fall spricht man von italienischer Bogenhaltung. Nimm es einfach so hin, die Menschen und ihre Vorlieben sind halt unterschiedlich, aber lass Dir bloß nicht von irgend welchen Dogmatikern den Unsinn weismachen, daß eine dieser Haltungen der anderen prinzipiell überlegen sei. Z.B. wurde mir immer gesagt mit französischer Haltung könne man kein Forte spielen, wogegen ich immer den Eindruck hatte die deutsche Bogenhaltung tauge nur für Marschmusik Dauerakzente und brachiales Wagnergetöse. Heute weis ich, es stimmt alles nicht, alles Quatsch! Wenn man eine Haltung gut beherrscht reicht das für alles. Ich spiele Untergriff in der Variation von T.A. Findeisen, das ist genau mein Ding und dabei bleibe ich, trotzdem übe ich auch mit einem Obergriffbogen, nicht weil ich unbedingt noch mehr können möchte, sondern einfach weil ich ein neugieriger Mensch bin. Ciao Roland