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Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 24.02.2017, 23:00:10
Bass selber bauen

Hallo,

nachdem ich hier viel gelesen habe wurde der Wunsch in mir stark einen Kontrabass selber zu bauen. Nach langem Überlegen schien mir ein alter Kieffernholz Schrank und ein Fichtentisch (beides vermutlich 40er Jahre) eine gute Basis. Für den Hals hatte ich noch ein 30 Jahre altes Brett aus Riegelahorn. Beim Design wollte ich nicht ganz klassisch bleiben, es sollte schon anders aussehen als ein Standart-Bass, deswegen ein kantiger Korpus und einen Wirbelkasten ohne Schnecke.

Hier mal die ersten Bilder:

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Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 25.02.2017, 23:54:28

Der Korpus nimmt langsam Formen an. Beim Ausarbeiten von Decke und Boden habe ich versucht mich an die unterschiedlich dicken Bereiche zu halten, d.h. ca 4-5mm Stärke im Übergangsbereich zur Zarge und zur Mitte hin bis 9mm verdickt. Der Boden ist zwar mit Längs- und Quer-Streben stabilisiert, kann aber trotzdem frei schwingen. Die F-Löcher sitzen etwas weiter auseinander wie bei der klassischen Gambenform, weswegen ich auch einen breiteren Steg brauchen werde. Ich sehe mich bei jedem Bauteil vor neue Herausforderungen gestellt, verzweifle manchmal fast und bin dann freudig überrascht, wenns dann doch irgendwie funktioniert. Natürlich würde ich schon jetzt alles anders machen, sollte ich es nochmal machen,aber trotzdem freue ich mich wie ein kleines Kind, wenn ich nach getaner Arbeit den Korpus abklopfe und feststelle wie er zu schwingen beginnt. Ich habe keine Ahnung wie der Bass, sollte er fertig werden, klingen wird und ob er tatsächlich bespielbar sein wird, aber irgendwie glaube ich daran daß es funktionieren kann und das muß wohl auch so sein, sonst würde ich nie so viel Arbeit und Leidenschaft in dieses Projekt stecken.

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Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 03.03.2017, 00:26:57

Der Hals stellt mich vor besondere Aufgaben. Ich hatte mir vorgestellt, daß ich den Hals aus einem Stück baue, d.h. kein aufgeleimtes Griffbrett, kein Stahlstab. Ich erhoffe mir davon eine schnelle und gute Ansprache.

Die Schnitzerei am Wirbelkasten ist für mich sehr wichtig. Es hat etwas von einem Fetisch, vielleicht auch ein bischen was geisterhaftes. Wir Bassisten haben alle unseren "Schlag"...

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midioma Profilseite von midioma, 03.03.2017, 09:09:43

Dear Wirbelkasten sieht gar nicht so schlecht aus, nur der erste Wirbel hat kaum Platz für die Windungen der Saite.

Der Korpus wird aber den Druck der Saiten nicht ohne Verformung hinnehmen. Wenn schon simpel, dann wenigstens die Decke aus zwei Teilen dachförmig verleimen. Da musst Du dann natürlich noch einiges an den Zargen tun. 

Viel Spaß an Deinem Projekt, am ersten Instrument lernt man am besten was man am zweiten anders machen muss.

Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 07.03.2017, 23:51:50

Vielen Dank für den Tip mit der dachförmigen Decke. Um die nötige Stabilität zu bekommen habe ich Decke und Boden mit Streben in Längs und Querrichtung vertärkt wie man es z.B.bei Gitarren macht. Ob das reicht wird sich bald zeigen.

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Inzwischen ist der Korpus mit Hals komplett und ich habe noch Steg, Saitenhalter und Stimmstock geschnitzt. Der Stimmstock ist ein gewachsener Fichtenast. Beim Steg fehlen noch die höhenverstellbaren Füße.

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Im übrigen würde ich, wenn ich einen zweiten Bass bauen würde alles ganz anders machen. Meistens fällt einem schon während des Bauens ein wie man es hätte besser machen können. Aber ich freue mich trotzdem schon auf mein "Baby".

 

MadJazzMorales Profilseite von MadJazzMorales, 08.03.2017, 15:03:45

Wow, cool, bin auf das Endergebnis gespannt!

midioma Profilseite von midioma, 15.03.2017, 00:23:40

Ein ordentlicher tragfähiger Bassbalken an der richtigen Stelle unter den Stegfuß muss schon sein, sonst kracht Dir die Decke beim Hochstimmen der Daiten, spätestens aber kurz danach ein. 

Abstand Stegfuß - Stimmstock nicht mehr als 2 cm Außenkante zu Außenkante, besser erstmal etwas weniger. Das ist für die Statik des Basses sehr wichtig.

Die Decke braucht sonst keine Verstärkung außer eventuell an der Verleimung im Dachfirst.

Der Boden schon. Ob das wie Du es gemacht hast gut funktioniert wirst Du dann sehen. Eventuell den Bereich des Stimmstocks mit einem aufgeleimten Holzstück verstärken um den Druck besser zu verteilen.

Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 17.03.2017, 22:47:00

Der Bass ist endlich fertig und wird seit 5Tagen gespielt. Am Anfang hatte ich echt Angst die Decke würde einbrechen, wenn ich die Saiten aufziehe, aber es ist alles gut. Der Bass spielt besser als ich es mir erträumt hatte. Die Stimmung ist auch am nächsten Tag noch gut und die Ansprache ist vorbildlich. Ich hatte vorher einen Framus Sperrholzbass der mir eigentlich jede Lust am spielen nahm. Der Ton war eher leblos und das Spielen anstrengend. Gottseidank ist das jetzt vorbei!

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MadJazzMorales Profilseite von MadJazzMorales, 17.03.2017, 22:52:42

Glückwunsch 

Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 19.03.2017, 01:01:35

Danke!

Heute Abend war das erste Konzert mit dem Bass. Ich hatte noch nie so viele positive Reaktionen zum Bass-Sound wie heute abend. Die Arbeit hat sich definitiv gelohnt.

midioma Profilseite von midioma, 18.03.2017, 03:25:58

Achte auf die untere Holzzunge des F-Loches auf der Baßseite. Kommt die nach oben heraus, so hat sich die Decke gesenkt. Dann ist der Baßbalken zu schwach oder nicht lang genug oder nicht leicht längs gerundet um eine Vorspannung für die Decke zu geben.

Die unteren Flächen der Stegfüße sollten nicht längs, sondern quer liegen um den Druck auf mehr Maserungsstreifen zu verteilen.

Das Griffbrett mag ja für einen reinen Zupfbass OK sein, wenn der Bass einige Jahre durchhält, dann vielleicht doch ein richtiges abgerundetes Griffbrett aus Ebenholz, Palisander oder Ahorn. Die gibt es auch grob vorgefertigt. Bei der Gelegenheit ist dann auch ein neuer Steg fällig und Du kannst die Stegfüße dann richtig anordnen.

Neuester Beitrag Andyfasttrack Profilseite von Andyfasttrack, 19.03.2017, 01:18:42

Der Bassbalken ist eigentlich sehr lang, abgerundet und stabil gebaut. Um die Tragfähigkeit unter den Stegfüßen zu erhöhen habe ich eine Querstrebe darunter gesetzt, was sich auch positiv auf die Schwingungsübertragung auswirkt. Die Decke schwingt sehr sauber ein und bringt einen kräftigen definierten Tiefbass. Die Stegfüße sind mit einer Höhenverstellschraube versehen. Ein M8 Gewinde im Inneren des Steges ermöglicht eine Höhenverstellung ohne stabilitäts und klangverlust. Die Stegfüße lassen sich auch um 90° drehen, was ja aber durch die Querstrebe nicht nötig ist. Das Griffbrett sowie der ganze Hals ist bereits aus Ahorn, ich denke das hält ein paar Jahre.

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