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Hallo Freunde,
nach langer Kontrabaßabstinenz - angefangen zu spielen habe ich 1978, 1990 begann meine lange Pause mit nur noch sehr sporadischem Spiel - stelle ich nun erstaunt fest, daß man Kontrabaßfragen ja auch im Internet diskutieren kann.... - Sehr eigenartige Erfahrung, wo ich schon seit 25 Jahren ziemlich alles im Netz recherchiere... (-; - Und ich habe mit Freude festgestellt, mit Darmsaiten nicht mehr der völlige Exot zu sein wie damals - wie schön! -
Mein Instrument ist süddeutsch, wohl um 1870 gebaut und ein richtiges Monster mit extrem breiten Schultern und 112cm schwingender Länge. Und sein Besitzer bildet sich ein, er müßte Solo drauf spielen - selber schuld....
Wenn ich einen anderen Kontraßbaß mit Stahlsaiten unter den Fingern habe, kommen mir immer fast die Tränen, weil deren Saitenlage so unglaublich bequem ist. Mein g mußte ich neulich einen Millimeter höher legen (Furnier unter den Steg), damit es nicht ans Griffbrett scheppert, wenn man kräftig zulangt - aber nun brauche ich wirklich scheußlich viel Kraft, vor allem in den Lagen des ewigen Schnees, wo das Monster wegen der breiten Schultern ohnehin schon so schwer zu spielen ist...
Hab die Saitenlage des g mal nachgemessen:
Position | Saitenhöhe |
g2 | 14,4 |
g1 | 11,4 |
d1 | 6,9 |
Sattel | 0,8 |
Das sind die Höhen der g-Saite (ø 2,1) in Millimetern über dem Griffbrett, gemessen an den jeweils angegebenen Tönen (notierte Tonhöhe), also vom Ende des Griffbretts zum Obersattel hin fortschreitend.
Hat jemand Lust, mal selbst nachzumessen - oder kennt Referenzmaße eines gut funktionierenden Darmsaiters? - Meine Hoffnung ist die, daß ich womöglich den Obersattel etwas höher machen kann und dafür den Steg wieder runternehmen. Leider habe ich kein Geld für den Geigenbauer, aber einige Erfahrung mit Holzarbeiten, daher würde ich lieber selbst Hand anlegen...
Darmige Grüße in die Runde,
Wolf
Hallo Wolf,
ich kenne Darmsaiten ja nur vom Hörensagen. Lese ich da bei dir raus, dass Darmsaiten automatisch eine vermeintlich anstrengendere Saitenlage haben als Stahlsaiten. Wenn ja, woran liegt das? An der Tonproduktion, die ja - nach meinem Hörensagen - mit mehr Anfangsdruck erfolgt?
Gruß,
Ste-Fan
Moin,
mal eben so treffsicher beantworten kann man deine Frage nicht, trotz Internet. Ob die Saitenlage an deiner Kiste gut oder mäßig oder schlecht ist, lässt sich auch nicht nur durch die Messung ermitteln, man muss sowas wie Spielkultur, Hohlkehle u.s.w. berücksichtigen, man kann das nicht in eine Norm packen - es gibt keine.
Ich spiele regelmäßig mit Därmen und drehe den Steg dann gerne etwas höher, weil Därme größere Amplituden machen (können), das schwankt aber nicht mehr als der Unterschied zwischen Sommer- und Winterbetrieb. Was ich sagen kann: am Sattel bin ich fast plan zum Griffbrett, da oben schwingt die Saite ohnehin so gut wie nicht, da spare ich mir gerne allzu große Drückarbeit.
Nächster Punkt: Darm ist nicht gleich Darm. Es gibt blank, verzwirbelt, umsponnen u.s.w., da kann man nicht sagen: Darm soundso viele Millimeter. Kurzum: Jemand müsste mal auf deiner Kiste spielen und sagen, ob ihm da was auffällt in diese oder jene Richtung. Erst wenn das gesamte System geprüft wird, lässt sich beurteilen, ob man die Spielbarkeit verbessern kann. Vergiss´ da mal ganz rasch die Ferndiagnose.
Und: was heißt solistisch? Dixieland, Rockabilly, Wiener Klassik? Was man sagen kann: je länger die Mensur, desto mehr Alarm macht die Amplitude und desto exakter muss das Griffbrett abgezogen werden. Das können die wenigsten Geigenbauer, der Laie scheitert zwangsläufig. Wenn du unbedingt mit einer 112er Mensur auf Gedärm im ewigen Schnee agieren möchtest, solltest du die Einrichtung von Steg und Griffbrett perfekt ausführen lassen, dann geht das. Faule Kompromisse bedeuten: sparen am falschen Ende.
Frohes Schaffen!
Moin in die Runde,
meine Erfahrung. Mit einem gut eingerichteten Griffbrett kann man zwischen Stahl- oder Darmsaiten beliebig wechseln. Auch bei tiefer Saitenlage am Griffbrett Ende (bei mir E-Saite 9mm, A-Saite 8mm, D-Saite 7 und G-Saite 6mm ohne verstellbaren Steg). Am Sattel ist die Saitenlage auch bei mir fast plan. Die Hohlkehle ist entscheidend und das kann den Bassbauer viel besser und schneller als ich das je könnte. Und das Griffbrett hält dann auch länger.
Vielen Dank, Kollege 4saiter, da habe ich jetzt mal einen Anhaltspunkt. Meine 14 mm müssen also wohl doch nicht sein, dann wird sich ein Besuch beim Baßmacher sicher lohnen. Gut zu wissen!
Wünsche allen einen schönen Sonnwendtag!
Wolf
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