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Ich spiele Rock'n Roll und da muss mein Sperrholzbass schon einiges aushalten. Nach ein paar Jahren auf der Bühne war nun die Kante des Korpus so gesplittert, dass eine relativ aufwendige Reparatur notwendig war. An der Kante, welche immer wieder auf die Bühne abgelegt (oder auch über die Bühne gezogen) wird, haben sich die einzelnen Schichten des Sperrholzes von Decke und Boden getrennt und das hat sich irgendwann auch in einem hässlichen Schnarren bei bestimmten Tönen bemerkbar gemacht.
Meine Frage nun, was macht ihr, um die Kante zu schützen, ohne Klang und Optik zu sehr zu beeinflussen?
Meine Ideen bisher wären:
Alles irgendwie nicht das richtige.... was aber sonst?
Hi!
Vielleicht kommst Du mit dem Thread "Zargenklötzchen aufkleben" in der Rubrik "Baßbau" vom 14.12.2009 weiter?
(Ich selbst verwende keine, finde die Lösung mit Lederstreifen am pfiffigsten.)
Grüße
Thomas
Hi Thomas,
wie hast du den Kantenschutz mit Lederstreifen gemacht? Leder mit Knochenleim angeklebt oder? Vielleicht kannst du es mal erklären oder ein Bild posten.
Viele Grüße
Christoph
Hi Christoph!
Ich hatte ja geschrieben, daß ich selbst keinen Kantenschutz verwende, v.a. weil mir die Kleberei/Leimerei für den Lack zu riskant erscheint.
Die Lederlagen selbst würde ich mit einem Kontaktkleber aus dem Schuhmacherbedarf verkleben. Bei der Verbindung zur Zarge besteht halt das Problem: Fest und reversibel. Kommt in erster Linie auf den Lack an. Und das muß im Einzelfall geprüft werden. Knochenleim auf Lack hält nicht, da müßte man den Lack abschleifen. Konzentrierter Schelllack als Kleber auf Spirituslack könnte funktionieren, erfordert aber eine aufwendige Politur falls die Klötzchen mal wieder runter sollen. Klebebänder können ggf. den Lack verfärben. U.s.w.
Noch ein Wort zu den Klebebändern: Die brauchen halt eine gewisse Zeit, bis ihre Adhäsions- und Kohäsionskräfte voll wirken. Ich würde da mal wieder mit Spanngurten quer zum Baß arbeiten, Gurt und Ratsche mal wieder gut abgepolstert. 48 Stunden liegen lassen, ein-, zweimal mit dem Fön vorsichtig erwärmen (50-60°C). Das ist feinfühliger und kostengünstiger als mit 1m langen Schraubzwingen am Baß herumzuwerkeln, erst recht wenn sie aus Stahl sein sollten.
Sehr stark sind die Spiegel-Klebebänder, die haben aber eine dünne Schaumstoffschicht zwischen den beiden Klebebändern. Damit wird das Spiegelglas "schwimmend" fixiert, damit bei Temperaturschwankungen und unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Untergrund und Spiegel das Spiegelglas nicht bricht.
Alternativen: Ich habe für solche Fälle immer zwei kleine "Gästehandtücher" dabei, zur Not auf Steinboden hat auch schon mal eine Jacke oder ein Pullover eine Zweckentfremdung erleiden müssen.
Grüße
Thomas
Eine kleine Zwischenbilanz:
Die Variante aus dem Baumarkt, welche ich gestern ausprobiert hatte, hat gerade mal 1h gehalten. Es war eine sogenannte selbstklebende Eckleiste, also das, was man zwischen Boden und Wand klebt und was von der Rolle kommt. Zuerst sah es gut aus, da es zum einen Holzfarben war und dann sich auch noch gut um die Kurve kleben ließ .... nur der Kleber hat gerade mal von zu Hause zum Proberaum gehalten :-(
Ich werde die Leder-Idee aber nun aufgreifen und mal mit einem alten Gürtel und Doppelklebeband experimentieren.
Kleb' die Leiste doch nochmal fest, dieses mal mit einem guten Kleber. Im Baumarkt gibt es da eine reiche Auswahl an Spezialklebern. Der klassische Holzleim a la Ponal hält in der Regel auch ziemlich gut.
