GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

Orchesterliteratur für den Unterricht <

Violone mieten?

> Wie weit fährt ihr zum Unterricht,oder würdet ihr fahren ?

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Bassbau - Kauf & Verkauf

Dasspohr Profilseite von Dasspohr, 29.12.2013, 22:03:56
Violone mieten?

Servus,

 

Ich interressiere mich sehr für das Thema Violone und wollte mal horchen, ob jemand hier im Forum eine Möglichkeit kennt einen Violone samt Zubehör von einem Instrumentenbauer/Musiker/Wasauchimmer zu mieten bzw. vielleicht sogar einen Mietkauf zu verhandeln..für jegliche Tips und Hinweise bin ich schonmal im voraus sehr dankbar!

 

TILL

nagybögö Profilseite von nagybögö, 30.12.2013, 09:29:43

Moin,

Weisst Du schon, was Du willst: Violone in Quarten (mit/ohne Bünde), D- oder G-Violone?

Ich weiss konkret nicht, wer Instrumente verleiht, würde mich direkt an einen Instrumentenbauer wenden, der Violone baut.

Mein Einstieg ins Violone-Spiel war ein 150 Jahre alter Bass und ein Satz historische Saiten. Zum Kennenlernen reicht das absolut. Wenn Du noch einen Barockbogen bekommst, kannst Du schon sehr viel machen.

 

LowB Profilseite von LowB, 30.12.2013, 11:46:42

Hi Till!

Nicht konkret, aber unter "jegliche Hinweise" fallend: Ich kenne Hans-Ulrich Lang von der Musikschule Bretten, sehr freundlicher Mensch, der Gamben verleiht - vielleicht weiß der etwas(?) http://hans-ulrich-lang.de/ .

Des weiteren: Auf der Seite der Viola da Gamba Gesellschaft findet sich eine relativ umfangreiche Lehrerliste für Gambe - vielleicht mal da bei Lehrern in Deiner Gegend nachfragen, könnte auch geographisch günstiger sein.

Vielleicht weiß auch Renate Fink, Gamben- , Baß- und Violonenbauerin in Braunschweig, etwas. 

Grüße

Thomas

Frank Profilseite von Frank, 31.12.2013, 14:49:35

Was ist ein Violone überhaupt? oder ein Barockbass?

Grundsätzlich stellt sich die Frage, was du für Musik spielen willst. Ich habe mich z.b. auf "Wiener Kontrabass" spezialisiert, andere spielen G-Violone, wieder andere Dreisaiter in Quintstimmung,.........

Aber dennoch ist es am wichtigsten, sich mit der Musik und Spielweise auseinanderzusetzten. Meiner Meinung nach, sind Darmsaiten das Erste und Wichtigste, gefolgt vom Bogen. Alles andere ergibt sich, je mehr du in das Thema eintauchst.

Viel Spaß

Frank

P.S. Guck mal, Bassta7 verkauft einige Bögen und Instrumente hier auf GEBA

 

nagybögö Profilseite von nagybögö, 31.12.2013, 17:15:53

Bei Leopold Mozart (Gründliche Violinschule, S.3) heisst es: "Der grosse Bass, (il contra Basso) der auch gemeiniglich der Violon genennet wird ... ist die achte Gattung der Streichinstrumente. Dieser Violon wird in verschiedener Grösse verfertiget ... Er wird am gewöhnlichsten mit 4, und auch nur mit 3, der grössere aber mit 5 Seyten bezogen."

Ich gehe davon aus, dass die Begriffe Kontrabass - Violone waren im 18. Jhd das Gleiche meinten.

 

Dasspohr Profilseite von Dasspohr, 05.01.2014, 14:29:01

Hi,

 

schonmal vielen Dank für die hilfreichen Tips/anregenden Fragen!

