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Zugeordnete Kategorien: Gesundheit

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 06.05.2020, 14:47:43
Halsdesinfektion

Sollte man bei einer Halsdesinfektion (des Kontrabasses!) zwischen einem Schülerwechsel besondere Vorkehrungen treffen? Nur Tücher mit eingwobenen Titanfädchen verwenden? Existieren Rezepte für spezielle Mittelchen: Oregano-Sud, Schwedenkräuter-Aufguss? Gibt es bassbauer*innentechnische Bedenken bei der Verwendung von alkoholhaltigen Lösungen bzgl. des Lackes?

Dank & Gruß,

Ste-Fan

Uli Profilseite von Uli, 06.05.2020, 17:28:51

Es gibt viele unpraktikable Desinfektionsmethoden: Allem voran die Bestrahlung mit 60Cobalt (Cobaltbombe), desweiteren sind Ozon (O3) und UV254nm Licht wirksam. Silber wirkt bakterizd.

Aber Du zielst wahrscheinlich auf Coronaviren ab: Da sollte warme Kernseifenlauge helfen- wie beim Händewaschen auch.

https://www.agaplesion.de/magazin/artikel/new ... as-coronavirus-zerstoeren-6654

Grüße

Uli

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 06.05.2020, 17:56:34

Es ist schonmal beruhigend, zu wissen, dass man diesen Viren nicht schutzlos ausgeliefert ist. Ich erhoffe mir nur eine schnelle Methode zwischen dem Schüler*innen-Wechsel. Diese alkoholhaltigen Desinfektionsmittel haben wahrscheinlich den Vorteil, dass sie wegen des Alkohols sich schneller verflüchtigen. Bei der Arbeit mit der Lauge müsste man dann ja noch zwei Arbeitsschritte einfügen: Spülen und Trocknen. Föhnen kommt nicht in Frage und da so ein virenhaltiges Trockentuch liegen zu haben, klingt auch nicht angenehm. Vielleicht sollte ich einfach mal Experimente mit der von der Musikschule zur Verfügung gestellten Methode zur Desinfektion durchführen und dann hier berichten...

Uli Profilseite von Uli, 06.05.2020, 22:19:44

Ein sehr guter Anfang wäre es schon mal, die Schüler (m/w/d), wenn sie reinkommen, waschen sich erst mal die Hände gründlich mit Kernseife. Als unbezahlte Werbung, weil ich nur diese kenne: Fa. Dalli, Stolberg, stellt Haushaltskernseife und Pflegekernseife für sehr kleines Geld her.

Anschließend sollten Deine Eleven dann eine (Aus-)atemschutzmaske anlegen. Dazu falte ich ein bei 60°C waschbares, heiß gebügeltes Stofftaschentuch zweimal längs, dann lege ich in Kopfbreite links und rechts einen passenden Gummiring darum, falte das Tuch an der 'Gummilinie' zur Mitte hin übereinander, nehme es auf, lege es vor Mund und Nase und ziehe die Gummiringe über die Ohren. Das hält, und wenn man schönen, dünnen textilierten Gummifaden nimmt, ist es sogar angenehm zu tragen.

Nach Gebrauch kommt das Tuch in die (Koch-)Wäsche und der Gummi ist wiederverwendbar- und das alles kost- nix. Von wegen 1€ pro käuflicher Einmalmaske...

Komm bloß nicht auf die Idee, Handschuhe zu tragen. Darin verkeimen die Hände durch die Wärme und Feuchtigkeit sehr stark, wenn auch nicht mit Coronaviren. 

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 07.05.2020, 00:35:02
Der Kern deines Schreibens ist ein toller, nämlich der, dass die Vorsichtsmaßnahmen auch seitens der Schüler*innen zu bringen sind und das beruhigt mich wieder ein wenig. Lassen wir mal das Sicherheitskonzept meiner Musikschule, das mit Sicherheit dem der Bundesliga in nichts nachsteht, auf mich zukommen und dann jammere ich hier an dieser Stelle ggf. weiter. Danke für deine Erhellung, Uli!
Petripersi Profilseite von Petripersi, 07.07.2020, 19:21:42

mit Kerseifenlauge habe ich auch gute Erfahrungen gemacht jedenfalls. 

Neuester Beitrag Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 07.07.2020, 19:58:41

Kannt du mir da einen technischen Einblick geben? Hände ordentlich einseifen, Basshals einreiben und dann mit einem feuchten Tuch abwischen und nachtrocknen? So, wie morgens mit dem Gesicht?

OttoRubner Profilseite von OttoRubner, 07.05.2020, 11:30:51

Ich würde das Desinfizierproblem auch zu den Delinquenten outsourcen. Hände waschen beim Reinkommen oder das bereitstehende Händedesinfektionsmittel nehmen und abtrocknen lassen, Maske tragen sowieso. 

Je nach Lack kann das Abwischen mit Alkohol nach hinten losgehen, Schellack z.B. ist alkohollöslich, das macht den Hals dann doch sehr griffig.

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 07.05.2020, 13:37:47

Es bleibt dann aber leider doch an mir hängen, den für die Schüler*innen vor Ort stehenden Musikschulbass + Bogen zu desinfizieren. Eine Geigenbauerin empfahl mir, mit Fensterreiniger o. ä. zu experimentieren, da dort weniger Alkohol enthalten sei. Die Musikschulinstrumente sind ja auch eher Gebrauchsgegenstände, denen ich das dann wohl oder übel zumuten würde, um mich ans Protokoll zu halten. Aber die Bundesliga läuft ja jetzt auch trotz Protokollverstoß...

jlohse Profilseite von jlohse, 08.05.2020, 00:22:46

Der Halsgriff ist ja meistens nicht lackiert. Eigentlich könnte man den mit Alkohol abwischen – aber das trocknet das Holz aus, insofern würde ich bei teueren Bässen davon absehen. Manche Halsgriffe haben auch eine Schellackpolitur drauf – die ist dann natürlich rasch weg, lässt sich aber jederzeit einfach auffrischen, wenn das alles rum ist. Wer den Halsgriff also regelmäßig mit Alkohol desinfizieren möchte, dem empfehle ich, ihn zuvor (und zwischendurch immer mal wieder) mit Leinölfirnis einzulassen – in der Hoffnung, dass der viele Alkohol dann nicht zu sehr austrocknend wirkt.

Immerhin kann man die (Stahl-)Saiten gefahrlos mit Alkohol abwischen. Mache ich auch sonst (ohne Virensorgen) gelegentlich. Brennspiritus kostet fast nix, dazu ein Stück Küchenrolle. 

Mittel mit wenig Alkohol zu nehmen erscheint mir unlogisch – dann kann man ja auch gleich lassen. 

 

Uli Profilseite von Uli, 08.05.2020, 15:29:36

jlohse schrieb:

>>Der Halsgriff ist ja meistens nicht lackiert. Eigentlich könnte man den mit Alkohol abwischen – aber das trocknet das Holz aus,...<<

Wie wäre es mit Hair Tabac Oil. Das dürfte dem Geruch nach Isopropanol (also Alkohol) sein mit einer Spur (soweit ich weiß) Castoröl (Rizinus). Auf einen Lappen dünn aufgetragen den Basshals vorsichtig damit abreiben. Riecht auch noch gut... ausprobieren!

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 08.05.2020, 18:52:53

Klingt verlockend. Ich hätte nur Sorge, dass meine adulten Schülerinnen Probleme bekommen könnten, wenn ihnen seitens eines möglicherweise vorhandenen Gattens unbefugter Männerkontakt vorge... halt, Moment: Ich hätte nur Sorge, dass mögliche Gatten meiner Schülerinnen mir unvorschriftsmäßigen Kontakt mit selbigen vorwerfen könnten, wenn da Gerüche hängenbleiben!

Kleine Sache am Rande dieses Threads: Da bekam ich doch eine unterhaltsame Mail zum hiesigen Thema von einem "Bassdesinfecktor" um 15:18 via GEBA und als ich um 15:39 antwortete, kam der Hinweis, dass diese Mailadresse garnicht mehr existierte! Spooky, crinch oder scary?

Uli Profilseite von Uli, 08.05.2020, 20:33:37

Um Himmels Willen- Ste-Fan, der Betörer! Wohlgerüche umnebeln die Hirne der Schölerinnen, sodaß sie den Bässen äolsharfengleiche Töne entlocken und ihre Ehemänner zu rasender Eifersucht treiben.

Dann doch lieber die gute alte Kernseife!

Du kannst aber auch 70 ml Ethanol (96%) mit 30 ml reinem Wasser (z.B. für Autobatterien) mischen und mit 2-3 Tropfen Rizinusöl vermengen. Dann wie gehabt, dünn auf ein Läppchen geben und vorsichtig den Basshals abwischen. Nicht auf die Saiten wg. des Öls!

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 08.05.2020, 20:44:28

Das werde ich gerne mal ausprobieren - auch auf die Gefahr hin, dass der Bass dann zur Windharfe wird! Bei deinem Rezept fiel mir noch mein alter Basslehrer ein, der hin und wieder seinen (und später ich dann auch meinen) Bass mit einer 50/50-Mischung Benzin-Paraffin eingeschmiert hatte. Reinigt und pflegt gleichzeitig, ich hatte nie Probleme mit irgendwelchen Lacken und das Benzin sollte doch - um zum Thema zurückzukehren - den Viren den Garaus machen!?

Roderick Profilseite von Roderick, 08.05.2020, 21:44:06

Nimmt man dafür Wundbenzin aus der Apotheke oder Aral Ultimate 102? Ich kenn einen, der nimmt "Lagavulin 16" (43% Alk, altes Naturprodukt). Ein Schuss auf den Bass, ein Schuss in den/die SpielerIn, jeweils 2 mal, also überall 86%. Laut ihm und WHO vertreibt das alles von Ebola bis schlechte Laune.

Uli Profilseite von Uli, 08.05.2020, 22:23:21

Ob Benzin viruzid wirkt, weiß ich zwar nicht, aber möglicherweise eben auch nicht. Laß das sein, Benzin und Paraffin sind beides Erdölprodukte, die ICH nicht an meinen Bass lassen werde!

Benzin als Wund- oder Feuerzeugbenzin natürlich; Benzinkraftstoffe enthalten jede Menge Zusatzstoffe, die NUR Motoren gut tun. Früher habe ich mit Benzinkraftstoff problemlos z.B. Motoren- und Getriebeteile gereinigt (obwohl die damals Bleitetraethyl enthielten), heute bekomme ich Kopfschmerzen, wenn ich das mit modernem Benzin machte.

Apropos Feuerzeugbenzin u.a.: Ein alter, längst verstorbener Kollege hatte damals den Drogistenberuf erlernt. Er erzählte, im Lager der Drogerie stand eine große Vorratsflasche Benzin (DAB- Deutsches Arzneibuch Qualität). Wollte ein Kunde Reinigungsbenzin, kostete ein Fläschchen davon 50 Pfennige,  Feuerzeugbenzin dann 80 Pfennige und Wundbenzin 1,20 DM. Alles abgefüllt aus besagter Vorratsflasche!

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 11.05.2020, 00:50:57

Drogisten und britische Geigenbauer, alle vom gleichen Schlag, bedarf auch evtl. eines anderen Thread! Viruzid, fungizid, android - in Verbindung mit Benzin klingelt dann doch auch noch Genozid, aber damit weichen wir dann erneut vom Thema zu weit ab...

jlohse Profilseite von jlohse, 12.05.2020, 17:07:28

Eine für uns Streichinstrumentenbesitzer interessante Option könnte UV-Licht sein – darauf hat ja auch bereits das Trumpeltier in einer Ansprache hingewiesen (als es die EInnahme von Desinfektionsmittel empfahl).

UV-Licht wird im Geigenbau ja bereits verwendet, um die Trocknung von Öllacken zu beschnleunigen. Geigenbauer haben dazu Kabinen mit sehr leistungsfähigen UV-Lampen – für Kontrabass ist das selten (hier wird meist Spirituslack verwendet), da die UV-Lampen sehr energiehungrig sind und auch die Kabine recht groß sein muss. 

https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/medizin/mit-uv-licht-coronaviren-am-smartphone-abtoeten/

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 12.05.2020, 18:01:25

Klingt gut, aber wenn ich mir beim Link die Box für das Smartphone ansehe, brauchen wir wohl noch etwas für die UV-App, um per Smartphone desinfizieren zu können. Meine Schüler haben sich mittelrweile alle dankenswerterweise dzu bereit erklärt, mit mir auf Sicht navigierend den Unterricht online fortzusetzen. So kann ich die ersten Hysterien an den wiedereröffneten Musikschulen umgehen und dann dazustoßen, wenn die Systeme sich bewährt haben...

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 15.06.2020, 18:51:11

So, um den Thread abzurunden kommt hier das Ende vom Lied: Ich habe mir glücklicherweise keine Gedanken mehr über die Hals- undwassonstnoch-Desinfektion machen müssen, weil ich meine Schüler*innen einfach gebeten habe, den Unterricht auf Sicht navigierend erstmal online weiterzuführen. Alle hatten mehr als Verständnis dafür: Arbeitende, die nach Feierabend nochmal kurz vor'n Bildschirm sich schmeißen können, Eltern, die nicht noch ein Kind irgendwo hinschippern müssen, die alterstechnisch als Risikogruppe zu betrachtenden und diejenigen, die das Format so überzeugend finden, dass sie es auch nach Corona-Zeiten (geschätzt ca. 2028?!) weiterführen wollen. Die Musikschulen machen es mit und arbeiten mittlerweile an Konzepten, das in Zukunft auch ins Musikschulprogramm zu integrieren. Schöne, neue Welt...

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