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Laute Saiten für Framus gesucht

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Zugeordnete Kategorien: Saiten - Neuling

don67 Profilseite von don67, 12.11.2018, 15:11:20
Laute Saiten für Framus gesucht

Hallo allerseits,

ich bin neu am Kontrabass und Autodidakt, komme vom E-Bass. Vor einiger Zeit habe ich mir als Einstieg einen günstigen gebrauchten Framus 3/4-Sperrholz-Bass aus den 50ern zugelegt, der mir bisher viel Spaß macht. Ich spiele ausschließlich pizz. An Saiten habe ich bislang Presto Jazzicato und Gut-a-like Swingmaster ausprobiert.

Für ein Liveprojekt suche ich nun "laute" Saiten für unverstärktes Spiel, um im Zusammenspiel mit Gitarre, Akkordeon und Gesang bestehen zu können. Keine Soloausflüge, nur solide Begleitung - als Straßenmusik, Walking Act und in Kneipen. Mit den bisher getesteten Saiten befürchte ich unterzugehen, vor allem mit der E- und A-Saite.

Da das Selbsttesten mit Saiten ganz schön ins Geld geht, hoffe ich hier auf Tipps: Welche Saiten sind hierfür ausreichend laut bzw. durchsetzungsfähig und dabei auch noch gut bespielbar (light/weich)?

Oder ist der Framus für diesen Zweck möglicherweise konstruktionsbedingt der falsche Bass?

Viele Grüße
don67

midioma Profilseite von midioma, 12.11.2018, 19:20:05

So ganz global kann man da keine Empfehlung geben, die Saiten können sicher mit dran schuld sein, dass Dein Bass eher leise ist. 

Wenn Du aber den Krafteinsatz am Kontrabass nicht gewöhnt bist, dann kann das durchaus auch an der verwendeten Zupftechnik liegen. Gerade bei den eher weichen Saiten mit dem Daumen an's Ende des Griffbretts und u.U. sogar unterhalb des Griffbrettes (in Richtung Steg) zupfen. Der Krafteinsatz ist deutlich höher als bei der Bassgitarre, das muss man sich langsam antrainieren.

Für die Greifhand angenehm sind Darm und Sythetikkernsaiten, denn die Dehnen sich leichter als Stahl (mit dem Herunterdrücken verlängerst Du ja die Saite, mit der Ruhestellung zusammen ergibt sich ein Dreieck). Allerdings sind Stahlsaiten meist lauter. Darm geht eher nach vorne als zum Spielerohr. Synthetikkernsaiten sind recht verschieden. Dominant hauen rein, reißen aber gern mal (je nach Bass) und sind eher hoch gespannt. Saiten auf PEEK-Basis (so heißt das synthetische Kernmaterial) wie Obligato, Evah Pirazzi und Zyex dehnen sich sehr stark, was die Dynamik bei starkem Zupfen limitiert. Das Kernmaterial von Innovation-Saiten ist von der Dehnfähigkeit nahe beim Darm und ich finde die Saiten auch recht bequem. Die Slap-Saiten dürften aber wieder etwas wenig Spannung haben. Honeys sind mir zu dunkel, Braided finde ich OK, aber man muss am Ende des Griffbrettes zupfen und mit der Zeit werden die etwas dunkler. Wenn Evah Pirazzi, dann nur die Weichen, die anderen haben zu viel Spannung.

Alternative: Spirocore Weich (evtl. auch 4/4, die haben noch etwas weniger Spannung als die 3/4). Heruntergestimmte Solosaiten haben wieder etwas wenig Spannung und die tieferen Saiten haben im Verhältnis weniger Spannung als die Orchestersaiten, daher dann lieber Spiro Weich 4/4 als Spiro Solo 3/4 heruntergestimmt auf Orchesterstimmung. (Solostimmung ist einen Ganzton höher als Orchesterstimmung und wird nur für klassische Sololiteratur benötigt.)

Aber das Problem ist, dass jeder Bass anders ist und Du möglicherweise Saiten brauchst, die dann für Dich nicht mehr angenehm zu spielen sind. Schau Dich am besten mal bei den gebrauchten Saiten hier im Forum um. Spiros gibt es eigentlich immer, die halten auch ewig und drei Tage, bei Synthetikkernsaiten ist häufig nach ca. einem bis spätestens zwei Jahren die Luft raus, die kann man noch spielen, sollte man aber nur sehr günstig als Test für den Bass nehmen und bei Gefallen später durch neue ersetzen.

Uli Profilseite von Uli, 12.11.2018, 19:29:15

Zuerst könntest Du jemanden bitten, zusammen mit Deinen Mitspielern bei einer Probe einige Takte zu spielen und Dir das Ganze mal aus Publikumsentfernung anhören. (6- 15 m). Unser Problem ist, viel zu nah und noch dazu hinter dem Bass zu stehen.

Wenn Du nach diesem Test immer noch meinst, Dein Bass sei zu leise (er soll ja aber auch nicht zu dominant sein), dann- naja, ich habe auf meinem halbmassiven Höfner von 1957 Eudoxas (Darm, silberumsponnen) lange Jahre gespielt. Die sind laut und noch dazu sehr fingerfreundlich, aber eben auch sehr teuer. 

Viele Grüße,  Uli

Quenoil Profilseite von , 12.11.2018, 19:53:14

Laut sind die Velvet Blue. Es kann aber sein, dass der Bass nicht gut eingestellt ist, was z.B. den Stimmstock oder den Steg angeht.

Persönlich fand ich akustisch spielen nie gut und habe es als frustrierend erlebt, mit Verstärkung ist das Leben deutlich einfacher.

ppezi Profilseite von ppezi, 12.11.2018, 21:11:51

Mit Bogen bist du üblicherweise am lautesten. Wenn diese Spielweise mit dem Rest mithalten kann, liegt es schon mal nicht am Bass. Ansonsten wäre eine Optimierung vom Fachmann angebracht. Für einen alten Framus ist das eine werterhaltende Investition.

Ich habe die Saiten, die du genannt hast, im Gebrauch, auf dem einen Bass sind sie gut laut, auf dem anderen leise. Letzten Endes wirst du um probieren nicht herum kommen. Gebrauchte Saiten können da eine Option sein.

Eine weitere Option beim reinen akustischem Spiel ist deine Platzierung. Mit der Wand im Rücken erhältst du mehr Energie nach vorne, im Eck wird es nochmal mehr.

Außerdem wirst du unterscheiden müsssen, ob du dich gut hören kannst und ob das Publikum dich gut hören kann.

Viel Spaß noch

4saiter Profilseite von 4saiter, 12.11.2018, 22:52:32

Ich spiele am liebsten unverstärkt. Die Spirocore Weich nehme ich am liebsten. Sowohl auf dem massiven,  als auch auf dem Sperrholzbass. Sie setzen sich halt gut durch.

Viel Erfolg bei der Suche

UHexer Profilseite von UHexer, 13.11.2018, 10:10:21

Soll es denn unbedingt unverstärkt sein?

Sich gegen ein Akkordeon durchzusetzen ist schon 'ne Aufgabe und Euer Gesang (und die Gitarre?) wird ja sicher auch verstärkt, oder?

Für Straßenauftritte hab ich mit meinem Trio (Trompete, KB, verstärkte Jazzgitarre) sehr gute Erfahrungen mit dem Bose S1 Pro-System gemacht, klein, leicht, akkubetrieben und drüber singen und/oder Gitarre spielen kann man auch noch :) 

Uli Profilseite von Uli, 13.11.2018, 19:21:09

>>Soll es denn unbedingt unverstärkt sein?<<

Ich bin zwar nicht don67, aber für mich eindeutig Ja. Kontrabass soll für mich nach Kontrabass klingen. OK, wenn wir in der KölnArena auftreten, (kommt leider nicht vor 3 )dann mit Mikrofon an die Anlage. Und das, obwohl ich Bassbalsereit und Zadow ZE200 habe- es gefällt mir einfach nicht. Darum Eudoxas und richtig zulangen. 4

don67 Profilseite von don67, 14.11.2018, 16:08:52

Schon jetzt herzlichen Dank für alle Beiträge! Da waren bereits einige konstruktive und interessante Tipps dabei.

Der Verkäufer meines Basses konnte mir glaubhaft versichern, dass der Framus erst vor 1-2 Jahren beim Bassbauer war, wo Stimme und Steg neu eingerichtet wurden. Das sollte daher passen.

