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Guten Morgen,
in meiner Bachelorarbeit möchte ich die klanglichen Unterschiede zwischen dem Kontrabass und seinem "Vorgängerinstrument" Violone untersuchen. In einer Resonanzkurvenmessung soll dabei vor allem auf die Einflüsse des Korpus eingegangen werden.
Dies steht und fällt aber nun mit den Instrumenten, die mir zur Verfügung stehen. Um eine vergleichbare Messung durchzuführen, brauche ich mindestens einen frühen Kontrabass und ein später Violone, die etwa zur gleichen Zeit gebaut wurden. Dabei gilt natürlich: je älter die Instrumente, desto besser.
Daher meine Frage: Ist jemand in Besitz solcher Instrumente und könnte mir weiterhelfen? Oder gibt es (am Besten im Norddeutschen Raum) Musiker, die mir weiterhelfen könnten?
liebe Grüße :)
Um zu einer einigermassen sinnvollen Schlußfolgerung Deiner Ergebnisse zu kommen wird Dir ein Instrument von jeder Sorte nicht reichen, denn es kann ja Zufall sein, dass die Ergebnisse bei diesen beiden Instrumenten so liegen.
Dir ist hoffentlich auch klar, dass eine Vermessung der Resonanzfrequenzen des Korpus nur bei einer dem Instrument entsprechenden Belastung der Decke durch den Saitenzug sinnvoll ist.
Ich würde eher mal nach der Besaitung (hohe oder niedrige Zugkraft, Anzahl der Saiten, welche umwickelt), Dicke der Decke und grundsätzlichen Unterschieden (sofern überhaupt vorhanden) in der Bauweise schauen. Ich denke eher, dass der Unterschied im Streichwinkel (da weniger Saiten) und des damit einhergehenden höheren möglichen Gewichts auf dem Bogen und daher größerer Lautstärke (der Violone war ja eher ein Begleitinstrument für Kammermusik) einhergeht. Nicht zu vergessen, dass der G-Violone ja viel im 8-Fuß gespielt wurde.
Wenn Du wirklich original alte Instrumente vermessen willst, dann wirst Du vermutlich die Museen bemühen müssen und dich da durchkämpfen. Da dürfte es in Norddeutschland aber sehr schlecht aussehen. Eher Berlin oder Nürnberg. Oder Du musst Geigenbauer finden, die selbst mal gemessen haben und Dich auf deren Daten (sofern sie die herausrücken) verlassen. Wenn die Untersuchungsbedingungen nicht klar sind, ist das aber nicht mehr wissenschaftlich.
Hast Du die Bücher von Alfred Planyavsky (Geschichte des Kontrabass oder auch das Violone-Buch) schon gelesen? Wenn nicht, dann mach' das mal bevor Du Dein weiteres Vorgehen planst.
Viel Erfolg bei Deinen Bemühungen.
Hallo schnecke,
was meinst Du mit einem "frühen Kontrabass"?
Ich spiele ein Kontrabass, der laut Kontrabassbauer vor 1870 gebaut worden sein soll. Ich wohne nahe Bremen. Wenn Dir das hilft, melde Dich bitte per E-Mail.
Liebe tiefe Grüße
Holger
Hi Schnecke!
Ich finde die Fragestellung etwas problematisch, alleine aus dem Grund, daß der Violone eben nicht der Vorläufer des Kontrabasses ist, beide Instrumente wurden über mindestens zwei Jahrhunderte parallel gespielt (und gebaut!), auch in den selben Orchestern mindestens bis zu Mozarts Zeiten.
Hier ein Thread mit einigen interessanten Blickwinkeln, vor allem der letzte Beitrag von nagybögö: http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=14442&pagi_start=29&instanz=0&search=Violone .
Mal abgesehen davon, daß zwei Instrumente niemals für eine aussagekräftige Recherche - wie midioma angemerkt hat - ausreichend sind ist auch zu bedenken, daß an den Instrumenten über die Zeiten viel herumgebastelt wurde, also nur noch mehr oder weniger Originalsubstanz vorhanden sein mag. Standen sie zuletzt über viele Jahrzehnte "wohltemperiert" in Vitrinen müßten sie erst mal wieder eingespielt werden, VED lasse ich mal außen vor.
Hinweise zu Deiner Fragestellung könnten eventuell auch folgende Foren liefern: Viola da Gamba Gesellschaft und Prospero - Forum für Alte Musik.
Grüße
Thomas
Hallo,
frag mal bei der Musikhochschule Lübeck.
http://www.mh-luebeck.de/aktuelles/entry/article/eine-violone-fuer-die-mhl/
Dort gibt es auch mindestens einen sehr alten Bass. Wenn du mit deinem Equipment mobil bist, ist vielleicht eine Messung möglich. Einen refelxionsarmen Raum gibt es übrigens in der FH Lübeck, falls du den eingeplant hast.
Zur Literatur ist das als Einstieg (Messtechnik beim Kontrabass) ganz gut: http://www.speech.kth.se/prod/publications/files/qpsr/1982/1982_23_4_149-174.pdf
Der Geigenbauer Martin Schleske hat auch mehrere spannende Artikel auf seiner Webseite http://www.schleske.de/forschung/veroeffentlichungen.html
VG
Vielen Dank erst mal für die Hinweise!