Ich hab natürlich auch schon daran gedacht, erstmal "klein" anzufangen (Barockbogen, Darmsaiten, etc.) - vielleicht muss ich mir erstmal über die vielfältigen Möglichkeiten bewusst werden. 

an Kontrabass in Wiener Stimmung habe ich auch schon gedacht, das ist natürlich relativ easy zu realisieren. Aber da ich mich in letzter Zeit viel mit alter Musik beschäftigt habe (also noch älterer..) und schon eine geliehene Bassgambe zuhause stehen habe, ist das, was gemeinhin Violone genannt wird (wasauchimmer das jetzt konkret bedeutet) das was mich am meisten reizt. Ich habe mir in letzter Zeit in den Kopf gesetzt Violone bzw. historische Bassstreichinstrumente zu studieren und möchte einfach mal auschecken, ob das wirklich was für mich ist. Eine Gambenlehrerin (welche auch Violone spielt) habe ich in der Nähe, aber eben kein Instrument. 

Gibt es denn jemanden hier in der Runde, der schon ein solches Studium hinter sich hat? 

nagybögö Profilseite von nagybögö, 08.01.2014, 00:12:46

Was möchtest Du denn konkret wissen?

 

Dasspohr Profilseite von Dasspohr, 08.01.2014, 23:01:52

Zum Beispiel würde mich interessieren,

-ob man die Aufnahmeprüfung schon auf dem "alten" Instrument spielen muss, oder ob man auch zum Beispiel auf nem "modernen" Kontrabass alten Musik spielen kann..? Wahrscheinlich eher nicht, oder?

-Wie sieht es denn mit Nebenfach aus, muss man da auch Cembalo oä. draufhaben?

-Welche Instrumente werden denn im Studium gelehrt, Violone in G oder D, oder beide? Oder gibt es auch Studiengänge in denen verschiedene "Streichbassinstrumente" (KB in Wiener Stimmung, G-/D-Violone, evtl auch Bassgambe..?) gelehrt werden?

-Wie sieht das mit Altersbeschränkung aus?

-Falls man schon ein "modernes" Instrumentalstudium hinter sich hat und zum Beispiel nen Bachelor in alte Musik machen möchte: kann man sich viel "anrechnen" lassen (Tonsatz, Hörerziehung, etc.) und hat größtenteils Instrumentalunterricht und musiziert praktisch, oder gibt es auch noch viel spezifischen "Theoriekram"?

 

So, denke das reicht erstmal..wink_smile Ist mir natürlich klar dass ich mich am besten direkt mit einem Prof./Studienberatung in Verbindung setzen sollte um solche Fragen zu klären, andererseits würde ich mich natürlich freuen, wenn mir hier jemand der schon Erfahrungen gesammelt hat vorab die ein oder andere Info zukommen lässt..dafür schonmal vielen Dank!
 

Jerker Profilseite von Jerker, 26.06.2017, 08:47:04

Hallo Till,

ich habe gerade deinen Beitrag gesehen und wollte mal fragen, ob du jetzt (nach 3 Jahren) schon weitergekommen bist und jetzt tatsächlich Violone studierst? Bzw. konntest du dir ein paar der Fragen beantworten? Das Thema interessiert mich sehr, ich habe mir gerade einen G Violone zugelegt.

Beste Grüße,

Jerker

Dasspohr Profilseite von Dasspohr, 10.07.2018, 11:07:27

Hallo Jerker,

noch ein Jahr später - ich habe mir tatsächlich schon vor einiger Zeit einen Violone gekauft und ihn aufwendig restaurieren lassen. Jetzt verkaufe ich ihn allerdings wieder (siehe Marktplatz). Ich komme leider überhaupt nicht dazu, mich intensiv mit dem Instrument zu beschäftigen, was ich sehr schade finde. Aber andererseits bin ich auch ein bisschen froh dass mir klar wird, dass ich mich in andere musikalische Richtungen bewege und auch nicht unbedingt auf jeder Hochzeit tanzen muss. Ausserdem hatte ich gedacht, dass man schneller und einfacher Mitspielmöglichkeiten findet, aber gerade in meiner Region ist hier nicht allzuviel los..Ausserdem kann man ja auch, wie in vielen Beiträgen bereits angesprochen mit einem modernen Instrument, einem Barockbogen und Darmsaiten schon ganz gut was anfangen. Wie sind denn deine Erfahrungen, gerade was Mitspielgelegenheiten angeht?

Viele Grüße,

Till

Jerker Profilseite von Jerker, 13.07.2018, 13:15:56

Hallo Till,

ich habe jetzt seit ca. einem halben Jahr Unterricht und es macht mir sehr großen Spaß. Da ich viel übe, mache ich auch recht schnell Fortschritte.
Ich werde jetzt an einem Seminar in Michaelstein teilnehmen (Barock-Orchester) und werde mich dann auch mal bei mir in München nach Mitspielgelegenheiten umsehen (ich habe bisher nur für mich geübt, um auf ein gewisses Niveau zu kommen, aber jetzt werde ich mal aktiver werden).

Dein Violone sieht toll aus, allerdings habe ich schon einen Fünfsaiter. Aber so ein D-Violone würde mich natürlich auch interessieren.
Ich glaube, wenn man mal damit anfängt, sich mit dem Violone/Barockkontrabass zu beschäftigen, dann können schnell einige Instrumente zusammenkommen...;)

Viele Grüße,

Jerker
 

LoneBass Profilseite von LoneBass, 03.08.2017, 09:14:52

Hallo Dasspohr,

habe meinen Kontrabass zum Violone (C-G-d-a) umgebaut. Historisch belegt ist, dass im 17 Jhdt. Neubauten (größer als Cello) und Umbauten der Kontrabässe (von Quart- zur Quintstimmung mit gebundenen - nach Art der Gamben - Bundstäben) gemacht worden sind. Bach schreibt in seiner Besetzungsliste vor, (C-)Kontrabässe (=gemeint ist die Stimmlage) tiefer als E mit mehreren Instrumenten ebenso (E-) Kontrabässe und (G-)Violonen (5-6-saitig) vor.

Ichspiele meist Cellonoten, da für mich kaum Violone-noten auffindbar sind. Zum Klang des Instrumentes stellte ich fest, dass durch die Quintstimmung und der höheren C-Saiten-Spannung (schräger Saitenhalter) das Instrument eher wie ein tiefes Cello anstatt eines Kontrabasses klingt. Durch die höher anteiligen Obertöne verschmilzt der Klang im Orchester, fällt aber auf, wenn nicht gespielt wird.

LoneBass grüßt mit musikalischem Verständnis.

 

 

 

Co Profilseite von Co, 04.08.2017, 08:12:15

"Bach schreibt in seiner Besetzungsliste vor, (C-)Kontrabässe (=gemeint ist die Stimmlage) tiefer als E mit mehreren Instrumenten ebenso (E-) Kontrabässe und (G-)Violonen (5-6-saitig) vor."

Das interessiert mich. Wo kann man das nachlesen?

 

" höheren C-Saiten-Spannung (schräger Saitenhalter)"

Ich denke nicht, dass ein schräger Saitenhalter die Saitenspannung verändert. Die Spannung hat nur etwas mit der schwingenden Saitenlänge zu tun. Was jenseits von Obersattel und Steg passiert, hat mit der Spannung nichts zu tun.

Mit der gefühlten Elastizität hat es aber was zu tun. Da hab ich eher die Erfahrung gemacht, dass sich mehr Saite hinterm Steg mehr dehnen kann und sich somit weicher anfühlt.