Eine günstige akustische Platzierung das Basses ist sicherlich ein wichtiger Aspekt, den ich auch schon feststellen konnte. An seinem üblichen Aufstellort in der Schlafzimmerecke :-) hat er eine durchaus schöne Klangentfaltung. Im kleineren Arbeitszimmer hingegen kommt nur ein dünner enttäuschender Klang heraus, selbst wenn ich richtig reinlange. Da muss ich live wohl mit unterschiedlichsten akustischen Situationen rechnen und klarkommen. Den Test mit Zuhörern in einigen Metern Entfernung werde ich auch durchführen.

Momentan spiele ich die Swingmaster auf E und A (kupferumsponnener Kunstdarm) sowie die Jazzicato auf D und G. Für mich eine schöne Kombination mit warmem Klang. Wenn alles nichts hilft und die Lautstärke nicht reicht, werde ich wohl doch in Richtung Stahlsaiten gehen und als erstes die Spiro Weich ausprobieren (auch wenn das klanglich ein Riesenunterschied ist). Gebrauchte gibt es hier momentan nicht, aber immerhin sind die neu derzeit relativ günstig zu haben. 

badbone Profilseite von badbone, 15.11.2018, 06:22:31

Unterschätze mal nicht wie der Klan g sich von einem Bass ausbreitet. Wie schon jemand schrieb: Du stehst nah am und hinter dem Bass. Und ich finde die Swingmaster sind alles andere als leise , allerdings muss ich dazu sagen: Ich slappe, akustisch wie auch verstärkt hauptsächlich. Jetzt kommen wir nämlich zu diesem Punkt wieso diese Slaptechnik überhaupt erfunden wurde. Erfunden wurde diese Anfang des 20. Jahrhunderts in New Orleans um sich im lauter werdenden Sound der großen Bands durchzusetzen. Vieleicht solltest Du es einfach mal mit dieser Spieltechnik versuchen. Es gibt noch den Trick den die Bassisten früher gemacht haben und sich auch eine Bananenkiste oder ähnliches stellen und somit einen zusätzlichen Resonanzraum zu kreieren.

Aber gerade mit dem Singleslap kannst Du schon einiges reißen.

Slapbass eine Historie

Hier mal ein Beispiel das sich der Bass, auch ohne gewaltige Verstärker, gegen Trompete und E Gitarre durchsetzen kann mit dem Slapbass. Meiner Erfahrung nach klappt das auch mit Gitarre und Akkordeon, akustisch.

Selbst ein Steve Brown hat sich in den Bands von Bix Beiderbecke und John Goldkette durchgesetzt. Thelma Therry konnte auch gegen die Playboys anstinken und das war in 1910/20er Jahren. bassist

Der Klick zum Beispiel

 

badbone Profilseite von badbone, 15.11.2018, 08:13:04

Kleiner Nachtrag noch, ich habe auch so einen 50er Jahre Halbmassiven Bass mit Cutaway. Auf dem klingen die Presto Ultralight gezupft fantastisch und sehr laut. Geslappt mit diesen Saiten war der klang grausam, so das ich da die Gut A Like Vintage mit einer umwickelten E Saite (Darm) installiert habe. Der funktioniert auch so ganz gut Akustisch mit AkuGitte und einem lauten Sänger. Vieleicht wären diese Presto Saiten dann was für Dich.

Neuester Beitrag bigintelligence Profilseite von bigintelligence, 15.11.2018, 09:05:28

Ic hhab seit 1 Jahr auch so n Framus Sperrholzteil (4/42 Professional de Luxe) mit Cutaway.

Zuerst hatte ich die GutaLike Swingmaster drauf, nicht übel, aber E und A waren mir dann doch zu dick und der Ton auf diese nbeiden Saiten zu undifferenziert wummerig.

Durch Zufakk konnte ich zum moderate nPreis einen Satz Evah Pirazzi Slap mit blanken Darm d unG ergattern.

Schöner Punch, gut laut und definiert - absolute Empfehlung!

Und durch die Bezeichnung nicht abschrecken lassen: lassen sich je nach setup auch ganz normal pizzen oder streichen, sind halt angenehm weich!

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