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Als ich letztens im Tonstudio war und nonchalant meinen Hut während der Aufnahme auf der Schnecke platzierte, um auf meinem Haupte Platz für den Kopfhörer zu schaffen, betrachtete ich mich als reflektierter Mensch einmal von außen und überlegte, was ich über mich denken würde, wenn ich mich selbst bzw. jemand anderes so sehen würde. Generell halte ich es ja so, dass ich jedem Tierchen sein Pläsierchen gönne, aber einiges geht einfach nicht: Z. B. dem/der begleitenden PianistIn einen bösen Blick zuwerfen beim Verspielen (auch, wenn man sich selbst verspielt hat...). Aber das ist ja nicht bassspezifisch. Existieren "aus dem Autofenster hängende Manta-Arme", die man einfach zu lassen haben sollte? Fangen wir beim Hut auf der Schnecke an : Was ist damit?
;-) Laut Saga (kann sich auch um einen Mythos halten), hatte schon Gustav Mahler damit Probleme. Als er das erste mal in Berlin dirigierte (ich glaub die Sinfoniker) verbat er den Bassisten das Aufhängen des Hutes auf der Schnecke. Damal waren die Herren Kollegen doch etwas grober als heute;-)
Hallo Ste-Fan, den Hut würde ich eigentlich eher selber aufsetzen. Man hört sich selber damit (viel) besser... ich nenne das den “Hat-Trick”. Der Rand reflektiert den Klang des Basses. Man hört also ganz deutlich wie gut oder wie schlecht man spielt. Intonationskontrolle ist viel besser mit Hut als ohne. Man muß sich daran gewöhnen. Am Anfang ist es ein sehr komisches Gefühl, und es kann leider zu leichter Depression leiten: spiele ich wirklich so falsch?? Also, als Lernhilfe fast unschlagbar.
Herzliche Grüsse
Bassta7
Deswegen spielen Bassisten gerne mit Hut! Ich habe immer angenommen sie machen das wegen der c+Coolnes. Muss ich auch machen;_)
Mir bereitet da ein ein wenig die Latenz der reflektierten Töne Sorge!
Wenn ich so weit erstmal bin, benötige ich einen Deflektor wegen der Flatulenzen!
Einen Detektor für Flatulenzen hast Du ja bereits (mitten im Gesicht).
Doktor der Flatulenz? Hm- Enterologe? Proktologe? Ich weiß es nicht.
Na, da wäre ja schonmal einiges geklärt, kommen wir zur nächsten Sache:
DER KOLOPHONIUMLAPPEN!
Während des Spielens hinter den Saitenhalter klemmen? Kann ja sein, dass man während des Spielens spontan die Saiten reinigen muss...
Kolophoniumlappen
Do: in der Probe - dann kann man erklären, dass die Saiten deswegen blitzblank sind, weil man sie fürsorglich nach Gebrauch reinigt
Don't: im Konzert - um zu demonstrieren, dass nur die Leute einen Lappen brauchen, die noch üben müssen
Ach herrjeh- einen Kololappen habe ich noch nicht. Kann man auch ohne (über)leben?
Tatsächlich Letzteres. Den 'Ewigen Schnee' auf meinem Bass gibt es nicht mehr. Nein, diesmal ist nicht der Klimawandel Ursache, sondern mein Kolofonium: Clarity Winter ausschließlich, und wenig davon, wenn der Bogen nicht mehr zieht...
Was sich hinter meinem Kolofoniumwahn verbirgt? Mit Pops ist mir mal der Bogen an der Saite festgeklebt. Jedenfall ein bischen.
SO KANN ich nicht arbeiten!
Ich kann die Antworten garnicht abwarten, hier kommt schon das nächste diskussionswürdige Thema:
OKTAVIERUNGEN MIT DEM 5SAITER - meist mit der Aussage gekoppelt, dass der Komponist in seinem Orchester keine 5saiter hatte oder sogar keine kannte! Und hätte er welche gekannt, ja dann... Aber es juckt einen selbst, spätestens bei dieser Sinfonie von Schubert... Unding oder nicht?!
Oha, gutes Thema! Ich mache es immer wenns logisch geboten ist. Es gibt viele Orchesterstellen wo schon der Herausgeber alle Tön unter der E Saite nach oben transponiert hat. Bärenreiter ist berüchtigt dafür. Brahmsrequiem z.B. Erster Satz. Cello dreigeteilt. Bass spiet unisono mit drttem Cello. Alle Stellen das unter dem E kommt, wird in der Ausgabe nach oben transponiert. Da korrigiert man doch gerne.