Jerker Profilseite von Jerker, 13.07.2018, 13:25:04

Hallo Lonebass,

du meinst jetzt Quintstimmung eine Oktave unter dem Cello, oder? Also mit Kontra C-Saite?
Wie lässt sich der Bass denn in Quinten spielen? Hast du Bünde darauf gemacht?
Mich würde interessieren, ob man schwierige Basslinien darauf noch hinkriegt (z.B. Brandenburgische Konzerte 1 und 3), oder ob man vereinfachen muss?

Was Bach angeht, schreibt er entweder "Violone" oder "Violone grosso".
Dabei ist aber nicht so eindeutig, welches Instrument gemeint ist.
Man kann aber anhand des Stimmumfangs und der Besetzung Vermutungen anstellen.
So braucht man für die Brandenburgischen Konzerte wohl einen Violone grosso (bis Kontra C), einen D-Violone und einen G-Violone (für Nr. 6).

Viele Grüße,

Jerker


 

nagybögö Profilseite von nagybögö, 15.07.2018, 23:51:48

Hallo Jerker,

Bass/Violone in Quinten wird von einigen Bassisten gespielt und unterrichtet. Es hat Vor- und Nachteile. Die erschwerte Spielbarkeit ist für mich Haupthinderungsgrund. Aber grundsätzlich geht alles. Vereinfachen ist aber erlaubt, bzw. wird zum Teil vorgeschlagen. Bach schreibt in manchen Werken "vereinfachte" Bass-Stimmen (Johannespassion Eingangschor, "Lasset uns ihn nicht zerteilen" ...). Ich mache das immer wieder mit durchwegs positiven Erfahrungen.

Ein Blick in Planyavsky "Geschichte des Kontrabasses" zeigt die Vielzahl von verschiedenen Stimmungen, Saitenanzahl, Bauweise vom 17. bis ins 19. Jhd. Von daher kannst Du eigentlich nichts verkehrt machen bei der Wahl Deiner Lieblingsstimmung (ausser Du spezialisierst Dich auf Literatur mit Wiener Stimmung oder andere regionale Spezialitäten).

Welche Instrumente Bach in den Brandenburgischen Konzerten wünschte, ist mir nicht klar. Ziemlich sicher scheint mir, dass im 6. Konzert der Violone nicht oktavtransponiert notiert ist, sondern in der klingenden Oktave, wie auch in einigen frühen Kantaten (z.B. Actus tragicus).

Ab Leipzig ist der Violone wohl grundsätzlich ein 16' Instrument.

 

 

Horsti Profilseite von Horsti, 16.07.2018, 12:24:43

 

Zum Violone kann ich was beitragen: Als großer Freund und Fan der historischen Aufführungspraxis habe ich 2015 von Michael Bornhak einen G-Violone gekauft. Zum Herbst wechsele ich endgültig die Branche und verkaufe nach und nach vor allem die Exoten, für die ich zukünftig keine Zeit mehr haben werde. Falls sich jemand also für so ein Instrument interessiert: einfach mal anmailen, dann gibt´s weitere Infos und Fotos u.s.w..

Adresse:  guenther0815schmitz@gmail.com

Neuester Beitrag LoneBass Profilseite von LoneBass, 17.07.2018, 12:24:10

Hallo Jerker,

stimmt, hast es oben gelesen. Der Violone ist nicht genau definiert, anhand der Partitur/ Noten erkennt man dann doch, dass mit Violone alle Tieftöner ab G gemeint sind - auch hinsichtlich der Anzahl der Saiten (GG-Violone war die Gambe-Version zum Cello; der D- und C-Violine waren die eigentlichen Tieftöner zum Unterstützen der tiefen Töne. Da tiefe Frequenzen leiser sind als höhere (HIFI-Effekt/siehe Beiträge in diesem Forum) waren die C-Violonen die "Wuchtigkeit" des Tones.                                                                 Gruß Lonebass

 

 

 

Orchesterliteratur für den Unterricht <Zurück zur Liste> Wie weit fährt ihr zum Unterricht,oder würdet ihr fahren ?

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 16.11.2024, 14:45:01.