altern Piezio? < | Pickup Problem: Hohe Saiten leiser als tiefe | > Kann mir das einer erklären? |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Hallo Kollegen, ich spiele ja seit Jahren den Bassbalsereit PU (Standard, also passiv), dessen Klang ich sehr schätze. Ich habe dennoch auf einigen Bässen folgendes Problem: Die G- und D-Saiten kommen nicht so fett rüber wie die A- und E-Saiten. Ich muss sagen dass das Problem bei vielen Gigs nicht so schlimm ist, dass es in Gewicht fällt - vor allem bei Jazzgigs in mittlerer Lautstärke. Aber auf großen Bühnen mit großer PA merkt man es dann doch: Passagen in hohen Lagen setzen sich nicht optimal durch - dagegen lassen die Töne auf den tiefen Saiten die ganze Bühne beben...
Ich habe vor kurzem aus neugierde einfach mal den PU auf der anderen Stegseite eingebaut. Die Balance war zwar eher nach meinem Geschmack, aber die Dynamik und die (un-)Direktheit des Tons waren dafür nicht zufriedenstellend.
Kann es auch etwas mit der Beschaffenheit des Steges zu tun haben?
Ich habe schon viele andere PUs getestet aber klanglich hat mich keins so überzeugt wie der Bassbalsereit. Der einige PU den ich noch nicht getestet habe, ist der Full Circle. Wie sind die Erfahrungen der Full-Circle-User in hinsicht auf Balance zwischen den Saiten?
Freue mich über eure Tipps + Erfahrungen.
Hervé
Hallo Herve,
ich habe es in der letzten Zeit nicht getestet, aber mit meinen 5-Saiter (hoch-C) hatte ich anfangs Probleme mit der Ausgewogenheit der Saitenlautstärken, wenn ich nur ein Element des Shadow SH-950 (Underwood-Klon) verwendet habe. Egal auf welcher Seite. Allerdings klang der auch immer etwas gepreßt, da der Druck auf den Pickup zu hoch war (was ich erst später herausgefunden habe).
Dann habe ich mir gebraucht mehrere Pickups gekauft, einen Shadow SH-965NFX (Stegfuß, schön für arco, etwas indirekt/hallartig für pizz), einen Full Circle und ein altes ATM-35 Mikro. Zur gleichen Zeit (vielleicht sogar noch davor) habe ich den Stimmstock etwas versetzen (war vorher recht dicht am Steg) und das Griffbrett etwas ebnen lassen (die Feinarbeit habe ich dann nach Abgucken selbst gemacht).
Den NFX habe ich bislang immer mit zwei Folien verwendet, man kann aber auch nur eine Einstecken, nur bin ich gerade nicht in Bassnähe um das Auszuprobieren. Der Full Circle ist in Ordnung, ich hatte erst befürchtet, dass die hohe Saite schlecht rüberkommt, aber das ist nicht der Fall. Mindestens akzeptabel. Mit der Big Band habe ich beide Tonabnehmer gespielt, beides geht, der Full Circle setzt sich pizz eher durch, dafür etwas aufdringlicher im arco.
Den Bassbalsereit habe ich nur mal in meinem Clevinger EUB (auch 5-saiter hoch-C) mit dickem alten Originalsteg ausprobiert (da war gerade ein passendes Loch) und da war die hohe C-Saite auch sehr dünn (was aber auch ein wenig an der Saite liegen könnte). Vielleicht war das Loch aber auch nur an ungünstiger Stelle, da dieser Steg keine wirklichen Beine hat.
Was man beim Full Circle bedenken muss ist, dass er eine deutlich begrenztere Haltbarkeit hat als der Bassbalsereit. Einfach weil die ganze Last ständig auf die Piezokristalle drückt und sich jeder Schlag auf den Steg dort niederschlägt. Man sagt so ca. 5 Jahre, ggf. aber auch weniger. Und er kann recht plötzlich ausfallen. (Also vielleicht den Balsereit als Backup behalten.)
Wenn Du metrische Gewinde in Deinen Verstellschrauben hast (und sofern Du sie überhaupt schon hast), kann ich Dir den Full Circle für ca. zwei Wochen mal ausleihen (vielleicht gegen Erstattung der Portokosten). Im Augenblick komme ich kaum dazu Bass zu spielen und wenn dann derzeit meist den EUB. Außerdem habe ich noch alte Messing-Verstellschrauben und einen Steg ohne Schrauben und kann den NFX damit benutzen.
Wenn ich am Wochenende ein wenig Zeit haben sollte, dann probiere ich den SH-950 und den NFX nochmal mit nur einem Element verstärkt. Wenn das dann klappt, so lag es wohl am Stimmstock, wenn nicht, vielleicht am Steg (meine Stege sind alle sehr dick) oder der Decke (auch dick, hab einen 4/4 Emanuel Wilfer Orchesterbass). Ich melde mich dann aber hier noch einmal.
Ich nehme mal an, dass Du den Bassbalsereit schon in verschiedene Positionen gedreht hast. Wenn nicht, dann versuche das erst einmal. So in 15 bis 20 Grad Schritten. Halbe Umdrehung genügt vermutlich, aber ich würde trotzdem eine ganze Umdrehung insgesamt ausprobieren.
Ich hoffe das hilft für's erste, auch wenn ich das eine oder andere nochmal ausprobieren muss.
Was hast Du eigentlich derzeit für Saiten drauf? Immer noch Garbos?
Hi Herve,
ich kenne das Problem sehr gut vom E-Bass. Aber auf dem Kontrabass gibt es das ab bestimmten Lautstärken mit einer PA natürlich auch.
Das liegt ganz einfach an dem Frequenzbereich den der Bass im Gesamtsound einnimmt.
Stell Dir einfach eine Skala im gesamten Frequenzbild einer Band oder eines Orchesters vor.
Der Bass nimmt mit der Bass-Drum den Bass- und Tiefbassbereich ein. Darüber kommen tiefe Bläser und Gitarre, Piano, mittlere Bläser, Snare-Drum und Streicher. Darüber gibt es im oberen Mittenbereich die Becken vom Drumset.
Das Ganze spielt sich im für das menschliche Ohr wahrnehmbaren Frequenzbereich zwischen ca 60Hz (Bässe) bis ca 16.000Hz (Höhen) ab. Schaust Du Dir aber den Klang einer Band oder eines Orchesters auf einer gafischen Frequenzanzeige an, stellst Du fest, dass sich fast alles im unteren Mitten- bzw im Mittenbereich abspielt. Tiefbässe sind dann in der Darstellung recht wenig, genau wie obere Mitten und Höhen.
Ein Tontechniker muss alle Instrumente klanglich von einander trennen, damit der Hörer jedes im Gesamtklang möglichst gut orten kann. Da aber die meisten Instrument im unteren Mitten- sowie im Mittenbereich angelagert sind, wird der Spielraum relativ eng.
Also konzentrieren die Tontechniker den Bass-Sound im Bass- bis untere Mittenbereich - das wird vom Hörer als "Bass" empfunden - sie versuchen den Bass von den nächst höher liegenden Instrumenten im Frequenzgang zu trennen. Dein Bass muss sich also mit einem relativ engen Frequensbereich begnügen und muss sich darin über alle Saiten durchsetzen können und seinen Klangcharaker zeigen.
Wenn Du genau hinhörst und etwas Übung darin hast, stellst Du sofort fest, ob Dein Bass die oberen Saiten genauso gut bringt, wie die tiefen. Am leichtesten hörst Du das, wenn Du unverstärkt in einer Band oder in einem Orchester spielst. Ein wirklich ausgeglichener Bass wird überall gleichmässig laut sein.
Sollte das nicht der Fall sein, kannst Du versuchen, das Problem mit einem parametrischen Equalizer zu beheben, indem Du eine relativ grosse Amplitude wählst und die Zentral-Frequenz bei ca 400Hz vorsichtig etwas anhebst. Das musst Du etwas ausprobieren. Wenn Du Glück hast, funktioniert das.
Meiner Erfahrung nach wirst Du mit einem anderen PU bei diesem Problem wenig erreichen. Denk daran, dass die PU's sich vor allen Dingen dadurch unterscheiden, wo sie den Klang des Basses abnehmen. Das macht dann den unterschiedlichen Grund-Sound aus. Aber der Bass bleibt immer derselbe. Und ein PU kann immer nur das übertragen, was er geliefert bekommt.
Viele Grüsse,
Rupi
Hi Hervé!
Danke für die Frage, die wirklich wichtig ist. Auch ich kenne das Problem, vor allem vom unbundierten E-Baß, 5-Saiter mit tiefer H-Saite. Eigentlich ist hierfür mein Klangideal: Viele Bässe, viele Höhen, die Mitten um 400 Hz ganz weg. Der Baß ist kein ganz schlechter (Human Base) und ich spiele höchst brilliante Edelstahlsaiten, da sollten sich die Höhen durchsetzen - tun sie aber im Band-Kontext nicht. Auf der Bühne mit Nähe zur Baßbox und deren Hochtöner klingt das für mich, auch mit Ohrstöpseln, wunderbar ausgewogen, im Raum verlieren sich die Höhen aber sehr schnell, selbst beim Kneipengig. Also bleibt nur, etwas besseres kenne ich nicht, die Frequenzkurve mittels Equilizer zu "verbiegen". Ich habe einen graphischen EQ mit 31 Frequenzbändern in Terzabstand, ich kann damit besser umgehen als mit einem parametrischen EQ. Damit werden dann die tiefen Frequenzen von 20 - 100 Hz (100 Hz entspricht in etwa der leeren GS) reduziert, der Bereich um 400 Hz angehoben, der Bereich um 2000 Hz nochmals etwas abgesenkt, v.a. um Nebengeräusche wie Griffgeräusche und eventuelles Brummen abzusenken. Ist für mich halt ein Kompromiß mit dem ich aber leben kann/muß.
Beim Kontrabaß sieht es für mich etwas anders aus: Großer 5-Saiter, tiefe HS, PU: Shadow Nanoflex NFX 965. Der Korpus hat bei größeren Lautstärken die Eigenschaft stark zu Mikrophonieren, die HS fängt immer wieder an mitzuschwingen und beim Arcospiel hat man nicht immer einen Finger frei um die Saite abzudämpfen. (Da muß man schon mal die Wange hinhalten- an die HS...) Da wird dann alles unter 60Hz weggedreht (AS leer = 55Hz). Nun hat die HS leer ca. 29 Hz, die ES ca. 40 Hz. Es ist aber mehr als ausreichend, wenn nur deren Obertöne verstärkt werden, das ist immer noch sehr, sehr tief. Die Bühne braucht und soll nicht beben, wie Du geschrieben hast.
N.B. Rupi hat von einem Frequenzbereich des menschlichen Gehörs von 60 - 16.000Hz geschrieben. Zumindest die erste Zahl ist praxisgerecht, auch wenn zumeist 16 (!) Hz angegeben werden. Das entspricht einer 32' Orgelpfeife. Schon mal eine in voller Lautstärke gehört? Beeindruckend bis erschreckend - auch wenn man zumeist nur deren Obertöne akustisch wahrnimmt. Lautsprecher die solche Schwingungen tatsächlich reproduzieren - und nicht nur als Zahl im Prospekt - sind sehr, sehr, sehr teuer. Und die obere Frequenz wird nicht zuletzt vom Alter bestimmt, bei mir geht's noch bis 13.500Hz, gar nicht so schlecht für mein Alter.
Ergo: Man sollte versuchen verstärkt einen ausgeglicheneren Frequenzgang zu erzielen, auch wenn man dabei Kompromisse eingehen muß. Stegtonabnehmer sind hierfür zunächst mal die bessere Wahl als Deckentonabnehmer, ohne sonstige Eingriffe geht's mit ersteren aber auch nicht.
Grüße
Thomas
P.S. Aus persönlicher Neugier: Du bist ja regelmäßig mit einigen der Großen des Show-Bizz unterwegs, was sagen/machen da die Tontechniker über/mit Deinem Problem?
Hallo Hervé,
es wurde ja schon sehr viel geschrieben. Meine Erfahrung beim Balsereit ist, dass man den Sound und auch die Balance zwischen tiefen und hohen Saiten recht stark durch drehen des Pickups beeinflussen kann. Midioma hat es schon angedeutet. Hast du das schon ausführlich ausprobiert?
Der Pickup hat 4 Positionen, die einen max Output bringen, nennen wir sie Nord, Ost, Süd und West. Jeweils zwischen diesen Polen wird das Signal sehr schwach. Nord und Süd klingt sehr ähnlich, Ost und West ebenso, also eine Drehung um 180° ergibt fast den selben Sound. Etwas versetzt von einem max Output wird das Signal dann nicht nur schwächer, sondern evtl auch wärmer oder spitzer, bassiger oder halt auch unausgewogen, was die Balance zwischen den Saiten angeht.
Ich bin so vorgegangen: die Pole mit dem max. Output gesucht und evtl mit Bleistift auf dem Steg markiert. Dann Nord/Süd mit Ost/West verglichen, was mir besser gefällt. Dann evtl noch kleine Korrekturen, ob es kanpp neben dem max Output irgendwie schöner oder von der Balance her ausgewogener wird. Zu Hause oder allein im Proberaum habe ich die Neigung ein möglichst "schönes" Signal erzielen zu wollen, was sich dann aber im Bandkontext schlechter durchsetzt. Beim Punkt mit dem max Output liegt man meiner Erfahrung nach aber meist gut auch was die Ausgewogenheit angeht. Dann sollte der Konus nicht zu fest sitzen, sollte noch von Hand zu drehen sein. So sollte es dann passen.
Viel Glück damit!
Gruß, Mattes
Hallo Hervè!
Es wurde ja schon allerhand über den Pickup geschrieben, ich verwende den Balsereit auch und bin sehr zufrieden damit.
Der Piezo steckt im Steg und nimmt den Klang auch hauptsächlich dort ab. Er kann nur das verstärken was der Bass auch von sich gibt, und meine erste Frage ist ob der Bass denn auch akustisch "linear" klingt.
Wenn dem so ist, stellt sich die Frage nach dem Steg und wie er physikalisch aufgebaut ist. Ist er zu dünn oder sehr verzogen, nimmt der Balsereit schlechter ab und das von dir beschriebene Problem kann auftreten. Auch ist ein perfekter Einbau des Balsereits unbedingt notwendig, ohne einer scharfen Reibahle welche gekonnt geführt wird, ist es unmöglich das Loch wirklich perfekt rund hin zu bekommen. Der Balsereit muss echt perfekt sitzen, auch schön gerade zur Stegrückseite aus jeder Richtung gesehen. Drehen des Balsereit kann, wie oben beschrieben, oft Wunder wirken. Ein passender (Pre)Amp, der 4 MOhm kann, hilft auch.
Der Fishman Full Circle funktioniert sehr gut, hat bisher auf jedem Bass sehr linear geklungen. Auch wenn ich es sehr schade finde, dass das Kabel sehr leicht am Tonabnehmer abbricht. Und man kann den Tonabnehmer dann nicht mehr reparieren, ein Nachlöten ist unmöglich. Also immer gut aufpassen beim Transport und beim Verdrehen!
Alles Gute!
Alex
Den Fishman, sofern er auf einer Seite Schrauben hat, soll reparabel sein. Mein Kabel (ist aber schon einälteres Modell) ist so steif, dass man schon eher Gewalt anwenden muss um es zu verknicken (ist aber natürlich möglich).
Ich habe meinen Bass nochmal mit meinen Pickups an den Verstärker gehängt und bei den beiden Shadows sowohl beide Elemente als auch nur jeweils eines ausprobiert. Mit einem Element auf der Bassbalkenseite klingen die hohen Saiten klanglich dunkler als bei der Verwendung beider Elemente, aber (nahezu) genauso laut wie vorher. Das war zumindest mit dem SH-950 (Underwood-Klon) vor dem Versetzen des Stimmstocks nicht der Fall, da war die höchste Saite definitiv leiser als die tieferen. Daher tippe ich darauf, dass Hervés Problem durch eine Neupositionierung des Stimmstocks (weiter vom Steg weg) lösen ließe. Dadurch wird der Bass klanglich aber auch weicher. Mich hat das anfangs gestört und hin und wieder hätte ich einen etwas bissigeren Klang, ähnlich aber nicht ganz so stark wie vor der Stimstockversetzung, lieber. Aber wenn ich mir damit wieder ein kleines Tonabnehmerproblem einhandle, dann kann ich darauf auch gut verzichten. Auf der Stimmstockseite verlieren die tiefen Saiten doch recht stark an Bass und Biss. Damit kann ich mich nicht anfreunden.
Der Full Circle hängt ja nur auf der Bassbalkenseite. Da sind die hohen Saiten klanglich auch ein wenig dunkel. Ähnlich wie beim SH-950 mit einem Element auf der Bassbalkenseite. Es könnte also sein, dass der bei ungünstiger Stimmstockposition auf den höheren Saiten auch Probleme macht.