Um die ganze Sache einmal zu konkretisieren: Ziel der Arbeit ist es nicht, ein allgemeingültiges Urteil über Kontrabässe und Violonen zu fällen. Dies würde die Kapazität einer Bachelorarbeit um einiges sprengen, und wäre wohl auch historisch betrachtet, schwer zu realisieren. Da kann ich LowB nur zustimmen, in der Aussage, dass der Violone nicht sofort von der Bildfläche verschwand, als die ersten Kontrabässe in Orchestern eingesetzt wurden. Auch im Planyansky liest man von Bassinstrumente unterschiedlichster Besaitung, die sich in ihrer Bauweise auch regional unterschieden.
Trotz allem müsste ein Unterschied zwischen einem Violone und einem Kontrabass, die zur gleichen Zeit entstanden, hörbar - und damit auch akustisch nachweisbar sein.
Das möchte ich in meiner Arbeit messen. Es sollen also bereits hörbare Parameter in einer Resonanzkurve sichtbar gemacht werden.
Das Problem dürfte sein, festzustellen welches jetzt noch existierende Instrument ursprünglich als Violone gebaut wurde und welches als Kontrabass. Die Hälse können da nur bedingt herangezogen werden, da die im Laufe der Zeit ausgetauscht werden konnten. Es dürfte in vielen Fällen auch schwer sein nachzuvollziehen, welche Reparaturen wann von wem mit welcher Zielsetzung durchgeführt wurden.
Daher dürfte schon die Identifikation eines alten Instruments als Violone bzw. Kontrabass schwierig sein.
Die Instrumente haben ja in sehr verschiedenen Formen auch nebeneinander her existiert und die Namensgebung läßt nicht zwangsläufig auf den einen oder den anderen Typ schließen, da diese auch für den gleichen Typ Instrument verwendet wurden. Eine strikte Trennung in zwei verschiedene Instrumente und der Vergleich deren charakteristischen Eigenschaften ist daher so gar nicht möglich. Was ich mir höchstens vorstellen könnte, ist eine Untersuchung vieler (unveränderter!) Instrumente über einen längeren Zeitraum der Herstellung und den Versuch aus den gewonnen Daten mehrere Typen oder eine Entwicklung herauszulesen.
Die heute verbreitete Sicht (insbesondere bei Repräsentanten der "Alten Musik"), der Violone wäre ein grundsätzlich anderes Instrument als der Kontrabass gewesen, kann man so nicht stehen lassen. Sicher gab es fünf- und sechssaitige Instrumente die man grob der Gambenfamilie zuordnen kann, dies kann man in der historisch überlieferten Literatur nachlesen, aber ob es heute noch Instrumente gibt, die den damaligen Zustand repräsentieren können und nicht verändert wurden und die man eindeutig so identifizieren kann, ist schon recht unwahrscheinlich. Außerdem unterscheiden sich schon heutige Kontrabässe stark im Klangspektrum, so dass ein Versuch aus jeweils einem Exemplar Kontrabass und Violone einen grundsätzlichen akustischen Unterschied ableiten zu wollen, zu einer totalen Fehlinterpretation führen würde.
In sofern würde ich noch einmal das Thema deiner Bachelorarbeit überdenken. Es passiert recht häufig, dass man sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema beschäftigen muss um dann festzustellen, dass man in einer Sackgasse geraten ist. Daher immer auch ein zweites mögliches Thema, das hoffentlich weniger heikel ist (und mit dem man sich ebenfalls im Vorfeld schon beschäftigt hat) im Auge behalten. Die Beratung zur Planung der Themen ist oft leider recht mäßig bis unzureichend. Eigentlich darf man das Thema erst dann endgültig einreichen, wenn man genau weiss, wie man vorgeht will und absehen kann, dass die Ergebnisse (wie auch immer sie ausfallen werden) wissenschaftlich sinnvolle Aussagen ergeben.
Wenn Du das Thema beispielsweise "Akustische Untersuchungen und Vergleich eines historischen Violone und eines historischen Kontrabasses im Zeitraum zwischen 1700 und 1780" nennst, ist klar, dass es Einzelaussagen sind, die nicht zwingend repräsentativ sein müssen, deren Ergebnisse aber in anderen Arbeiten weiterverwendet werden können, auch wenn Deine Schlußfolgerungen wenig Aussagekraft haben werden, was Du auch in Deiner Arbeit anmerkenn müsstest.
LowB und midioma haben schon auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich bei Deinem Thema ergeben.
Es gibt keinen Vorgänger "Violone" und Weiterentwicklung "Kontrabass". Der Kontrabass, so wie er auch heute noch gebaut wird, ist ein Kompromiss aus Gamben- und Violinenbauart (flache Böden, Korpusform). In heutigen Orchestern werden alte Bässe gespielt, die man vor 300 Jahren Violone genannt hätte.
Die Übergänge sind so fliessend, die Bauweisen so heterogen, dass eine Kategorisierung (und damit ein Vergleich) aus meiner Sicht nicht möglich ist.
Grünert und Krattenmacher bauen neben Bässen auch Gamben und Violonen...Ist zwar im Süden aber die können evtl. helfen, evtl. auch mit Kontakten im Norden
Dann darf - weiter nördlich angesiedelt - Renate Fink http://www.renatefink.com/de/index.html nicht fehlen!
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