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Guten Abend, ich hätte da gerne mal ein Problem.
Ich habe jetzt, zumindest vorrübergehend meinen Sound auf dem Kontrabass gefunden. Ein geiles Set Up udn vernünftiges Equipment. Wie geht ihr vor, wenn ihr genau den akustischen Sound verstärkt haben wollt?
Mikrofonaufnahmen?
Dpa4099 b, hat nur den Nachteil, dass man den Verstärker nicht besonders laut einstellen kann, da dann eine Rückkopplung entsteht.
Bei Gigs verwende ich das Mikro direkt in die PA und verstärke den Bühnensound über meinen Schertler Stat-B Vintage; der erzeugt übrigens auch einen guten Ton, aber das DPA klingt noch mehr wie "mein Bass, nur lauter".
Grüße, Ralf
Mikrophone sind empfindlich gegen Einstreuungen anderer Klänge und funktionieren nur bei geringem Verstärkungsgrad, da ansonsten Rückkopplung einsetzt. Hier ist eine sinnvolle Platzierung von Bass und Box wichtig.
Piezos fehlen die Höhen, die Bässe sind oft zu stark und es wird ein hochohmiger Eingang 1-10 MegaOhm benötigt, ansonsten klingt die Bassverstärkung häufig unschön, manchmal mehr, wenn man lauter auf dem Bass spielt (dann ist der Verzerrungsgrad höher). Es fehlt komplett die "Luft" des Mikrophons.
Ein guter Kompromiß sind Kontaktmikrophone. Aber schwerer gut zu platzieren as Piezos (die wiederum brauchen den passenden nicht zu hohen Druck). Klingen natürlicher als Piezos sofern sie an der richtigen Stelle sitzen. Die "Luft" der Mikrophone gibt es bestenfalls zu einem geringen Grad.
Günstig: MSP aus Japan
Mittel: AKG 411, Ehrlund EAP
Etwas teurer: Ischell (muss unbedingt luftdicht aufgesetzt werden, sonst Rückkopplung)
Ggf. mal ins amerikanische Talkbass-Forum schauen.
Kontaktmikrophone funktionieren nicht gut mit Sperrholzdecken, daher nur für halbmassive oder massive Bässe geeignet. Richtig laut geht es auch mit Kontaktmikrophonen nicht, bis Big Band funktionieren sie aber.
Ich mag sehr den holzigen Klang (reichlich Tiefmitten) von meinem mit einem dynamischen Mikrofon abgenommenen Kontrabass. Die Mikrofonierungsprobleme bleiben aber bestehen (Einstreuungen von lauten Instrumenten in der Umgebung des Kontrabasses, Rückkopplungsempfindlichkeit, Immoblilität bei größeren Mikrofonen, die nicht direkt am Kontrabass befestigt werden können, sondern auf einem Mikroständer montiert sind). Zusätzlich erfordern dynamische Mikrofone aufgrund des niedrigen Ausgangspegels eine hohe Vorverstärkung im Preamp (bis zu 60 dB), die bei schlechteren Preamps häufig mit einigem Rauschen bzw. anderen ungewollten Geräuschen verbunden ist.
Mein Favorit ist da das Electro-Voice EV RE320, geht aber auch gut mit anderen, evtl. günstigeren dynamischen Mikros (bitte kein SM57 oder SM58, ziemlich gut klingt z.B. auch mein Sennheiser E835 Gesangsmikro). Ich verwende es gerne alleine im Studio, wenn ich mit meinem Kontrabass ungestört bin. Live hab ich es noch nicht verwendet, könnte aber in rein akustischen Bands mit relativ leisen Instrumenten auch funktionieren.
Früher hab ich live gerne das DPA 4099 B verwendet. Heute spiele ich im Bandkontext nur noch meinen NS-Design EUB, weil der wesentlich einfacher zu transportieren ist und weniger Platz im Auto braucht als ein echter Kontrabass. Nachdem ich immer auch noch unsere komplette PA im Auto transportieren muss, ist das für mich derzeit die einzige praktikable Lösung.
Für gediegene, rein akustische Musik mit einem echten Kontrabass würde ich live nach wie vor das DPA 4099 B nehmen, da es relativ einfach am Bass anzubringen ist und auch ein paar Bewegungen des Instruments gut mitmacht, ohne dass sich der Klang verändert oder es abfällt. Es kommt auch gut mit 18 V Phantomspeisung (z.B. aus einem Headway EDB-2) zurecht, was das Vorverstärkungsthema für den Kontrabass sehr platzsparend löst. Leider neigt es etwas zu überbetonten Bässen wegen seines starken Nahbesprechungseffekts (Superniere), was nicht immer ganz günstig für einen ausgewogenen Klang ist (auch nicht beim Kontrabass, da dieser dadurch etwas zum Dröhnen neigt und die Mitten dadurch etwas schwach ausgeprägt sind im Gesamtklang).
Da klingt z.B. das EV RE320 aufgrund seiner akustischen Konstruktion mit dem Variable-D-Prinzip wesentlich angenehmer, da es praktisch keinen Nahbesprechungseffekt kennt und kaum klangliche Veränderungen mit dem Abstand zur Schallquelle liefert. Um das Mikrofon mit einem maximalen Pegel vom Instrument zu versorgen, sollte man es möglichst nah vor einem der F-Löcher platzieren (nur so nah, dass man den Bass natürlich noch spielen kann). Es erwischt dann immer noch genügend Streich- und Zupfgeräusche für einen authentischen Kontrabassklang, hat aber einfach schon einen höheren Pegel, als an anderer Stelle.