Zu Hause habe ich ein ca. 60 cm breite und 2 m langes Reststück PVC-Bodenbelag, auf das ich meinen Bass ablege, zur Schonung von Parkett und Bass. (Dafür habe ich nicht mal etwas bezahlen müssen, da der Rest so schmal war...)
Das kann aber auch kürzer sein, da ja nur Ober und Unterbug Kontakt mit dem Boden haben.
In den USA hat jemand extra eine Bassmatte im Angebot, die leicht ist und die man gut mitnehmen kann. Ist wohl aus dem Material aus dem auch manche Badvorleger hergestellt sind. Dort finden wohl auch die zweckentfremdeten Keilriemen vom Auto für diesen Zweck ihre Freunde (a la Paul Warburton). Zu hart (z.B. Hartholz) darf das Material aber nicht sein, sonst federn die "Bumper" Stöße nicht gut ab und die Decke kann sich von der Zarge lösen. Leder wird gern benutzt, sollte aber schon etwas härter sein, um der Belastung auf Dauer stand zu halten.
Das mit dem Festkleben ist schon ein Problem. Ich würde nicht gern einen Kleber verwenden, den ich nicht mehr mit vertretbarem Aufwand restlos entfernen kann. Deshalb habe ich mir da auch noch nichts hingeklebt.
Den Ponal-Tipp habe ich gegeben, da für mich bei Ralfs Beschreibung des Problems der Eindruck entstand, es würde nicht unbedingt eine filigrane Lösung gesucht, sondern eine pragmatische und haltbare.
Aber klar: Holzleim hat im Geigenbau nichts zu suchen. Man müsste die Kante so anleimen, dass die Decke immer noch ohne Schwierigkeit von den Zargen gelöst werden kann.
Hallo,
ich war beim Bassbauer und habe mir 6 Ebenholzstücke fachmännisch aufleimen lassen. Die Verbindung hält hervorragend und die Ebenholzklötzchen sind rückstandsfrei zu entfernen. Die Kanten werden optimal geschützt.
Grüße
Ralf
Dann hoffe ich nur, dass Du den Bass immer vorsichtig ablegst und er nie auf die Klötzchen fällt. Sonst kann sich nämlich die Decke oder der Boden von der Zarge lösen.
Vielen Dank erst mal für die zahlreichen Tips.
Für mich ist aber klar, dass der Schutz fest mit dem Bass verbunden sein muss. Schutzmatten auf dem Boden liegen bei solchen Aktionen garantiert am falschen Platz:
http://www.rocketrats.de/gallery/bilder/2014_03_22/svga_2014_03_22_24.jpg
@sekundus: hast du von deinen Klötzchen mal ein Bild. Das klingt nach einer guten Lösung.
Hallo, das Foto ist ein Handyfoto, also nicht so besonders.
Danke für das Bild.
In diese Richtung geht meine aktuelle Überlegung auch. Nur werde ich eine etwas längere "Strecke" schützen müssen, also erst mal ein Holz finden, dass ich passend biegen kann. Fixieren lässt sich so eine gebogene Holzleiste sicher mit Doppelklebeband. Ich bleibe dran ;-)
Der Kleber von Klebebändern (wenn es nicht vielleicht ein Spezialprodukt ist) zersetzt sich mit der Zeit und wird weich und ist ziemlich ekelhaft wieder abzulösen.
Am Unterbug sollte man ggf. von der Stelle bei der die Basszarge beim Ablegen den ersten Kontakt hat bis zur endgültigen Liegeposition die Zarge schützen. Ich habe das mal bei einem Bass gesehen der ca. 4cm breite Außenreifchen (zumindest in diesem Bereich) hatte. Der Lack mag dann irgendwann ab sein, aber die Decke ist weiterhin geschützt (endet bündig mit dem Reifchen).
Leider ist das keine Nachrüstmöglichkeit...
Hi!
Das Spiegelband - sehr sparsam verwendet - des Badezimmerschränkchens in meinem Elternhaus (Bj. 1967) hat zumindest mal 45 Jahre gehalten. Die Reste waren allerdings steinhart und wären nur mit roher chemischer oder mechanischer Gewalt zu lösen gewesen.
Nun hat die Chemie im letzten knapp 1/2 Jahrhundert gewisse Fortschritte gemacht, ich gehe mal von einer Lebensdauer der Spiegelbänder von mindestens 60 Jahren aus. Falls dem nicht so sein sollte, bitte Beschwerden an mich ab dem Jahr 2074 .
Grüße
Thomas
"Ich habe das mal bei einem Bass gesehen der ca. 4cm breite Außenreifchen (zumindest in diesem Bereich) hatte"
Alfred Mayer hat sowas gemacht:
Hallo zusammen,
ein anderer Lösungsvorschlag für dieses Problem wäre, einen Kontrabassständer zu verwenden. Je nach Länge des ausgefahrenen Stachels bieten sich zwei Modelle an:
Die Verwendung eines Kontrabass-Ständers hat noch den zusätzlichen Vorteil, dass eine viel kleinere Fläche für die Lagerung des Kontrabasses benötigt wird, als wenn man ihn der Länge nach auf den Boden legt.
Viele Grüße vom Dantschge
Nun, einen Ständer für den Bass nutze ich auch (eben auch den Hercules HC-DS-590B), denn eine aufgeräumte Bühne oder Proberaum schätze ich auch, und mag nicht, wenn das Möbel mitten im Weg liegt. Aber da ist der Bass halt nur in den Spielpausen gut aufgehoben.
Mir geht es vor allem um die Zeit, in welcher ich spiele und da ist der Bass nun mal nicht nur auf dem Stachel, sondern er wird mal schräg gestellt, damit der Drummer draufstehen kann (siehe Bild weiter oben), oder auf den Boden gelegt... oder auch mal am Hals wärend des Spielens durch den Zuschauerraum gezogen (Funk sei dank) .... das muss es also eine Verschleißfläche geben, welche die eigentlichen Basskanten schützt und bei Bedarf (wenn sie abgenutzt sind) ausgetauscht werden können.
Im Moment hab ich grad wieder wenig Zeit, aber wenn, dann probiere ich erst einmal Leder (alte Gürtel) oder Holz (Baumarktleisten, über dem Lötkolben gebogen) aus, was ich mit Doppelklebeband oder Spiegelband befestigen werde. Es sollte im Prinzip dem Bild nahekommen, was Bassist14 geschickt hat, also alles schützen, vom ersten Auflagepunkt, wenn man ihn schräg stellt, bis zur Liegeposition.
Wenn der Drummer draufstehen soll, dann sind Klötzchen völlig ungeeignet, da Du dann davon ausgehen kannst, dass sich die Zarge in recht kurzer Zeit von der Decke löst, da es eine hohe Punktbelastung an der Zarge zur Decke bzw. Boden gibt.
Die breiten Reifchen lassen schwerpunktmäßg die Belastung auf der Decke und dem Boden, die Reibewirkung wird jedoch verteilt. Außerdem kann man dann über die Gesamtbreite der Reifchen mit Decke bzw. Boden auch etwas zum Verschließen drüberkleben, da bleibt die Beleastung ja auch auf Decke und Boden (aber nur wenn man Decke und Boden mit einbezieht!).
Für (akrobatische) Showeinlagen würde ich damit leben, dass der Bass drunter leidet und diesen enstprechend auswählen. Wer den Bass unbedingt über mehrere Meter (oder sogar noch weiter) hinter sich herziehen muss, sollte mal über Rollen (z.B. Bass Buggie, den kann man zum Spielen auch dranlassen) nachdenken oder mit sehr starkem Abrieb rechnen. In so einem Fall würde ich sagen, dass der Abrieb und kleine Beschädigungen zum Bass (für solche Gelegenheiten) dazugehören.
Mein Bass hat auch schon reichlich abgeschabte Lackstellen vom Ablegen bei Orchesterproben..
Ich habe mir einStück von einer Antirutschmatte besorgt (gibt es für den Kofferraum von Autos z.B.) und da diese Dinger leicht sind, habe ich sie bei Proben immer mit dabei. Ich lege sie auf die Kante eines Stuhles und dort ruht dann der Bass. Geht prima.
Aber ich hätte auch gerne solche Kantenverstärker wie auf dem Bild (Alfred Mayer).
So, nun habe ich doch meine Lösung gefunden, was aber einige nachdenkliche Wanderungen durch den Baumarkt erforderte.
