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Zugeordnete Kategorien: Neuling - Bassbau
Hallo liebes Forum,
ich möchte mich erst einmal vorstellen: Mein Name ist Sebastian, ich spiele seit vielen Jahren Bassgitarre, hauptsächlich im Bereich Funk und Soul. Ich habe mir vor einiger Zeit in den Kopf gesetzt mir einen Kontrabass zuzulegen um ein Folk/Bluegrass/Americana-Projekt zu gründen. Problem ist nun: Ich bin Linkshänder.
Über den Sinn und Unsinn von linkshändigen Spielen im Bereich der Streichinstrumente konnte ich schon viel im Forum lesen. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden auch weiterhin als Linkshänder zu spielen.
Aktuell habe ich die Möglichkeit einen günstigen Rechtshänderbass zu erstehen. Nichts tolles, auch nichts zu schlechtes, er erscheint mir erstmal passend für meine Bedürfnisse. Von der Möglichkeit des kompletten Umbaus inkl. Bassbalken usw. habe ich bereits gelesen und davon Abstand genommen, es erscheint mir für ein eher günstiges Instrument eher nicht praktikabel. Bleibt noch der alleinige Umbau der Sattels/Steges.
Meine Frage nun:
1. Ist die klangliche Beeinträchtigung sehr groß, bzw. fällt sie für den oben beschriebenen Nutzen stark ins Gewicht?
Das es zu einer Beeinträchtigung kommt scheint ja außer Frage zu stehen, mich würde nun interessieren ob diese so groß ist das es sich lohnt mind. ca 600€ mehr für ein originäres Linkshänderinstrument zu investieren.
viele Grüße
Sebastian
Tach auch,
ich würde in deiner Situation eine simple Vorgehensweise wählen: Steg rumdrehen, Saiten umspannen, Sattel etwas nachfeilen. Das kann man selber machen. Wenn du dann feststellst, dass das Griffbret garnicht funktioniert, kannst du das ja beim Geigenbauer nacharbeiten lassen. Der Druck auf die Decke ist so unterschiedlich nicht von Saite zu Saite, und falls da Bedenken auftreten, gibt es ja immer noch die Möglichkeit, Saiten mit geringem Zug zu wählen, damit der Stimmstock sich nicht durchdrückt. Das passiert bei einem günstigen, laminierten Bass wahrscheinlich nicht.
Die klangliche Beeinträchtigung würde ich ignorieren. Und dass du als Linkshänder keine Stelle im Opernorchester bekommst, weißt du wahrscheinlich schon. Zum Trost sei gesagt: erheblich mehr Rechts- als Linkshänder bekommen keine Orchesterstelle.
Machen!!
Die Frage ist doch:
Muß beim Kontrabassspiel die linke Hand nicht viel geschickter agieren als die rechte, die Bogenhand? Ich habe die Notwendigkeit, einen Linkshänderbass spielen zu müssen, noch nicht empfunden.
Grüße, Uli, Linkshänder
Neben der eher schlechten Wiederverkaufsmöglichkeit sei auch darauf hingewiesen, dass man sich hin und wieder mal einen Kontrabass leihen oder einen anderen mitbenutzen muss. Das ist dann gewiss kein linkshändiger.
Die Holzbläser müssen ja auch auf Rechtshänderinstrumenten spielen. Das ist reine Gewöhnung. Oder schon mal ein Horn für Linkshänder gesehen?
Ich denke, dass es wegen Linkshänder-Bassgitarren Leute gibt, die einen Linkshänder-Kontrabass oder -EUB wollen um nicht umlernen zu müssen. Ich denke, dass das Umlernen das größere Problem ist, gemessen am Lernen eines "Falschhänder"-Instruments.
Da ich aber herausgelesen habe, dass Du bereits Linkshänder-Bassgitarre spielst (da liegt der Hund begraben, aber das kann man nun nur noch mit viel Üben ändern), ist ein Linkshänder-Kontrabass sicher der einfachste Weg. Solange Du keine klassische Musik mit anderen Streichern zusammen spielen willst, ist das auch kein Problem. Ich würde in jedem Fall von einem Umbau, selbst wenn man nur den Steg umdreht (der dann garaniert nicht mehr passt) abraten. Der Kontrabass wird kaum besser als ein EUB (elektrischer Kontrabass) klingen und sehr viel lästiger zu tranportieren sein. Falls Du nur auf den Showeffekt aus bist tut es natürlich auch ein Playback...
