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Hallo an alle,
ich schon wieder.
Gerade ist der neue Satz Saiten für die "dicke Berta" gekommen und es juckt mich schon schwer in den Fingern die aufzuziehen und anzutesten.
Der Verstand sagt es wäre vernünftiger bis morgen zu warten und mir im Unterricht das Vorgehen an einer Saite zeigen und erklären zu lassen. Nicht, dass ich die sauteuren Saiten jetzt gleich wegen Unwissenheit ruiniere.
Aber das ungeduldiges Kleinkind in mir und meint, kann ja auch nicht so viel anders als bei Gitarrensaiten sein und ich könnte es ja zumindest mal mit einer Saite ausprobieren.
Was sagen denn die erfahrenen User hier ? Pillepalle oder doch beim ersten Mal etwas knifflig und es gibt Sachen (Tricks ?) die man beachten sollte und sich besser einmal zeigen lässt ?
Viele Grüsse
Claudia
Hallo Claudia,
zuerst mal ist wichtig, ob es sich um die gleichen Saiten handelt. In diesem Fall müssen keine Änderungen am Steg oder dem Obersattel durchgeführt werdeen. Sollte es sich um andere Saiten mit einem größeren Durchmesser handeln, würde ich zum Bassbauer meines Vertrauens gehen und die anstehenden Arbeiten von Ihm (oder Ihr) ausführen lassen, damit die Saiten nicht an den neuralgischen Stellen brechen bzw. reissen.
Beim Saitenwechsel verfahre ich so:
Schnecke auf Stuhl legen, so dass der Bass quasi vor mir liegt. Immer nur eine Saite tauschen; ich fange mit der G-Saite an. Wenn ich die Saite in den Wirbel einfädle, achte ich darauf, dass quasi die erste Umrundung das durch das Loch gesteckte Saitenende fixiert, so dass die Saite beim Spannen nicht vom Wirbel rutschen kann; ich halte beim Spannen der Wirbel die Saite permanent unter Spannung, damit nichts verrutscht.
Genau so verfahre ich bei den anderen Saiten.
Wenn ich eine Saite wechsel, lasse ich die andern voll gespannt, damit Druck auf die Decke ausgeführt wird, damit die Stimme nicht umfällt und der Steg in Position bleibt.
Ich hoffe, das war einigermaßen anschaulich. Solltest du unsicher sein, warte lieber auf deinen Lehrer.
Grüße
Ralf
ja, so wie Ralf mache ich das auch. Hilfreich ist eine spezielle Kurbel für den Drehknebel und ein weicher Bleistift zum ausgraphitieren der Steg- und Obersattelkerbe. Wenn schon ziemlich viel Spannung auf der neuen Saite ist, fasse ich sie links und rechts des Steges, stütze die Daumen auf dem Steg ab und lupfe die gespannte Saite minimal an, um evtl. Spannung auf dem Steg Richtung Hals rauszunehmen.
Und immer wieder schauen, daß die Stegfüße voll auf dem Korpus bleiben.
Grüße, Uli
Nutze den einen Tag lieber, um dir eine Saitenkurbel zu besorgen. Deine Finger werden es dir danken ;-) Vielleicht machst du als Vorbereitung noch ein Foto. Dann kannst du nachgucken, wie viele Wicklungen in welcher Richtung auf dem Bass waren.
Ok, ich seh schon. Da sind doch ein paar Sachen zu beachten. Dann wart ich bis morgen und nutzt die Zeit heute Abend lieber zum Üben.
Saitenkurbel bekomm ich hier auf dem Dorf eh nicht. Die kann ich erst morgen nach dem Unterricht besorgen.
Zumal es nicht die gleichen Saiten sind (bisher D'Addario Helicore nun sollen Thomastik Belcanto rauf), da lass ich dann doch lieber wen mit mehr Erfahrung draufschauen und übe mich in Geduld...
Danke euch. :-)
Schau am besten bei Youtube, dies hier ist hilfreich:
Geschafft - und ich staune wie anders der Bass nun klingt.
Saitenkurbel hatten sie in dem winzigen Musikladen natürlich keine, also hab ich doch alles von Hand gedreht. Uff... so ein Teil werd ich mir auf alle Fälle noch zulegen. Wenn ich den Leihbass nicht behalte, muss ich nämlich vorm Zurückschicken die ursprünglichen Saiten wieder aufziehen...
