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Hallo,
Ich hatte gestern erstmalig einen Gig mit Darmsaiten (Pirastro Pizzicato E und A, gebraucht gekauft, schon länger auf meinem Bass). Das die nicht so stimmstabil sind wie Stahl oder Synthetik war mir klar - ich hab mich dann aber doch gewundert, dass die Saiten in der Pause (ca. 30min) um nahezu einen Halbton höher (!) wurden.
Die blanke G-Saite musste ich kaum nachstimmen.
Ist das normal? Ich fand's ein bisschen lästig.
Grüße
Thomas
Metallumwickelte Darmsaiten sollen sich gerne und schnell verstimmen (bis zu einer Terz ist nicht ungewöhnlich), nackte Darmsaiten dagegen kaum.
Deine Erfahrung liegt also im zu erwartenden Bereich. Allerdings soll Gerold Genssler das bei seinen Saiten so im Griff haben, dass sich seine umwickelten Saiten nicht mehr verstimmen als nackter Darm (vielleicht sogar eher noch weniger).
Ich weiß nicht- meine alten Eudoxas sind recht stimmstabil. Während eines Konzertes habe ich sie jedenfalls noch nicht nachstimmen brauchen.
Das ist wohl vom Klima abhängig. Wenn der Bass genug Zeit hat und nicht vom einen Klima ins andere getragen wird, dann hält sich das wohl in Grenzen. in einem heißen, trockenen Raum proben und kurz vor Konzertbeginn in einen kühlen, feuchten Raum tragen haben die dann eher nicht so gern. Umgekehrt natürlich auch. In den USA hat man da wohl mehr Probleme als hierzulande.
Bei meinen Gamben müßte ich jedenfalls immer die höchste Saite zur Lagerung oder längerem Transport herunterstimmen, sonst hatte ich häufiger mal zwei kürzere Saiten...
Hi,
Danke für die Antworten. Scheinbar müssen Darmspieler damit leben.
Die E-Saite musste ich jetzt leider wechseln. Ist mir heute beim Üben im Wirbelkasten gerissen, obwohl ich in dem Moment gar nicht auf ihr gespielt habe.
Vielleicht kann ich sie ja noch zusammenflicken.
Grüße, Thomas
Diensten im Obersattel müssenfür die Saite breit genug sein und die Saite darf die Wand des Wirbelkastens nicht berühren. Bei Lagerung im Zweifelsfall lieber eine kleine Terz herunterstimmen.
Zur Reparatur:
Geflochtene Nylonschnur, 1,5 bis 2 mm Durchmesser. Parallel zur Saite auf den nackten Darmkern legen, 3-4 Windungen zurück über die Nylonschnur und den Darmkern wickeln und das Ende zwischen dem Darmkern und den Wicklungen durchziehen. Quasi wie ein einfacher Knoten (halber Schlag) mit ein paar Windungen mehr. Der Darmkern muss noch ca. 2 cm überstehen.
Dann SEHR WICHTIG: An beiden Enden der Nylonschnur jeweils mit einer Zange so fest wie es nur geht ziehen. Die Reibung hält die Wicklung auf der Saite (oder auch nicht). Wenn es trotz maximalem Zug durchrutscht, lieber eine Windung weniger nehmen als eine mehr. Bei dünnen Saiten mache ich auch noch einen Knoten in die Saite, die Nylonschnur geht dann da durch. Könnte beim E aber schwierig sein. Der Knackpunkt ist das starke Anziehen der Nylonschnur um genug Reibung zu erzeugen. Die Nylonschnur dann durch den Wirbel ziehen und locker mit dem Teil der Schnur, die zur Darmsaite führt verzwirbeln. Dabei ein wenig Lufg lassen um erst mal eine Sicklung ohne Spannung auf den Wirbel zu bekommen damit sich die beiden Schnurteile durch Reibung auf dem Wirbel bekneifen und damit die Schnur am Wirbel fixieren. Die Velvet Compas 180 werden auch so am Wirbel befestigt.
Die Windungen und Reste von Seide o. ä. müssen auf jeden Fall weg wo die Windungen die Saite halten, sonst rutscht die Nylonschnur 100%-ig ab.
Viel Erfolg!
Ich habe deine Beschreibung gerade mal mit 2 Schnüren ausprobiert. Jetzt hab ich es kapiert! :-)
Was macht man denn mit der offenen Metallumwicklung? Muss ich die irgendwie sichern, das sie sich nachher nicht löst?
Grüße
Thomas
Klar müßte Du die sichern. Im Prinzip genauso wie vorher, Dünnes Garn oder lange Fasern nehmen (z.B. Seide), und ähnlich wie beim Nylonseil parallel legen und dann rückwärts in Richtung Daitenende wickeln. zum Fixieren am Ende rückwärts unter den Windungen durchziehen und festziehen (2-3 Windungen sind genug). Sicherheitshalber mit Alleskleber (aber keinen wasserlöslichen!) oder etwas ähnlichem das Wicklungsende ca. 1-2 cm lang überstreichen.
Wenn die Saitenlänge dafür noch reicht. Sonst überlege Dir selbst wie Du das am besten hinbekommst. Klebeband kann ich nicht empfehlen, es sei denn Du wickelst wieder Garn drüber. Zwirn ist da sehr reißfest und sollte ganz gut passen. Seide ist natürlich eleganter, nur eine gerissene Saite ja eher nicht...
Man braucht dazu übrigens nur eine Schnur. Die wird ja durch das Loch im Wirbel durchgezogen und damit liegen die Enden parallel und werden zwecks Reibungserhöhung verzwirbelt. Das eine Ende hängt dann locker herum, das andere hält ja dann die Saite.
