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Hallo liebes Forum,
es ist mir des öfteren schon aufgefallen, aber jetzt ist Schluss, ich kann nicht mehr! Die "Neuauflage" des Simandl weist eine Reihe eklatanter Mängel auf und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Basswelt noch keinen Aufschrei gegeben haben soll, der den Verlag veranlasst haben könnte, diese Mängel zu besaitigen, meine natürlich, beseitigen! Mit Sicherheit hänge ich emotional zu sehr an dieser Schule (ähnlich, wie die wehrpflichtigen Leute, die damals während ihres Dienstes gejammert haben und danach von diesen Zeiten in seliger Verklärung geschwärmt haben...) und sicher kann man seine Zeit auch sinnvoller verbringen, aber ein bisschen Spaß muss sein:
Evtl. sollte man hier mal alle Mängel auflisten, um eine Petittion an den Verlag zu schicken (mit den entsprechenden, auszubessernden Stellen), damit diese Bass-Schule ihr Renommee nicht verliert?! Es fängt ja schon bei den Übungen auf den leeren Saiten an: Da ist gleich auf Seite 7 zwischen allen leeren Saiten ein einziger zu greifender Ton?! Tststs... Mit einigen Schüler*innen arbeite ich jetzt spaßeshalber online an diesem Buch und auch wenn sich vom Forum sonst niemand hier zu Wort meldet: in bester investigativjournalistischer Manier werde ich versuchen, ALLES aufzudecken!
Gruß,
ein empörter Kontrabass-Lehrer
Ich habe kein besonderes Verhältnis zum Simandl, war sozusagen Zivi. Trotzdem freue ich mich sehr über deinen Beitrag. Viel Spaß bei der Mängelbesaitigung!
Skandalisierungen, Eklatisierungen jedweder Art finde ich gut und unterstützenswert!! Sie sind das Salz in der zu wässrigen Suppe der Internetbelanglosigkeiten. Schlimm genug, dass niemand ein Patent auf abnehmbare Hälse angemeldet hat ...
Jedoch: Dass sich da draußen noch jemand findet, der nach Simandl unterrichtet und, schlimmer noch, es davon sogar so viele gibt, dass die Heftchen eine Neuauflage über sich ergehen lassen mussten, war mir neu. Ich war fest davon überzeugt, dass der bei irgend einer ISBN entsorgt wurde. Oder ISDN? Ihr wisst schon, international society of dingsbums, einmal jährlicher Bassistenauflauf und Schwanzvergleich.
Franz, alte Prager Schaluppe!! Oder Franticek? Ich hab´s verdrängt. Es geht mir wie dir, Ste-Fan, nur umgekehrt: Ich war mit Begeisterung dabei, wunderte mich hinterher über mich selbst und hatte es 30 Jahre lang verdrängt. Bis vor 10 Minuten. Remembertrauma!
Das Simandl-Experiment fördert real existierende Tatsachen ans Tageslicht, die als Skandal, geschweige denn Eklat bezeichnet eine derartige Untertreibung wären, was auch jedem feinsinnigen, um nicht zu sagen: zartbesaitetem Kontrabassisten an den in Kürze genannten Stellen sofort ins geistige Auge fallen wird, so dass ich nicht länger an mich halten kann, zu veröffentlichen, was als kleine Spielerei im Online-Unterricht begonnen hat und nun nach und nach sich zu einem Spießrutenlauf für die Freundinnen und Freunde der Noten- bzw. Werktreue herausstellt:
Um für Übeanreiz in diesen Tagen zu sorgen, habe ich meinen Schüler*innen und außen für eine Kontrabass-Challange eine 24/7-Kontrabass-Krisen-Hotline eingerichtet: Jeder nehme sich den Simandl (Buch 1) vor, starte mit Nr. 1 in der Halben Lage, nehme das Werk auf und sende es per E-Mail ein. Ich sichere ein Feedback innerhalb von 24 h zu, so dass bei einwandfreiem Spiel (nach meinem Gutdünken - versteht sich) ein weitergehen zur nächsten Nummer ermöglicht wird. Vorteil: Kein Herumnudeln auf nervigen Etüden bis zum nächsten Unterricht, sondern zeitnahe Erfolgserlebnisse zu den täglichen Überationen. Der Spaß ist groß auf allen Seiten, jedoch muss immer wieder mit Eintrübungen, zumindest auf Seite der Lehrkraft gelebt werden und hier kommen wir wieder auf das eigentliche Thema:
Zusätzlich zu den alten, tradierten Druckfehlern bezüglich der Fingersätze sind in der Neuausgabe, die diesen Titel nicht verdient hat, und an dieser Stele muss ich zu einer ähnlichen Tonwahl greifen wie Terry Pratchetts Tod, NEUE DRUCKFEHLER eingebracht worden, wie sie nur von einem schlechten Notenscanprogramm gemacht worden sein können: Gleich auf Seite 10 in der Übung Nr. 5 wird in Takt 15 eine ursprünglich als b-lydisch zu erkennende abwärts laufende Skala (wobei ich auch gleichzeitig hiermit signalisieren möchte, dass ich mich in der Hinsicht gerne eines Besseren belehren lasse) mit aagfedcb anstatt bagfedcb dargestellt! Das schlägt doch dem Fass den Boden aus!
Mir graust vor dem, was mich da noch erwarten wird...
Vor lauter Empörung kann ich nicht an mich halten und muss einem inneren Zwang folgend die Seite 22 an den Pranger stellen und damit die chronologische Abfolge der Missetaten eines miserablen Scanprogramms (denn nur soetwas kann soetwas produziert haben!) unterbrechen: Hanebüchene Fingersätze in einer schnöden (sofern sie denn schnöde gespielt werden würde) D-Dur-Tonleiter: Wo man eben auf dem Zenit der Skala mit dem 4. Finger angekommen ist, soll man im nächsten Moment diesen Ton mit dem 1. Finger spielen?! Da sich die Aufschreie in der Basswelt, die ich hier in diesem Forum repräsentativ versammelt sehe, noch nicht in dem Maße auftun, wie ich es angesichts eines solchen Werkes wie das eines Simandls erwartet hätte, halte ich meine Füße dieses Mal noch still bezüglich der Verfassung irgendwelcher an den Musikverlag C. F. Schmidt gerichteten Petitionen.
Sagt Bescheid, wenn meine Versuche, meine Bassvergangenheit - wie auch immer sie gewesen sein mag - psychisch aufzuarbeiten euch auf den Keks zu gehen beginnen, aber nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte ob der versehentlich falsch übertragenen Fingersätze, was ja durchaus gestattet sei, mal vorkommen zu lassen, kam ein erneuter Rückschlag heut im Online-Bassunterricht: Ein Schüler und ich waren einen durchaus großen Teil der Unterrichtsstunde damit beschäftigt, zu klären, welchen Takt er spielen soll und es gab immer wieder Raufereien von wegen "Spiel, was da steht! - Hab' ich doch!" usw., bis wir endlich feststellten, dass diesesmal nicht einfach nur Fingersätze falsch waren, sondern zwei komplette Takte aus der darunterliegenden Zeile auf einmal an einem falschen Ort auftauchten, nämlich in der darüberliegenden, vom Schüler zu spielenden Zeile und das lässt doch die Vermutung aufkommen, dass da kein Programm die sog. Revision durchgeführt hat, sondern jemand wie du und ich, der beim Abschreiben ähnliche Leiden durchlebt hat, wie andere beim Abspielen der Zeilen. In diesem Zusammenhang fiel die falsche Lagenbezeichnung, die in der Art auch noch nicht vorgekommen war, in Takt 19 der Übung 1 auf Seite 15 garnicht mehr so ins Gewicht. Wieviel Leid bin ich noch Willens auf mich zu nehmen, bis ich doch noch ein Schreiben aufsetze? Ich bin mir der fehlenden Größe des Problems durchaus bewusst, jedoch schwingt dabei immer noch die misslungene Aufnahmeprüfung in Bremen mit, wo der Professor mir damals sagte, ich solle es doch im Süden Deutschlands probieren, da "wir hier im Norden" ja doch eher nach Simandl arbeiten, was ich doch auch bis dato geflissentlich versucht hatte! Wie hieß denn nochmal dieser Professor...
Jetzt drückt es mich aber doch, auch mal etwas Positives [sic!] abzulassen: Wer auch immer die o.g. Fehler verzapft hat, hat auch ordentlich Arbeit geleistet! Ja, in der Tat, wer die ganze Zeit einstecken musste, kann auch jetzt mal etwas ausgeteilt bekommen, nämlich Lob! Seite 16, Nr. 2, ich zitiere: Übung, in welcher die syncopierten Noten durch einen Bogen verbunden sind. Dort ist doch tatsächlich in den letzten zwei Zeilen vom Einrichter der Neuausgabe die thematische Arbeit erkannt worden, so dass ein jahrhunderte alter Fehler Seitens Simandl [nochmal: sic!] (bzw. seines Revisors) behoben werden konnte. All die Jahre wurde die allerletzte Synkope (oder sollte ich im simandlschen Geiste "Syncope" schreiben?) NICHT gespielt. Selbst mein damliger und heute noch immer hochgeschätzter Lehrer wies mich nicht auf diesen Missstand hin! Und jetzt? Mit einem einfachen Bindebogen des Neuausgebers wurde selbst das Auf- und Abstrichverhältnis wieder ins Lot gebracht. Würde sich an dieser Stelle anbieten, weitere Tiraden zu unterbinden? Ich werde es mal vom Schwierigkeitsgrad des mit Sicherheit kommenden nächsten Falles abhängig machen.
Der Bass ist mittlerweile zum G Violone umgebaut....(oder zurückgebaut......)
G Violone? Ich vermute, ein Violone, der in G gestimmt ist? Aber was heißt das im Detail?
Der Bass ist in manchen Teilen sehr alt und war sicher mal ein Violone, bevor er zum "modernen" Solobass umgebaut wurde. Der Bass hat eine Mensur von unter 100cm. Jetzt wurde wieder eine fünfte Saite hinzugefügt
https://www.youtube.com/watch?v=jOb-wARBMsY
Dem Klang bei der Aufnahme zu urteilen wurde sicher eine hohe Saite hinzugefügt. Welche denn? Weißt du, welche Stimmung der Saiten in dieser Aufnahme vorliegt? Und verzeih' mein Beharren: Was bedeutet "G Violone"?
Lyon ist eine Darmsaitenart, die von einem amerikanischen Darmsaitenhersteller (Dugolecki oder Gamut, das kann ich nie auseinanderhalten) angeboten wird.
sind wohl qualitativ sehr hochwertige (und teure) Saiten mit normalem Verseilungswinkel (kein "high twist").
".....Und verzeih' mein Beharren: Was bedeutet "G Violone"?...."
Ich antworte mal im Rahmen meines gepflegten Halbwissens: Der Violone an und für sich ist der Vorläufer des Kontrabasses oder, anders formuliert, das Kontrabassinstrument der Gambenfamilie. Manche übersetzen Violone direkt mit "Kontrabassgambe", denn die normale Gambe ist nur eine Bassgambe.
Es gab sie in verschiedenen Größen, der kleinste Violone bekam die italienische Endung für Verkleinerung und existiert zumindest sprachlich bis heute im Orchester: VIOLON CELLO. Das ist insofern richtig, als diese Dinger ursprünglich mal Violonen und also irgendwie Gamben waren und falsch, weil das Ding ja in die Quintstimmung gerutscht ist und dadurch irgendwie zur Geigenfamilie kam. Viele alte Celli sind übrigens umgebaute Gamben.
Bei Bach liest man in den Handschriften öfter mal die "große" und die "kleine" Bassgeyge, wir dürfen davon ausgehen, dass es sich um D - und G - Violonen handelte. Heute steht da Kontrabass und Cello.
Der G-Violone liegt zwischen dem D-Violone und dem Cello. Der D-Violone hatte meistens 5 Saiten, von tief nach hoch D-G-c-e-a, 6-Saiter noch eine Saite dazu. Die Terz gerne auch an einer anderen Stelle, da gab es keine Bundeskleingartenverordnung, die das exakt festgelegt hätte. Der G-Violone ist eine Quarte höher, also G-C-F-a-d-g von tief nach hoch, so läge die Terz mittig wie bei allen Gamben, G-C-e-a-d-g findet man aber auch.
Die Kisten als solche waren sehr unterschiedlich: Gambenform, Violinform, flache Böden, runde Böden, alles bunt gemischt. D-Violonen entsprechen in etwa 3/4tel Kontrabässen, G-Violonen halben Bässen. Die meisten G-Violonen hatten Mensuren so um die 90 cm, das wäre schon fast 1/4tel Kontrabass, die Kisten sind aber durchaus groß genug für einen ordentlichen Bass. Kontrabass, genaugenommen, immerhin gehen die runter aufs Kontra-G.
Übrig geblieben ist mal abgesehen von der sich mit historischer Aufführungspraxis beschäftigenden Szene die Quartstimmung unserer 4-Saiter, die von den Gamben kommt, und je nach Gegend sogar eine Terz-Quartstimmung, die erst recht von den Gamben kommt, wenn man berücksichtigt, dass mancherorts der 5er in C-E-A-d-g gestimmt wird oder beispielsweise der 4er Extension auch nur aufs C runter geht. Wo genau braucht man das Subkontra H nochmal? Ich hab´s vergessen.
Meine Prognose: In 100 Jahren wird im klassischen Orchesterbetrieb der in Quinten gestimmte 4-Saiter vollkommen normal sein, eventuell in 2 Versionen, damit die Lücke zum Cello nicht zu groß wird. Wobei die gleich große Lücke zwischen Cello und Bratsche auch niemanden juckt seit mindestens 150 Jahren. Ich werde nicht dabei sein, das Alter verlangt seinen Tribut.
HTH, wie der Amerikaner sagt!
so ist es.
Schockschwerenot! Im neuen Projekt von https://musiclab-jointhesound.com/ ist sogar in die Kontrabassstimme "G-Violone" eingetragen!
https://musiclab-jointhesound.com/teilnahme/158/ ("Noten herunterladen")
Endlich habe ich mal wieder einen Schüler, der die wahren Werte des Simandl - hmm - zwar nicht im wörtlichen Sinne zu schätzen weiß, der aber ein tiefbegründetes (Bassist halt) Gespür für das zu haben scheint, was er benötigt und so nötigte er tatsächlich mich, mehr an diesem Oevre zu arbeiten! Und in diesem Zusammenhang war doch tatsächlich das folgende Video in meinen Fokus gerückt:
https://www.youtube.com/watch?v=eE83IPDHYz0
Kennt jemand zufällig die Ausgabe, aus der in dem o.g. Video gespielt wird? Die scheint um einiges erweitert worden zu sein (z. B. bei 4:45 sind viel mehr Übungen auf den Einzelsaiten, als in meinen mir vorliegenden Ausgaben!) und ich will doch hoffen, dass dort keine Dotierungen durch andere "Komponisten" vorgenommen worden sind?!
Gab es da nicht auch mal jemanden, der die Übungen aus Band 1 mit Klavierbegleitung versehen hat?
Und bei der Gelegenheit fällt mir auch "Simandl Plus" aus Amerika ein: Hat/Kennt das jemand? Diese Erweiterung mit 4-Finger-Technik usw....
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