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Kontrabass wird ja sehr oft (v.a. in der Klassik) linear unterrichtet und man nutzt die leeren Saiten bzw. die erste/halbe Lage und geht dann über die G Saite hoch. man lernt weniger Akkorde über die Saiten in den Lagen.
Tonleitern und Akkorde sind Muster, sie sind immer gleich egal wo der Anfangston ist. Das muss man lernen: welches Muster spiele ich (ohne leere Saite) wenn ich eine Dur/Moll verminderte Tonleiter spielen will. Das Muster muss auswendig/automatisch abrufbar sein, dann genügt der Anfangston und man kann loslegen...genauso für akkorde. Muster lernen. Natürlich mit der Theorie dahinter die man verstehen muss. aber wenn es schneller wird spult man die Muster ab. Langsam üben schärft das Gehör und die Therpie/Technik dahinter....Schnell(er) üben dan eben das Automatische Abspulen...Mit der Zeit wird beides besser. Beim Schnellen spielen hat man ja gar keine Zeit mehr schlechte Intonation des Tons zu korrigieren
Hi Saskia,
deine Beobachtungen treffen wahrscheinlich auf fast alle Bassisten und Bassistinnen zu - es ist einfach ein schwerfaelliges und umstaendliches Instrument.
Tonleitern usw sind auf vielen Instrumenten abwaerts schwieriger - zu welchem Grad das jetzt mental ist sei mal dahin gestellt. Jedenfalls trainert man sich oft an, vom Grundton aus nach oben zu denken, was ziemlich kontraproduktiv ist, da abwaerts gehende Linien musikalisch fast wichtiger sind als sich aufwarts bewegende.
Also auf unserem Instrument gibt es leider 1000 Arten eine Tonleiter zu legen, und auf die Dauer braucht man da auch ein gewisses Spektrum, gerade in der Improvisation. Als ich gelernt habe, gab es noch nicht so viel Material, und es hat bei mir gedauert bis ich zum Thema brauchbares gefunden habe. Hier muss ich sagen, dass ich Schulen wirklich hassen gelernt habe, die TL und Arpeggio Studien ohne Fingersaetze anbieten, nach dem Motto, ist viel besser wenn du dir das selber raussuchst. Sorry, das haute fuer mich im Selbststudium ueberhaupt nicht hin, und ich habe bestimmte 2 Jahre damit verloren, zu versuchen, solchen Anspruechen zu genuegen. Fuer jemand wie mich der vollzeit arbeitet und dann mal hier und da eine Stunde Uebungszeit hat, ist es einfach viel besser, eine Weile vrogegebene Fingersaetze abzuarbeiten. Klar, mittlerweile kann ich auch selber Fingersaetze finden - doch nur aufgrund der Ueberei.
Was es bei mir wirklich gebrahct hat war eine ueberschaubare Anzahl von TL udn Apreggio Uebungen konsistent zu ueben - 5-10 min pro Uebesession. Zunaechst habe ich mir die Uebungen von der Website eines Bassisten namens Johannes Schaedlich runtergeladen - Dur und Moll TL und Arpeggios (4Klaenge) ueber 2 Oktaven, ziemlich easy (mit vielen Leersaiten) aber sehr effektiv fuer Anfaenger. Manche Tonarten sind natuerlich trotzdem eher weniger beglueckend. Parallel dazu habe ich mir Band 2 der Schule von Jean-Marc. Rollez reingezogen - besteht ausschliesslich aus TL und Arpeggios -- hier werden aber Leersaiten fast komplett vermieden, und es geht ganz gut durch die mittelhohen und hoehern Lagen. Es sind ferner so Gemeinheiten drin wie Tonleitern in vier-Noten Gruppen von jeder stufe aufwaerts und abwaerts (also CDEF, DEFG, usw), wobei jede Vierergruppe aus bogentechnischen oder vielleicht auch rein sadistischen Gruenden auf einer Saite bleibt --- das schickt einen ganz schoen uebers Griffbrett. Am Anfang voellig abartig, aber nach ein paar Wochen sieht man die "method behind the madness" --- und die von meinem Vorredner angesprochenen Muster stellen sich ein. Ganztonschritt nach oben? Ich kann entweder auf der gleichen Saite in eine Hoehere Lage wechseln, oder auf die naechsthoehere Saite in eine tiefere Lage. Irgendwann machst du das automatisch, und dadurch dass bei Rollez zu jeder Tionart verschiedene Uebungen drin sind (ganze Leite hich und runter, dann dreier oder veirer gruppen, dann Terzen; ebenso verschiedene Moelichkeiten fuer Arpoeggien), kriegt man ein ziemlich umfassendes Repertoire an Fingersaetzen. Auch wenn hier nur Dur und Moll geuebt wird, wenn du das Heft durch hast, kannst du auch alle Kirchentonarten usw leicht ableiten.
Damit will ich nicht sagen das das Thema fuer mich abgehakt ist --- diesen Kram werde ich hoffentlich bis ans Ende meines Lebens ueben! Die oben empfohlenen Etuden sind eine sehr subjektive Auswahl - Klassiker koennen dir sicher weitere Tipps geben. Ich persoenlich habe mir noch Dr Mortons Hefte besorgt -- wiederum ganz interessant, weil dieser zum Teil vier-Finger Technik benutzt und unterschiedliche Fingersaetze anbietet fuer langsame Stellen / optimalen Bogenklang und schnelle Stellen / optimale Bequemlichkeit. Auf der anderen Seite muss man Dr Mortons Zeugs nicht unbedingt haben, zunaechst sind alle TL nur vom Grundton bis zum Grundton drin, was fuer Improvisatoren nur bedingt nuetzlich ist, und dann weiss der arme Kerl leider nicht was eine Dur Pentatonik ist (laut Dr Morton sowas wie C E F G H, falls ich mich recht erinnere -schoene TL, heisst aber nicht Durpentatonik).
Witzig ist es, die drei oben genannten Autoren mal zu vergleichen --- sie kommen fast nie auf den gleichen Fingersatz... Es gibt einfach zu viele Moeglichkeiten... und anscheinend auch Philosophien. Bei Rollez benutz gerne den vierten Finger, Morton eher nicht. Also "2-4" bei Rollez ist dann "1-2" bei Morton.
Was nun eine gute Intonation angeht wenn man im Prinzip den Fingersatz kennt - da hilft nur ueben. Hier wuerde ich empfehlen, nicht zu schnell das Material zu wechsel, und erstmal einfach Tonarten zu ueben, damit sich die dort vorkommenden Lagen verfestigen. Auf der anderen Seite auch nicht zu lange auf C-dur usw haengen bleiben -- die abartigen Tonarten sind dann auch nicht so schwer wenn man sie wirklich uebt.
So als letzter Tipp noch, Chuck Sher, The improvisor's bass method. Eine sehr vollstaendige Jazschule, nicht unbedingt "easy" (falls du weitergehendes Interesse am Jazz hast und vielleicht schon ein paar Grundlagen diesbez)-- gibt einem aber sehr viel Anregungen zur Entwicklung von eigenem, Material, und hat was Tonleitern und Arpeggien angeht, Karten des Griffbretts, die ich sehr hilfreich fand.
Viele Gruesse, Armin
Hey Saskia,
nach dem was Du sagst, bist Du absolut auf dem richtigen Weg. D.h. das ganze nicht so mechanisch zu sehen
Ich fand die o.g. Etuden ganz gut, um etwas Plan zu bekommen, und auch um mal Sachen auszuprobieren, die ich selber nie so gelegt haette.
Zu Jazz und co kann ich dir nicht so viel sagen, ich habe mich bis zu einem bestimmten Punkt mit diesem Stil und einschlaegigen Schulen auseinandergesetzt und will das nicht missen. Mittlerweile mache ich aber andere Sachen und habe da etwas Interesse verloren. In dem Jazzpaedagogikrahmen haben mir bestimmte Sachen besser gefallen als andere, und da gehoeren so Sachen aus den 70er Jahren wie Rufus Reids Schule oder die von Chuck Sher dazu. Die moderneren Sachen sind zum Teil besser aufgearbeitet, aber manchmal eben auch zu sehr verschult.
LG Armin
Hallo Saskia,
Wenn es ein Heft für Tonleitern, Terzen-Tonleitern und Akkorde sein soll, möchte ich auf das Heft "Kompendium der Kb-Bogentechnik" von Klaus Trumpf (Leipzig, 1989) hinweisen. Alle Dur- und Moll-Tonarten über 2 swie 3 Oktaven sind drin. Alle mit ordentlichen Fingersätzen. Dazu gehört ein Beilagenheft mit "1000+1 Strichvarianten" - so möchte ich es mal nennen.
Wenn man also die Tonleitern und Fingersätze kann, kann man sich gut auf die Bogenführung konzentrieren. und hat gleich die sprichwörtlichen 2 Fliegen.
Ich finde, dass das alles nicht zu trocken ist, spiele selbst allerdings nur Klassik; und neben dem Kb-Virus habe ich auch häufig "Überitis".
Grüße von Hollwis48
Hi Saskia!
Ich hatte hier mal eine Seite (naja, eigentlich sind's 430) verlinkt mit in meinen Ohren ganz sinnvollen tonleiterbasierten Studien - und nicht nur für 5-Saiter.
Dafür habe ich harsche Kritik geerntet ("sinnloses Zeugs" u.ä.), ich finde sie aber nach wie vor gut, auch wenn ausgerechnet gleich im dritten Takt ein Fehler ist, kann man leicht erkennen.
http://www.billbentgen.com/music/5-string.htm (->pfd)
Grüße
Thomas
Zum Thema Dreiklänge: Schau mal in diesem Video mit John Goldsby, das Jonas vor einiger Zeit gepostet hat, ab Minute 3.36:
http://www.kontrabassblog.de/?p=1076
Eine schöne und einfache Übung durch den Quartenzirkel inkl. relativen Molltonarten.
lg chr
Hi Saskia!
Das mit dem Fingersatz ist eine wirklich gute und auch komplexe Frage. Du hast Klaus Trumpf mit Johannes Schädlich verglichen, einen Klassiker mit einem Jazzer und gemeint es sei "natürlich", daß J.S. einen anderen Fingersatz als K.T. spielt. So "natürlich" finde ich das aber gar nicht, gäbe es einen optimalen Fingersatz sollten "eigentlich" alle Bassisten damit klar kommen. So ist es aber nicht. (N.B.: Ich rede hier nur vom 3-Fingersatz auf einem quartgestimmten Baß, 4-Fingertechnik, Quintstimmung, Krabbentechnik u.s.w. lasse ich mal außen vor.)
Als Jazzer hat man den Vorteil sich seinen Fingersatz ganz frei selbst zusammen zu basteln, in der Klassik ist man da schon eher an gewisse Vorgaben gebunden, damit das ganze im Orchesterensemble sychron aussieht. Und trotzdem ist es so, daß wenn man weitere Lehrwerke anschaut auch weitere und andere Fingersätze auftauchen, auch von Klassikern. Da muß man sich im Orchester auch durchaus mal abstimmen. Ergo: Es gibt sehr, sehr viele Möglichkeiten, ob alle für alle geeignet sind lasse ich mal dahingestellt sein, ebenso ob alle auch nur halbwegs sinnvoll sind. Und es ist mein Hauptargument gegen Tabulaturen, da ist man gleich so festgelegt...
Die Frage nach dem Oktav-G auf der GS ist zunächst mal einfach zu beantworten: Wird zumeist mit dem Ringfinger gespielt und zumeist auch als Flageolett, zumindest in der Klassik. Natürlich könnte ich jetzt Sonderfälle in der neueren Musik nennen, wenn... lasse ich aber, für das G als Einzelton in die Daumenlage zu wechseln halte ich für Quatsch.
Ich habe Deine Frage mit meinem früheren Hinweis auf Wenzel Hause, dem wohl ersten ernsthaften Verfechter der 3-FT, ja vielleicht etwas mit angeregt. Er läßt z.B. die tiefen Passagen in C-Dur Stücken (und ich bleibe bei meinen Beispielen ausschließlich in C-Dur) immer in der 1/2 Lage spielen, selbst wenn Kontra E, F und G überhaupt nicht vorkommen. Klar, er kann damit von der E-Leersaite bis zum A auf der GS alles in einer Lage spielen - theoretisch in Ordnung, praktisch mit der Zeit sehr anstrengend. Das ist eher eine Sache für z.B. B- und F-Dur. So sieht dann eine tiefe C-Dur Tonleiter aus:
Hause: AS 4 - DS 0 2 4 - GS 0 2 2 4, abwärts ebenso.
Bei mir: AS 2 - DS 0 1 2- GS 0 1 2 4, abwärts GS 4 4 1 0 - DS 2 1 0 - AS 2 (wenn's noch weiter nach unten geht 1 0 und dann der Lagenwechsel ES 4 1 0.)
Man/frau sollte sich klar machen was man mit den Fingern so anstellt und auch mal andere Wege bestreiten. Bei mir sind so ein paar Regeln: Nicht anstrengender, komplzierter spielen als unbedingt nötig. Gleitende Lagenwechsel nach oben werden, soweit möglich, mit dem Zeigefinger als führendem Finger ausgeführt. In meinem Beispiel oben mit G A H C mit 0 1 2 4 ist der Sprung von A zu H mit 1 2 eine Ausnahme, weil ein Halbton übersprungen wird. Aber meistens setzt sich die Tonfolge ja noch weiter nach oben fort, dann wird G A H C mit 0 1 4 1 gespielt. Bei Lagenwechseln nach unten ist der Kleinfinger der führende, deswegen C H A G mit 4 4 1 0. Deshalb greife ich Passagen von oben nach unten oft anders als von unten nach oben.
Die paar Fingersätze für die 1/2 und erste Lage mit Leersaiten kann man leicht erlernen. Wichtiger ist die Frage nach einem "Universalfingersatz" ohne Leersaiten, den man beliebig chromatisch verschieben kann. Ich hab' hier mal zwei Fingersätze, den ersten
über drei Saiten: AS 1 4 - DS 1 1 4 - GS 1 2 4 abwärts GS 4 4 1 - DS 4 2 1 - AS 4 1
So richtig toll finde ich den nicht, v.a. weil mit den Saitenwechseln auch immer ein Lagenwechsel vollzogen werden muß. Und dann auch, wei der Mittelfinger Lagenwechsel in beide Richtungen vollziehen muß.
über zwei Saiten: AS 1 4 2 4 - DS 1 4 2 4
Hier haben wir auf beiden Saiten den gleichen Fingersatz, aufwärts und abwärts, diesmal mit übergriffenen Lagenwechseln. Leider auch hier ein Zusammenfallen von Saiten - und Lagenwechsel.
Der beste Fingersatz ist, wenn man von jeder Lage aus mit jedem beliebigen "Startfinger" jede Tonleiter b.z.w. Skala flüssig spielen kann - ich kann's nicht.
Und nur mal nebenbei: Die Frage nach dem "besten" Fingersatz beschäftigt viele Instrumentalisten - Flötisten und Schlafzeuger jetzt vielleich nicht ganz so... Es ist z.B. in der Gitarrenliteratur unfaßbar was für ein Unsinn bis zur Unspielbarkeit auch heute in Neuausgaben publiziert wird. Dabei hat ein Karl Scheit Maßstäbe gesetzt. Gut, vielleicht mag man aus klanglichen Gründen z.B. den Ton einer Leersaite durch den einer gegriffenen Saite ersetzen, das ist dann subjektiv, technisch sind seine Fingersätze perfekt. Das kann ich von keiner Baß-Ausgabe behaupten.
Grüße
Thomas
"...trotz anderer Ergonomien und eines viel kleineren Instruments..."
Hi Saskia!
Du weißt ja gar nicht wie recht Du hast: Als ich die Fingersätze schrieb hatte ich - zur Sicherheit - einen E-Baß auf dem Schoß , wenngleich ich auf dem normalerweise wieder ganz andere Fingersätze spiele...
Grüße
Thomas
Ich könnte falsch liegen, aber wenn ich die Bassschule von Ray Brown richtig im Sinn habe, sind seine Fingersätze mehr oder weniger die von Simandl. Kann ja auch gut sein, dass er mal mit Klassik angefangen hat.
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