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Streichebenen Steg deutsch/französisch

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Bassist42 Profilseite von Bassist42, 21.02.2016, 10:46:08
Streichebenen Steg deutsch/französisch

Liebe Kollegen,

ich spiele gerade einen Bass, auf dem vorher wohl mit französischer Bogenhaltung gespielt wurde.

Mein Eindruck ist, dass die Streichebenen des Stegs in Richtung der E/H Saite "gekippt" sind. Mit anderen Worten stoße ich mit dem rechten Unterarm beim Bedienen der H Saite an der Oberzarge an, wohingegen beim Streichen auf der G Saite noch viel Luft zwischen Bogen und Mittelzarge ist. "simuliere" ich einen Obergriff, passt es recht gut.

Daher meine Frage: Wird der Steg / das Griffbrett für deutsche und französische Bogenhaltung unterschiedlich eingerichtet/abgerichtet?

Lässt sich das einfach ändern, oder braucht es dazu ein neues Griffbrett?

Bässter Gruß

Phil

 

midioma Profilseite von midioma, 21.02.2016, 12:37:40

Da man mit dem deutschen Bogen mehr Gewicht auf die Saite legen kann ist das beim französischen Bogen nicht so kritisch. Richtig ist es aber wohl eher nicht, wenn schon ungleichmäßig, dann umgekehrt.

Wenn das Griffbrett noch dick genug ist, dann kann man es zur G-Saite hin abrichten, so dass die Winkel links und rechts gleich groß sind. Das kostet aber... Ansonsten wäre wirklich ein neues Griffbrett und vermutlich auch ein neuer Steg fällig.

Vielleicht liegen aber die tiefen Saiten etwas zu tief. Wären die höher, dann hättest Du auf der E-Saite auch einen größeren Streichwinkel. Dafür ist nur ein neuer Steg fällig oder eine Anpassung der Stegkrümmung mit Heraufschrauben der Verstellschrauben. Eventuell genügt es auch die höheren Saiten (vor allem die mittleren) etwas tiefer zu legen.

nagybögö Profilseite von nagybögö, 22.02.2016, 15:34:47

Hallo Phil,

ob ein Bass bei dt/frz Bogenhaltung verschieden eingerichtet wird, weiss ich nicht. Eine kostengünstige Variante, falls keine Stegschrauben vorhanden, ist eine Erhöhung des Stegfusses, indem ein Holzstück eingefügt wird. So hat mir einmal ein Bassbauer einen Steg gerettet, den ich beim Basteln zu tief runter gefeilt habe. Eine Klangeinbusse war/ist für mich nicht hörbar. Neues Griffbrett wird teuer und vermutlich nicht notwendig.

 

midioma Profilseite von midioma, 22.02.2016, 17:43:08

Das mit dem Unterlegen geht auch, aber bitte keine Holz-"Stückchen", sondern eine oder mehrere Lagen dünnes (Hart-)Holzfurnier. Das passt sich einigermaßen der Decken- und Stegfußkrümmung an. Ansonsten muß man den Fuß eben feilen, ein Holzstück ankleben und das angeklebte Holzstück wieder an die Deckenkrümmung anpassen. Dann lieber gleich einen neuen Steg.

nagybögö Profilseite von nagybögö, 22.02.2016, 22:24:56

Ich hatte das wohl unklar ausgedrückt. Gemeint ist: Stegfuss in der Mitte durchsägen, ein Holzstück einpassen, Steg wieder zusammenleimen. Mein Geigengenbauer hat das sehr elegant und kostengünstig hinbekommen.

midioma Profilseite von midioma, 23.02.2016, 00:28:45

Stimmt, das geht mit deutlich weniger Aufwand. Daran hatte ich nicht gedacht.

Bassist42 Profilseite von Bassist42, 23.02.2016, 11:19:31

Liebe Kollegen,

danke für die Gedanken und Vorschläge zur Lösung des Problems, insbesondere zum Hochlegen des Stegs.

Meine Ausgangsfrage war vielleicht nicht ganz präzise gestellt.

Mich würde zum einen tatsächlich interessieren, ob Bässe für französischen Bogen und deutschen Bogen üblicherweise unterschiedlich eingerichtet werden. Ich hatte neulich eine Bemerkung eines Bassbauers überhört, der sinngemäß meinte "darauf hat vorher jemand mit französischem Bogen gespielt - da ist das mit dem Steg ganz anders". Daher auch meine Vermutung - vielleicht habe ich in diese Bemerkung aber auch zu viel hineininterpretiert. In dem Zusammenhang ging es um eine zu tief liegende A-Saite - vielleicht spielt hier auch nur das höhere Armgewicht beim deutschen Bogen (wie von midioma treffend bemerkt) die ausschlaggebende Rolle und der Steg kann bei der französischen Bogenhaltung eben "flacher" sein, ohne dass es stört.

Mich interessiert aber auch, ob es einen notwendigen Zusammenhang zwischen Stegwölbung und Griffbrettwölbung gibt. Mit anderen Worten - wenn ich jetzt den Steg zur G-Saite hin leicht kippe und damit auch die Streichebenen (H-Saite hoch und G-Saite runter und alles dazwischen auch) - müsste das Griffbrett dann nicht analog "gekippt" werden? Wenn ich mir das jetzt so anschaue, ist die Stegwölbung gegenüber der Griffbrettwölbung ohnehin schon gekippt (sonst wäre die Saitenlage auf allen Saiten gleich) - gibt es hier ein ideales Maß?

Bässter Gruß

Phil

 

midioma Profilseite von midioma, 23.02.2016, 12:17:41

Die Winkelung der Krümmung soll unterschiedlich sein bei Griffbrett und Steg, denn Du brauchst unter der H-Saite mehr Platz für die Schwingung der Saite als beim G. Wenn das Verhältnis aber stimmt und Du alles zum G hin gekippt haben willst, dann muss das Griffbrett natürlich auch entsprechend angepaßt werden.

Bassist42 Profilseite von Bassist42, 24.02.2016, 13:59:32

Liebe Kollegen,

ich war mit dem Bass beim Geigenbauer, der meine Beobachtung bestätigt hat - der Abstand der Unterkante des Griffbretts zur Decke ist unter der H Saite niedriger, als unter der G Saite. Nach seiner Aussage ist das idealerweise andersherum (G Saite ca. 2mm tiefer als H Saite).

Ob dies nun eine "französische" Einstellung ist, ob es eine Nachlässigkeit des Erbauers war oder ob sich der Hals über die Zeit hinweg verdreht hat, konnten wir nicht klären.

Die Lösung ist nun, das Griffbrett herunter zu nehmen, die Leimflächen entsprechend angepasst zu hobeln und dann das Griffbrett in der neuen Position wieder draufzusetzen. Klingt nach einer sauberen Lösung und ist finanziell tatsächlich überschaubar.

Ich habe wieder was gelernt - an der Stelle hatte ich noch nicht gemessen...

Bässter Gruß

Phil

Neuester Beitrag midioma Profilseite von midioma, 24.02.2016, 23:17:50

Gute Idee. Spätestens nach dem Abnehmen des Griffbretts wird man sehen, ob sich der Hals verdreht hat oder das Griffbrett falsch herum abgerichtet wurde. 

(Mal nach Stimmstock und Baßbalken geschaut? Nicht dass das am Ende ein Linkshänder-Bass ist.)

beim verzogenen Hals wird man wohl den Hals hobeln, ist der gerade das Griffbrett nehme ich an.

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