70. Todestag S. Koussevitzky < | 2 Bogenhaltungen - ein Mensch! | > 4. SightReading mit Andreas Burzik am 02.06.21 10-12 Uhr |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Bitte helft mir! Bei den folgenden zwei Videos ist mir aufgefallen, dass die Dame zwei voneinander Abweichende Arten hat, den Bogen französisch zu halten (zumindest zu Beginn der Aufnahmen)! Hochinteressant! Sind "Französischspieler*innen" zwecks Analyse unter uns?
Bei "Französischer" Bogenhaltung ist es genauso wie bei der "Deutschen" : "whatever works". Die Zeit dass es nur die "korrekte" Haltung des jeweiligen Lehres/Schule gab ist glücklicherweise (fast) vorbei. Ich selber spiele sowohl Unter-als Obergriff, manchmal sogar im gleichen Musikstück, aber bei beiden Bogenhaltungen bin ich auch sehr flexibel. Beim Spiccato z.B. halte ich den Bogen ganz anders als im Legato. Es ändert sich auch je nachdem ich mit "Barock"-Bogen oder modern spiele, oder je nachdem die Musik die eine oder die andere Artikulation/Expression/Dynamik usw. braucht. Lehrer sind gut am Anfang, nachher muss man selber heraussuchen was geht, was mit deiner Physik (Körper, Arm, Hand...) zusammen passt, und was die jeweilige Musik braucht. Das schablonenhafte ist im Unterricht schon praktisch und für den Lehrer bequem (so soll es sein, und nicht anders), aber im echten Leben kann man nichts damit.
Denke ich :-)
Bassta7
Na, DAS ist doch mal Stoff für das Online-Meeting! Und dann noch das Thema Bassständer... uiuiui, das kann was werden!
Wovon machst du denn abhängig, wann du welchen Bogen, insbesondere innerhalb eines Werkes, nutzt?
Kleines Beispiel: in den Sperger-Konzerten mit meinem Duo (Wiener Kontrabass und Viola d'Amore) spiele ich, ausser der Solo-stimme, auch alle Tutti-Kontrabass-Stellen (wie sich das auch historisch gehört). Die Amore spielt die übrigen Orchesterstimmen, soweit das geht. Ab und zu spiele ich dann z.B. auch eine zusätzliche Stimme, falls diese noch bei der Amore fehlt. Meistens eine Viola- oder Cellosolo-Stimme. Wenn möglich (wenn ich eine Sekunde Zeit habe) wechsele ich dann zum Obergriff wenn die Dynamik, Klangfarbe, Atmosphäre der Musik das braucht. Nachher gehe ich wieder zur Deutschen Haltung über. Das schnelle wechseln muss man halt ein bisschen üben...
In Solo-Suiten wie Fryba oder Vanherenthals spiele ich oft die verschiedenen Teile mit verschiedener Bogenhaltung, je nach der verlangten Expression. Die meisten meiner Bögen (alles sogenannte "Barockbögen") lassen beide Haltungen zu. Ich finde es immer auch inspirierend beim Üben beide zu alternieren, da bekommt man oft neue Ideen, es ändert sich dein Blick auf die Musik und es führt zu aufregende Entdeckungen.
Im Orchester habe ich das übrigens auch öfters gemacht, sowie einige Kollegen, wobei es in diesem Fall leichter ist einen Französischen Bogen "Deutsch" zu halten als umgekehrt. Vor dreissig Jahren hat schon ein Amerikanischer Bogenmacher einen hybriden Bassbogen gebaut, und es gibt heutzutage den "Up and Down" Bogen, mit hybridem Frosch (der Frosch ist übrigens auch separat zu haben).
Viele Grüsse!
Bassta7
70. Todestag S. Koussevitzky < | Zurück zur Liste | > 4. SightReading mit Andreas Burzik am 02.06.21 10-12 Uhr |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn