PAK: SightReading mit Nicholas Reed am 10.05. um 10 Uhr via zoom < | Es-Mensur für Anfänger | > Dünne Jazzsaiten mit warmen Klang gesucht |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Ich bin Anfänger und suche einen Kontrabass. Ich habe von einem Kontrabassisten (sehr vertrauenswürdiger Mensch) einen sehr schönen Kontrabass angeboten bekommen. Hybrid/Sperrholz, etwa 100 Jahre alt, entweder Rumäne oder sogar Mittenwald. (Kein Zettel im KB)
Zwei Bassbauer haben den sich angesehen, einhelliges Urteil: Toller Klang, sowohl pizz wie arco. Ich bin fortgeschrittenen Alters und werde wohl kaum ausserhalb meiner vier Wände spielen. Interesse geht von Jazz bis Kammerorchester.
EInziges Thema: Der Bass hat eine Es-Mensur. Ich komme damit gut klar, weil ich als Anfänger da keine Probleme mit "alten" Gewohnheiten habe. Auch mein jetziger Lehrer bestätigt mir eine sehr gute Intonation und ich finde, die Es-Mensur trägt absolut zu dem Klangcharakter bei.
Jetzt hat mir ein KB-Bauer gesagt, dass viele Lehrer keinen Schüler mit einer Es-Mensur nehmen, sowohl im Jazz- als auch im Klassik-Bereich. Ich weiß, dass die Es-Mensur einen schlechten Wiederverkaufswert hat, aber so eine direkte Ablehnung? Nur wegen einem Halbton?
Was sind die Erfahrung hier im Forum?
Moin, ich antworte, weil da mal was zurechtgerückt werden muss!! Statistisch gesehen sind ziemlich sicher erheblich mehr D- als Eb-Bässe unterwegs, was einen gewissen Hang zur D-Mensur begründen könnte. Und was der Mehrheit recht ist, kann dem einzelnen nur billig sein. Oder so.
Ich kenne KEINEN EINZIGEN Lehrer/in für Kb, der oder die sich für die Mensur interessiert. Man kann sich auf jede Mensur einstellen, es gibt da kein gut oder schlecht, bestenfalls ein viel zu lang für zu kleine Hände oder ein viel zu kurz für guten Sound in den tiefen Lagen. Aber auch da kommen noch diverse andere Faktoren ins Spiel.
Ein Instrument, das gut klingt und sich gut bespielen lässt und auch sonst zu meinen Anforderungen passt, würde ich jederzeit kaufen, so lange die Mensur unter 110 cm liegt. Ob D oder Eb wäre mir vollkommen egal. Würde ich das Instrument bei dem von dir zitierten KB-Bauer kaufen, würde ich ihn aber mit Verweis auf seine eigenen Aussagen runterhandeln, is klar!! Zwinkersmiley.
Zu diesem Thema wird wirklich sehr viel Mist erzählt im Internet. Meistens von Leuten, die die eine Mensur nicht von der anderen unterscheiden können. Die Eb-Mensur ist ein Relikt aus Gambentagen, als man gebundene Bünde hatte, und den 7. Bund kann ich nicht binden, wenn er genau in der Kurve liegt, also sitzt die Kurve am 8.. Oder irgendwo. Meine Bässe gehen von D über undefiniert bis Eb bei auch noch verschiedenen Saitenlängen, ich brauche trotzdem keine 5 Minuten, um mich auf der jeweiligen Kiste einzuspielen. Ein Kollege hat seine Bässe exakt gleich einrichten lassen: Mensur, Saitenlänge, Halsmaße. Geht auch, war garnicht mal so teuer. Er braucht auch 5 Minuten, um sich von einem Bass an den anderen umzugewöhnen, weil irgendwie ist dann doch was anders.
Mein Tip: Lass' dich nicht verwirren, du machst nichts falsch nur wegen der Mensur. Sollte dich ein Lehrer tatsächlich WEGEN der Mensur nicht nehmen, dann richte ihm einen schönen Gruß aus, er möge doch bitte 2 - 3 Semester nachstudieren, es gibt spezielle Studiengänge, die sich nur mit Scheuklappen und deren Nebenwirkungen beschäftigen. Und der KB-Bauer hat von seinem Handwerk insgesamt hoffentlich mehr Ahnung als vom Kontrabass im Besonderen.
Danke für die Antwort. Das mit der Gambe und den gebundenen Bünden und der Kurve macht absolut Sinn. Das mit den 5 Minuten kenne ich von meinem Fretless E-Bass - zwischen Bünden und Fretless brauche ich auch immer die 5 Minuten, dann ist aber alles wieder gut.
Grundlegend gilt auch in meinen Ohren: Wenn es gut klingt, ist es auch gut. Und keine Zeit für irgendwelche Glaubenskriege..
ich bin auch fast noch Anfänger und auch ich suchte einen Kontrabass. Von einem altehrwürdigen Kontrabassisten hatte ich einen schönen alten Böhmischen Bass angeboten bekommen. Mein Lehrer war mit beim Ausbrobieren. Dass es D- und Es-Mensuren gibt wusste ich damals noch gar nicht. Der Verkäufer hat kein Sterbenswörtchen dazu gesagt und mein Lehrer - der den Bass natürlich auch angspielt hat - hat es nicht gemerkt.
Weil er nach Aussage meines Lehrers einen sehr schönen Klang und eine guten Preis hatte habe ich ihn gekauft. Und Wochen später ist das mit der EsMensur erst aufgefallen. Die Lösung meines Lehrers: Er hat auf die Quinte und die Oktave einen Punkt aufgeklebt wie für die Erstklässler. Angeblich weil mmir das helfen soll. Mein Verdacht ist aber, dass ees ihm hilft, nicht ständig durcheinander zu kommen, weil meine Hand falsch aussieht aber richtig klingt - oder andersrum.
Ich nehme den Bass jetzt immer mit zum Unterricht, da es in der Musikschule keinen Es Bass gibt. Als ich auf Orchestertourne war und jeden Abend einen anderen Leihbass hatte war das kein Problem, wir waren zu dritt und mit Hilfe der Ohren war ich nach 5 min auf jede Art von Mensur eingestellt.
ich habe schon manchmal überlegt mie einen D-Bass zu kaufen weil esmanchnmal praktischer wäre. Aber: Ich liebe meinen Schatz. Er hat wirklich einen sehr schönen Klang, wir haben schon viel miteinander erlebt und dass der Wiederverkaufswert nicht ganz so hoch ist ist ein Problem für meine Erben und nicht für mich.
Also folge deinem Herzen. Wenn er sich gut anfasst ist die Mensu egal.
Lieber Basskollege, ich kann mich Otto Rubner nur anschliessen. Lass Dich nicht vom Gesabbel eines Geigenbauers, der vielleicht selbst gar nicht dazu in der Lage ist eine Tonleiter sauber zu intonieren, verwirren. Nimm, wie mein alter Lehrer immer sagte, die Zauberkiste in die Hand (links) und den Bogen in die Hand die über bleibt, und lege los. So lange Du Spass dran hast und Dein Lehrer Dich oben drein noch positiv bestätigt, da ist doch alles supa.
Ich bin immer wieder verwundert, worüber die Leute hier schreiben, vielleicht eher des Schreibens wegen. Spiele lieber Bass, tiefe Töne beruhigen ungemein. Im Übrigen hab ich auch erst mit 61 Jahren vor einem viertel Jahr meine Hauptfachprüfung a.d. HS. abgelegt und es gibt vielleicht gerade in Deiner Nähe ein kleines Orchester oder ein paar betagte Jazzer, wo Du als Liebhaber und Tieftöner gesucht bist. Wie sagten immer meine jungen Kommilitonen an der HS: Hau rein, bleib dran. Schiet op die Mensur.
Ich habe jetzt den Bass gekauft und der geht jetzt zum Bass-Spezialisten meines Vertrauens zur Generalüberholung. Man sieht ihm seine 100 Jahre an und das der letzte Besitzer von Rock-Roll bis zur Bachelor-Prüfung im Kontrabass alles gerockt und orchestert hat. Der Klang, der Charakter und die Wärme des Basses ist schon phänomenal.
Ich denke Leierliese hat genau das mit ihrem Bass auch gespürt - "Folge Deinem Herzen". Das Teil ist echt ein "Sweetie".
Und an FiedelBasstro: Wie hast Du das denn geschaft? Das mit 61 und der Hauptfachprüfung? Vielleicht kannst Du mir ja eine PM-email schicken. Das interessiert mich persönlich sehr, denn "wie sagten immer meine jungen Kommilitonen an der HS: Hau rein, bleib dran. Schiet op die Mensur."
Top! Stell mal bitte ein paar Photos hier rein, wenn er fertig ist!
LG
Mensch FiesdelBastro, das interessiert mich jetzt aber brennend, wie du das geschaft hast mit dem Studium. Und ich bn mir sicher, dass hier ganz viele Spätberufenen mitlesen, die genau so gespannt sind. Bitte klär uns mal auf!
Hören hilft!
Auf die Gefahr hin hier als Stümper angesehen zu werden (was in gewissem Rahmen ja auch stimmen könnte):
Ich spiele auf meiner D-Mensur in der Regel so, dass der Daumen dem Zeigefinger gegenüber liegt.
Sollte ich mal einen Bass mit Es-Mensur in die Finger bekommen, dann lege ich den Daumen so, dass die Kontaktstelle mit dem Hals dem Mittelfinger gegenüber liegt. Das ist haltungsmäßig vielleicht nicht ideal, aber für mich durchaus noch für längere Zeit vertretbar.
Überhaupt kann man die ganze Hand, wenn es sein muss und Sinn ergibt, bis zu einer reinen Quarte gegenüber dem Daumen verschieben.
So kann ich mit einer Art Cello-Streckfinger, der aber eher eine Verschiebung der Hand gegenüber dem rückseitigen Daumen ist, aus der ersten Lage heraus die halbe Lage erreichen. Und aus der fünften Lage heraus kommt man so auch noch bis zur Oktave.
Eine Streckung der Hand gibt es ja auch in der Daumenlage, warum nicht auch eine Verschiebung gegenüber dem Daumen.
Im Prinzip kann man mit der Verschiebung auch einen violinartigen "ein diatonischer Ton pro Finger"-Satz durch Änderung der Handlage zum Daumen realisieren, jedoch nicht in schnellen Passagen, dafür hat die Hand zu viel Masse. An schwierigen und nicht zu schnellen Stellen kann das aber nützlich sein.
In wieweit das in welcher Situation sinnvoll ist mag jeder für sich entscheiden. Es ist eine von mehreren Möglichkeiten.
Hallo midioma,
ich denke, diese Streckfinger-Geschichten wendet man bei einer höheren Vertrautheit mit dem Instrument fast automatisch an. Ab der 3. Lage ist es für die meisten möglich, eine kleine Terz in einer Lage zu greifen. Und die von Dir beschriebenen Veränderungen Daumen-Handposition habe ich irgendwann mal in einer Bassschule - ich glaube, es war ein französischer Bassist - gefunden. Macht für mich total Sinn, was Du schreibst.
Ich lege als Grundhaltung aber eher den Mittelfinger gegenüber vom Daumen (a la Ludwig Streicher), und verändere nur in Ausnahmen. Bei schnellen 2.-4. Finger - Passagen bekommt die Hand so mehr Stabilität.
Meinst du so etwas?
https://www.youtube.com/watch?v=1_A0jKumdLY
https://www.youtube.com/watch?v=0K2eTjUFYuc
So ein Pivoting hat z.B. auch Joel Quarrington in seiner "Canadian School of Double Bass" beschrieben...
Der zweite Link zu Contrabass Conversations trifft es ziemlich genau, wobei ich den ersten auch gut finde.
ich habe mir das selbst erarbeitet, auf einem 5-Saiter (hoch C) mit 110 cm Mensur. Sicher nicht das ideale Instrument für eine hohe Besaitung, aber ich habe mich im Lauf der Jahre dran gewöhnt. Ich hatte versucht für dieses Instrument 4-Finger-Technik (ein Halbton pro Finger) nach Michael Barry Wolf (Grundlagen der Kontrabass-Technik) zu spielen, aber mit einer reinen Spreizung der Finger ging es nicht oder nur kurz und/oder unsauber. So bin ich auf den liegen bleibenden Daumen als Referenzpunkt gekommen und lasse ihn an Ort und Stelle nur etwas rotieren. Zeitweise habe ich das als grundsätzliche Technik versucht, bin dann aber zurück zu Simandl wo es bequemer und Pivoting wo es nützlich ist.
Nachdem ich über den Streckfinger beim Cello gehört habe, habe ich versucht, das auch auf den Bass zu übertragen. Da wo es nützlich sein kann.
Ich beschäftige mich nicht als Lebensaufgabe mit dem Kontrabass, auch wenn ich ihn inzwischen als Hauptinstrument ansehe. In sofern gibt es hier jede Menge erfahrenere Bassisten, die sich besser auskennen.
Danke daher auch für die Videoreferenzen, damit werden es die meisten besser verstehen als mit meinem Text.
Dass Quartington bei der Quintstimmung, die er spielt Pivoting anwendet wundert mich nicht. Ich würde da wegen der ständig notwendig werdenden Lagenwechsel ohne Pivoting verrückt werden, auch wenn ich die gar nicht spiele.
Das Dumme ist nur, dass man jede neue/zusätzliche Technik auch zusätzlich üben muss, d.h. die Übezeit erhöht sich oder die Fortschritte werden langsamer bei gleichbleibenden Gesamtübezeit. Wurde ja auch im Prinzip in einem der Videos indirekt angesprochen. Da muss man dann eine persönliche Kosten/Nutzen-Analyse machen um zu einer sinnvollen Entscheidung zu kommen.
Für mich bringt es was, aber als Ergänzung. Der Vorteil meiner langen Mensur ist einfach, dass mich andere Mensuren (wenn's nicht gerade eine 115er ist) nicht groß jucken.
Aber eigentlich ging es hier ja um den Es-Hals. Und da um den Vorschlag einer abweichenden Daumenposition für D- und Es-Hälse um eine gleiche Referenzposition am Halsende zu haben. Ohne würde ich einem Anfänger eher von einem Es-Hals abraten (oder einen falschen Obersattel empfehlen), mit dem Hinweis finde ich das aber nicht mehr problematisch.
Der Rest war doch eher ein ziemlich weiter Ausblick.
Danke - das hatte ich gemeint. Jetzt spiele ich schon ein paar Jährchen Bass, habe aber vom Bergriff Pivoting noch nie gehört. Janne Saksala, Solobassist der Berliner Philharmoniker, spielt übrigens den Beginn des Mahler-Solos mit dem Fingersatz 1-2-4 ohne die Daumenposition zu verändern. Das Solo beginnt bei 2'10''. https://www.youtube.com/watch?v=eyvcxG-kR1s
PAK: SightReading mit Nicholas Reed am 10.05. um 10 Uhr via zoom < | Zurück zur Liste | > Dünne Jazzsaiten mit warmen Klang gesucht |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn