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Runtergestimmter Saitensatz ?

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Zugeordnete Kategorien: Saiten

Christoph Profilseite von , 18.05.2005, 11:52:36
Runtergestimmter Saitensatz ?
Hallo vehrehrte Bassistinnen und Bassisten,

ich habe gehört, dass es bei Jazzbassisten vorkommt, dass ein runtergestimmter Solosatz Saiten gespielt wird. Ich stelle mir vor, dass die dann viel geringere Saitenspannung sehr angenehm zu spielen ist.

Könnt Ihr mir Eure Erfahrungen zu diesem Thema mitteilen ? Wie verändert sich der Klang ? Muss das Setup des Basses angepasst werden ? Gibt es besonders zu empfehlende Saiten ?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

MfG,
Christoph
pff^^ Profilseite von , 18.05.2005, 20:41:48
Ich würde es auf keinem Fall empfehlen.
Es gibt zum einen spezielle Jazzsaiten und zum anderen kann man die Saitenlage so einstellen lassen, dass es sich angenehm spielt.
Eine Saite ist für einen speziellen Ton genau konzipiert, wenn du weniger oder mehr Spannung anlegst, verändert sich der Ton. Sie kann z.B. schnarren, weil sich das Schwingverhalten verändert und es kann Wolftöne geben...
Wenn man von Orchesterstimmung z.B. für ein Vorspiel mal hochstimmt macht man das aus Kosten- und Aufwandsgründen. Wenn du aber ständig damit spielen willst, solltest du nicht auf solch ein "Provisorium" setzen.
Diese Jazzbassisten, die sowas machen, legen wahrscheinlich nicht besonders Wert auf saubere Töne... ;)
Puck Profilseite von , 20.05.2005, 11:10:56
Ich spiele den Thomastik Spirocore Solosatz
und stimme den runter auf Orchesterstimmung.
Die Saiten schnarren null, die Töne sind auch
sauber.
Ich kann es nur empfehlen.

Das Setup habe ich nicht verändert, der Klang
(insbesondere die Lautstärke) ist exakt
der gleiche wie beim Orchestersatz.
philipp Profilseite von , 20.05.2005, 11:49:36
schreib doch mal den jungs von pirastro... der zuständige mitarbeiter ist sehr freundlich und kompetent.... normalerweise beantwortet pirastro fragen von neugierigen :)
es geht darum das saiten entworfen werden mit einer vorgesehen grundspannung, nimmt man nun ein batzen dieser spannung weg dann kann es vorkommen das die saiten damit nicht klarkommen, wölfe entstehen, die lautstärke abnimmt, die saite unsauber anspricht usw...
vergleich es evtl mit drehzahlen bei einem auto:
wenn ich meinen diesel bei 1200 umdrehungen fahre ist der genau im gesunden drehzahlbereich, würde ich aber versuchen einen beziner mit 1200 umdrehungen zu fahren dann würde der einfach ausgehen, bzw der motor auf dauer schaden nehmen...
beide motortypen brauchen andere drehzahlen um sauber zu laufen, und genauso sind saiten auf eine bestimmte spannung ausgelegt und jede abweichung von dieser spannung führt zu seiteneffekten die die hersteller nicht eingerechnet haben...
mittlerweile gibt es zahllose saitenformate die eine sehr niedrige spannung haben und toll klingen, zb obligato, die trotz ihrer arco-problemchen sehr gute saiten sind oder corelli oder velvet-saiten und noch viele andere mehr, eine notwendigkeit auf ein provisorium wie runterstimmen zurückzugreifen ist nicht gegeben ;)

mfg
philipp
jonas Lohse Profilseite von , 20.05.2005, 13:20:08
Das Runterstimmen ist gerade bei Spirocore-Saiten seit Jahrzehnten gängige Praxis. Wenn die von Dir beschriebenen Probleme *zwangsläufig* aufträten, würde es sicher niemand machen. Grundsätzlich ist das ja nicht falsch, was Du schreibst, aber: es wird ja nicht so heiß gegessen wie gekocht. Und wenn's denn problemlos funktioniert, warum sollte man es denn dann lassen? Zumal eine runtergestimmte Spirocore eben anders klingt als eine Corelli, Obligato oder Velvet.
Übrigens: die Kollegen, die ihren Bass in Quinten stimmen, verwenden sehr häufig umgestimmte Standard-Saiten -- notgedrungen, es gibt ja nur wenige Quintstimmung-Sätze ...
philipp Profilseite von , 20.05.2005, 13:27:09
zwangsläufig ist es nicht so wie ich es beschrieben habe :)
und bei spiros ist es ja auch tatsächlich eine gängige praxis, allerdings klingen die runtergestimmten solospiros meiner meinung nach lange nicht so gut wie die normalen....
aber wenn es nur um weicheres greifen geht dann gibt es klügere alternativen als runtergestimmte saitensätze...

mfg
philipp
Helmut Klein Profilseite von , 20.05.2005, 14:38:17
Hallo,
ich kann philipp nur zustimmen, habe früher selbst solosaiten heruntergestimmt. die saiten klingen einfach dünner. sie haben nicht das klangvolumen der orchesterstimmung. D'addario bietet saiten mit sehr geringer spannung an.
Grüße Helmut
pff^^ Profilseite von , 20.05.2005, 20:03:28
@Jonas:
Zu behaupten etwas ist gut, nur weil es schon immer gemacht wird, halte ich persönlich für Schwachsinn.
Natürlich hast du damit wahrscheinlich recht, aber dass diese Praxis mal begonnen wurde hat bestimmt auch seine Gründe.
Vielleicht liegt es daran, dass die Spirocores von allen Saiten beim Runterstimmen am wenigsten Komplikationen machen...