Vielleicht doch mal einen Besuch beim Bassbauer und den Stimmstock versetzen lassen. Bei mir hat das damals Heiner Windelband gemacht, das dürfte ja von Hervés Heim auch nicht allzu weit hin sein.
Den Bassbalsereit habe ich übrigens gerade so eingestellt, dass die tiefen Frequenzen möglichst schwach herüberkommen, die finde ich dann immer noch stark genug und man hört mehr Klang (Obertöne), was auch für die Intonation recht hilfreich ist. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich auf Sessions auf fremden Bässen mit einer Verstärkereinstellung spielen muss, die die Bässe nicht absenkt oder gar noch betont (OK, den Fehler habe ich früher auch gemacht). Da höre ich dann nichts mehr um meine Intonation korrigieren zu können und auf einem fremden Bass kann ich dann leicht mal stark daneben greifen.
Bei meinem EUB liegt das Problem mit dem Bassbalsereit sicher am fehlenden Hohlkörper (solid-body) und daran, dass das Loch mitten im Steg (im Bereich der tiefen Saiten) sitzt, mangels echter Stegfüße (der Steg ist im Vergleich zu einem Kontrabaßsteg recht flach). Das war aber ohnehin eher ein Test, da ich erst mal den Klangcharakter des Bassbalsereit ausprobieren wollte. Ich habe für den EUB einen anderen regulären (Stegfuß)-Tonabnehmer.
Vor der Anwendung eines Equalizers kann ich im Zusammenhang mit diesem Problem nur warnen!
Der wirkt auf alles, nicht nur auf die höchste(n), unterrepräsentierte(n) Saite(n). Damit handelt man sich bestenfalls einen faulen Kompromiss ein. Denn die nicht (oder weniger) betroffene Nachbarsaite trifft er bei gleicher Tonhöhe genauso, und die wird dann da zu laut.
Also Finger weg von den Dingern, zumindest zur Lösung dieses Problems.
Danke für die Zahlreichen, ausführlichen Meinungen und Tipps. Ich kann heute nicht auf jede Antwort eingehen, aber zur Essenz:
EQ: Das sehe ich wie Midioma. Ich möchte lieber erst das Problem an der Quelle bekämpfen. EQ ist m.E. nur bedingt ein sinnvolles Werkzeug um bestimmte Lagen zu betonen oder abzuschwächen. Ich habe folgenden Test gemacht: Bass an ein hochohmigen Pre-Amp mit Clipping-LED angeschlossen. Gain so eingestellt, dass man beim spielen der tiefen Saiten gerade die Clip-LED zum leuchten bringt. Bei den hohen Saiten clipt es nicht, Schlussfolgereung: die hohen Saiten werden definiiv leiser übertragen, und so soll es nicht sein.
Bassbalsereit drehen: Natürlich habe ich auch einige Zeit damit verbracht, alle Positionen durch zu gehen, allerdings hauptlich um den besten Sound zu finden. Ich werde noch mal herum drehen und vorrangig auf die Balance achten, mal sehen...
BB-Loch: Es könnte sein dass mein Loch nicht genau genug ist. Ich habe mir eine eigene Reibahle besorgt und mache die Löcher immer selber. Dabei kommt es auch mal vor, dass ein Loch nicht ganz gerade wird (Bohrmaschine ohne Ständer...). Obwohl ich auch mal einen Bass hatte, wo alles trotzdem gut war (trotz schiefem Loch....)
Full Circle: Oh je, auch nach dem lesen der Beiträge bei TalkBass merke ich: Die Dinger gehen gerne kaputt. Und darauf habe ich überhaput keine Lust, also werde ich doch versuchen, mit dem BB alles zu optimieren.
Akustischer Sound des Basses: Ja, meine Bässe klingen akustisch absolut ausgewogen, das ist für mich ein KO Kriterium beim Kauf eines Basses. Dennoch, Alex sagt "Er kann nur das verstärken was der Bass auch von sich gibt", ich bin trotzdem der Meinung dass an unterschiedlichen Stegpositionen die Betonung einzelner Saiten unterschiedlich ausfällt. Vielleicht gäbe es noch weitere funktionierende Einbaupositionen für den BB, ich habe jetzt eine ausprobiert, und die war klanglich schlechter aber aus Balance-Hinsicht besser... Vielleicht mache ich noch ein paar Löcher in meinen Steg.........