Es gibt im Gartenbedarf jedes gut sortierten Baumarkts duchrsichtige PVD-Schläuche in verschiedenen Durchmessern. Ich habe einen Schlauch mit Ø12mm gekauft und ihn zu Hause halbiert, was aber erst mit einem Hilfsmittel vernünftig funktioniert hat. Ich habe mir ein passendes Rohrstück zurechtgeschnitten, wo der Schlauch genau durchpasst, dieses Rohrstück mittig angesägt, so dass es als Führung für ein Teppichmesser dienen kann, und dann den Schlauch einfach durch das Rohr und gegen das Messer gezogen, was zwei sehr gleichmäßige Schlauchhälften ergeben hat.
So eine Schlauchhälfte passt, mit Spiegelband befestigt, wunderbar um die Kante des Basses, ist leicht elastisch und immer wieder erneuerbar, sollte sich der Schutz mal abnutzen.... bin gespannt, wie lange es den Rock'n Roll aushält ;-)
Klingt interessant. Hast Du ein Bild davon? Danke!
Hier sind die Bilder, wie es gerade aussieht
und noch mal im Detail
und hier das Werkzeug
Danke. Sieht very tricky aus, kompliment.
Bin gespannnt wie es sich in der praxis bewährt.
Gute Idee!
Den Trick mit dem Rohrstück habe ich noch nicht ganz verstanden, wie hast du es geschaft das Teil gleichmäßig anzusägen?
Herrjeminne, wie ist denn der arme Ratz unter den Saitenhalter geraten ???? Armes Ding!
@Ricci: ich hab einfach das Rohrstück senkrecht in den Schraubstock gespannt und dann mit der Bügelsäge angesetzt, rechts und links zur Kontrolle meines Augenmaßes noch mal den Abstand Säge-Rohrrand mit dem Zollstock gemessen, und dann einfach ein Stück reingesägt. Wichtiger als die exakte Mitte des Rohrs ist doch, dass der Schlauch gleichmäßig über die Länge geteilt wird. Dieser Schlauch ist so billig, da ist es egal, wenn man nur eine Häfte des geteilten Schlauchs nutzen kann und die andere Abfall ist.
Das schwierigste ist übrigens nicht das Rohrstück, oder die Aufteilung des Schlauches, sondern das Klebeband vernünftig in die Schlauchhälfte zu kleben.... da kannst du echt verzweifeln, zumal man das Klebeband ja durch den durchsichtigen Schlauch sieht.... ich muss mal schauen, ob es irgendwo farbloses Doppelklebeband gibt.
By the way, Die Ratte ist sogar noch ärmer als es aussieht, denn sie musste meinen Tennisball schlucken, der als Dämpfung gegen Rückkopplungen dort sitzt ;-) .... das gehört mit zur Bühnendekoration, denn meine Band heißt Rocket Rats und da sind immer mindestens 10 von den Viechern auf der Bühne verteilt und ab und an, fliegt auch mal eine in's Publikum (wer die Tanzfläche bei uns eröffnet, bekommt z.B. eine Ratte geschenkt). Wer mehr wissen will, schaut hier: www.rocketrats.de
Aha!
Deine Idee ist genial für den Zweck, ich hoffe die Konstruktion hält auch eine Weile.
Tröstlich für das Rattchen ist die einheitliche Farbgestaltung: sie harmoniert hervorragen mit den weißen Rändern :-)
So, jetzt hat sich der Kantenschutz bei diversen Bandproben und auch bei einem langen Open-Air-Auftritt bewähren können. Besonders der Gig war recht belastend, da die Bühne aus Schaltafeln gebaut war. Ich hab den Bass bzw. den Kantenschutz nicht geschont, denn ich wollte ja wissen, was er aushalten kann.
Fazit: am Schlauch sieht man gar nichts, der wird noch einige Gigs aushalten. Und wenn er dennoch mal runter sein sollte, ist er ja schnell ersetzt. Interessanterweise wandert aber das Doppelklebeband (Spiegelband) unter dem Schlauch. An einer Seite ist der Schlauch nun 5mm ohne Klebeband, was auf der anderen Seite herausschaut. Ich werde da mal nach einer alternativen Klebetechnik suchen müssen.
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