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Hi! Ich bin seit vier Jahren Kontrabassspielerin und hab mir eine leichte Entzündung im rechten Zeigefinger-Grundgelenk zugelegt (Verdacht auf Arthrose – mit 34). Ich hab seit einiger Zeit einen toll eingestellten kleineren böhmischen Bass, auf dem das Spielen voll Spaß macht, mit älteren Thomastic Spirocore drauf. Suche nach Möglichkeiten, nach der Pause mit einem verbesserten Setup hobbymäßig weiterzuspielen. Hättet ihr Tipps für einen Saitensatz, der weniger Kraft braucht/leichter zu spielen ist – ca. 70% Pizzicato, 30% Bogen?
Die Forensuche hat folgendes ausgespuckt:
- Evah Pirazzi weich
- Zyex von D´Addario in weich
- Flexocore Deluxe
- Jazzicatos Tungsten (Wolfram) von Presto
Any thoughts, würdet ihr mir was aus der Auswahl empfehlen – oder vielleicht wären Darm- oder Nylonsaiten eine bessere Alternative? Freue mich über guten Rat zur Saitenwahl.
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Zum Fingergelenk: hatte ich die ersten Jahre auf einem viel zu wuchtigen alten Schrank gespielt, bei dem ich grade beim Pizzicato gefühlt viel Zug gebraucht hab, um einen guten Anfangsimpuls hinzubekommen. Meine Lernmomente:
- Das erste Instrument muss sich nicht unbedingt gut anfühlen, ist ja erst zum Ausprobieren? Dumme Idee. Klingt banal, ich hab's auf die harte Tour gelernt: Grade kleinere Leute und Frauen sollten ein Lerninstrument wählen, das professionell eingestellt wurde und dessen Größe sie anatomisch nicht überfordert. Ich musste einsehen, dass ich mich mit einem kleiner Bass (geht eher Richtung 4/4) rundum viel leichter tu. Und leicht ist gut.
- Falsche Technik: besonders in der Anfangsphase hatte ich permanent zu viel Spannung auf dem Zeigefinger der rechten Hand. Mit gutem Input von meinem Lehrer hab ich das mittlerweile ganz gut raus – versuche weitgehend locker zu lassen. Aber Luft nach oben ist immer.
Leichter spielen- hm- erst mal: Man braucht meist nicht so zulangen. Hinter dem Bass stehend pizz. spielen ergibt oft das Gefühl, man sei zu leise. Aber sechs Meter vor dem Bass, im Publikumbereich, hört sich das schon anders an. Oder man hält es mit einem Dirigenten, der mir sagte: Den Bass soll man nicht hören, den soll man spüren.
Meine Erfahrung zu Saiten: Spirocore, hart, fingerunfreundlich. Gut- a- like: Die Rückschwingung der Saiten schmerzen die Fingerbeeren meiner linken Hand. Da bin ich auch wieder schnell von weg. Eudoxas: aah- was für ein Gefühl! Warm und weich, herrlich. Aber nicht ganz billig (hatte immer gebrauchte aufgekauft, die dann zum Reißen neigten). Dann habe ich mir was Gutes gegönnt: Gerold Gensslers Basso. Zufriedenheit kennt keine Grenzen!
Probier mal Superflexible oder weiche Spirocore von Thomastik. Viele Grüße Stefan Beinlich
Hallo,
ich spiele seit Jahrzehnten auf Empfehlung meines leider schon verstorbenen Bassbauers die Savarez Corelli Solo-Saiten in Orchesterstimmung (also relativ dünne Saiten, die einen Ganzton tiefer gestimmt werden, als sie eigentlich dafür vorgesehen sind). Die Saiten klingen schön brilliant, ohne scharf zu klingen und haben trotzdem einen schönen weichen Basston bei guter Identifizierbarkeit der Tonhöhe. Der Nebennutzen liegt darin, dass weniger Druck auf die Decke ausgeübt wird und die Saiten sehr leicht niederzudrücken sind. Sie sind von der Lautstärke her nicht ganz so mächtig wie dickere Saiten, aber eben auch sehr bequem zu spielen. Ich habe den vorletzten Satz dieser Saiten über 10 Jahre lang gespielt, ohne größere Einbußen in der Klangfarbe zu bemerken.
Viele Grüße schickt der Dantschge
Du könntest mal Perpetual probieren! Die sind wirklich sehr leicht zu spielen. Die Corelli sind natürlich auch ein guter Tip. Generell sind runtergestiegen Solosaiten ein guter Ansatz bei Handproblemen. Das kostet normalerweise Lautstärke, aber dafür gibt es ja Verstärker.
Gensslersaiten sind preislich nicht ganz ohne...
16fuss schrieb: ...Das kostet normalerweise Lautstärke, aber dafür gibt es ja Verstärker. Gensslersaiten sind preislich nicht ganz ohne...
Ich gebe mein Geld lieber für Gensslersaiten aus, statt einen Verstärker+ Tonabnehmer zu bezahlen, mitzuschleppen, Steckdosen zu suchen und gegen Rückkopplungen und andere Probleme zu kämpfen.
Aber stimmt schon: Ich bin Verstärkerallergiker und lasse höchstens ein geeignetes Mikrofon an meinen Bass. Des authentischen Klanges wegen...
Danke @alle hier für die grandiosen Tipps! Jetzt bin ich schon mal einen ganzen Schritt weiter.
> Dann habe ich mir was Gutes gegönnt: Gerold Gensslers Basso. Zufriedenheit kennt keine Grenzen!
Das klingt gut – die Tempera Basso sind das, oder? Liegen schon eher über meiner Preisvorstellung, zumal ich nicht beruflich spiele und das Aufziehen beim Bassbauer ja auch noch dazu kommt. Aber wenn du so ins Schwärmen kommst müssen die schon echt toll sein. Vielleicht spar ich noch ein bisschen.
Glaube Datschges Tipp mit dem runtergestimmten Corelli Solo-Saitensatz ist wahrscheinlich die beste Idee, wenn's um Leichtigkeit beim Spielen geht. Muss nur überlegen, ob mir die geringe Lautstärke was ausmacht. Man müsste es einfach ausprobieren können! :)
Die weichen Spirocore oder die Pirastro Perpetual schau ich mir ebenfalls gleich mal an, die hatte ich noch nicht auf dem Schirm.
Hab halt jetzt den Luxus der Wahl! Werde gerne berichten.
Hi Catspyjamas, nein, die Tempera sind es nicht. Ich kann mir "nicht schon wieder" neue Genssler Saiten leisten- obwohl ich ja neugierig darauf bin. Auf dem Streichbass habe ich 2016 Basso, und auf dem Jazzbass hatte ich mich von den gebrauchten, wenig reißfesten Eudoxas getrennt und noch mal, nach den enttäuschenden Genssler AP, auf dann 2018 Basso gespart.
Ich kann nur immer wieder- und nicht nur bei diesem Thema- betonen: Exellentes Handwerkszeug ist schon die halbe Miete. Zwei Bassbauer waren ungefragt und unabhängig voneinander begeistert vom Klang des Streichbasses mit den 2016 Basso. Nebenbei: Zum Handwerkszeug gehört auch ein guter Bogen!
Saitenwechsel kann man selber machen, wenn man weiß, wie es geht. Das ist dann keine Geldausgabe und keine Hexerei.
Moin,
die Tempera und Basso sind zwei unterschiedliche Linien. Ich selbst habe die Tempera und finde sie mittlerweile sehr gut. Sie sind sehr weich und ausgesprochen angenehm zu spielen. Obwohl als arco-Saite konzipiert klingen sie für mich auch pizz wirklich toll. Aber der Preis ist natürlich nicht ohne...
Achtung: da die Gennsler-Saiten mehr oder anders ausschwingen als andere Saiten, können Anpassungen am Instrument wie Griffbrett/Hohlkehle abrichten etc dazukommen. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Aber das Aufziehen der Saiten selbst fand ich unproblematisch; dafür braucht man keinen Geigenbauer. Sie haben auf ihrer Youtube-Seite sogar ein kleines Hilfevideo dafür.
Viele Grüße!
Nachtrag: Vorher habe ich Evah Pirazzi Weich gespielt und fand diese auch sehr gut; gerade was das Griffgefühl angeht.
Hallo zusammen,
die Angst mit der geringeren Lautstärke kann ich allen nehmen, die eher klassisch oder in Richtung akustischer Besetzung unterwegs sind. Dafür reicht's vollkommen mit den heruntergestimmten Solo-Saiten.
Im Übrigen ist der Corelli-Satz wahrscheinlich eine der preisgünstigsten Lösungen.
Viel Glück und gute Besserung!
Wegen einer Ringbandentzündung vor ein paar Jahren schaue ich immer nach guter Spielbarkeit. Darmsaiten (G- und D- blank!?) sind die angenehmste Lösung, aber teuer und klanglich nicht jedermanns Sache. Genssler-Saiten sind teuer aber auch zu empfehlen. Ich habe mir die neuen Tempera geleistet, kann mich den Kommentaren oben nur anschliessen. Eine Zeit lang habe ich runtergestimmte Spirocore Solo gespielt. Ob es klanglich funktioniert, hängt von Deinem Bass ab. Runtergestimmte Corelli-Solosaiten gehen von der Idee in die gleiche Richtung, sind vermutlich nicht so kraftvoll. Die Corelli-Orchestersaiten medium sind sehr weich und dünn. Spielbarkeit ist angenehm, Klang hat mich nicht überzeugt.
" die Angst mit der geringeren Lautstärke ...": Ich spiele klassisch und gelegentlich in akkustischen Besetzungen, v.a. pizz. Da habe ich grosses Interesse an einem kraftvollen und bassigen Sound. Da reichen runtergestimmte Solo-Saiten bisweilen nicht mehr aus, weil ihnen der Bumms fehlt.
Also wenn Du bislang Spirocore auf dem Bass hattest und generell mit Sound und Spielgefühl zufrieden warst, bleibe dabei aber nimm eine weichere Variante.
Wie Du vermutlich schon weißt, gibt es die Spiros in etlichen Abstufungen. Wenn du aktuell Mittel 3/4 haben solltest, wäre die etwas weichere Variante Mittel 4/4, dann käme Weich 3/4, dann Weich 4/4 (die spiele ich aktuell auf einem 3/4 Böhmen) und schließlich 3/4 Solo auf Orchesterstimmung und die allerweichsten wären dann 4/4 Solo.
Wenn du primär verstärkt spielst, nimm eine Variante, mit der du schmerz-und ermüdungsfrei klarkommst und gleiche den Lautstärkenabfall einfach am Amp leicht aus.
Ich kann neben Spiros noch Evah Pirazzi Weich empfehlen, die sind etwa so hart wie Spiro 3/4. Wie aber schon oft geschrieben wurde, hängt das Spielgefühl für beide Hände stark von der Saitenlage und der Anschlagposition ab.
Zyex weich fand ich auch angenehm zu spielen, der Satz ist aber nicht so homogen wie Spiros oder Evahs.
Viel Erfolg beim Probieren und gute Genesung!
Ich habe ebenfalls Probleme mit meinen Händen bekommen und mein ganzes Setup auf leichte Bespielbarkeit ausgerichtet. Ich spiele Perpetuals mit niedriger Saitenlage und habe alles an Verstärkung an meinen Bass gepackt was ich mir so in den letzten Jahren gekauft habe. Das ist ein Balsereit pickup+Zadow magnetischer Pickup mit kleinen passiven Mischer+dpa Mikro 4099. Hört sich nach Overkill an, ich weiß.... aber im Livebetrieb habe ich so alle Optionen. um einen guten Sound mit möglichst wenig Kraft zu bekommen. Besonders der magnetische Pickup von Zadow gibt mir die tiefen Frequenzen, die ich sonst nur mit mehr Kraft erzeugen kann. Was aber besonders hilft: ich habe meinen Verstärker in Ohrenhöhe auf einem Ständer montiert. Das ist eine unheimliche Erleichterung, weil du dich direkt und sofort hörst, ohne das du den amp zu laut stehen musst. Natürlich ist der akustische Sound für einen Kontrabassisten das ideale Klangbild, aber für mich ist die leichte Klangerzeugung und einfache Bespielbarkeit entscheidend.
Ach so: und ich spiele nun im sitzen, das erlaubt mir ein entspannteres Spiel mit beiden Händen.
Wenn man bei Stahlkernsaiten zu kräftig reinlangt, dann kann das gesundheitlich problematisch werden selbst Saiten mit geringerer Spannung dehnen sich ähnlich schlecht.
Die meisten Kunststoffkernsaiten (Nylon/Perlon/PEEK) dehnen sich leicht, ggf. zu leicht um ein lautes Ergebnis zu erzielen. So z.B. bei Evah Pirazzi Weich.
Dazwischen liegen Darm(kern)saiten und Innovation-Saiten. Die haben keine wahrnehmbare Limitierung der(Zupf-)dynamik, sind aber sehr bequem zu spielen. Umwickelter Darm verstimmt aber leicht und die meisten Darmsaiten sind teuer.
Mein Vorschlag wäre Innovation Braided oder Polychromes. Die Polychrones haben noch etwas weniger Spannung als die Braided, welche im Bereich der Evah Weich liegen.
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