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Kontrabass im Orchester

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Zugeordnete Kategorien: Klassik

Gonzo Profilseite von , 28.09.2005, 18:43:44
Kontrabass im Orchester
Hi,

weiss einer hier vielleicht, was für eine Funktion der Kontrabass im Orchester hat?(Ok, Begleitung, weiss ich auch, aber vielleicht gibts da ja noch mehr:-))
Und wieviele Kontrabassisten normalerweise in einem Orchester spielen?
Möhrle Profilseite von , 29.09.2005, 15:59:13
Hi Gonzo, also ich denke mal im Normalfall is der Kontrabass ja eher in den tiefen Tönen zuhause (bei gewissen Soli vielleicht eher höher...) und gilt deswegen als Fundament im Orchester. Ist also echt wichtig, weil's ohne klare Basslinie scheiße klingt.
Wir sind zur Zeit 3 Bässe (im Kammerorchester sogar nur einer), allerdings hab ich auch schon im Orchester zu 8t gespielt...des war aber fast weng zu dick. lg
Brain Profilseite von Brain, 29.09.2005, 23:08:53
Hallo erstmal,

ja 8 Bässe sind schon krass. Davon dann 3 gute 5er
und dann saftet das schon sehr gut.
Wie Möhrle bereits sagte, der Bass ist das Fundament
des Orchesters. Doch gerade wo man häufig meint, die Bässe
hätten Intonation und schöne Phrasierungen nicht nötig,
ist es eines der besten sachen für einen Dirigenten wenn
er eine sattelfeste Bassgruppe(also auch Cellisten) hat.

viele grüße
Brain
Wolf-Dieter Profilseite von , 30.09.2005, 07:28:32
Eine Faustregel besagt, dass die Gruppe der Kontra-Töne erzeugenden Instrumente (Kontrabass, Tuba) etwa 10 % der Gesamtstärke des Ensembles ausmachen soll, also bei 30 Streichern etwa 3 Kontrabässe, bei 40 Blechbläsern 4 Tuben. Aber das ist nur ein sehr grober Anhaltswert.
dave 1 Profilseite von , 30.09.2005, 13:17:52
Hallo gonzo,

die Vorredner haben schon recht mit dem "Fundament". Aber das ist zu wenig konkret. Als tiefster Ton könnte ja auch notfalls ein Rasenmäher herhalten.

Der Kontrabass hat - geschichtlich gesehen - wohl erst mal eine Phase als sogenannter 16-Fuss (kommt von der Orgel her) gehabt, bis weit in die Klassik hinein. Das heisst, er hat parallel zum Cello oder zur Gambe eine genaue Oktave tiefer gespielt. Der Bassist hat dazu auch die gleichen Noten benützt wie das Cello. Barockmusik und Frühklassik.

Der Effekt ist dabei interessant: Es gibt nicht nur eine blosse Verstärkung der tiefsten Stimme, sondern auch eine völlig andere Tonfarbe des ganzen Orchesters im Raum. Durch die vielen Obertöne (weisst Du, was das ist?), die die Bässe abgeben, und die sich mit allen Obertönen der höheren Instrumente vermischen, entsteht erst der "eigentliche" volle Klang des Sinfonieorchesters, so wie wir es gewohnt sind.

Man braucht die Bässe also garnicht "rauszuhören" als Stimme, trotzdem sind sie klangfarbenmässig das Salz in der Suppe!

Manche sagen sogar, die Violinen "klingen" überhaupt erst dann richtig schön, wenn unter ihnen der Bassteppich liegt.

Spätestens ab der Romantik "emanzipieren sich" die Bässe immer mehr zu einer vom Cello unabhängigen Stimme, kriegen eigene Noten und dürfen alleine Melodiebögen vortragen, oder haben rhythmische Aufgaben (das wird dann besonders wichtig im Jazz). Rhythmik wird auch gern durch Zupfen anstatt von Streichen hergestellt. Oder aber die Bässe bilden passagenweise wie einst den 16-Fuss.

Grosse Sinfonieorchester mit vollem Blech vertragen leicht 6 bis 8 oder noch mehr Bässe.

Es gibt auch den Bass als Konzertinstrument, d.h. er spielt über dem Orchester eine Solo-Stimme. Da muss ein Bass-Spieler aber schon sehr, sehr gut sein, dass dies den Zuhörern gefällt und nicht nur dem Bassisten selbst.

Gruss

dave
Neuester Beitrag TilmanHD Profilseite von , 28.09.2007, 17:53:03
Wenn ich an die maehenden Mittagsruhestoerer denke, kommt mir der Rasenmaeher gar nicht so tief vor, aber ich habe letzthin "Also sprach Zarathustra" fuer Triola-Quartett mit Staubsauger (und ich glaube Eimern statt Pauke) gehoert. Das klang gar nicht so schlecht, man muesste sich damit mal an einem langsamen Satz versuchen.
Urs Wiehager Profilseite von , 21.09.2007, 10:47:29
Frage an alle Orchesterbassisten: Warum stehen die Kontabässe vom Dirigenten aus rechts ?
Langisch Profilseite von Langisch, 21.09.2007, 13:58:00

Das tun sie gar nicht zwangsweise.

In der alten deutschen Orchesteraufstellung standen sie links hinten, bzw. (wie bei den Wiener Philharmonikern am Neujahrskonzert) als separate Gruppe hinter den Bläsern. M.E. sind die Baßgruppen immer analog mit der Aufstellung der hohen Streicher gewandert, und die haben ihre Aufstellung aus dem Streichquartett übernommen. Und hier war es früher immer so, daß man in der Runde Vl1/Vc/Va/Vl2 saß. Das änderte sich dann später aus klanglichen und sonstigen Gründen. Es wird heutzutage meist darauf geachtet, daß Baßgruppe und Cellogruppe aneinander anschließen oder zumindest grob Kontakt haben. Trotzdem experimentieren viele Dirigenten immer noch mit der Aufstellung rum, russische Dirigenten nehmen gern die alte deutsche Aufstellung und so weiter. Den Ärger haben die Orchesterwarte ;-)

In Barockzeit und Klassik war es nicht wirklich klar, wer wo saß. Teils saß ein Continuobassist mit dem Continuocello und nem Tasteninstrument allein in der Mitte, und potentielle weitere Bässe anderswo im Raum verteilt. Da wurd viel experimentiert.

berni2 Profilseite von , 26.09.2007, 19:56:21
"Eine Faustregel besagt, dass die Gruppe der Kontra-Töne erzeugenden Instrumente (Kontrabass, Tuba) etwa 10 % der Gesamtstärke des Ensembles ausmachen soll, also bei 30 Streichern etwa 3 Kontrabässe, bei 40 Blechbläsern 4 Tuben. Aber das ist nur ein sehr grober Anhaltswert."

hab noch nie so darüber nachgedacht, aber stimmt...
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