Etlliche andere Stellen: z.B. Das Chaos in Haydns Schöpfung. Typisch Bärenreiter. Die Peters Ausgabe ist wieder richtig. In Beethofens Sinfonien sind etliche Stellen verbärenreitert (sach ich mal jetzt so;-) Obwohl Beethoven schon 5 Saiter zu verfügung hatte: Die Wiener Violone hat 5 Saiten und geht bis C runter. Die Bässe der Berliner Sinfonikern haben es z.B. sich zur Aufgabe gemacht, all diese Stellen zu korrigieren;-)
Es macht aber auch Spaß tief zu spielen, auch wenns nicht original da steht. In der Johannes Passion von Bach kommt oft logisch das tiefe H vor. Celli haben so was nicht, Bach hat dann nach oben transponiert. Da dann das tiefe H reinzubraten fühlt sich schon extra klasse an.
In der Cäcilien Masse hat Gournot in drei Sätzen Stimmen für Oktobass geschrieben. Das geht bis zum Subkontra Bb. Wenn mann die H Saite einen halbton tiefer spielt, kann man die Stimme mitspielen. Dirigentn küssen dann einen die Füße ;-)
Oha, da fällt doch sogar mal abseits des unterhaltsamen Charakters mal richtige Information ab! Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass die Obertöne in den wahrnehmbaren Bereich rutschen. Das erklärt, warum man, wenn man als einziger Bassist tätig ist, manche Oktavierungsversuche nur einmal unternimmt: Manches Mal klang es garnicht so spektakulär, wie ich es vorausgehört zu haben glaubte und jetzt habe ich endlich mal die Erklärung dafür. Danke, KlausHörberg!
Machst Du Dir Deine Saiten selbst oder stimmst Du Deine Saiten immer eine Quarte tiefer als vorgesehen?
Für eine tiefe H-Extension-Saite müßte man eine solche in entsprechender Länge irgendwo bekommen können. Das wäre dann aber sicher eine teure Sonderanfertigung und selbst bei einem 4/4-Instrument kommt da unten dann wohl nicht mehr viel heraus.
Bei meinem 4/4 5-Saiter mit hoher C-Saite habe ich mal über eine Extension nachgedacht, aber das primär aus finanziellen Gründen, aber auch aus spieltechnischen Gründen (nicht fest notierte Musik bei der man nicht wie bei fest notierter Musik vorausplanen kann) verworfen. Für ein tiefes D oder Es kann ich die E-Saite auch einen Ganzton hernterstimmen, wenn es noch tiefer werden soll verzichte ich halt mal auf die hohe C-Saite und besaite tief.
Als Komponist macht keinen Sinn etwas zu schreiben wofür man keine Spieler oder diese nur selten findet. Das wird nur selten oder nie aufgeführt.
Spieler machen sich mit solchen Instrumenten unersetzbar, sofern sie mit diesen als exotische Ensembles mit eigener Musik unterwegs sind.
Viele Obertöne liegen doch gerade beim Bass im gut wahrnehmbaren Bereich. Auf allen Saiten. Wir stimmen das Instrument doch sogar mit (hoffentlich!) gut hörbaren Obertönen, den Flageoletts. Oder wie meinst Du das, Klaus.
Was ganz sicher der Fall ist, ist dass tiefe Töne schwieriger betreffs korrekter Tonhöhe einzuschätzen ist. Daher gibt es mit dem tiefen F und Fis gerne Intonationsherausforderungen, wenn die (Laien-)Bassgruppe die unisono produzieren soll.
Danke, Klaus! Muss ich mal ausprobieren.
Ich meine aber, dass man das von Dir si schön beschrieben Phänomen auch auftreten sollte, wenn man diese Intervalle eine oder sogar zwei Oktaven höher spielt. Auch dann liegen diese Obertöne noch im sehr gut hörbaren Bereich. Ich werde ein bisschen experimentieren, wenn ich wieder zu hause bin.
Unding finde ich das Oktavieren nicht. Wie auch, oft juckt es mich auch und manchmal ist es sogar angebracht, siehe Bärenreiter.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob diese "Unsitte" außerhalb der Bassgruppe überhaupt wahrgenommen wird. Von der Fagottistin vielleicht. Aber das ist dann ein guter Grund, mit ihr ein nettes Gespräch zu beginnen.
Aus aktuellem Anlass: was ist mit letzten beiden Noten im 8. Takt der Durchführung im Dvorak Quintett, hä? Siehste!
Sorry, ich war zu aufgeregt!
Nein, gleich im 1. Satz. Später im Stück gibt es noch 2 Unisomostellen bis runter zum C mit dem Cello, die in der selben Tonlage gestzt sind. "Gemeint" hätte Dvorak sicher, dass es auch oktaviert sein sollte.
Wie auch immer, die Violaspielerin meinte anschließend, dass man(/frau/divers) nach so einem Quintetterlebnis garnicht niemehr kein Quartett spielen möchte. Weil einfach etwas fehlt. Alle haben ihr zugestimmt Na, gut das war meine Frau und die anderen waren bei uns zu Gast und wissen sich natürlich zu benehmen. Aber trotzdem...
Oh ja! Wenn der Diri Dich sehen kann, und Du in der Lage bist, völlig aus dem Metrum mitzutappen...
Ja, am Silvesterabend sofern mindestens ein Bassist der Gruppe eine rote Fliege trägt. Rote Fliege ist aber erst nach der Pause erlaubt. Nein an jedem anderen Tag vom Jahr.
Bassdrehen? Geht bei mir gar nicht. Da verliere ich: a) die Übersicht über die Saiten (vier!) und b) das Gleichgewicht. Schwindel stellt sich ein und ich stürze samt Bass ins Publikum--- Naja, wenn ich an die hübsche junge Frau mit der blauen Brille in der ersten Reihe in der Lütticher Oper denke...die hat mir sogar zugelächelt! MIR! Dem Bassisten! Aber ich schweife ab...
Ich habe den Bass natürlich nicht gedreht. Paßte auch nicht so recht zu Beethovens 5. Sinfonie, und für den Bogen hätte ich mir ja dann auch noch ein Kunststückchen einfallen lassen müssen... Tja, so habe ich die junge Lady in ihrem traumhaften Abendkleid nie wieder gesehen. - Aber, wer weiß? Weihnachten kommt der Film 'Lauras Stern' in die Kinos. Vielleicht sind wir da ja zu sehen (2,5 Sekunden lang)...
" Beethovens 5. Sinfonie ... Tja, so habe ich die junge Lady in ihrem traumhaften Abendkleid nie wieder gesehen."
Nicht umsonst heißt sie die Schicksalssymphonie...
Ich drücke Dir die Daumen, dass es doch noch ein happy end gibt!
Danke, Bernd, lieb von Dir. Aber laß mal: Ich bin ein alter Sack, verheiratet- aber nicht erblindet.
BEWEGUNGEN!?
Was ist damit? cbaixa hat es ja in ästhetischer Manier (siehe "Sammelsurium dufter Bassvideos" S. 4) vorgegeben, dass man nicht immer diese stereotypen Bewegeungen am Bass machen muss: bukolisches Wiegen, bassbuckelförderndes Mitnicken - ich selbst bin noch nicht ganz frei von solchen Bewegungen, will es auch nicht immer und manchmal hat man ja auch ein Publikum, das so etwas sehen möchte, wie die/der Musiker:in gefühlvoll die Augen schließt... Was ist da im Affekt und was soll Effekt sein?!
Und das Don't des Don'ts: Wenn schon Fingersätze geschrieben werden, dann nicht das Paradigma einzuhalten, wonach Finger nur an der Stelle eingetragen werden, wo ein Lagenwechsel erfolgt!
"BASSGITARRE"
Existiert noch jemand, der das ernsthaft anwendet? Ich möchte niemanden dissen und gebe deswegen hier kein Negativ-Beispiel, sondern lieber ein Positiv-Beispiel und zwar KlausHörbergs Beitrag im Sammelsurium dufter Bassvideos:
https://www.youtube.com/watch?v=6bU9FT6YHO8&feature=youtu.be
Hier ist das mal "true" angewendet mit der Bassgitarre (auch alles andere!), aber zu allen anderen Gelegenheiten: Ein Don't!
Oh, mit der Bezeichnung habe ich auch keine Probleme, ich meinte nur, das Ding, sorry: den Kontrabass wie eine Gitarre zu halten, das ist das Verwerfliche! So ähnlich wie Ostfriesen- oder Blondinen-Witze, die muss man nicht mehr machen...
BOGENRICHTUNG
Man ist ja in vielen Hinsichten als Musiker:in eine Art von Ästhet:in, aber bei den vielen Möglichkeiten, in welche Richtung gestrichen werden kann, steigen viele Bassist:innen scheinbar aus und tun so, als wäre hinter den Rücken der Celli die Ästhtik aufgehoben. Ist ja auch eher ein Muggenphänomen, oder? Niemand meint, sich Zeit nehmen zu müssen für die Stellen, wo es unklar sein könnte und oft kommt dazu, dass sich die Person auf dem "Posten" des "Solo"-Bassisten nicht herausnehmen möchte, irgendwelche Vorgaben zu machen, um das ohnehin schon kurze Bestehen der Gruppe nicht noch durch fiese Blicke versauern zu lassen. Es gibt erfahrungsgemäß die kuriosesten Gruppen mit ihren innewohnenden Chemien und "Hausordnungen", aber so ein Gruppenklang sollte doch bei der Optik nicht aufhören!?
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