Viel Erfolg bei der Suche,
Dantschge
Ich halte es eher für ein Gerücht und für nahezu unmöglich, den Klang den ich Akustisch an meinem Kontrabass wahrnehme eins zu eins verstärken zu können.Der klang den ich während des spieles wahrnehme ist doch immer anders als wenn ich zum Beispiel ein paar Meter davor stehe und lausche. Das sind doch Physikalische Gesetzmäßigkeiten. Schallfrequenzen verhalten sich aufgrund ihrer länger unterschiedlich. Oder erklär mir mal einer wieso ich auf dem weg zu einer musikalischen Darbietung erst den Bass höre und je näher ich komme die Mitten und die Hohen Frequenzen wahrnehme?
Aber abgesehen davon, wenn der Klang wirklich so aufgefangen werden könnte, durch ein Mikro, dann wird der Klang noch durch den Verstärker und die Lautspreche beieinflußt. Wenn dann noch der Mixer, wenn er einen guten Job macht den Basston so einstellt das er klanglich in die gesamtsumme passt, hast Du noch einen Klangeinfluß.
Ich spiele jetzt schon weit über zwanzig Jahre Bass. Was ich mittlerweile gelernt habe, das es bei den angeblichen inovativen Verstärker- und Tonabnahmemöglichkeiten im Prinzip nur um Voodoo geht. Egal ob es jetzt der allerneueste Piezzo, das geilste Mikro oder der schärfste Preamp ist, die Prinzipien sind alle gleich, werden aber marketingtechnisch immer als das beste vom besten angepriesen.
Jeder Mensch hört anders, nimmt Musik anders auf und ich kann mir viel einbilden.
Das einzige was ich verstehen kann, ist das man gerne als Eighenkontrolle den Wohlfühlsound haben möchte. Das ist reell und durchaus machbar, aber zu erwarten das dieser Sound auch so beim Publikum ankommt, verkennt die Gesetze der Physik und die arbeit eines guten Front of House Menschen.
Ich glaube das mittlerweile viele nur noch daran denken das man den absolut geilen und innovativen Sound haben muss, nach möglichkeit soll der dann auch noch so klingen wie der Künstler den ich mag. Dies soll dann durch immer mehr und bessere Effekte, mIkros, Pick Ups und Preamps geschehen. Aber leider wird eher das wichtigste darüber vergessen: Sound machet der Künstler, durch seine Finger, mit seinem Gehör. Dazu kommt das imens wichtige Timing und die intonation als Bassist. Ich glaube manchmal das ein Metromom die Preiswerteste alternative, für einen guten Sound wäre.
Hallo badbone,
ich gebe Dir überwiegend recht mit Deinen Aussagen. Die Akustik eines Raumes, in dem ein Kontrabass spielt, lässt sich natürlich nicht vollständig einfangen oder sogar im Bandkontext so abbilden, dass man den verstärkten Kontrabass so hört, als wäre er neben mir oder wo auch immer in dem Raum, in dem ich mich befinde. Drum bin ich z.B. bei verstärkten Klassik-Events immer sehr skeptisch, ob das meiner Klang- und Raumvorstellung von einem klassischen Konzert noch entspricht.
Allerdings habe ich leider auch schon viele Jazz-Bassisten gehört, die zwar gut gespielt haben, was Timing, Intonation und Auswahl der Töne betrifft, allerdings meines Erachtens zu wenig Aufwand beim Verstärken ihres Instruments getrieben haben, um ihr schönes Spiel auch mit einem entsprechenden Sound zu unterstreichen. Oft ist das Argument, dass man nicht so viel schleppen möchte und deshalb eine kompakte Lösung für die Verstärkung eines Kontrabasses wählt.
Das ist z.B. auch mein Ansatz, einen EUB zu nehmen, statt eines echten Kontrabasses. Wenn man einem echten Kontrabass einen Piezo-Steg-Pickup verpasst, dann klingt der oft noch deutlich unauthentischer und zumindest nicht entscheidend besser, als mein EUB, wenn man ihn auf diesem Wege verstärkt. Wenn ich einen einigermaßen natürlichen und wohlklingenden Kontrabass-Sound möchte, muss man schon deutlich mehr Aufwand betreiben, als von einem Piezo-Steg-Pickup in einen Gallien-Krüger zu gehen.
Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass ich schon mehrfach das Wort "Sound" verwendet habe, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass man den rein akustischen Klang eines Kontrabasses wirklich einfangen und verstärken könnte. Also muss man sich, genau wie beim Instrument selber, auch bei der Verstärkung des Instruments auf die Suche machen, nach seinem persönlichen Geschmack, dem Geldbeutel und den Transportmöglichkeiten, eine für sich selber akzeptable Lösung zu finden, um seinen Kontrabass in bestimmten Bandkontexten lauter zu machen, als er es natürlicherweise wäre.
Das kann z.B. auch dazu führen, dass man die Lösungen und Einstellungen der Komponenten in verschiedenen Klangkörpern auch unterschiedlich einsetzt (eben z.B. Mikrofonierung in eher natürlichen, akustischen, leiseren Kontexten und z.B. Piezo in der lauten Rock-n-Roll-Band, etc.), um auf die Bandakustik und -Lautstärke angemessen eingehen zu können. Viele Musiker spielen ja in unterschiedlichen Klangkörpern und müssen sich beim jeweiligen Verstärkungsbedarf entsprechend anpassen. Deshalb ist das ein unerschöpfliches Thema und wird von jedem Musiker anders gesehen und auch anders gelöst.
Viele Grüße vom Dantschge
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