Ich hab selbst schon öfters im Ochester mit runtergestimmten Saiten gespielt und das hats erlichgesagt nicht so gebracht.
Puck Profilseite von , 20.05.2005, 21:58:37
Was meinst du denn genau mit "das hat nicht so geklappt"?
Und welche Saiten waren das?

Wie gesagt Solosatz Thomastik klappt super,
einfach mal ausprobieren.
jonas Lohse Profilseite von , 21.05.2005, 20:29:08
"Zu behaupten etwas ist gut, nur weil es schon immer gemacht wird, halte ich persönlich für Schwachsinn."

ich auch. Aber wenn's doch funktioniert, spricht m. E. nichts dagegen, es zu tun. Bei Spirocores gibt es eben etliche Kollegen, die das -- allen prinzipiellen Bedenken zum Trotz -- mit Erfolg praktizieren. Warum sollte man also davon abraten, Spirocores runterzustimmen? Weil die Saiten theoretisch klappern und schlechter klingen könnten, es aber in der Praxis gar nicht tun ???

Bei anderen Fabrikaten mögen die Ergebnisse anders ausfallen - da geht's dann eben nicht ... ein Fall für "Trial + Error", würde ich sagen.
pff^^ Profilseite von , 21.05.2005, 14:30:58
Die Saiten haben nicht auf allen Tönen angesprochen und meine Saitenlage war nicht mehr optimal.

Da ich kein Jazzer bin werd ich mir bestimmt für Solostimmungszwecke keine Spirocores kaufen ;)
Soweit ich weiß hatte ich damals Pirastro Orginal Flat-Chrome oder so drauf.
Christoph Profilseite von , 21.05.2005, 19:48:38
Yepyep,
der Christoph will aber anscheinend Jazz spielen ;)
Bernhardo Profilseite von , 25.12.2005, 07:59:55
zum Helmut: Saiten mit "sehr geringer Spannung" ist m.E. das selbe, wie die heruntergestimmten.
Frank W Profilseite von , 28.12.2005, 13:58:51
In einigen Orchestern ist es üblich heruntergestimmte Solosaiten zu spielen. Oft kling ein 5-Saiter dann freier und voluminöser. Leider drückt man den Ton leicht nach oben, sodaß die Intonation darunter leidet.
herby Profilseite von , 28.12.2005, 16:45:44
Ich habe das im Rock`n`Roll und Rockabilly auch bereits mit mehreren Saiten durchprobiert, meine Erfahrung ist, es ist möglich und klingt auch...aber definitiv geht Druck und Wumms um mindestens geschätzte 25% zurück. Wenn das mal mit Rotosounds z.B. probierst, dann kannst ohne Schmerzen stundenlang spielen, aber der tiefe druckvolle Bass bleibt etwas auf der Strecke. Ich hab`s als Experiment angesehen,auch`n halbes Jahr praktiziert...aber jetzt doch alle Bässe wieder mit Saiten in Normal-Stimmung bestückt...möchte halt soviel Zug und Kraft im Klang wie möglich haben und die Prestos z.B. sind in Normalstimmung gut zu spielen und haben`n guten Wumms.Wenn man den gleichen Bass z.B. mit Prestos und dann mit Darm spielt, das ist einfach`n Unterschied wie Tag und Nacht, da können mir die Darmsaiten-Slapper noch soviel erzählen.Ich gehörte auch mal zu denen, aber in `ner etwas lauteren Band ,da patschen die Darm-Saiten nur undefiniert auf`m Bass rum...
powerbasser Profilseite von powerbasser, 14.01.2006, 00:09:25
Hi Bassgemeinde,
ich habe vor kurzem einen fast neuwertigen gut gepflegten Satz Obligato in Solostimmung von Baumkruste erworben.
Ich bin "Späteinsteiger" und eigentlich Jazzer, habe aber auch klassischen Kontrabassunterricht.
Mein Lehrer "M.Hilgers" beurteilte die Solo-Saiten nach Herabstimmen als sinnvollen Kompromiss für meinen Bass.
Ich selbst bin sehr zufrieden und kann keine Intonationsschwierigkeiten, Wolfstöne oder eine wesentliche Verminderung des "Punch" gegenüber den Obligato-Saiten in Orchesterstimmung feststellen.
Im Gegenteil erscheint mir der Sound bei leichterer Bespielbarkeit weicher, wärmer und "more gut-like".
(Mein Set-Up:Shadow Pickup mit einem Piezo unter der E-Saite, AER-Basic Performer oder ROLAND Base Cube 100)
Aber auch im "Klassik-Betrieb" habe ich eine gute Ansprache
bei kaum verminderter Lautstärke. Also: In meinem Fall passt Alles!
Neuester Beitrag Kalle Becker Profilseite von , 16.01.2006, 10:57:55
Hallo Bassleute,

ich hab in der Vergangenheit ca. 3 Monate rutergestimmte Spirocores (Solostimmung) auf meinem Bass benutzt. Das Spielgefühl war angenehm weich, die Intonation aber leider grausig.

Mit freundlichen Grüßen

Kalle Becker
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