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Hi, ich habe gerade Spaß daran, die Badinerie aus der h-moll-Suite vom großen Meister auf dem Kontrabass zu spielen und wollte mal fragen, wie Ihr den Fingersatz wählen würdet. Hier die Noten:
Badinerie_BWV_1067_double_bass_g_minor.mscz
Badinerie_BWV_1067_double_bass_g_minor.pdf
Ich hab mal meinen Fingersatz eingetragen. Wie man sieht, spiele ich in der vierten Lage gerne 4-Fingertechnik. Unsicher bin ich mir vor allem, ob man nicht die Takte 6-8 besser befingern kann. Die mscz-Datei ist für das kostenlose Notensatz-Programm museScore, womit man den Fingersatz direkt bearbeiten kann und das ganze dann wieder als pdf exportieren kann, falls Ihr Alternativ-Vorschläge habt.
Disclaimer: Ja, das ist eine abgenudelte Nummer - mir macht's trotzdem Spaß. Und ja, das Original ist in h-moll, aber in g-moll liegt es mir viel besser.
Schöne Grüße
Johannes
Hallo Johannes, Fingersatz für Quartenstimmung habe ich leider nicht, aber für Wiener Stimmung kannst Du Fingersätze finden auf viennese-tuning.com, Rubrik "Method". Viel Spass!
korneel
Mit Wiener Stimmung hab ich mich noch nicht beschäftigt, aber vielen Dank für den Link. Das PDF ist sehr interessant, in vielerlei Hinsicht.
Zur Barock-Zeit hat man diese Stimmung aber noch nicht gespielt, oder doch?
Lieber Herr Doktor :-)
Ja, das ist sowas mit den zahllosen Kontrabaß-Stimmungen... was wir unter Wiener Stimmung verstehen gab es wohl in der Barockzeit nicht, allerdings nicht als eine Art von "Standard"-Stimmung. Es gab aber doch schon andere Stimmungen mit Mischungen von Quarten und Terzen. Ein Bassist der Barockzeit wird die Badinerie wohl nicht als Solo-Stück gespielt haben... in technischer Hinsicht hätten Viruosen wie Sperger viellecht ihren Spaß daran haben können. Aber vor Allem heute können wir mit der Wiener Stimmung so vieles machen, da brauchen wir uns nicht nur zu den originalen Kompositionen zu beschränken.
Viel Spaß mit der Badinerie... was für eine herrliche Musik! Übrigens spielt man das oft viel zu schnell. Wenn man die Bedeutung des Wortes "Badinerie" kennt hat man vielleicht eine bessere Ahnung vom Tempo.
Alles Gute!
Korneel
Ich kratze ja alterstechnisch an der Generation, die es nicht mehr wissen muss, sondern nur noch wissen muss, wo es steht. Deswegen bin ich gerade so ein bisschen ratlos mit dem, was mir Wikipedia und Übersetzungsprogramme zur "Badinerie" anbieten. Hast du da evtl. noch mehr Wissen zu der Bedeutung?
Badinerie heißt "Scherz" (und nicht "Wettrennen"). Nehme an, das meint Korneel.
Schön ist ja auch die Übersetzung mit "Schäkerei", das selbst wieder mit "Getändel" übersetzt werden kann. Noch ein paar mehr solcher wohlklingenden Wörter und ich bin in der Stimmung, das Stück mal nur aus Spaß zu üben!
Hallo Stefan und Herr Doktor, ein bisschen spät vielleicht, aber es ist immer interessant herauszufinden was hinter einem Wort steckt. Das gilt auch, a fortiori, für das Italienisch dass wir in der Musik so oft gebrauchen ohne eigentlich zu wissen woher das Wort kommt und was es (auch) bedeutet oder bedeuten kann. Und in der Musik von Wagner oder Richard Strauss gilt das bzw. natürlich auch für die deutsche Sprache. Wie oft habe ich in Orchesterprobespiele juriert wo der /die (anderssprachige) Kandidat/in keine Ahnung hatte was z.B. "beschleunigen" oder "almählich langsamer" bedeutet...
Zurück zur Badinerie, und "Badiner" (Verb):
- etwas tun oder sagen im Spass, sich amüsieren.
- mit Leichtigkeit, überflächlich über etwas diskutieren was man eigentlich ernster nehmen sollte. Unseriös. Etwas Ernstes mit Humor erzählen.
- Engl. "To jest".
- A pleasantry.
- Und eine ganze Menge französische Wörter die selbst ohne Musik, Musik machen : babiole, badinage, bagatelle, batifolage, blague, bluette, bricole, enfantillage, frivolité, futilité, puérilité, plaisanterie. Badiner : folâtrer, s'amuser, se livrer à des jeux puérils ou galants, prendre à la légère, agiter légèrement et par jeu.
"Schnell" steht nicht dabei, was natürlich nicht bedeutet dass man es nicht schnell spielen darf wenn man Lust dazu hat. "Leichtigkeit" und ein schnelles Tempo sind auch keine Gegensätze. In vielen Ausführungen hat man aber den Eindruck dass es eine Art von Kompetition wird : ich kann es schneller als du.
Und ein Kontrabass ist eben auch keine Flöte...
Viel Spass!
Korneel
Hallo Kroneel,
auf keinen Fall ein bisschen spät und vielen Dank für die Erleuchtung, bzw. den aufhellenden Beitrag. Wörter sind fast so toll, wie die verschiedenen Bogenhaltungen, die in dem anderen Thread besprochen werden. Ich werde nochmal in mich gehen, um zu überlegen, was dann noch Badinerie mit Badezimmer oder Badminton gemein haben könnten...
:-)))
Das erinnert mich an etwas, hat nichts mit der Badinerie zu tun aber doch schon mit Musik, und wie man manchmal durch Missverständnisse ungemeint zu komischen Ergebnissen kommt. Nicht nur in der Sprache sondern auch in der Musik (Noten, Phrasierung, usw). Also, weil du vom Badezimmer sprichst, du kennst sicher den CCR-Song "Bad moon rising" : "there's a bad moon on the rise" hat mal jemand verstanden als "there's a bathroom on the right" :-)
Mondegreen nennt man so was, glaube ich.
Ich habe da mein System, wann ich was spiele und schreibe es nur dann rein, wenn ich mal davon abweiche. Ich spiele nur in der 4. Lage 4FT, außer wenn es eine Passage ist, die mit 1-4 im Ganztonabstand besser/einfacher ist, etwa es sich um eine längere 2-4-Passage handeln würde.
Letztendlich muss das ja jeder für sich selbst herausfinden - hängt ja auch stark von Handgröße/Mensur ab. Und davon, wie stark man sich an gewisse Schulen hält.
Na, das ist doch mal eine griffige Aussage: Nur in der 4. Lage. Gibt es dazu nicht in Amerika einen "Simandl Plus", bei dem die 4FT auch da in diesem Bereich der 4. Lage angesiedelt ist. Kennt es jemand, bzw. hat sich das jemand mal zur Brust genommen?
Und dann mit Ganzton zwischen erstem und zweiten Finger? Also Takt 6: 1 1 3 1 2 1 2 1 D 2 1 2 3 2 3 2? Ist wahrscheinlich Übungssache, fühlt sich aber aktuell für mich sehr unbequem an. Hätte natürlich den Riesenvorteil, dass man sich den Saitenwechsel beim d cis d spart.
Danke, Klaus, für Deine Hinweise!
...und hätte noch den Riesenvorteil gegenüber Koussevitzkys Konzert, dass da der Daumen schon vorbereitet ist für diese Doppelgriffpassage...
E-Moll finde ich viel bequemer.
Landscape- bzw Portrait-Version
JSB-Badinerie_BWV_1067_L.mscz JSB-Badinerie_BWV_1067_L.pdf JSB-Badinerie_BWV_1067_P.mscz JSB-Badinerie_BWV_1067_P.pdf
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