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Jazz-Harmonielehre

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Matsches Profilseite von Matsches, 31.01.2021, 11:36:18
Jazz-Harmonielehre

Hallo Bassgemeinde. Ich würde mich gerne intensiver mit Jazz-Harmonielehre befassen. Meine Erfahrung mit mir selbst ist, das dieses über Bücherstudium nicht so gut funktioniert. Es gibt doch sicherlich online Workshops, Lehrfilme o.ä.. Hat jemand einen Tipp für mich? DVD’s oder eben online/ YouTube? Könnt ihr etwas empfehlen?

jheise Profilseite von jheise, 31.01.2021, 15:57:16

Tja, auch wenn Du schreibst, dass Bücherstudium nicht so deins ist, mein Tipp: Jazz-Theorie Buch von Mark Levine + Klavier/Keys. Ausserdem viel Jazz hören und natürlich im Real-Book stöbern.

Dantschge Profilseite von Dantschge, 31.01.2021, 22:01:50

Servus Bassgemeinde,

die Funktions-Harmonik ist halt mal ein Theorie-Thema, das man erst verstanden haben muss und darüber viel gelesen und gelernt haben muss, bis man es aktiv nutzen kann. Ich hab vor etwa 35 Jahren die Jazzharmonielehre von Axel Jungbluth gelesen, die es inzwischen kostenlos im Internet zum Download gibt, z.B. hier: 

https://idoc.pub/documents/axel-jungbluth-jazz-harmonielehre-d4pqk6xdprnp

Man versteht beim ersten Lesen nicht gleich alles und auch nicht alle Kapitel des Buches sind für jeden gleich wichtig, aber es hat im Laufe der Jahre mein Verständnis gerade für den harmonischen Aufbau von Jazz-Klassikern deutlich erhöht. Deshalb muss man parallel auch die Musikbeispiele hören und auch selber spielen, um die Zusammenhänge mit dem eigenen Ohr erkennen zu können. Aber wenn man das Thema mal verinnerlicht hat, dann kann man in der Musizierpraxis sehr viel damit anfangen, sodass sich die Beschäftigung damit auf alle Fälle fürs Spielen und natürlich auch fürs Arrangieren und Komponieren lohnt.

Viele Dinge bekommt man leider nicht geschenkt, sondern muss sich im Schweiße seines Angesichts darum bemühen. Jeder hat natürlich seinen bevorzugten Weg, aber anstrengend sind irgendwie alle Wege, auf denen man sein Wissen und seine Fähigkeiten erweitern möchte. Aber eben auch lohnenswert...

Ich wünsche viel Erfolg, es lohnt sich! Im Übrigen macht die Beschäftigung mit Musiktherorie auch Spaß, wenn man erste Zusammenhänge kapiert hat und dann aktiv anwenden kann. Das kann dann auch eine Befreiung sein, wenn man während des Spielens nicht mehr so viel denken oder vorher auswendig gelernt haben muss, weil es sehr oft eine logische Fortführung des harmonischen oder melodischen Verlaufs eines Stücks gibt, die der Funktios-Harmonik folgt.

ctrlzjones Profilseite von ctrlzjones, 06.02.2021, 18:01:19

Genau so ist es richtig gesagt. Bücher & Selbststudium. 

Ist auch gar nicht so viel. Funktionharmonik, Modulationen, Molllparallelen, Zwischendominanten, Tritonussubstitution, Backdoor und Verminderte; und dann hat man auch schon das Gröbste. Und immer das hörende Nachvollziehen nicht vergessen. Mit der Zeit kommt dann schon alles zusammen. So schweisstreibend finde ich das gar nicht, im Vergleich zu Physik oder Jura oder BWL ... Das Problem ist eher das alles nicht nur zu verstehen sondern auch zu hören. 

In das meisten Büchern ist das gut folgend aufgebaut (Levine ist eine Art Bibel), bei den YT Videos muss man sich viel mehr selbst organisieren und man kriegt so viel Halbgares ... Und kapieren ist der gleiche Aufwand, weil man  dann doch wieder alleine am Klavier sitzt und verdauen muss.

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 02.02.2021, 14:46:33

Mir hatte zu Beginn auch Masse statt Klasse geholfen, wie ich jedoch erst im Nachhinein feststellen musste: Wenn ich das gleiche immer wieder von anderen Menschen erklärt bekommen hatte, wurde es dadurch einerseits automatisch wiederholt und andererseits auch immer wieder mal von anderen Seiten beleuchtet. Dabei ist dann auch egal, wenn man mal einen Teil nicht versteht - einfach hinnehmen, beim nächsten Mal sieht/hört man schon klarer! Wühl dich auch bei Youtube durch, irgendjemand ist schon dabei, der ein dich ansprechendes System verklickert!

Neuester Beitrag berthold Profilseite von berthold, 12.02.2021, 09:32:17

Jaja, der gute Jungbluth.....der mittlerweile verstorbene Lehrbeauftrage an der Hochschule für Musik in Köln hatte lange Zeit DIE Harmonielehre geschrieben., auch wenn sie einiges an Grundwissen voraussetzte.  Er bezog sich auf das damals in Berkley gelehrte Modell der "Akkord-Skalen Theorie", das heute nicht selten sehr kritsich gesehen wird.........In den 70er/80er Jahren bezogen sich viele Jazzmusiker, egal welches Instrument, auf den Einfluss von Nicholas Slonimsky (Thesaurus of scales and melodic patterns) und der Harmonielehre von Paul Hindemith, die ganz andere Wege geht..... Gut, wer sich mit Jazz auseindersetzt sollte sich mit den gültigen Tonleitern, Bildung von Dur und Moll auf den diatonischen Stufen, den Umkehrungen der Dreiklänge, sowie deren Beschreibung in der Funktionsharmonik gut auskennen. Dann legt ja Herr Jungbluth erstmal los. Grundlegender finde ich Frank Haunschilds "Die neue Harmonielehre". Der erste Band ist für Anfänger wirklich gut verständlich, kleinschrittig, und doch sehr gründlich aufgebaut. Der zweite Band geht dann mit Übungsmaterial ans Eingemachte und bringt auch dem Profi noch unter Umständen Neues. Wenn man dann sein durch Lesen erworbenes Wissen am YT Vid austestet, ist das ein wirklich lehrreiches Unterfangen. Bei all dem sollte man aber nie vergessen , dass alle Harmonielehre der westlichen Musik nur ein Versuch von vielen ist, die Klangereignisse zu ordnen und sie regelhaft zu beschreiben. Musik aber ist viel mehr als das Abzählen von 13er Akkorden und zum Glück ein Stück weit unerklärlich. Aber das wisst ihr ja selbst.

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