Da Du ohnehin eher auf der Suche nach einem günstigen Instrument bist, könntest Du bei Gedo-Musik vorbeischauen und Dir dort einen Sperrholz-Bass für Linkshänder besorgen. Den könntest Du noch an ehesten loswerden, wenn er richtig eingerichtet wird (dazu musst Du oder ein befreundeter Kontrabassist aber genau sagen wie ihr das Setup haben wollt). Und probiert das Instrument vor der Einrichtung aus. Manche Exemplare sind eher nicht so toll und bei manchen braucht man andere Saiten (vernünftige wie Spirocore Weich oder Evah Pirazzi Weich als Zusatzkosten einplanen!), da die Bässe verschieden reagieren. Ggf. Verstellschrauben in den Steg, dann kann man die Saitenlage mit der Zeit auf ein vernünftiges Maß erhöhen (anfangs wird Dir die Kraft dafür fehlen).
Aber leih Dir doch erst mal einen Rechtshänder-Bass und versuche (mit Lehrer) damit zurechtzukommen. Dann merkst Du ob Dir Haltung, Klang und benötigte Kraft zusagen oder nicht und Du kannst besser entscheiden ob Du Dir einen Kontrabass (egal ob links- oder rechtshändig) zulegen solltest oder es besser sein läßt.
Vielen Dank erstmal für eure Antworten! Ist es denn überhaupt möglich jeden Bass umzuspannen? Was wäre z.B mit einem Cutaway? Gibt es da dann noch genug Stabilität? Ich seh schon, die Meinungem gehen hier auch außeinander, vllt muss ich mal einen ungespannten ausprobieren?
Hi Sebastian!
Zunächst mal willkommen hier! Eigentlich ist schon fast alles gesagt, ich würde es auch so machen wie midioma es in seinem letzten Absatz beschrieben hat.
Steg umdrehen geht nicht, auch die Kerben des Obersattels können nicht ohne weiteres breiter gefeilt werden, weil: Stegfüße müssen ja exakt an die Decke angepaßt sein, außerdem ist die konvexe obere Rundung des Stegs ja nicht symmetrisch, das kann dann wieder nicht zur Rundung des Griffbretts passen; zudem hat es einen Grund, weshalb die südliche Stegseite plan ist, die nördliche sich nach oben hin verjüngt. Zu breite Kerben im Obersattel können die Saiten schnarren lassen.
Und vergiß bitte den Cutaway - kuriose Modeerscheinung für Showeffekte der 50er Jahre, wenn die Dinger irgend einen Vorteil hätten, wären sie viel breiter vertreten.
Grüße
Thomas
Alright, ich werde morgen mal bei Gedo-Musik vorbeischauen, praktischerweise residieren die nur 20 Minuten von hier entfernt.
Vielleicht ist es doch besser auf ein originäres Linkshändermodell zurückzugreifen, zumal:
- Ein gebrauchter Rechtshänder auch nicht unter 350 zu haben ist und
- in diesem Falle auch noch die Kosten für den, wenn auch einfachen Umbau hinzukommen würden.
Ich war zwar noch nie beim Geigenbauer, aber wenn ich da nochmal mindestens 200€ rechne bin ich bei 550€ für ein Gebrauchtinstrument. Da macht es meiner Ansucht nach schon mehr Sinn ein neues zu kaufen, welches es bei Gedo ja auch schon ab ca 850 bis 900€ gibt!
viele Dank für die vielen Ratschläge
Sebastian
Hi Sebastian!
Jeder muß halt letztlich seine eigene Entscheidung treffen...
Falls es Dir möglich sein sollte, nimm jemanden mit, der Ahnung von Bässen hat. Manches sieht/hört nur jemand, der etwas Ahnung von der Materie hat.
Die von Gedo aufgezogenen "Markensaiten" sind etwas schlapp, zwar fingerfreundlich, aber nicht allzu laut, da besteht noch Potential.
Z.Zt. sind zwei gesperrte Bässe um die 850,-- € im Programm, dazu drei halbmassive um die 1.000,-- €, normalerweise lohnt sich der Mehrpreis für die letztgenannten sehr.
Tasche wird mitgeliefert, für 40,-- € (?) mehr bekommt man das Luxus-Modell, unbedingt "upgraden".
P.N. folgt.
Grüße
Thomas
Klanglich sind die Halbmassiven in der Regel besser als Sperrholz, allerdings auch empfindlicher. Wenn der Bass auch Open-Air benutzt werden soll und die Reparaturen seltener oder (hin und wieder vermutlich) günstiger sein sollen (ein Deckenriss bei einem Halbmassiven kann teuer werden) und der Klang auch etwas weniger gut/füllig/bassig sein darf, ist Sperrholz u.U. die besser Wahl. Ggf. auch, wenn man viele Gigs auf beengtem Raum hat, der Sperholzbass kann mehr ab...
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