Ja, ich meinte 2 Schnüre zur "Simulation". Eine simuliert die Darmsaite, die andere die Nylonschnur.
Ach so. Dann ist es ja klar.
Gerade noch eine Idee gehabt: Zur Reibungserhöhung 100er bis 200er Schleifpapier, Papierrücken an Papierrücken geklebt und um den Darmkern gewickelt, und wenn der Kleber trocken ist um das Schleifpapier die Nylonschnur wie gehabt. Sollte die Reibung erhöhen und nicht so leicht abrutschen. Schleifgewebe wäre vielleicht noch besser, Schleifseite auf Darmkern, Gewebe außen.
Kann ich ja mal ausprobieren, danke. Ich versuche jetzt erstmal ans Darmsaitenende einen Knoten zu machen, vielleicht geht das ja und die Schnur hält dann auch besser.
Was mir doch noch nicht ganz klar ist: Wie herum legst du die Nylonschnur an das Saitenende, bevor du sie befestigst? Ende an Ende oder die Ende zueinander versetzt? (Ich hoffe du verstehst was ich meine)
Grüße
Thomas
Ich verstehe es nicht so richtig.
Für den Knoten: Langes Ende ist die Verlängerung der Saite, kurzes Ende ein paar Zentimeter parallel zur Saite bevor man in Richtung Saitenende die Windungen wickelt und das kurze Ende dann innen wieder in Gegenrichtung (zur Metallwicklung der Saite hin) durchführt. Da wackeln die Windungen anfangs natürlich, da die ja groß genug sein müssen um das Ende innen wieder durchzuziehen, beim Festziehen muß man dafür sorgen, daß die sich wieder schön nebeneinanderlegen.
Das andere Ende muß nicht nach dem Durchziehen durch den Wirbel zurück bis zur Darmsaite reichen, aber zwei bis drei Verzwirbelungskreuzungen sollten schon auf dem Wirbel aufgewickelt sein, damit das hält. Meist mache ich das Ende aber sogar so lang, dass es bis knapp an den Obersattel reicht. Kürzen kann man immer noch. Ach ja, abgeschnittene Enden mit Feuerzeug verschmelzen, aber nur kurz, es soll ja nur nicht ausfasern.
JETZT ist der Groschen gefallen! Danke!
Ach ja, Knoten ist gut, damit klappt es eigentlich immer. Dafür muss man die Darmsaite aber etwas anfeuchten und am Ende muss auch noch etwas überstehen, sonst läßt sich der Knoten wieder. Die Nylonschnur dann innen durch den Knoten der Darmsaite durchfädeln, dann hängt der Knoten nicht so zur Seite sondern schön gerade. Vor dem Hochstimmen den Knoten trocknen lassen, dann rutscht der nicht mehr (oder nur noch minimal).
Hi, ich nochmal.
Ich hab jetzt an des Ende der Saite einen Knoten hinbekommen. Jetzt kam mir die Idee, anstelle einer Nylonschnur den Rest Darmsaite (der Teil der im Wirbelkasten abgerissen ist) zur Verlängerung zu nehmen. Da auch einen Knoten ran und dann durch den anderen durchziehen. Wird das auch funktionieren?
Grüße, Thomas
Grundsätzlich sollte das gehen, aber der Knoten könnte vielleicht rutschen. Am besten die Enden feucht machen, so dass sie weich werden und dann verknoten und warten bis die Saite wieder trocken ist. Dann könnte es noch ein wenig rutschen, daher die Enden am Knote mindestens 1cm herausgucken lassen, dann muss sich das aber festgezogen haben.
Der Grund warum ich das nicht gemacht habe, war der, dass die Saiten wie ich sie bekommen habe schon zu kurz für meinen 4/4 5-Saiter waren. Da mußte ich also etwas anderes zum Verlängern nehmen. Allerdings wird der Knoten bei dickem Darmkern auch sehr sperrig, wenn man die Restsaite zum Verlängern nimmt. Könnte also auch für die dünnere geflochtene Nylonschnur sprechen. Letzten Endes muß man es selbst ausprobieren. Da ist es gut, wenn man ein paar Alternativen hat.
Bei Darmverlängerung mit Darm würde ich einen einfachen Knoten in beide Enden der Reißstelle machen und den jeweils anderen Teil durch das innere Loch des Knotens ziehen. Da schaut dann einem Paragraphenzeichen recht ähnlich. Die Knoten liegen dann beim Spannen der Saite ohne Lücke direkt hintereinander, wenn man das richtig gemacht hat. Wenn das nicht geht einen der beiden Knoten in die andere Richtung oder statt drunter drüber anlegen. Am besten das Ganze vorher mal mit Seilen probieren. Ich schätze da gehen Dir insgesamt 6 bis 8 cm an Saitenlänge durch die Knoten verloren.
Update:
Ich habe die Saite mit 3mm-Nylonschnur (dünnere gab es im Baumarkt nicht), so wie du es beschrieben hast, verlängern können. Bisher hält es.
Ich hatte es vorher mit dem Rest Darmsaite versucht. Das ging schon beim Hochstimmen auseinander.
Vielen Dank nochmal für den Tipp!
Grüße, Thomas
Hallo Thomas,
ich habe seit etwa einem Jahr die Corax Fire (stabilized gut) auf meinem Bass und die sind quasi genau so stimmstabil wie Synthetik-Saiten.
Außerdem gibt Herr Genssler 2 Jahre Garantie auf das Reißen der Saiten. Sind zwar nicht billig, aber ihr Geld wert.
Grüße, Ralf
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