Was mich aber echt erstaunt ist, wie gut die neuen Saiten die Stimmung halten. Die ersten 24 Stunden hab ich ein paar Mal nachstimmen müssen, aber von gestern auf heut hat es dann schon gepasst. Das bin ich von der Gitarre ganz anders gewohnt.
Bei der klassischen Gitarre sind das Saiten mit Synthetikkern. Die dehnen sich ziemlich stark und lange.
Helicore und Belcanto sind Stahlkernsaiten, die dehnen sich sehr viel weniger und halten die Spannung dadurch ziemlich schnell.
Aber in den ersten Tagen klingen neue Saiten immer sehr brilliant. Das gibt sich nach ein bis zwei Wochen Spielen in der Regel.
Saiten können den Klang eines Basses (zumindest für den Spieler, etwas weniger für das Publikum) stark beeinflussen. Leider ist nicht jede Saite, die zuhause im Kämmerchen gut klingt, in einem Gruppenklang genauso gut geeignet. Und die Bequemlichkeit (Saiten herunterdrücken, Zupfwiderstand, Bogenansprache) hat natürlich auch einen gewissen Einfluß auf die Saitenwahl. Es gibt wohl ca. 100 verschiedene Saitensätze für Kontrabass. Viele sind nur bzw. vorwiegend für gewisse Zwecke (Bogen oder Zupfen) oder eben für gewisse Zwecke nicht (z.B. Slap oder Bogen) geeignet. Eine richtige Allround-Saite, die alles gut kann, gibt es nicht wirklich, wenn auch einige Sätze recht brauchbare Kompromisse sind. Der Bass selbst und seine Resonanzeigenschaften, die natürlich bei jedem Instrument anders sind und sich im Laufe der Zeit oder durch Einstellungen (z.B. Stimmstockposition) verändern können, haben natürlich auch einen wichtigen Einfluß auf die Saitenwahl, so dass man nicht von einem fremden Bass auf den eigenen schließen kann. Aber als Anfänger kann Dir das erstmal völlig wurscht sein, solange Du mit Deinen Saiten klar kommst. Und da das ein Leihbass ist, den Du auf Dauer wohl nicht behalten wirst, ist es auch nicht sinnvoll an diesem Instrument verschiedene Saitensätze auszuprobieren.
Belcanto ist nun mal primär eine Streichersaite, zum Zupfen nur recht eingeschränkt verwendbar. Ein Jazzbassist wird damit in aller Regel nicht glücklich, ein Gelegenheitszupfer kann vielleicht damit leben. Als Anfänger mußt Du aber erst mal Streichen und die Intonation üben und da ist es sicher nicht schlecht eine Saite zu haben, die mit dem Bogen auch gut anspricht, damit Du Dich auf andere Dinge besser konzentrieren kannst.
Da meine Saitenkurbel auf meinen Bassmechaniken sehr wacklig/kippelig ist, habe ich zwei Lagen ca. 2mm dickes Gummi links und rechts eingelegt, die so lang sind, dass sich das Gummi an die Innenwände anschmiegen muss um hineinzupassen. So hält die Kurbel dann von selbst auf den Mechanikflügeln. Auf anderen Mechaniken funktioniert es mit dem Gummi aber nicht, da muss ich die wieder herausnehmen. Ohne Gummi macht das Kurbeln auch viel Krach und das geht zumindest mir ganz gehörig auf die Nerven...
Da Helicore und Belcanto beide Stahlkernsaiten sind, dürfte der Durchmesser auch ähnlich sein. Daher konntest Du die Kerben vermutlich unverändert lassen.
Bei Synthetikkernsaiten hätte man die Kerben in Sattel und Steg (insbesondere für die höheren Saiten) auf jeden Fall vergrößern müssen. Noch extremer ist das bei nackten (d.h. nicht umwickelten) Darmsaiten, aber auch bei umwickeltem Darm der Fall. Die Kerben werden bei nacktem Darm dann u.U. so weit, dass dünne Stahlkernsaiten zu viel Spiel haben und man im Extremfall einen neuen Sattel und Steg benötigt. Wenn man die Kerben nicht verbreitert, dann riskiert nam eine dauerhafte Beschädigung oder auch das Reißen der Saite.
Danke für deinen interessanten Beitrag. Da hab ich gleich wieder einiges gelernt.
Die Durchmesser der Helicore und Belcanto sind tatsächlich sehr ähnlich. Die Belcanto erscheinen mir einen Tick dicker - ich habs aber nicht nachgemessen - und passen zum Glück trotzdem in die Kerben.
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