Tontechniker (PS von Thomas): Ich werde den Kollegen demnächst mal fragen, wie er es empfindet. Aber in erster Linie möchte ich ein gute Gefühl beim Spielen haben. Und das Problem kommt auch bei Gigs vor, wo keine PA vorhanden ist - wenn ich den Amp recht laut aufdrehen muss.
Schöne Grüße an alle!
Hervé
Das fehlende Clippen bei hohen Saiten wenn es bei den tiefen Saiten schon clippt ist eher normal, es sei denn, Du hast uf den tiefen Saiten den gleichen Ton gespielt wie auf den hohen. Tiefe Töne haben/brauchen mehr Energie, daher clippt es meist da. Oder hast Du früher festgestellt, dass es anders war?
Das BB-Loch wird mit einem konischen Schneider für Cellowirbel aus einem kleineren Loch aufgeschnitten um zum Konus des BB zu passen. Wenn man es anders macht ist das Loch vermutlich unregelmäßig und das kann den Klang beeinflussen. Der konische Schneider ist leider recht teuer (ca. 100 Euro).
(Nun muss ich zugeben, dass das Loch im Steg meines EUB ein ganz klein wenig zu groß und auch zylindrisch war, ich habe dann dünnen Karton genommen um Konus und Durchmesser anzupassen und das hat erstaunlich gut funktioniert.)
So schlimm ist es mit dem Full Circle nun auch nicht, dass die laufend ausfallen würden. Meist kündigen die sich auch durch einen schlechteren Klang an und man kann oft durch Verdrehen das für eine Übergangszeit ausbügeln. Im Moment wird da auf Talkbass etwas übertrieben, finde ich. Beim Realist ist es ja wohl kritischer.
Das Problem wird dadurch aber vermutlich auch nicht aus der Welt geschafft, nehme ich stark an.
Der Full Circle ist ja auch nur ein Klon des Yamahiko, den es regulär (und empfohlenerweise) mit zwei Elementen gibt. Kostet halt...
Mehr Löcher im Steg machen bald einen neuen Steg fällig. Ich hätte es mir schon geschenkt das Loch in den anderen Fuß zu bohren, noch mehr Löcher müssen nun wirklich nicht sein, sonst verliert der Bass an Klang und/oder der Steg an Stabilität.
Nun hast Du ja schon große Löcher in den Stegbeinen, sonst kämen vielleicht auch zwei Wilson K1 (je einer in einem Stegbein) in Frage, die man dann (am besten mit separaten Impedanzwandlern) zusammenschaltet. (Man kann natürlich auch einen Wilson K4 dafür ausschlachten und hat noch Reserve.)
Wie groß ist denn die Entfernung vom Stimmstock zum Stegfuß bei Dir? (Außenkante Stimmstock zur Stegfußkante bei meinem 4/4: ca. 18mm)
Die Deckendicke und Art dürfte da sicher auch noch einen Einfluß haben (meine ist recht dick und Massivholz).
Vermutlich hast Du Angst, dass Dein Bass nach einem Stimmstockversatz anders klingt und der ursprüngliche Zustand nicht so einfach wiederherzustellen ist, aber da würde ich mir nicht allzuviele Gedanken machen. Ich würde mal mit dem Bass zu Heiner oder Jonas in Frankfurt fahren und schauen was die zu dem Problem meinen, bevor ich noch mehr Pickups ausprobieren würde. Vermutlich werden die nämlich auch nicht weiterhelfen und selbst wenn, dann mußt Du mit dem Klang dieser Pickups leben, ob Du sie magst oder nicht. (Wie ist es denn mit einem Underwood?)
Am einfachsten an verschiedenen Stellen probieren kannst Du mit einem Realist Soundclip, oder auch mit einer verdrahteten kleinen Piezoscheibe aus einer tönenden Glückwunschkarte und einer (holz-)gepolsterten kleinen Schraubzwinge (für Laubsägenbrettchen) oder auch einer Klemme (einheitlicherer Druck als Zwinge aber nicht variabel).
Theoretisch könnte ich mir auch den alten Polytone-Pickup zwischen den Stegfüßen (ein Sensor für beide Stegbeine) oder den alten Bacus-Berry oder eine ähnliche moderne Variante davon vorstellen, die mit einem Tonabnehmer beide Füße oder Steg zur Decke (Vektor?) abnimmt.
Hast Du mal den Ehrlund oder The Band ausprobiert? Die nehmen die Decke ab. Klar, etwas rückkopplungsanfälliger, aber da müßte Dein guter akustischer Klang auf jeden Fall ausgeglichen rüberkommen.
Ich sehe es so: nicht die hohen Saiten sind zu leise, die tiefen sind zu laut!!
Das hat 2 Gründe: die heutzutage inflationär verwendeten Drecks - Subwoofer (je größer die Bühne desto schlimmer) haben zu einem vollkommen falschen Verhältnis der Frequenzen zueinander geführt. Die Tonleute sind inzwischen der Meinung, dass in quasi JEDE Musik ein ordentlicher Krawall - Discosubbass gehört. Was für eine Scheiße! Da hast du als Kontrabassist ganz schlechte Karten.
2. ist das ganz normale Physik: kurze, dünne Saite = weniger Amplitude als dicke, lange. Weniger Amplitude = weniger laut. Ich würde als simpelste Maßnahme insgesamt lauter machen und die Bässe beschneiden, etwa mit einem regelbaren roll-off (baggs gigpro) untenrum, das sollte genügen. Alternativ kann man auch mit einem guten Kompressor arbeiten, das ist als Selbsthilfe aber rasch zu viel Gefummel.
Streng genommen liegt der Hase aber sonstwo im Pfeffer: Pickups klingen mehr oder weniger Scheiße, die einen gewöhnen sich dran, die anderen suchen die Verbesserung. Ein Kontrabass ist kein eBass und lässt sich nicht grenzenlos verstärken. Das Instrument passt irgendwie nicht richtig in eine Zeit, in der alles zu laut ist - auch unsere eigenen Hörgewohnheiten! Lass´ dir einen Wohnzimmersound auf dein inEar legen und lege selbst einen großen Haufen auf den Sound vor der Bühne, dann bist du näher dran an einer Lösung als mit einem anderen PU. Egal, auf was du wechselst: in 2 Jahren spätestens geht der Scheiß von vorne los. Und haut mir ab mit diesen Dingern auf der Decke! Das ist was für Dinnerjazz vor 50 Zuschauern, also dort, wo nur Luschen ohne Chops einen Verstärker mit hinnehmen.
Just my undsoweiter. Was sonst!:
Wenn Hervé sagt, dass es auch mit seinem Verstärker allein so ist, dann kann man die PA wohl als Fehlerquelle ausschließen. Er hat ganz sicher genug Erfahrung, wenn er das so feststellt. Und eine Klangregelung hilft ja nicht wirklich bei seinem Problem, das habe ich ja schon einmal angesprochen. Das gilt auch für das Absenken der Bässe. Und ich kenne sein Problem aus eigener Erfahrung, da ich es mit meinem Bass auch mal hatte.
Tiefe Frequenzen müssen mehr Energie haben um genauso laut wahrgenommen zu werden wie höhere. Daher clippt es da eher bei gleicher Lautstärkewahrnemung als bei den höheren Tönen. Sobald die Wahrnehmung dazu kommt, kann mit mit simpler Physik nicht mehr allein argumentieren. Ein Kompressor wäre tödlich für die Dynamik, wenn er das Problem beheben soll.
Dass man die Bässe beschneiden soll ist richtig, aber der Grund dafür ist, dass im Signal die Körperschwingung abgenommen wird, nicht die Luftschwingung in typischer Hörerentfernung. Die tiefen Frequenzen werden nämlich rundum abgestrahlt, während die höheren Frequenzen zunehmend gerichtet abgestrahlt werden. D.h. aber auch, dass die tiefen Frequenzen sich mit zunehmender Entfernung stärker abschwächen und in diesem Verhältnis dann zu den weniger abgeschwächten höheren Frequenzen wahrgenommen werden. Dass gleicht man dann mit der Bassabsenkung aus, um einen realistischeren Klangeindruck zu bekommen.
Einen Kontrabass kann man schon gut verstärken, nur eben nicht zu 100% auf der Bühne direkt neben dem Instrument. Die Bühnenlautstärke muss sich schon in gewissen Grenzen halten, sonst wird es schwierig bis unmöglich. Für das Publikum darf es dann ruhig laut sein, sofern es nicht wieder auf die Bühne zurückschlägt.
altern Piezio? < | Zurück zur Liste | > Kann mir das einer erklären? |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn